Zitat von Sonne08: Zwischen ihm u mir ist alles immer schön, wenn wir uns sehen , nie Streit. Das macht es noch schwerer.
Ha, nie Streit! Ja, wieso auch und weswegen?
Ihr lebt nicht zusammen, Ihr reibt Euch nicht aneinander, Ihr habt nichts weiter als die klassische billige Affäre, in der meist einer drauf zahlt und das bist Du. Es sind meistens die Frauen. Erst denken sie, ach, ist doch sehr bequem so. Ich sehe ihn öfters, wir reden viel, manche unternehmen auch was zusammen. Und es ist immer so schön, so vertraut, wenn wir uns sehen. Irgendwie wie bei einem richtigen Paar, nur schöner.
Und so läuft es dahin. Und irgendwann merkt einer, eigentlich wünsche ich mir mehr. Der Typ der hat sein eigenes Leben, er hat seine Dauerbeziehung und was bin ich?
Die Frau für das Schöne und Leichte. Du bist sozusagen auf die Hälfte einer richtigen Beziehung reduziert und fühlst Dich irgendwann nicht mehr so wohl damit. Es ist zu wenig so.
Zu viel zum Sterben, aber auch zu wenig zum Leben.
Du bist nur die für das Eine und das fängt dann an weh zu tun. Eben weil der das Gesamtpaket Deiner Person gar nicht will.
Es gibt so viele Frauen, die sich auf so was einlassen udn sich denken, ich bin eine moderne junge Frau. Ich schaff das, es ist toll, es bringt so viel Angenehmes.
Natürlich auch, weil mit dem Mann auch kein Alltag stattfindet.
Und dann kommen irgendwann die ersten Bedenken, dass Du doch immer nur die Nummer zwei bist, wenn überhaupt. Dass Du keinen Anteil an seinem Leben hast, es nicht teilen kannst, in der Heimlichkeit lebst, Dich nicht so einfach mit ihm sehen lassen kannst. Du weißt viel, aber Du teilst nicht sein Leben.
Geburtstage, Weihnachten, Feiertage, Urlaub - verbringt er mit der Hauptfrau. Und Du stehst daneben, schaust zu, manchmal voller Neid und bist allenfalls die Seelentrösterin, die Beischläferin, aber mehr wirst Du nicht. Der Zug ist schon lange abgefahren, denn Du bist eingeordnet. Als die Geliebte, mit der man nicht lebt und die man draußen hält als Abwechslung.
Mehr kriegst Du nicht, wolltest Du auch nicht, zumindest nicht am Anfang. Aber es ändert sich wie sich alles ändert.
Dann denkst Du, ich muss da raus, das tut mir viel zu weh, es tut mir nicht mehr gut. Ja, und dann trennt Ihr Euch und nach einiger Zeit geht es von vorne los. Keiner schafft den Absprung. Er sowieso nicht, denn er hat fast keinen. Er ist innerlich kalt, er fühlt sich nicht an Dich gebunden.
Du glaubst, es geht nicht ohne ihn. Ich brauche ihn und die Vorstellung, ihn nicht mehr sehen zu dürfen - nein, alles nur das nicht.
Das ist die Suchtbeziehung. Er ist Dein Dealer und er bestimmt, ob Du den Stoff bekommst und wenn ja, wieviel. Er bestimmt über Entzug und die Dosis. Du bist der J. der glaubt es ohne ihn nicht aushalten zu können. Du bist in eine psychische und auch physische Abhängigkeit gerutscht und um da wieder raus zu kommen, braucht es einen eisernen Willen.
Und Du zahlst. All Deine Lebenszeit, Deine Wünsche, Deine Moralvorstellungen, die Du verleugnest, vor allem aber Deine Würde und Deine Ehre kommen zu kurz. Würde, was ist das? Stolz, wer braucht denn sowas?
Ist schon lange her, dass ich stolz auf mich war, etwas auf mich gehalten habe.
Ach, es ist so traurig und leer, aber wenn er dann da ist, dann blühe ich.
Er ist fein raus. Er hat sein Leben und Du die A-Karte. Du bist ihm nicht wichtig, Du bist nicht gut genug, die Frau an seiner Seite zu werden. Das hast Du schon lange verspielt und das kannst Du auch nie mehr erreichen. Dafür ist es zu spät und die Weichen dafür wurden bereits am Anfang gestellt. Wer sich unter Wert verkauft, der ist halt nichts wert.
Ich hatte es gut, denn er entschied es zu beenden. Vermutlich hätte ich mich noch lange Zeit damit abgequält, aber er entschied, so wie er immer alles entschied. Und das war der Wendepunkt. Natürlich dauerte die Ablösung - Monate, vielleicht zwei Jahre. Und die ganzen Phasen von der Trauer, dem Selbsthass, dem Hass auf ihn, Rachegedanken bis zur Akzeptanz mussten durchlebt werden. Es verläuft auch noch in Wellen. Manchmal denkst Du, es ist vorbei, aber dann keimt wieder eine Erinnerung auf und die Traurigkeit kommt erneut.
Und erst wenn Du mal ganz weit weg bist, und - oh Wunder - doch ohne ihn leben kannst, wird Dir manches erst richtig bewusst. Du erkennst, was Du getan hast, wie Du Dich verleugnet hast, wie Du gespielt hast und auch, wie Du ihn behandelt hast. Das kann dann sehr weh tun und so manche vergrabene Wahrheit ans Licht bringen. Die Wahrheit über Dich.
Und dann denkst Du darüber nach. Wie kam es dazu, was ist mir los, dass ich mich auf so ein mieses Konstrukt einlasse, wieso lasse ich mich so behandeln? Die Ursachen liegen meist nicht weit weg - sie wurden schon vor Jahren eingepflanzt und leben in Dir weiter.
Gibt es Hoffnung auf ein besseres Leben? Hoffnung gibt es immer und die ist auch berechtigt, in diesem Fall. Denn Du musst nicht ewig verkrustete Verhaltensweisen weiter leben. Bewusstwerdung, Versöhnung mit sich und den Eltern, mit Deinem Schicksal können Einzug halten. Und damit findest Du ganz anders zu Dir, lebt besser mit Dir selbst, brauchst nicht mehr den Kick, den er Dir gab. Dein Selbstbild wird sich ändern und Du wirst dann achtsamer mit Dir umgehen, weil Du es Dir wert bist, auf Dich aufzupassen.
Und damit ist dann auch wieder der Weg frei für eine echte Beziehung mit einem guten Mann. Wer gut zu sich ist, kann auch gut zu anderen sein. Du brauchst nicht mehr die permanenten Reibereien oder die angebliche Selbstständigkeit und Eigenständigkeit, die Du ach so erfolglos gelebt hast. Du bist mehr bei Dir angekommen und wirst Dir manchmal denken, ich bin doch gar nicht so übel.
Männer wie der da von Dir, die bleiben fern. Die haben nämlich feine Antennen und landen nur bei Frauen wie Dir. Denjenigen, die sich einbilden, ihr Leben im Griff zu haben und innerlich doch so klein, traurig und weinerlich sind und sich selbst nicht mögen. Sie landen dort, wo sie eine Landebahn vorfinden, denn die Frau hast sie vorbereitet und ihn eingeladen und eingelassen in ihr Leben. Sie verlangt nicht viel, gut so. Sie gibt sich mit dem zufrieden, was er ihr zuteilt, gut so. Sie traut sich nichts zu, um so besser, denn dann ist sie gefügig und problemlos. Sie hat keinen Mut, braucht sie nicht. Sie hat keine Ehre. Na und, wer braucht denn so was? Ihr Problem, aber nicht seines.
Wenn sie Probleme hat, soll sie zu ihrer Mama gehen oder zum Therapeuten. Dafür bin ich nicht zuständig. Ich will eh nur das Eine und dafür ist sie gut genug. Aber für mehr nicht.
Haha, manchmal hast sie so Anwandlungen und will es beenden. Sagt, sie schaffte es so nicht mehr. Tja, dann ist es eben so. Kann sie machen. Aber ich kann ganz entspannt sein, denn erstens habe ich sie ja eh nie geliebt und zweitens trabt sie wieder an, das jämmerliche Ding. Ha, sie schafft es halt doch nicht, kommt nicht los von mir und ein ums andere Mal bestätigt sie genau das, was ich von ihr halte. Nö, wahrlich keine Frau mit Format, keine Frau fürs Leben.
Willst Du, Sonne, so gesehen werden. So behandelt werden wie bisher? So weiter machen wie bisher?
Wenn Du schwach bist, dann ja, aber das wird sich rächen, weil Du Dir weiterhin selbst weh tust. Es kann zu psychischen Problemen kommen und letztendlich zu gesundheitlichen. Depressionen, psychosomatische Beschwerden sind oft nicht so weit entfernt wie man glaubt und sie kommen, je weniger man auf sich und die eigenen Bedürfnisse achtet.
Und dann muss man lernen, besser mit sich umzugehen.
Im Rückblick stellt man fest, dass alles gut war wie es kam. Männer wie er sind sehr hilfreich, weil sie Dich mit Dir selbst konfrontieren. Sie sind gute Wegweiser, die man nützen kann.
Aber nicht mehr. Fürs Leben sind sie ungeeignet.
Es ist nicht so schwer, wie Du glaubst. Aber der Anfang ist hart. Bis Du den Mut findest und dann vor allem konsequent bist.Das verlangt einiges an Durchhaltevermögen, an Verzicht und an Sehnsüchten, die Du verspürst. Ab einer gewissen Zeit wird es dann leichter und immer noch leichter.
Erst denkst Du, es geht nicht, er fehlt mir so. Dann gewöhnst Du Dich allmählich dran. Dann denkst Du weniger an ihn und mehr an Dich. Und dann vergisst Du ihn zeitweise. Manchmal taucht er wieder auf in der Erinnerung und dann überfällt Dich eine große Erleichterung. Gott sei Dank, ich bin von ihm weg und brauch ihn nicht mehr. Es ist geschafft und mir geht es viel besser wie damals. Wie konnte ich nur?
Aber das ist jetzt vorbei, mein Leben geordnet und letzthin, da habe ich doch diesen Norbert getroffen. Hmm, wirkt nett. Er ist solo. Wirkt seriös, hat einen guten Job, wenn auch nichts zum reich werden. Er macht einen stabilen Eindruck, so als ob man sich auf ihn verlassen könnte. Manchmal vielleicht ein wenig langweilig, aber was will ich mit schillernden Männer? Hatte ich schon, das brauch ich nicht mehr. Vielleicht sollte ich ihn mal anrufen, mal verabreden. Und dann schauen, was die Zukunft bringt. Der Weg ist frei.
Das ist er auch für Dich. Du musst ihn nur gehen. Du bist mal falsch abgebogen und glaubst, Du kommst aus dem Gefängnis nicht mehr raus, denn das Gefängnis ist so alltäglich geworden, dass Du es kennst und gewöhnt bist. Dabei musst Du bloß ein paar Schritte zurück gehen und die andere Straße nehmen. Die, in der die Sonne für dich scheint.