Was das für mich bedeutet?
Habe mich erstmal getrennt.
Gestern abend schrieb mich seine Exfrau an und wir haben uns etwas ausgetauscht. War ein gutes Gespräch.
Er stand letzte Nacht vor meiner Türe, aber habe nicht aufgemacht.
Er schrieb heute wieder, dass er mit mir reden wollte gestern und dann schrieb ich ihm eine lange Mail.
Wie gesagt, ich weiss nicht, ob Reden die Situation verbessern kann. Und ich kann es auch nicht. Ich war immer nur Statist.
Als wir im Pub nach dem Weihnachtsmarkt saßen fragte ich dich was eigentlich dein Problem ist.
Deine Familie und Kinder sind gesund, du bist gesund, du hast dir deine Selbstständigkeit aufgebaut, die vielleicht nicht immer unstressig ist aber in der du dich wohlfühlst und die dir auch viele Freiheiten hinsichtlich Zeiteinteilung ermöglicht, du verstehst dich gut mit deinen Exfrauen, deine Kinder sind toll, ich verstehe mich mit ihnen (und deine Exfrau meint auch, dass das nicht so leicht ist mit dem Patchwork, ich solle mal ihren Mann fragen...) und angeblich bist du ja jetzt auch noch so glücklich verliebt. Ich habe dich gefragt, warum du nicht einfach glücklich sein kannst.
Ich habe oft das Gefühl, dass du in der Vergangenheit schwelgst und sobald irgendwas nicht rund läuft dich irgendwohin zurück sehnst. Ich glaube inzwischen gar nicht mehr, dass es wirklich deine Exfreundin ist, die du vermisst oder so.
Ich glaube einfach, dass du irgendwie nie zufrieden und glücklich sein kannst.
Beispielsweise: Als ich mich im Urlaub trennen wollte und wir uns eigentlich auch ganz gut unterhalten hatten nachdem du geweint hattest und meintest du würdest mich nicht einfach so aufgeben legst du dich aufs Bett und schaust alte Fotos, alte Urlaubsbilder mit deiner Exfreundin oder so an. Wie kann man so etwas Provozierendes oder Verletzendes tun? Das ist doch nicht normal.
Das Ergebnis von solchen Verhaltensmustern war, dass ich mich immer ungenügend gefühlt habe. So als könnte ich deinen Ansprüchen einfach nicht genügen.
Das ist Gift für das Selbstwertgefühl.
Am Anfang dachte ich, dass du der erste Mann in meinem Leben bist, der mein Wesen erkennt und mich wirklich als Mensch liebt und nicht nur wegen netter Optik oder so.
Das hatte sich dann irgendwann geändert. Durch das Vergleichen und Kritisieren und durch die Beleidigungen und Verletzungen.
Erst waren es die Vergleiche mit der Exfreundin (Kochen, S., etc.).
Und es ist ja so schade, dass ich nicht so viel Freude an Haushalt, Putzen und so habe.
Irgendwann hat dir mein Parfum nicht mehr gefallen und du hast mir andere vorgeschlagen.
Dann hast du mich gefragt, ob ich meine Haare nicht heller machen möchte. Ich sagte dir daraufhin, dass ich dachte, dass du mich so liebst wie ich bin. Dann meintest du Ja, aber mit helleren Haaren würdest du mich noch mehr lieben.
Dazu kamen diese Anfeindungen, wenn du getrunken hattest.
Einmal saßen wir sonntags abends auf der Couch und haben Hochzeit auf den ersten Blick angesehen. Ich scherzte und meinte, dass ich mich da früher auch mal bewerben wollte. Dann entgegnetest du sofort und in abwertendem Ton Das sagt ja eigentlich auch viel über deinen Charakter aus. Und dann fingst du an ich sei oberflächlich und würde so viel Wert auf Äußerlichkeiten legen. Das war ziemlich krass. Eine Freundin von mir fand das auch total schlimm, weil ich eigentlich ein Beispiel für eine Frau bin, die das nicht tut. Zumal ich da gerade auch 8 Wochen Grindflechte hinter mir hatte und meine Freundin meinte sie wäre beispielsweise so nie aus dem Haus gegangen und ich bin damit sogar auf die Bühne. Ich habe dich auch gefragt, was das soll. Immerhin backe ich lieber Plätzchen mit deinen Kindern als meine Nägel zu lackieren oder Ähnliches. Dann findest du an auf meinen Fotos von früher rumzureiten. Wie ich mich da präsentieren würde. Ich habe dir erklärt, dass ich die Fotos für den Fotografen, für internationale Modemagazine und Ähnliches gemacht habe und mich da, wie bei anderen Jobs auch, so verkaufe, wie es der Auftraggeber wünscht. Dass das nichts mit mir als Mensch zu tun hat. Der Schauspieler, der einen Bösewicht in einem Film verkörpert, ist ja auch nicht zwangsläufig ein böser Mensch.
Aber wenn du getrunken hat bist du ohnehin komplett uneinsichtig.
An der Weihnachtsfeier mit deiner Firma hast du Alk. am Tisch vor allen geschwärmt, was für eine tolle Frau Helene Fischer ist. Super Körper und hübsch und Stimme und alles. Sie gefalle dir im Gesamtpaket so gut.
Ja, ich finde Johnny Depp auch heiss. Darum geht es nicht. Aber du hast gar nicht mehr aufgehört und übertrieben und ich saß daneben und das war peinlich. Die Anderen haben auch gemerkt, dass das etwas unangenehm war und mich sofort in ein anderes Gespräch verwickelt um von dem Thema abzulenken. Zuhause sagte ich dir, dass das etwas uncool war und sogar den anderen aufgefallen ist. Und dass ich es grundsätzlich komisch finde, dass ein frisch verliebter Mann so extrem von einer anderen Frau schwärmt. Ich sagte dann, für einen anderen wäre diese Frau, in die er verliebt ist, in diesem Fall ich, Helene Fischer. Und dann lachtest du mich aus und meintest, dass du es voll krass findest, dass ICH mich mit Helene Fischer vergleiche. Bin dann wortlos ins Bett.
Ich will darauf nicht mehr rumreiten, aber dir erklären, was zwischen uns oder in/ mit mir passiert ist.
Wenn du getrunken hast beleidigst du mich. Anfänglich hast du damit immer erreicht, was du wolltest. Dass es Streit gibt. Damit du Dampf ablassen kannst Aber irgendwann habe ich dazu gelernt und einfach nichts mehr dazu gesagt und hab mir gedacht Lass ihn seinen Rausch ausschlafen.
Das sind nur Beispiele. Ich fühle mich oft als würde ich auf rohen Eiern laufen. Nur aufpassen und vorsichtig sein nichts Falsches zu machen, damit es nicht wieder Streit und Verletzungen gibt.
Vorgestern abend war auch wieder so ein Ding... Wir waren bei meiner Mama zum Essen und du hast viel getrunken. Mindestens eine Flasche Wein und drei Schnäpse. Und dann zuhause auch noch.
Ich merkte schon wieder, dass sich etwas anbahnt und war vorsichtig und nett, damit es nicht wieder eskaliert zwischen uns.
Aber du hast mir nicht gesagt, was für ein Mensch du bist. Daraufhin bin ich wortlos aufgestanden und auf die Couch zum Schlafen. Dann kam so vieles wieder hoch in mir. Dein Verhalten im Urlaub und davor, die ganze Sache mit deiner Exfreundin ich fragte mich, was passiert oder was ich tun soll, wenn du aufwachst. Ich hatte keine Lust auf die Begegnung und bin nachts ins Büro gelaufen. Wie immer weisst du entweder am nächsten Tag nichts mehr davon oder hast ja nichts gemacht oder willst nichts mehr davon wissen oder tust als ob nichts war.
In der Auseinandersetzung gestern hast du dann zugegeben, dass du deine Exfreundin vor 6 Wochen gefragt hast, ob sie sich nochmal eine Beziehung mit dir vorstellen könne. Und dass du regelmäßig Chats mit ihr löschst, dass ich nicht sehe, dass du so viel mit ihr schreibst. Das hat mir einfach den Rest gegeben. Das tut weh!
Innerlich wusste ich es ja immer, aber da du es immer abgestritten hast, dachte ich, dass ich verrückt werde. Ich konnte meinem eigenen Bauchgefühl, das sich immer flau zu Wort gemeldet hatte, nicht mehr vertrauen und das ist einfach nicht gut.
Ich habe dir am Anfang unserer Beziehung, als du meintest wir kriegen das alles hin, gesagt, dass so Patchwork Zeug nie ganz leicht ist und das nur mit viel Geduld, Reden und Ehrlichkeit funktioniert. So war es aber leider nicht. Heimlich schreiben und Chats löschen und so Zeug hat nichts mit Ehrlichkeit zu tun.
Ich bin eigentlich eine starke und selbstbewusste Frau, aber das ist mir in den letzten Monaten komplett abhanden gekommen durch all diese Dinge. Weil ich mich nie gut genug für dich gefühlt habe und es noch immer nicht tue. Denkst du, dass ich eher bei dir bleibe, wenn ich mich nicht gut genug fühle? Dass ich mich dann minderwertig fühle und denke, dass ich dich unbedingt brauche?
Glaubst du ich wäre jetzt bei dir eingezogen? Du hattest mich schon seit einigen Wochen immer mal gefragt. Aber irgendwie konnte ich mich dazu nicht durchringen. Klar nicht. Mir hat komplett die Sicherheit und emotionale Stabilität gefehlt.
Zumal ich davon ausgehen darf, dass es dann in dir wieder weitere Vergleiche gibt. Wie das in der Wohnung zuvor mit deiner Exfreundin war Zwangsläufig.
Und andererseits ist es ja so, dass sie nicht die Frau war, die du wirklich wolltest. Schon klar. Aber jetzt, wo sie weg ist, siehst du halt wie viele Fehler auch du gemacht hast. Gestern schreibst du mir, dass du schon geahnt hast, dass auch ich dich verlassen werde. Wenn dir das so klar ist, dann müsstest du doch irgendwann mal zur Vernunft kommen und auch an dir arbeiten. Du kannst es doch nicht kaputt machen und dann darüber klagen.
Ich muss mich doch auch mit vielen neuen Situationen und Gegebenheiten auseinandersetzen und viel lernen durch die Konstellation, Kinder, Frauen, Patchwork. Aber ich bemühe mich und du nicht/ kaum.
Wie gesagt, inzwischen glaube ich gar nicht mehr daran, dass es deine Exfreundin ist.
Es ist immer irgendwas oder irgendwer. Manchmal vielleicht auch deine Exfrau und die Kinder.
Immer irgendetwas aus der Vergangenheit, woran du dich klammerst, wenn die Gegenwart nicht so verläuft wie du dir das wünschen würdest. Deine Exfrau meinte auch, dass sie nicht versteht, warum du an allem so festhältst. Sie mögen dich doch so oder so. Auch wenn du ehrlich bist. Auch wenn du mit mir zusammen bist. Sie meint du klammerst dich so daran aus Angst die wenigen Menschen, die du hast, zu verlieren. Aber wolltest du mich verlieren? Wie wichtig bin ich dir? Du hast Angst alleine zu sein und du kannst einfach nicht glücklich sein. Gibt so Menschen. Die wollen unglücklich oder melancholisch sein.
Und dass du mich oft so runter machst liegt natürlich auch an deinen eigenen Komplexen. Aber ich kann da nicht drüber stehen, wenn ich dich so sehr liebe. Jedem anderen hätte ich den *beep* gezeigt und innerlich gelacht und wäre weiter gezogen.
Bei dir kann/ konnte ich das halt nicht. Aus Liebe. Bzw. in der Situation kann ich schon drüber stehen, aber es hinterlässt alles Spuren.
Und es macht mich kaputt. Immer diese Angst bzw. Gewissheit, dass du, sobald ich mich nicht so verhalte wie du das möchtest oder du einfach so eine melancholische Phase hast, zurück in die Vergangenheit fällst und dann auch irgendwelche Sachen mit deinen Exfrauen schreibst oder dich zurück in deine Beziehung oder die Ehe sehnst das packe ich einfach nicht mehr. Ich verliere mich.
Auch, dass du es wohl auf Biegen und Brechen brauchst, dass auch deine Exfreundin zu deiner besten Freundin wird. Das muss nicht sein! Es reicht doch, wenn man sich als Eltern gut versteht. Dass bei deiner Exfrau und dir eine Freundschaft entstanden ist, hat sich so ergeben, ist ja auch schön. Aber einerseits sagst du, dass deine Exfreundin und du von den Einstellungen her zu verschieden seid und andererseits willst du sie zur Freundin. Man kann und muss nicht beste Freunde mit jedem Menschen auf der Welt sein. Vielleicht solltest du dich lieber mal auf die Freundschaft mit mir konzentrieren. Vor unserer Beziehung war die super. Nun geht sie verloren in allem anderen.
An Weihnachten weintest du. Du meintest du hättest das jedes Jahr. Weil du dir vorstellst, wie deine Kinder ohne dich dasitzen. Ohne ihren Vater. Keine richtige Familie oder was weiss ich.
Abgesehen davon, dass das nunmal nicht mehr zu ändern ist, sagte ich dir, dass es den Kindern doch gut geht! Mit deiner Exfrau und ihrem neuen Mann und allen anderen. Und außerdem gibts ja Geschenke Und dass wir sie morgen Mittag abholen werden.
Wenn du, wie du sagst, ein neues Leben mit mir beginnen willst, oder auch irgendwann mit einer anderen Frau, dann musst du die Vergangenheit loslassen und zur Gegenwart und vor allem mir/ ihr stehen.
Und am Loslassen der Vergangenheit ist gar nichts Schlimmes, denn sie ist ja in der Gegenwart noch da!
Du verlierst die Menschen ja nicht. Die sind ja alle da! Nahezu alltäglich!
Aber das, was gewesen, vorbei und unveränderlich ist, musst du loslassen.
Nicht vergessen, aber loslassen.
18.01.2019 12:51 •
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