Hallo an alle,
ich muss es mir einfach mal von der Seele schreiben. Ich bin so am Boden, ich weiß nicht mehr weiter.
Rückblick:
2010 sah ich ab und an über Freunde einen Typen, der sehr dem Alk. und den Dro. zugeneigt war. Wie der Zufall es will kamen will irgendwann mal ins Gespräch, trafen uns öfters mal (immer mit Freunden zusammen), und ich fing an ihn trotz seiner wirklich ersichtlichen Fehler sehr zu mögen.
Wir wurden sehr gute Freunde und gingen sogar zusammen in den Urlaub, wo wir uns verliebten.
Es folgten schwierige Jahre, er hatte zwar einen Studienabschluss aber war arbeitslos, nahm oft Dro., ging auf Partys, trank sehr viel.
Ich half ihm von den Dro. weg, bot ein stabiles Umfeld. Hatte eine schöne Wohnung, einen sehr guten Job, ich konnte ihn 2 Jahre lang auffangen. Langsam, bedingt durch Entzug und, wie ich dachte, meine Liebe und Freundschaft schaffte er den Weg in ein geregeltes Leben.
Er bekam letztes Jahr sogar einen Festvertrag, hörte mit Dro. auf - allein Party und Alk. blieben. Er trug mich auf Händen, wir waren JEDEN Tag zusammen, liebten uns abgöttisch. Wir haben so viel schei. mitgemacht, was könnte jetzt noch kommen?
Er sprach schon von Hochzeit und Kindern, wir planten den Kauf eines Hauses.
Auf einer Party ging es mir plötzlich schlecht. Er war schon sehr angefressen, dass ich früher gehen wollte, machte sich dann aber doch fürchterliche Sorgen, als ich zitterte und Doppelbilder sah. Es folgten Arztbesuche, es war nicht ganz klar was los war. Ich fühlte mich schlapp und hatte Kopfweh, 2 Tage war er der liebste Mensch der Welt, machte sich solche Sorgen. Er küsste und umarmte mich unentwegt und erzählte davon, dass er nun endlich etwas zurückgeben kann. Wie oft hatte ich ihn ja betreut...
Ich hatte dann ein paar Tage nach diesem Anfall einen Termin für ein MRT-Scan. Ich saß im Wartezimmer und er schrieb mir nur: Mist Auto kaputt, ich komm nicht los von der Arbeit. ADAC kommt liebe dich!
Von da an kamen im Abstand von 20,30 min SMS, ob ich noch da wäre, wie lange es denn noch dauert, er beeilt sich usw.
Ich hatte dann die Untersuchung, als alles fertig war rief ich ihn an. Er ging nicht dran, schrieb aber: Kommst du nun heim?
Ich darauf: ja bin in einer Stunde da.
Er: Super, treffen uns daheim LIEBE DICH
Ich kam Zuhause an. Er hatte ALLE seine persönlichen Sachen rausgeholt und war weg.
Er hatte die Zeit genutzt, alles zu holen. Auf dem Tisch standen einige Bierflaschen. Er hatte sich wohl Helfer geholt....
Ich war aufgelöst, bombardierte ihn mit Liebes-SMS. Er reagierte nicht, nichts brachte was. Ich war am Boden, heulte nur noch.
Und dann stand noch eine OP an, um ein (Gott sei Dank gutartige) Geschwulst aus meinem Kopf zu holen.
Da begann nun etwas, was ich die Parade der Demütigung nenne.
In meiner Verzweiflung schrieb ich ihm aus dem Krankenhaus. Es ginge mir ok, es ist nix schlimmes, er braucht keine Angst haben, er soll mich doch besuchen usw.
Am Tag 3 im Krankenhaus schrieb er mir dann.
Bin grad in Wohnung wo ist Bohrmaschine?
Ich darauf, doof, verliebt, verzweifelt wie ich war:
Im Keller Kellerschlüssel ist im roten Becher an Tür. Liebe Dich bitte komm.
Er:
Hab heut Vereinssitzung, ggf. morgen nach Arbeit
Ich hatte morgens den OP-Termin, dann ging es mir ein paar Tage so schlecht, dass es schon übel aussah mit mir. Immer hatte ich das Handy am Nachttisch liegen und war mit einem Ohr dran, fragte den Pfleger immer ob es geladen ist und ob er schauen könnte ob eine SMS kam.
Nichts.
An einem Tag mit sehr großen Schmerzen bat in den Pfleger für mich eine SMS an ihn zu schreiben.
Hallo mein Herz bitte komm vorbei ich brauche dich sehr. keine sorge es gibt keine Vorwürfe
1 Tag später kam etwas zurück. Durch das Doppelsehen konnte ich nichts lesen oder schreiben, und ein sichtlich unangenehm berührter Pfleger las mir vor:
so schlimm ist es wohl nicht wenn du noch am Handy rumspielst. Mach kein Drama
Der Pfleger weigerte sich dann, weiter meine Liebesschwüre ins Handy zu schreiben, er meinte ich solle mich ausruhen und nicht daran denken.
3 Wochen lag ich auf der Intensiv, es gab Blutungen und mein Kreislauf spielte verrückt, ich war in einem Zustand der Dämmerung und erinnere mich nur wage an alles, ich weiß nur noch wie sehr ich mir Nachrichten gewünscht hätte, wie ich immer auf die Tür starrte, jeden Menschen für ihn hielt. Und immer, wenn ich es konnte, hämmerte ich Nachrichten ins Telefon.
Ich liebe dich
Bitte komme
Ich sterbe. Bitte mein Herz
Wo bist du?
Auf nichts kam eine Antwort.
Als ich wieder in meine Wohnung kam der nächste Schock. Er hatte da wohl Leute übernachten lassen, es sah aus wie Sau und ich fand Dinge, die weder mir noch ihm gehörten.
Ich kann momentan nicht mehr. Es hat mir den Boden mit so einer Wucht unter den Füßen weggezogen, dass ich mich in einem Zustand des permanenten Falls befinde.
Und immer noch Liebe ich ihn mit jeder Faser meines Herzens, 2 Monate nachdem er hier auszog.
Und immer noch würde ich dusselige, dumme Kuh ihn zurücknehmen.
Ich muss einen Weg zurück finden zum Leben, zum Vertrauen, zu der Hoffnung, dass es noch ehrliche Menschen gibt.
5 Jahre meines Lebens habe ich für ihn gekämpft, mit ihm gelitten, 10.000 von Euros für Therapien und Entzugskliniken ausgegeben. Ihn sauber gemacht wenn er sich besoffen vollgekotzt hat, ihn verziehen, wenn er mich unter Dro. geschlagen und gedemütigt hat.
Er hat beim ersten Krankheitsanzeichen, als noch nichtmal klar war ob es was ernstes oder nur Migräne ist mich verlassen.
Ich zerfliesse vor Elend und Kummer...
13.06.2015 19:00 •
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