Zitat von Plundermandy: Seine Affäre hat ihm den Laufpass gegeben und ich habe die Trennung jetzt für mich beschlossen. Es tut mir sehr weh, aber ich möchte keinen Mann der nicht 100 Prozent bei mir ist. Du kennst auch den Alltag nicht mit ihr...das sind alles Dinge, an die du denken solltest. Und vielleicht denkst du auch mal an die Gefühle deiner Frau.
Genau das sagte mir ein Freund auch, als ich voller Enthusiasmus in eine Affäre geschlittert war. Nein, nicht geschlittert. Ich wollte diesen Mann und glaubte an das große Glück. In dem Moment ist der Ehemann ausgeblendet, denn die Hormone tanzen Polka und der Verstand ist vernebelt und ausgeblendet. Das hält natürlich nur einige Wochen, bis es abflaut.
Einem Freund zeigte ich voller Begeisterung ein Foto von der neuen Lichtgestalt und der sagte nur: Was, das soll Dein neues Glück sein? Der hat einen völlig verschleiterten Blick, das sieht doch jeder und auf den wirst Du Dich nie verlassen können.
Ich war tief betroffen, aber sagte mir, der kennt diesen wunderbaren Mann ja gar nicht.
Der Freund sagte dann nur, mach nur so weiter. Dann kann es passieren dass Dein EM geht und mit der neuen Lichtgestalt wird es auch nichts. Dann stehst Du allein da.
Es kam nicht so weit, ich bzw. wir konnten die Ehe retten, aber mit seinem objektiven Blick hatte der Freund richtig gesehen. Die einstmalige Lichtgestalt war nicht so wie erträumt.
Und das ist das Wesen von Affären. Ein Kick, immer wieder. Tolle Übereinstimmung, was kein Wunder ist, denn Affären sind auch bei längerer Dauer nur halbe Beziehungen. Die Alltagsgegebenheiten fallen weg und so manche Affäre, die in eine normale Beziehung übergeht, was ohnehin selten ist, hält den Träumen nicht Stand, weil der Umstieg auf ein Allttagsleben nicht so funktionierte wie gedacht.
Der TE hat nun eine langjährige Affäre, die aber auch nur Ausflüge aus dem Alltagsleben sind. Immerhin wollen beide ihre Familien nicht aufgeben, aber können einfach nicht voneinander lassen. Und warum? Weil die Sehnsüchte angestachelt werden und schmerzhaft sind.
Und dann passiert das was oft passiert. Einer von beiden glaubt es nicht mehr auszuhalten und sucht wieder den Kontakt und das Gegenüber ist erleichtert, weil der Urzustand wieder hergestellt ist. Das alles nennt sich dann Liebe, ist aber zum Großteil Projektion, Selbstbestätigung und 'Abwechslung.. Man gönnt sich eine Affäre weil die Liebe ja so groß ist. Sie ist sogar so groß, dass beide niemals Nägeln mit Köpfen machen, sondern schön in ihrer Alltagsbeziehung haften bleiben. Und damit ist die Affäre ein nettes Add-on, das das Leben lebenswert macht, denn die Affäre ist der Fluchtpunkt aus der grauen normalen Alltagswelt.
Und der fehlt jetzt, weil man halbherzig versucht, es sein zu lassen und auf eine normale Freundschaft umzusteigen. Wie alt seid ihr? Nicht mehr so jung. Aber ihr habt nicht gelernt, dass Emotionen das eine sind und eine Freundschaft das
Andere. Und daziwischen gibt es nichts.
Lächerliche zwei Wochen ohne Kontakt, dann sind es vier und der TE glaubt, damit wird der Umstieg auf eine Freundschaft funktionieren?
Nein, wenn man emotional dringhängt, muss man schon mit Monaten rechnen bis die Ablösung halbwegs geschafft ist. Man darf auch nicht vergessen, dass die Affäre eine wichtige Funktion als Ausflugsziel in eine andere Welt hat.
Es wird nicht ohne Kontaktabbruch gehen, denn nur dann kommen die Gefühle eines Tages zur Ruhe. Mit halbherigen Lösungen wie ein paar Wochen Kontaktsperre ist es nciht getan, weil es nur ein Konstrukt ist, aber auch kein Wille dahinter ist. Denn irgendwann trifft man sich ja doch wieder, fällt sich in die Arme und ist sich völlig im Klaren darüber, dass es die wahre Liebe ist..Man wollte ja tapfer sein, es durchziehen, aber ach, bei dieser Liebe geht es eben doch nicht.
Die Gefühle hampeln und hinken hinterher. Denn die wollen von verstandesmäßigen Entscheidungen nichts wissen und sie hören auch nicht darauf. Und Gefühle stellen sich erst dann allmählich um, wenn auch sie endlich mal kapiert haben, dass die Affäre, die die Gefühle ja bedient, tatsächlich weg ist und weg bleibt.
Solange sich beide in diesen selbst verordneten Kontaktsperren aufhalten,aber mit einem Hintertürchen, denn man löscht ja auch die Nummer nicht, sagen sich die Gefühle, wir kommen schon wieder zum Zug. Bis dahin schicken wir mal ein wenig Leiden und dann wird das schon wieder. Aber eine richtige Ablösung gelingt nur, wenn man wirklich konsequent ist und auch bereit ist, durch den Schmerz und die Sehnsüchte zu gehen.
Dann merkt man irgendwann, dass es auch ohne Affäre gut geht, ja sogar besser, weil eine Affäre auch immer Stress bedeutet. Sich Zeit herausschälen, Heimlichkeiten, Lügen und Ausflüchte daheim - das sind die Pfeiler, auf denen Affären gebaut sind. Kein Wunder, dass sie mieist irgendwann kaputt gehen.
Eine Affäre bedeutet immer eine Negierung der Alltagsliebe, die man nicht mehr so empfindet, weil das Feuer längst ausgegangen ist. Das beste Mittel gegen Verliebtheit ist es zu heiraten oder in eine Alltagsbeziehung zu wechseln. Aber die ist ja gar nicht gewünscht, denn die hat man ja schon zu Hause.
Ihr belügt Euch doch beide und steht nicht richtig hinter einem Ende, denn das würde nicht eine kleine Lösung bedeuten, sondern die große und die beinhaltet auch die Leere die man auch erst mal bewältigen muss. Aus halbherzigen Entscheidungen wird meistens nichts.
Und eine innere Umprogrammierung von Liebegefühlen auf eine Freundschaft dauert nicht ein paar Wochen, sondern lange Monate bis ein oder auch zwei Jahre. Und wenn die geschafft ist, ist meist auch das Interesse verloren gegangen.
Ich bildete mir nach dem Ende auch ein, ich würde ihn immer lieben, ganz bestimmt. Aber die Zeit verging und irgendwann merkte ich, ich brauch den doch gar nciht. Was hatte ich mir nur eingebildet?
Aber der Schmerz wandelt sich. Anfangs jault er laut, dann heult er, dann schluchzt er und dann wird er allmählich schwächer. Dazwischen flammert er wieder auf, denn es ist ein Auf und Ab, aber die Talfahrten werden kürzer und schwächer. Und irgendwann kapiert man dann, dass die Affäre doch nichts weiter war als eine Affäre, ein Fluchtpunkt im Alltag, der als frustrierend und langweilig empfunden wird.
Nur schade, dass man damit auch immer zur Unehrlichkeit verdammt ist, denn der eigentliche Lebenpartner weiß nichts und soll nicht wissen. Oder er ahnt schon lange was, aber schweigt. Man hält den Ehepartner damit oft für blöder als er ist. Und irgendwann hat man die Nase voll von den Lügen, den vorgeschobenen Überstunden oder was man sich sonst noch so einfallen lässt.
Viel Glück bei Eurem Projekt der Freundschaft. Es wird ziemlich sicher nicht funktionieren, weil die Gefühle doch immer wieder befeuert werden, solange man doch noch Kontakt hat.