Hallo,
ich stecke in einer sehr blöden Situation, seit 6 Wochen bin ich mit meiner Freundin zusammen. Kennen tun wir uns seit ca 9 Wochen und haben uns seitdem jede Woche gesehen obwohl wir in verschiedenen Städten wohnen. Alles ist nach sehr kurzer Zeit sehr sehr intensiv geworden. Ich hab das Gefühl ich kenne sie schon Ewig. Vielleicht kennt ihr das, man braucht eine Zeit bis man richtig man selbst ist in einer Beziehung. Eigentlich bin ich ein recht kontrollierter Mensch, das habe ich schon so oft gehört, irgendwie so sehr unerreichbar/reserviert/kontrolliert zu sein. Bei ihr konnte ich innerhalb kürzester Zeit so sein wie ich bin. Leider hat die ganze Beziehung aber auch einen Faden Beigeschmack, wir sind psychisch wohl beide nicht so auf der Höhe wenn ich das mal vorsichtig zu ausdrücken kann. Sie hat eine bipolare Störung und schon oft gab es Umschwünge von himmelhoch jauchzend zu zu Tode betrübt. Viele Tränen. Viele Emotionen. Viele Gespräche. viele Unsicherheiten. Ich habe nicht das Gefühl, sie zu idealisieren, eben weil ich auch schon ihre dunklen Seiten sehr klar gesehen habe. Seit ca zwei Wochen hab ich da halt diesen Wunsch, meine Gefühle ihr gegenüber zu gestehen. Mir ist bewusst, dass das früh ist, aber ich fühle es so, und fühle es auch und trotz der Problematiken. Vorgestern konnte ich dann nicht mehr an mich halten und bin damit rausgeplatzt. Ich war vorher natürlich unsicher, ob das was für sie wohl das gleiche ist, das ist eine Thematik bei mir: extreme Angst vor Ablehnung. Dennoch war ich mir recht sicher, dass alles emotional gut ausgewogen ist. Als ich es gesagt habe, habe ich es instant bereut weil ich direkt gemerkt hab, sie kann es nicht erwidern.
Nun ist es so, dass ich total überreagiere: alles ist davon bedeckt, ständig habe ich das im Kopf. Wenn ich sie ansehe wird mir jedes mal bewusst, emotional ein Ungleichgewicht zu haben. Ich fühl mich so unglaublich falsch und verletzbar. Sie hat gesagt, dass sie NOCH nicht so weit ist. Aber das hilft mir absolut nicht. Ich ertrag es gerade einfach unglaublich schwer zu wissen, dass sie da weniger empfindet als ich. Ich hab ihr auch gesagt, dass ich es gerade schwer finde damit umzugehen, dass ich mehr für sie empfinde. ich merke halt, dass ich einfach nur weg will. Das alles von mir wegstoßen, am liebsten nichts mehr empfinden- das kann aber auch nicht die Lösung sein und macht wenn nur mehr kaputt.
Leider fällt mir aber auch nichts anderes ein. Ich weiß, wie überzogen das wirkt, und das so zu formulieren ist mir unangenehm aber seitdem ich es gesagt habe am Donnerstag tut jeder Kontakt irgendwie weh. Sie zu berühren macht mir das Ungleichgewicht bewusst, ich kann ihr auch nicht mehr wie vorher so lange und intensiv in die Augen schauen und mich krass verbunden fühlen, jetzt muss ich wegschauen weil es sich so anders anfühlt, ich direkt den Gedanken im Kopf habe, dass diese Blicke für mich was anderes bedeuten als für sie.
Gerade ist sie weg und ich bin tatsächlich erleichtert. Weil ich jetzt nicht die ganze Zeit damit konfrontiert werde. Gleichzeitig neige ich dazu, mir alles zu zerdenken, mich (negativ) extrem in Sachen reinzusteigern. Ich weiß einfach nicht was ich tun kann. Ich hab unfassbare Angst, dass sie geht. Gleichzeitig hab ich den Drang danach selbst zu gehen, heißt: mich emotional so zu distanzieren, dass mir dieses Ungleichgewicht nicht so weh tut.
Ich weiß einfach nicht vor und nicht zurück gerade.
03.01.2021 11:44 •
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