So, Update ...
Am Freitag ging es mir zum Feierabend hin immer schlechter. Ich war wieder traurig. Es war mein letzter Arbeitstag vor meinem Urlaub. Mein Mann brachte mir meinen Sohn gegen 18 Uhr. Keine besonderen Vorkommnisse. Er sagte nur, dass unser Sohn von Sonntag auf Montag bei ihm schlafen könne. Wir vereinbarten, dass ich ihn um 15.30 Uhr zu ihm bringe.
Am Samstag war ich einkaufen und hab den Haushalt gemacht. Gegen 16 Uhr kam meine Freundin. Wir haben dann den Nachmittag mit meinem Sohn auf der Terrasse verbracht. Nachdem mein Sohn dann abends im Bett war, haben wir noch bis 1 Uhr auf der Terrasse gesessen. Mit Rotwein und Kerzenlicht. Haben viel gequatscht. Es war ein schöner Abend.
Am Sonntag war ich dann ja um 16 Uhr bei ihr zum Geburtstag. Nachdem alle anderen Gäste weg waren, blieb ich noch länger. Wieder haben wir viel gequatscht. Ich habe gemerkt, dass ich solche Veranstaltungen noch nicht gut ertrage, auch wenn mein Mann nicht dabei ist. Es sind halt unsere Freunde und ein paar Mal fiel auch sein Name (wegen des anstehenden Umzuges). Mein Herz zuckt dabei regelmäßig zusammen. Dann waren Freunde von uns einen Tag zuvor auf einer Hochzeit. Das Thema Hochzeit wollte für mich gar nicht mehr aufhören. Es war furchtbar. Am liebsten wäre ich davon gelaufen.
Ach ja, am Samstag schrieb ich meinem Mann noch eine Nachricht und fragte ihn, ob wir noch irgendwo eine Luftpumpe haben. Er sagte nein. Dann schrieb ich nur, okay, dann muss ich nachher mal sehen, dass ich eine besorge. Was schreibt er mir dann? Ob ich ihm eine Stehpumpe mitbringen könnte. Ich war schon wieder wütend. Nein, ich möchte nichts für ihn tun. Ich glaub, es hackt! Habe einen Moment gewartet, bevor ich geantwortet habe, weil ich nicht zu emotional klingen wollte. Meine Antwort war dann: Weiß ich noch nicht. Ich bin eh nicht mehr deshalb losgefahren und am Sonntag hat mir meine Freundin eine geschenkt, die sie nicht mehr braucht.
Die ganzen letzten Tage (WM, Hochzeitstag, Beginn Urlaub) haben mir mehr zugesetzt, als ich wohl wahrhaben wollte. Am Montag morgen, als ich meinen Sohn bei meinem Mann abholen wollte, habe ich ein Gespräch mit ihm angefangen. Ich wollte so gern nochmal mit ihm reden, auch wenn ich weiß, dass es weh tut. Es lief darauf hinaus, dass er abends rumkommen wollte, um zu reden. Nachmittags schrieb er dann, dass er doch nicht kommt, weil er nicht wüsste, was das Ziel dieses Gesprächs sein soll. Ich wäre sowieso schon unendlich wütend und traurig. Beides zurecht, aber er wüsste nicht, was er abends sagen sollte. Es würde eh nicht das Richtige sein.
Ich schrieb ihm, dass er recht hat, er könne nichts Richtiges sagen. Mir geht es aber auch gar nicht darum. Ich wollte noch einmal über unsere Beziehung sprechen, weil ich einfach zuviel rumspekuliere und ich es leid bin. Ich wollte nur die Wahrheit. Ich konnte ihn umstimmen.
Tja, und gestern Abend war er dann auch hier. Gute zwei Stunden. Wir haben auf dem Sofa gesessen und ich muss sagen, obwohl es wirklich sehr schmerzhaft war und ich auch viel geweint habe, hat es irgendwie geholfen. Ich weiß jetzt Dinge, die ich immer angezweifelt habe. Es hat mir ein gutes Gefühl gegeben zu wissen, dass ich ihm sehr wichtig bin. Obwohl er es eigentlich nicht sagen wollte, um mir keine Hoffnung zu machen, meinte er aber, dass er in so hohen Tönen von mir spricht, dass seine Freundin ihn schon fragte, warum er dann bei ihr säße und nicht bei mir. Insgeheim habe ich mich darüber richtig gefreut. Sie wird es bei ihm nicht leicht haben, ich kenn ihn. Aber das soll nicht mein Problem sein. Jedenfalls wünscht er sich sehr, dass wir es irgendwann schaffen, sowas wie eine Freundschaft aufzubauen und vielleicht sogar dann wieder etwas gemeinsam mit unserem Sohn unternehmen können. Er sprach wieder von ca. zwei Jahren. Er meint wohl, dass ich solange brauche. Ich habe keine Ahnung. Vielleicht dauert es noch ein halbes Jahr, vielleicht auf vier Jahre. Vielleicht schaffe ich es auch nie. Das ist auch noch alles viel zu weit weg. Momentan kann ich es mir natürlich gar nicht vorstellen.
Der gestrige Abend hat mir gezeigt, dass ich noch lange nicht fertig bin damit. Es war ein herber Rückfall. So doll geweint habe ich länger nicht. Aber er hat auch befreit. Ich bin immer noch tieftraurig, aber irgendwie ruhiger. Ich kann mich ein bißchen besser auf mich konzentrieren als auf ihn und das, was er vielleicht gerade tut oder wo er gerade ist.
Der Umzugstermin steht jetzt auch fest. Es ist der 9. August. Mir graut es jetzt schon davor, wenn ich nach dem Umzug nach Hause komme und die halbe Wohnung steht leer. Mein Kleiderschrank im Schlafzimmer wird weg sein, ebenso wird der Flur leer sein und fast das komplette Wohnzimmer. Im Wohnzimmer steht dann nur noch ein kleiner Unterschrank mit dem Fernseher drauf, zwei Lautsprecher und der Esstisch mit den Stühlen. Ich könnte jetzt schon heulen. Aber ich habe ihm ja gesagt, er kann das alles mitnehmen und haben. Ich will es nicht. Aber ich habe auch noch keine neue Wohnung und für die alte jetzt kaufe ich wohl kaum schon neue Möbel. Ich habe mir überlegt, ob ich dort wo das Sofa stand einfach eine Matratze hinlege und für meinen Sohn eine Spielwiese einrichte. Irgendwie muss ich die Leere ja füllen.
Jetzt sitze ich übrigens gerade mit meinem neuen Laptop, den ich heute abgeholt habe, auf meiner Terrasse und genieße den Sommerabend. Aber ich glaube, ich gehe gleich ins Bett.
Ja, das war's dann erstmal wieder von mir.
Satine
P.S.
Meinen Mann sehe ich zum Glück wohl erst am Donnerstag wieder. So habe ich wenigstens mal drei Tage komplett Ruhe. Das hilft ungemein.