Huhu Paulie,
erstmal vielen, vielen Dank für Deine ausführliche, ehrliche Antwort. Find ich echt toll.
Zitat von Paulie:@Satine: Erst einmal Danke. Jetzt zu Dir: Du bist doch einfach auch noch gar nicht so weit, eine Freundschaft locker zu sehen. So stark Du auch bist, die Gefühle sind doch auch noch da und da sitzt man dann gemütlich wie früher zu Dritt am Geburtstagstisch und fühlt sich richtig wohl, denkt, ach super, funktioniert doch locker, dann kommt seine Frage und rums, das Loch ist da.
Ich muss leider etwas widersprechen. Ich habe ja gar nicht gesagt, dass ich eine Freundschaft locker sehen kann. Freundschaft ist auch ein großes Wort. Mein Ziel war es jetzt, wieder normalen Umgang miteinander herzustellen, was bedeutet, dass wir auch mal gemeinsam mit unserem Sohn etwas unternehmen und persönlich miteinander sprechen können. Ich denke schon, dass ich so weit bin, das zuzulassen. Ich habe es gemerkt beim Telefonat und auch gestern. Und ich merke es daran, dass ich eben nicht in ein Loch gefallen bin. Wie schon geschrieben, geht es mir heute gut. Ich bin nur sehr nachdenklich. Es fühlt sich an, als würde ich endlich begreifen und akzeptieren. Ich bin einfach irgendwie beruhigt. Ich kann das nicht richtig in Worte fassen. Ich hoffe, man versteht, was ich meine.
Zitat von Paulie:Satine: Du wirst es nicht vermeiden, dass die neue Partnerin auch da ist, wenn Dein Sohn bei ihm ist. Das er Dich fragt, ist schon ein toller Zug von ihm. Andere Männer fragen doch gar nicht. Dein Sohn bleibt und ist Dein Sohn. Du bist die Mama und Dich liebt Dein Sohn über alles, glaube mir, ich habe die Ängste auch durch und alle haben mir das auch gesagt, ich wollte es nicht glauben, weil meine Angst stärker war, aber jetzt nach 6 Jahren Trennung von L. Vater kann ich behaupten, es ist und bleibt so. Da kommt niemand dazwischen.
Natürlich kann ich das nicht vermeiden, dass seine Neue dabei ist. Wir hatten aber vor einiger Zeit vereinbart, dass wir uns absprechen, bevor es soweit ist. Und genau daran hat er sich gehalten, was ich ihm hoch anrechne. Nur soviel dazu, dass er (immer noch) kein A.losch ist. Ich finde es sehr gut, dass man in der Hinsicht zumindest wieder das Vertrauen aufbauen kann. Ich finde das ganz wichtig für unsere Elternebene. Und natürlich weiß ich eigentlich, dass mein Sohn mich liebt und das auch immer tun wird. Mein Kopf weiß soviel, aber durch die Trennung hat mein Selbstwertgefühl mächtig gelitten, so dass sich einfach zwischendurch Angst breit macht. Ich bin mir ziemlich sicher, dass sich das irgendwann wieder von selbst gibt.
Zitat von Paulie:Ich denke, ihr solltet Euch einfach momentan nicht so oft hören oder sehen. Macht einen Besuchzeitenplan, regelt nur das wichtigste persönlich und versuche einfach Abstand zu gewinnen, denn letzendlich wirft es Dich immer aus der Bahn.
Es gibt doch schon längst einen Plan, der auch so umgesetzt wird. Und auch ist es so, dass wir nur das Wichtigste regeln. Den Abstand hatte ich schon. Er war gut. Hat aber auch dazu geführt, dass wir uns missverstanden haben. Ich habe einfach festgestellt, dass es besser ist, lieber einmal zu telefonieren als immer nur zu schreiben. Es wirft mich nicht aus der Bahn, von ihm zu hören. Mich wirft es aus der Bahn, wenn wir uns immer nur schreiben und wir unsere Betonung nicht wahrnehmen können. Genau das führt nämlich zu Missverständnissen und Unsicherheiten, die vermeidbar sind. Und das möchte ich deshalb ändern, indem wir ab und zu mal persönlich sprechen.
Zitat von Paulie:Ja, ich denke Du hast mit ihm abgeschlossen, weil DU ja auch am Ende der Beziehung angekommen bist, nur den letzten Schritt nicht gemacht hast. Du bist verletzt. Natürlich. Ist doch klar, ich meine, man war unglücklich, aber hat ja trotzdem noch geliebt und dann geht der Partner, hat direkt eine neue Partnerin und es tut weh. Es ist auch verletzter Stolz, natürlich.
Und genau das ist der Punkt, woran ich gerade zweifel. Habe ich ihn wirklich noch so sehr geliebt? Wochen vor der Trennung war ich manchmal so unglücklich, dass ich mir gewünscht habe, er hätte ne Andere, denn dann müsste ich mich nicht entscheiden, sondern er wäre der Buhmann und ließe mir keine andere Wahl. Dass das unfair ist, ist mir klar. Ist aber auch nur ehrlich. Ich weiß nicht, ob es noch Liebe war, die mich abgehalten hat, mich von ihm zu trennen. Vielleicht war es auch nur Angst vor der ungewissen Zukunft. Vielleicht war es Bequemlichkeit. Vielleicht wollte ich meine heile Welt selbst nicht zerstören. Ich weiß es wirklich nicht. Aber Liebe? Er war auch mein bester Freund. Vielleicht wollte ich ihn einfach auch nicht verletzen. Und natürlich ist es ganz viel verletzter Stolz. Ich war mir halt immer ziemlich sicher, dass er mich immer noch ausreichend liebt. Ich hätte nicht gedacht, dass er mich verlassen würde. Ich war verletzt darüber, dass ich mich getäuscht habe und dass er mich getäuscht hat. Aber habe ich ihn nicht auch getäuscht? Ich war auch nicht ehrlich zu ihm. Er trägt das Ende unserer Beziehung nicht allein. Ich trage mindestens die Hälfte mit.
Zitat von Paulie:Satine, versuche wirklich mal den Abstand größer werden zu lassen. Du bist so stark und schaffst alles so wunderbar, aber letztendlich wirft ER dich immer noch zurück.
Der Abstand war groß genug. Größer ging es nicht wegen N. Wie oben schon gesagt, ich möchte jetzt einen Schritt weitergehen. Ich habe nicht das Gefühl, dass ich zurückgeworfen wurde. Ich stehe immer noch dort, wo ich vorgestern auch noch stand. Aber gut, ich will das mal im Auge behalten, ob es jetzt so bleibt. Ich horche in mich hinein und pass auf mich auf.
Zitat von Paulie:Macht einen Terminplan, regelt das wichtigste, wenn mal ein Arztbesuch oder eine wichtige Entscheidung ansteht, telefoniert, aber mehr nicht. Und wie gesagt, es lässt sich nicht vermeiden, dass der neue Partner auch präsent ist. Das wird Dir ja auch irgendwann passieren und N. wohnt bei Dir, dann ist Dein neuer Partner ja auch in seiner Nähe.
Wie gesagt, Terminplan Co. gibt es. Und wir werden uns jetzt auch nicht jede Woche zweimal zum Klönen treffen. Das habe ich nicht vor. ABER ... wir werden ab und zu mal mit N. gemeinsam etwas unternehmen wie z.B. Ende Oktober Laternenumzug. Und dann werden wir uns auch regelmäßig hinsetzen (z.B. einmal im Monat) und die wichtigsten Dinge unseren Sohn betreffend besprechen.
Ich werde das jetzt so ausprobieren, weil es mir wichtig ist, eine gute Basis zu schaffen bzw. beizubehalten für unseren Sohn. Wenn ich merke, dass ich darunter zu sehr leide, werde ich es wieder rückgängig machen. Das weiß mein Ex auch.
Zitat von Paulie:Ich drücke Dich ganz lieb. Du schaffst das. Ganz bestimmt. Ganz sicher.
Ich drücke Dich auch ganz lieb zurück. Natürlich schaffen wir das. Wir schaffen alles, wenn wir nur wollen.