Ich muss ihm zeigen wie wichtig er mir ist

Hallo zusammen,

kurz zu mir bin 1 Jahr arbeitslos, bin dadurch etwas depressiv geworden und musste mir professionelle Hilfe holen.
Habe nun bis Weihnachten ein VZ- Aushilfsjob angenommen und arbeite nebenbei seit April auf 450Euro Basis.

Mein Ex-Freund und ich sind am 5.8. zusammen gekommen, wir haben uns im August und September regelmäßig gesehen (dadurch das ich kein Job hatte). Er wohnt 40km von mir entfernt, hat schon lange seinen Job und wir kennen uns durch gemeinsame Freunde (sein bester Freund ist mit meiner besten Freundin zusammen).

Durch ihn wurde is positiver, er hat mich sehr glücklich gemacht. er hat mich sehr früh seinen Freunden vorgestellt und ich kenne auch seine Eltern. Hatte ihm von meiner Therapie erzählt und er meinte ich brauch die nicht mehr, ich hätte schließlich ihn. Als ich dir Therapie dann abgebrochen habe hat sich mein Zustand eher verschlechtert, ich war immer sehr down bei jeder Jobabsage, hab ihn statt die Therapeutin mit meinen Sorgen belastet und ständig gejammert wenn ich krank war. im Oktober-November haben wir dann überwiegend nur noch DVD geguckt weil er mein gejammer nicht mehr hören wollte wie ich jetzt gemerkt hatte.

Am 22. November haben wir uns das letzte mal getroffen, wir hatten bis dahin immer S. und haben viel gekuschelt. Sind immer eng umschlungen eingeschlafen. In der Nacht hatte ich geträumt das wir verlobt sind, den Traum hab ich ihm auch erzähl da fühlte er sich ziemlich unter Druck gesetzt.

An dem Freitag (24.11.) hat er mir von seinen Bewerbungen erzählen wollen (bewirbt sich gerade woanders weil er mit seiner Firma nicht zufrieden ist). Leider hatte ich keine Zeit und hab ihn abends wieder angerufen. ging dann aber nicht ran. Am Samstag war er recht kurz angehunden 3min Gesprochen da hab ich ihn aber nicht weiter gefragt. Am Sonntag hab ich ihm dann gesagt dass ich für ihn mein Nebenjob abgesagt habe damit wir uns wenigstens 2x die Woche sehen, daraufhin war er sauer.

Am Montag bis Donnerstag ging dann ein Streit per Whats App los. er hat mir geschrieben was ihn an mir stört z.B. das ich immer Bewerbungen schreibe, Vorstellungsgespräche habe aber trotzdem das Gespräch verpatze, er meinte er hätte mir jedes mal gesagt was ich ändern müsste und ich hab es nie angenommen, dass ich ständig nur über meine Probleme erzähle und er mir auch gerne helfen würde es aber von Zeit zur Zeit schwerer für ihn wird, dass ich meine Prioritäten falsch setzte usw.

Dann kam am Freitag den 1.12. das er mich auch gerne hat, er aber das Gefühl hat nicht so für mich zu empfinden was nach so einer langen Zeit sein sollte.

Das war wie ein Schlag ins Gesicht. Ich hab die ganze Woche nur geweint. Dabei hat er am Montag noch geschrieben er hat nicht Schluss gemacht, er hat nur geschrieben was in ihm vorgeht und er auf keinen Fall so weiter machen kann.

Hab mich dann bis gestern nicht gemeldet und dann nachdem meine Therapeutenin mir die Augen geöffnet hat ihm geschrieben dass ich ihn gerne in dir Sauna einladen möchte, als keine wieder gut Machung. daraufhin kam heute Morgen hey, sorry das ich mich jetzt erst melde. Aber ich sehe in uns keine Zukunft mehr das ist genau dass wovor ich Angst hatte ;( ich liebe ihn. hab es ihm aber nie gezeigt.

Hab gestern gemerkt dass er für mich alles gemacht hat. War aber viel zu sehr mit mir beschäftigt. Er wollte meine Probleme lösen (dabei wollte ich nur das er mir zu hört), er hat mich oft gefragt ob ich mal zu gucke wenn er sonntags ein Spiel hat, hab immer gesagt nächstes mal, fand meine Bewerbungen wichtiger als ihn zu sehen. Hab ihn nie gefragt wie es ihm geht, wie sein Tag war o.ä. hab überhaupt kein Interesse gezeigt, dabei hatte und habe ich sehr viel Interesse an ihm, ich dachte ich hab ihndas gezeigt aber so war es nicht.

Er träumte schon davon wie unsere Zukunft aussieht, hat sich ausgemalt wo wir wohnen konnten, hat mir alle Wünsche erfüllt, er hat sich ein Bart wachsen lassen weil ich es attraktiver fand, er hat mich in seinen Freundeskreis integrieren wollen (war dann aber immer sehr still, weil ich Angst hatte etwas falsches zu sagen).

Im November hat er mich seiner Mutter vorgestellt, weil ich ein Vorstellungsgespräch in dem Ort hatte wo er wieder hinziehen wollte später. Hat gesagt er möchte dann gegenüber von mir arbeiten. Anfang November hat er extra für mich frei genommen, leider konnte ich nur 1 Tag weil ich 3 Vorstellungsgespräche in einer Woche hatte, er war immer sehr geknickt wenn ich im November kaum Zeit hatte.

Es tut mir einfach so mega leid, das ich ihn so vernachlässigt habe, es drehte sich nur um mich meine Jobs, meine Krankheit usw. ich würde es so gerne Rückgängig machen, weiß aber nicht wie. im Februar hat er erst wieder Fußball, solange möchte ich nicht warten um ihm zu zeigen wie viel er mir bedeutet.

Im November hat er mich gefragt ob wir Silvester zusammen verbringen und hat mich am 2. Weihnachtsfeiertag zu seiner Oma eingeladen.

Nun soll alles vorbei sein? Ich muss ihm zeigen dass ich nicht immer so bin

Du hast so ziemlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann.

Als erstes und wichtigstes: Eine Therapie solltest du in den seltensten Fällen abbrechen - und dann auch nur, wenn wirklich schwerwiegende Gründe dafür sprechen (Probleme mit dem Therapeuten, Umzug, usw.). Ein Partner KANN und SOLLTE keinen Therapeuten ersetzen. Ein Partner ist kein Profi und auch niemand, den man als seelischen Mülleimer missbrauchen sollte. Egal, was er da sagt, ob das nun ehrenhaft gemeint war oder einfache Überschätzung.

Weiterhin sollte man nicht alles, was einem durch den Kopf (oder durch den Traum) geht dem Partner mitteilen. Ihr seid nicht lange zusammen gewesen und so eine Mitteilung wie deinen Traum verschreckt die meisten Männer - grade so früh in einer Partnerschaft.

In meinen Augen bist du (derzeit) nicht bereit eine Partnerschaft auf Augenhöhe zu führen. Du bist schon in die Abhängigkeit geschlittert und hast für ihn Teile von dir und deinem Befinden aufgegeben. Wie kannst du einen Nebenjob absagen, der etwas für DICH ist, nur damit ihr euch mehr seht? Es liegt nicht nur bei dir, wie oft ihr euch sehen könnt. Warum fühlst du dich in dieser Richtung verantwortlich?

Lass ihn jetzt erstmal zur Ruhe kommen und verdauen. Die hast ihm mehrfach überfordert und es war klar, dass er früher oder später Reissaus nimmt. Keine Nachrichten, keine Anrufe. Versuche mit dir klar zu kommen und verzichte vorerst auf eine Partnerschaft. Du machst einen sehr instabilen Eindruck und DAS sollte deine erste Baustelle sein. Keine Angst, ich weiss wovon ich da rede - ich habe das hinter mir.

Und eine Sache noch: Sag nie mehr einen Job wegen eines Mannes ab!

Ich möchte ja an mir arbeiten, deswegen hab ich auch wieder mit der Therapie gestern begonnen...Ich arbeite mit einem Bewerbungscoach an meiner Person in Vorstellungsgesprächen und mache meinen Führerschein neben der Arbeit. Ich möchte ihm gerne zeigen das ich seinen Rat annehme und an mir arbeite...habe aber solche Angst ihn ganz zu verlieren ;(

Das kannst du jetzt aber nicht mehr aktiv beeinflussen. Es ist mit Gefühlen anders als mit dem normalen lernen aus Fehlern.
Selbst wenn du jetzt einsiehst, was du falsch gemacht hast, nach deinem Verlust.

Die Anziehung ist erstmal dahin. Du kannst für dich daraus lernen und es irgendwann mit einem anderen Partner anders machen. Aber wenn du eine Therapie machst, solltest du erstmal für dich bleiben, deine Muster hinterfragen, viel über dich und dein Verhalten lernen. Ich sagte schon einmal - du warst auf dem Weg in eine emotionale Abhängigkeit. Von daher ist es sogar gut, dass ER sich von dir gelöst hat. Sowas geht nicht gut. Werde gesund, sei dir selbst wieder mehr wert und bekomm' dich auch wieder wirtschaftlich auf die Reihe. Erst sollten die Grundbedürfnisse stimmen, bevor man die Luxusgüter wie eine Partnerschaft anstrebt.
Du würdest dir doch auch erst ein Auto kaufen, wenn du das Grundbedürfnis nach Nahrung befriedigt hast, oder?

Ich möchte es nicht bei irgend einem anderen Mann gut machen, sondern bei ihm. Ich möchte ihn zurück egal wie lange es dauert.

Dann arbeite an dir - ausschließlich gute Vorsätze bringen nichts, wenn nicht auch Taten folgen. Wichtig ist, dass du mit dir im Reinen bist, damit sowas wie eine respektvolle und erfüllende Partnerschaft zustande kommen kann.

Hier gibt es viele Menschen, die erst das Fell des Bären verkaufen wollen bevor sie ihn erlegt haben. Ein Partner ist kein Rettungsanker, sondern ein Partner, ein Bonus für das eigene Leben. Kein zwangsläufiges Mittel um fehlende Dinge in dir zu kompensieren.

Sein Rat war aber auch, die Therapie abzubrechen, weil du jetzt ihn hast - wie verantwortungslos und egozentrisch ist denn das bitte?

Krieg dein Leben auf die Reihe - aber bitte für dich. Nicht für jemand anderen. Und vielleicht auch nicht mit jemandem an deiner Seite, der deine Erkrankung nicht ernst nimmt.

Edit: Gute Güte, ich hab nur die Hälfte gelesen, was für einen Egozentriker hast du denn da bitte an Land gezogen?
Vergiss diesen Typen mal schnell und komm mal zu dir selbst.
Wer es dem Partner zum Vorwurf macht, dass dieser etwas tut, um sein Leben zu regeln, hat den Schuss nicht gehört.

Er jammert, weil du ihm deine Probleme erzählst, dabei hat ER drauf gedrängt, dass du die Therapie abbrichst. Was für ein Schwachmat.
Und du ziehst dir auch noch den Schuh an, dass du Schuld hast.

Was du wirklich brauchst, ist eine große Portion Selbstwert. Du bist auf einem guten Weg - hast die Therapie wieder angefangen, hast dir einen Job gesucht, schreibst Bewerbungen. Weiter so!

Und dann such dir jemanden, der auf deiner Stufe steht, nicht über dir und dir dein Leben diktiert.

Zitat von Hoffnung2018:

Ich möchte es nicht bei irgend einem anderen Mann gut machen, sondern bei ihm. Ich möchte ihn zurück egal wie lange es dauert.

Der Zug ist endgültig abgefahren ohne Dich. Vergiss es. SORRY!

TinTin hat absolut recht, sieh erst einmal zu, dass Du selbst auf die Beine kommst, eine Grundlage schaffst, eine vernünftige Basis.

Nur dann, und schon gar nicht mit dem letzten Ex, hast Du überhaupt eine Chance, mal in eine Beziehung zu kommen.

Es ist Deine Einstellung und Dein (Nicht-)Handeln, was die Beziehung gekillt hat. Wenn da bei Dir keine Änderung passiert, wird das nichts. Kein Mann hat an so etwas dauerhaft Interesse.

Es ist nicht Deine Erkrankung oder Deine Jobproblematik, die haben viele, mich eingeschlossen.

Es ist Deine Einstellung und Dein Handeln.

Lerne und werde schlauer und lass ihn los.

Oder lass Dich weiter runterziehen.

It´s your choice.

L.G.

Udi

@TinTin1980 @udi74
Sorry Jungs, ihr wisst, ich schätze eure Meinungen idr, aber hier muss ich euch beiden mal widersprechen.

Der Typ hat bewusst versucht, ihre Zukunft und Eigenständigkeit zu verbauen, hat sie klein gehalten und sogar dafür gesorgt, dass sie einen Job hingeschmissen (bzw. hat ihr das Gefühl gegeben, es sei die richtige Handlung) und eine Therapie abgebrochen hat. Das sind keine Kavaliersdelikte und der Fehler liegt hier ganz bestimmt nicht nur an der TE.
Ihr Fehler war: sich klein zu machen für einen Egomanen.

Zitat von Kuraina:

Sein Rat war aber auch, die Therapie abzubrechen, weil du jetzt ihn hast - wie verantwortungslos und egozentrisch ist denn das bitte?

...

Er jammert, weil du ihm deine Probleme erzählst, dabei hat ER drauf gedrängt, dass du die Therapie abbrichst. Was für ein Schwachmat.

Ich glaube nicht mal, dass er das aus Egozentrik oder Boshaftigkeit getan hat. Viele Männer (Egos) glauben der Retter sein zu können und überschätzen sich damit maßlos, da sie nicht wirklich wissen was Depressionen sind und wie heftig das sein kann.
Da war einfach zu wenig Wissen, maßlose Selbstüberschätzung und dann die Resignation am Werke. Nicht wenige Menschen glauben, dass man sich etwas zusammenreißen sollten und nicht soviel jammern und dann geht das schon wieder um von einer Depression geheilt zu sein.
Leider gibt es viel Unwissen, Halbwahrheiten und Quark zum Thema psychische Erkrankungen - darum auch immer noch dieses gesellschaftliche Stigma.

@TinTin1980 D'accord, und dennoch ist jemand, der diese Meinung vertritt kein geeigneter Partner für jemanden, der Depressionen hat.

Ich glaube nicht mal, dass es einen geeigneten Partner für jemanden gibt, der Depressionen hat.
Zudem hat er sie nicht gedrängt - ganz im Gegenteil. Er war sauer, als sie ihm sagte, dass SIE für IHN einen Nebenjob nicht angenommen hat. Er zeigte sich auch sauer, weil die Vorstellungsgespräche nicht geklappt haben (offenbar wollte er ihr sogar dabei helfen und gab ihr Tipps).

Von daher sehe ich hier nicht, dass er sie in eine Abhängigkeit drängen wollte. Ganz im Gegenteil - er empfand es als erdrückend und hat dann die Reissleine gezogen.

@kuraina:

No Problem, wäre ja auch langweilig, wenn alle immer die gleiche Meinung hätten, dann bräuchte ja nur eine/r zu antworten und der Themenersteller weiß Bescheid.

Das ist sicherlich auch richtig, was Du sagst, sein Handeln und Denken war auch nicht gerade ideal.

Ich habe mich auch eher darauf bezogen, dass aufgrund der Erkrankung (Depression) die TE lieber erst einmal diese angeht. Die Beziehung ist futsch, da kann sie nichts machen (und sollte es vermutlich auch besser nicht angehen). Nachdem, was sie über sich selbst beschrieben hat, sollte sie erst einmal mit sich selbst im Reinen kommen.

Der Ex von ihr war bemüht, zweifellos. Aber er ist es wohl auch nicht richtig angegangen, da gebe ich Dir recht.

Aber ansonsten hat m.E. TinTin schon recht mit seiner Einschätzung, die TE muss einfach mehr auf sich selbst schauen.

L.G.

Udi

Mach Dir mal klar, dass ein verantwortungsvoller Mensch und Partner NIEMALS jemand der einem etwas bedeutet zum Abbruch einer Therapie raten würde. Das macht man eher dann, wenn man kurzfristige Erfolge will (Dann wird sie von mir abhängig / dann krieg ich sie ins Bett). Sieh mal ein, dass das was da passiert ist, überhaupt nicht gut für Dich war. Und er auch nicht gut für Dich ist.
P.S. Ex-Backs sind sehr schwierige Unternehmungen. Und ich denke nicht, dass Du dazu die notwendige Disziplin dauerhaft aufbringst. Das ist nicht mit dem Aufstehen und zu einem Job gehen zu vergleichen, sondern bedeutet starke Veränderungen in Deinem persönlichen Verhalten und harte Arbeit an Deiner Einstellung zu einer gesunden Beziehung.

Zitat von Gorch_Fock:

P.S. Ex-Backs sind sehr schwierige Unternehmungen. Und ich denke nicht, dass Du dazu die notwendige Disziplin dauerhaft aufbringst. Das ist nicht mit dem Aufstehen und zu einem Job gehen zu vergleichen, sondern bedeutet starke Veränderungen in Deinem persönlichen Verhalten und harte Arbeit an Deiner Einstellung zu einer gesunden Beziehung.

Sehr gut beschrieben!