Hallo zusammen,
ich entschuldige mich jetzt schonmal für den etwas längeren Text, würde mich aber trotzdem freuen, wenn der ein oder andere ihn komplett lesen würde und mir helfen kann, denn ich weiß echt nicht mehr weiter.
Vor eineinhalb Jahren hab ich meine Ex-Freundin kennengelernt. Zunächst lief das ganze eher auf einer ziemlich lockeren Affären-Basis. Das hatte verschiedene Gründe. Zum einen hatte ich zwei lange Beziehungen hinter mir, in denen ich nie wirklich glücklich war, zum anderen hat mich anfangs der Altersunterschied ein wenig abgeschreckt (sie war 18, ich 30), außerdem war klar, dass sie drei Monate später voraussichtlich ohnehin aus meinem Leben wieder verschwinden würde, da sie sich für ein Studium im Ausland entschlossen hatte.
Bis dahin hatten wir drei echt tolle Monate zusammen, haben viel unternommen und wirklich tollen S. miteinander. Doch auch, als sie dann weg war, riss der Kontakt nicht ab. Wir haben uns fast täglich über Facebook geschrieben. Dabei habe ich festgestellt, dass wir doch recht viel gemeinsam hatten, doch an eine Beziehung habe ich da noch im Leben nicht gedacht, allein schon deswegen, weil ich mir eine Fernbeziehung nicht vorstellen konnte.
Im November kam sie dann unerwarteterweise nach Hause, Grund war einrecht heftiger Schicksalsschlag in ihrer Familie. In diesen drei Wochen haben wir uns wieder sehr häufig gesehen und sie sagte später, dass sie sich in dieser Zeit einfach sehr wohl bei mir gefühlt hat und diese Sorgen zuhause wie weggepustet waren.
Nach diesen drei Wochen merkte ich schon, dass sich da bei mir mehr zu entwickeln schien, als ich wahrhaben wollte, hab diese Gedanken aber aus oben genannten Gründen (Alter, Fernbeziehung, etc.) erstmal unterdrückt. Dann kam sie über die Weihnachtsferien wieder und ich merkte von Mal zu Mal, wie die Treffen mit ihr immer schöner wurden und dass ich sie wahnsinnig vermisst habe, wenn sie nicht bei mir war. Spätestens jetzt war mir klar, dass ich mich ziemlich verliebt hatte, wollte aber immer noch den Schritt nicht machen.
Anfang Januar war sie dann wieder weg und wäre eigentlich erst über Ostern wiedergekommen. Bis dahin hatte ich mir vorgenommen, mir meiner Gefühle klar zu werden und zu schauen, ob ich sie weiterhin so vermissen werde. Sollte dies der Fall sein, wollte ich dann in den Osterferien das Gespräch mit ihr suchen.
Mir war allerdings schon nach wenigen Tagen klar, dass dieses Gespräch definitiv stattfinden wird. Sie kam dann glücklicherweise schon im Februar für eine Woche außer der Reihe nach Hause und dort hab ich dann Nägel mit Köpfen gemacht, ihr ging es nämlich genau so und genau das war auch der Grund, warum sie überhaupt für diese Woche nach Hause gekommen war.
Ich war der glücklichste Mensch der Welt, habe sie dann sogar vor ihrer Rückkehr über Ostern nochmal für eine Woche in ihrem Studienort besucht, genauso wie zwei Monate später, bevor sie dann für ihre langen Sommerferien (knapp 4 Monate) wieder nach Hause kommen sollte.
Die Sommerferien begannen grandios und wir haben zusammen für Juli Urlaub gebucht, der einer der schönsten, wenn nicht der schönste Urlaub werden sollte, den ich je verbracht habe.
Dann eineinhalb Wochen nach unserer Rückkehr traf es mich wie der Blitz aus heiterem Himmel. Sie wollte sich auf einen Kaffee treffen, da sie mit mir reden müsse. Da sie schon in den 3-4 Tagen davor irgendwie seltsam war, wusste ich natürlich sofort was Sache war.
Ihre Begründung für die Trennung war, dass sie festgestellt hat, dass sie doch im Moment keine Beziehung will (also nicht nur mit mir, sondern überhaupt nicht) und dass ihre Gefühle für mich offenbar doch nicht so stark sind, wie sie anfangs dachte.
Ich war ihr nicht böse deswegen, wir haben uns sozusagen im Guten getrennt. Dennoch hat es mir völlig den Boden unter den Füßen weggezogen. Das Schlimme war, dass es mich quasi doppelt getroffen hat. Mein Leben war zu diesem Zeitpunkt ohnehin in einer ziemlich Sackgasse, mein Studium hatte ich Ende März nach 10 Jahren abgebrochen und auch jobmäßig sah es mau aus, da ich meine beiden Studi-Jobs in einer Agentur und als freier Mitarbeiter in einer Online-Redaktion nicht mehr ewig weitermachen konnte.
Das Tückische war, dass ich diese Probleme in den Monaten zuvor komplett ausgeblendet hatte, weil ich einfach so verdammt glücklich mit ihr war. Damit ist mir dann nicht nur die Beziehung, sondern auch mein zu dem Zeitpunkt ziemlich beschissenes Leben volle Kanone um die Ohren geflogen und es stellte sich die pure Verzweiflung ein.
Somit stellte sich die Frage, was ich machen soll? Ich hab mich noch einige Male mit ihr getroffen um darüber zu reden. Das Gemeine war, dass ich mit ihr das Gefühl hatte, mit meiner besten Freundin zusammen gewesen zu sein. Diese Beziehung mit ihr war das beste und harmonischste, was ich je erlebt habe. Trotz täglichen Kontakts und intensiver Treffen, wenn sie dann da war, gab es nie Zoff zwischen uns, ja, ich hab mich nicht ein einziges Mal über sie geärgert, und umgekehrt genauso.
Und wollte einfach nicht neben meiner Liebe auch meine beste Freundin verlieren, daher habe ich vorgeschlagen, wieder zu dem Status zurückzugehen, den wir vor Februar hatten, also eine Freundschaft plus, was sie als Lösung ziemlich gut fand. Dennoch hab ich schnell gemerkt, dass diese langsame Entwöhnung bei mir nicht wirklich klappen würde. Wenn ich mit ihr zusammen war, war ich der glücklichste Mensch der Welt, denn es war eigentlich wie immer, doch wenn wir uns nicht gesehen haben brach es wieder über mich herein. Wie ein J., der von Dro. zu Methadon gewechselt ist. Fühlt sich irgendwie gleich an, aber etwas fehlt.
Mittlerweile ist es zwar etwas besser geworden. Aber ich kann diese Frau einfach immer noch nicht abhaken. Wir schreiben uns zwar nach wie vor täglich, aber von ihrer Seite ist die Kommunikation häufig nur sehr kurz angebunden und distanziert. Dann schreibt sie mir wieder ab und zu, dass sie mich vermisst nur um mir zwei Wochen später zu sagen, dass wir uns Weihnachten, wenn sie vom Studium wiederkommt nicht sehen werden, da die Zeit wahrscheinlich zu knapp wird dafür. Dann wiederum skypen wir stundenlang und es ist wieder wie früher. Ich werde einfach nicht schlau aus diesem Verhalten und da mich das immer noch so fertig macht, merke ich einfach, dass ich noch lange nicht über dieses Mädel hinweg bin. Ich hör das falsche Lied und fang direkt an zu heulen, ich geh ohne Ende feiern um mich abzulenken und wenn ich dann allein nach Hause gehe, heule ich wieder.
Immerhin hab ich es geschafft, mein Leben kurz nach der Trennung in geregelte Bahnen zu lenken. Ich musste einfach aus dieser Stadt raus, in der mich echt alles an sie erinnert hat. Ich wollte keine Sekunde länger in dieser Wohnung bleiben, aus dem gleichen Grund. ich brauchte also einen kompletten Schnitt und wollte erst nach Berlin gehen um nochmal eine Ausbildung zu machen. Kurz darauf bekam ich jedoch ein ziemlich geniales Jobangebot aus Köln und bin dann dorthin gezogen, wo ich jetzt nach dreieinhalb Monaten auch übernommen worden bin. Also alles gut eigentlich, ich ne tolle Wohnung gefunden, mein Job macht mir Spaß, ich tolle Freunde, eine großartige Familie auf die ich mich immer verlassen kann, die besten Voraussetzungen also.
Dennoch merke ich ständig, wie todunglücklich ich bin, weil ich SIE nicht mehr habe. Es tut einfach immer noch so verflucht weh. Und ich will einfach nur noch über diese Gefühle hinwegkommen. Das Riesenproblem an der Sache ist leider, dass ich den Kontakt zu ihr nicht abbrechen will. Ich wüsste einfach nicht wie und hätte Angst, sie damit für immer zu verlieren. Aber sie ist mir auch als gute Freundin mittlerweile derart ans Herz gewachsen, dass ich mir das überhaupt nicht vorstellen kann, keinen Kontakt mehr zu ihr zu haben.
Ich weiß, der Idealfall wäre, wenn ich mich neu verlieben würde, aber da ist garnicht dran zu denken. Auch, wenn ich echt viel im Kölner Nachtleben unterwegs bin und auch immer wieder neue Mädels kennenlerne, muss sich einfach jede ganz unterbewusst diesem Vergleich zu ihr stellen. Wo dann im Endeffekt echt jede verliert. Und immer wieder so blöde kurze Geschichten laufen zu haben mag manchen Mann zufrieden machen, mich deprimiert es eher. Also ist Ablenkung auch nicht der Weisheit letzter Schluss bei mir, denn ich muss dabei fast jedesmal an sie denken.
Ich hab einfach keine Lust mehr darauf, es tut schei. weh und blockiert mich und das möchte ich nicht mehr. Aber verlieren will ich sie einfach auch nicht, also was tun? Ich bin für jeden ernstgemeinten Ratschlag dankbar.
16.12.2012 19:29 •
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