Zitat von Sonne08: Ich habe Probleme mit Selbstliebe und Stolz hab ich wohl auch nicht … es ist für mich schwer dies alles in Worte zu fassen !
Ja, die Probleme hast Du. Und hier musst Du ansetzen. Woher kommt es, dass ich mich benützen lasse für ein klein wenig momentane Gefühlsduselei, die keine Aussicht auf Dauerhaftigkeit hat? Warum verharre ich in einer Affäre, die mich unglücklich macht? Warum bleibe ich an einem Mann kleben, der mir kalt sagt man kann nicht alles haben? Warum bin ich mir nichts wert als mich mit Bröseln seiner sogenannten Zuneigung zufrieden zu haben? Warum habe ich Angst, dass danach nichts mehr kommt oder kommen könnte?
Stelle Dir mal die Fragen und versuche sie zu beantworten. Stelle Parallelen zu Deinen Kindheitserfahrungen her. Vielleicht hast Du ein unbefriedigendes Beziehungsmodell unbewusst von Deinen Eltern oder einem Elternteil abgeschaut und lebst es nach. Vielleicht warst Du schon als Kind nicht viel wert und hast Dich nie getraut, eigene Wünsche zu artikulieren.
Verhaltensmuster im Erwachsenenleben haben meist ihren Ursprung in der Kindheit.
Versuche, das zu betrachten und zu bewerten und stelle Zusammenhänge zu Deiner jetzigen Situation her. Idealisiere nicht mit Worten wie eigentlich hatte ich eine tolle Kindheit und wunderbare Eltern, wenn Dich doch irgendwo der Schuh drückt.
Es geht nicht darum, die Eltern abzuwerten, denn das kann weh tun und ist nicht zielführend, aber es geht darum, Parallelen zu sehen und als das zu bewerten was sie sind. Z.B. abgeschaute und übernommene Beziehungsmodelll oder auch ein schlechtes Selbstbild, das Dir Deine Mutter vermittelt haben könnte.
Du solltest versuchen, die Ursprünge selbstschädigenden Verhaltens zu erkennen und zu analysieren. Das kann weh tun, das muss oft sogar weh tun, aber nur, wenn Du Dich dem stellst anstatt es zu verdrängen, kannst Du erkennen, wie es um Dich bestellt ist.
Ohne Stolz, ohne Selbstwertgefühl, ohne ein klares Selbstbild bist Du die ideale Projektionsfläche für Männer, die Dich schlecht behandeln.
Du kannst nicht erwarten, wertschätzend behandelt zu werden, wenn Du ihnen spiegelst, dass Du Dir selbst nichts wert bist. Keine exklusive Beziehung, kein achtungsvolles Verhalten.
Du bist der Schlüssel dazu, wie Du von Deiner Umwelt, von den Männern gesehen wirst. Und daher hast Du es auch in der Hand, zu lernen, künftig Ansprüche zu stellen und Konsequenzen zu ziehen. Und Du entscheidest, wie Du bewertet und behandelt wird.
Du lässt Dich vorführen, klein halten, draußen halten, während der Affärenmann sein Leben gestaltet und regelt. Du bist wie ein gezähmter Bär, den er am Nasenring zieht und den Du dafür noch belohnst, indem Du die Affäre weiter führst. So, als ob Du nichts Besseres verdient hättest. Der AM hat das schon lange gemerkt und die Quittung hast Du bekommen, denn Du bleibst draußen aus seinem Leben und bist allenfalls eine Randerscheinung, für die nicht viel übrig bleibt. Und das hast Du Dir leider auch selbst zuzuschreiben, denn Du hast ihm den Raum dafür eingeräumt. So was wirkt auch nie attraktiv. Der Mann muss sich nicht bemühen, denn er hat Dich in der Hand. Der lebt sein Leben mit einer anderen, die ein Kind von ihm erwartet.
Was um alles in der Welt erhoffst Du Dir von ihm? Warum hat er noch einen Platz in Deinem Schmalspurleben?
Er hat sich klar gegen Dich entschieden und Du lässt Dich weiterhin ausnützen und hinterfragst das nicht mal. Dir ist klar, dass Du damit unglücklich bist, aber leider hast Du auch keinen Mut Konsequenzen in Deinem Interesse zu ziehen. Du bist wie Knetmasse, formbar, anpassungsfähig, aber ohne eigene Konturen.
Wenn Du so weiter machst, bleiben für Dich nur die Abfall-Männer übrig, eben weil Du Dir selbst keinen Wert, keine Entscheidungsfreiheit und keinen Mut zugestehst.
Wer sich selbst nichts wert ist, wird als wertlos behandelt.
Wer sich selbst nicht liebt, wird nicht geliebt.
Wer sich benützen lässt, wird benützt.
Wer sich nicht achtet, der erfährt keine Achtung von der Außenwelt.
Wer selbst nicht entscheidet, über den wird entschieden.
Es ist alles ganz einfach, aber gleichzeitig unendlich schwer, wenn man in destruktiven Verhaltensweisen feststeckt, deren Ursache man nicht sieht oder sehen will ( es könnte ja weh tun, es könnten ja Tränen über das eigene Unvermögen fließen!).
Du könntest Bäche und Flüsse voll weinen, so traurig und verzagt wie Du bist. Und ich fürchte, dass ein riesiger Berg an Arbeit an Dir selbst vor Dir liegt. Wenn er Dir zu schwer ist, ihn alleine zu gehen, suche Dir Unterstützung und Hilfe. Ein Therapeut kann dabei hilfreich sein.
Aber Du solltest etwas für Dich tun, dringend.
Ein erster wichtiger Schritt wäre, die Affäre umgehend zu beenden. Du verlierst nichts und der Schmerz über den gefühlten Verlust wird vergehen. Erst wenn Du von diesem Mann los gekommen bist, kannst Du bei Dir selbst anfangen.
Es wird ein harter Weg werden, den Du gehen musst, damit es Dir irgendwann besser gehen kann und Du achtsamer und wertschätzender mit Dir selbst umgehst.
Es ist nicht zielführend, über Umstände zu klagen, die man selbst herauf beschworen hat. Es ist aber zielführend, sein eigenes Verhalten anzuschauen, zu ergründen und irgendwann in der Lage zu sein, es zu ändern.
Es ist Dein Verantwortungsbereich, wie Du künftig mit Dir und Deinen Wertvorstellungen umgehst. Es wird keiner kommen, der Dich da rausholt. Eine neue Beziehung? In Deiner Lage eher momentane Kosmetik als wirklich eine Absicht, sein Leben selbst in die Hand zu nehmen.
Eine Weiterführung der Affäre, weil sonst nichts da ist? Klar, kannst Du machen und folgst damit dem Weg, den Du bereits erfolglos eingeschlagen hast. Als Nebenfrau, als Frau, die man nicht zur Partnerin macht und die man schätzen und lieben kann, als Verfügungsmasse.
Damit tust Du Dir weiterhin fleißig selbst weh und wunderst Dich, warum für Dich nicht mehr übrig bleibt.
Es ist alles Deine Entscheidung und Du allein steuerst, wie mit Dir umgegangen wird.