Hallo zusammen,
ich bin letztes Jahr auch einer Affäre erlegen, weil ich das gesucht und gebraucht habe, was ich in meiner Ehe (seit 12 Jahren verheiratet mit zwei Kindern) viele Jahre nicht bekommen habe bzw. auf das ich in meiner Ehe viele Jahre verzichten musste. Am Anfang der Affäre - sie war auch verheiratet mit zwei Kindern - wollten wir uns nur auf den S. beschränken. Doch schon nach kurzer Zeit merkten wir, dass mehr daraus werden wird. Und schließlich haben wir uns ineinander heftig verliebt. Es passte alles, soweit es in der Affäre möglich war. Ich weiß, dass das am Anfang immer so ist, weil man ja nur die schönen Seiten des anderen erlebt. es fehlt der Alltag. Aber wir kannten uns zudem schon mehrere Jahre, sodass wir immerhin ansatzweise die eine oder andere Macke des Anderen kannten. Während der Affäre fanden wir heraus, dass wir einander schon seit so vielen Jahren begehrten.
Wir führten eine sehr intensive Affäre, weil wir so vernarrt zueinadner waren. Daher trafen wir uns fast jeden Morgen auf dem Weg zur Arbeit - wir mussten in die gleiche Richtung fahren - vor der Arbeit, oft sogar noch zusätzlich in der Mittagspause und manchmal noch abends beim Spazieren gehen. Wir haben es richtig krachen lassen. Wir wussten, dass wir mit dem Feuer spielten und die Angst, entdeckt zu werden, war allgegenwärtig, gerade deswegen, weil wir uns so oft trafen. Und so kam es, wie es kommen musste: unsere Affäre flog auf, weil ihr Mann misstrauisch wurde und einen Detektiv einsetzte. Meine Freundin und ich mussten unsere Affäre sofort beenden, hatten jedoch noch mehrere Monate danach heimlichen Kontakt per Handy. Gesehen oder getroffen haben wir uns nicht mehr, weil unsere Ehepartner uns überwacht haben. Dennoch sehnten wir uns nacheinander, konnten das aber dem Anderen nicht (richtig) mitteilen. Dann haben wir uns doch wieder angefangen zu schreiben. Dabei teilten wir uns - hauptsächlich sie mir - mit, dass es doch gut sei, so wie es jetzt ist und wir bei unseren Familien geblieben sind. Ich merkte, wie sie sich mehr und mehr von mir distanzierte.
Wir fingen an, uns aus dem Weg zu gehen, weil unsere Ehepartner das so wollten. Das war die Voraussetzung - zumindest von meiner Frau - damit ich wohnen bleiben durfte. Bei meiner Freundin und ihrem Mann war das bestimmt genau so. Ihr müsst dazu wissen, dass meine Freundin und ich nicht nur im selben Ort leben, sondern darüber hinaus in der selben Straße nur wenige Meter vonreinander entfernt. Da war es schwer, sich nicht zu begegnen. Trotzdem haben wir das irgendwie hinbekommen. Wir haben bei uns im Ort auch ein Schwimmbad, wo wir uns hätten begegnen können. Ich weiß nicht wie, aber wir sind uns letzten Sommer höchstens zweimal über den Weg gelaufen und dann haben wir uns auch nur aus der Ferne gesehen.
Mittlerweile sind seit unserer Trennung 17 Monate vergangen, in denen wir uns so gut wie gar nicht mehr gesehen haben und ich hänge emotional immer noch sehr stark an ihr. Das ist deswegen so stark, weil sie mir während unserer Affäre nicht nur das gegeben hat, was mir jahrelang gefehlt hat, sondern sie gab mir auch das, von dem ich nicht wusste, dass es mir fehlte. Sie war immer so lebensfroh und hat alles immer nur positiv gesehen. Für sie gab es nie Probleme, sondern immer nur Lösungen. Und das hatte mich so tief getroffen, weil meine Frau doch genau das Gegenteil von ihr ist. Meine Freundin war die Art Frau, die ich mir immer gewünscht habe! Es schmerzt sehr, seinem Herzen das zu verbieten, wonach es sich am meisten sehnt.
Jetzt wird jeder sagen: aus den Augen, aus dem Sinn. Und das ist eben das Problem. Obwohl wir Nachbarn sind und uns trotzdem kaum sehen, ist sie deswegen nicht aus meinen Augen - oder besser gesagt, aus meinen Ohren. Während der Affäre hatte sie mir ab und an Liebeslieder geschickt und diese zuhause auch laut gehört, wenn ich von der Arbeit kam. Diese Lieder haben uns verbunden und erinnern uns auch heute noch an uns. Sie machte bei sich immer das Küchenfenster auf, damit ich die Lieder hören konnte. Und auch jetzt macht sie manchmal die Musik so laut, das ich sie hören muss. Auch wenn es teilweise neue Lieder sind, sind es weiterhin Lieder, die von Liebe handeln. Da kann ich sie nicht vergessen. Da kommen die Erinnerungen sofort wieder hoch.
Ich muss noch kurz erzählen, warum sie sich von mir im Laufe der Zeit distanziert hat: Am Anfang, wo unsere Affäre aufflog, hatte ihr Mann den Kontakt zu mir gesucht. Er wollte wissen, was alles zwischen uns gelaufen ist. Ich habe ihm zwar nicht alles erzählt, weil ihm das nichts anging, aber dennoch wollte ich es auch ihm Recht machen, was ich bis heute nicht weiß, warum ich das getan habe. Ich erzählte ihm z.B. von dem Zweithandy seiner Frau und anderes. Sie bekam natürlich mit, was ich hinter ihrem Rücken erzählt hatte. Anfangs empfand sie trotzdem noch immer starke Zuneigung für mich, aber jetzt ist das vorbei. zurecht. Wie kann man jemanden noch weiter lieben, der einen an den Ehepartner verraten hat.
Damit komme ich nun darauf zurück, dass auch heute noch ich von ihrem Haus kommend unsere gemeinsamen Lieder höre. Dabei frage ich mich dann, was sie damit bezwecken möchte: entweder will sie mich damit leiden lassen nach dem Motto: Hier bin ich, du hättest mich haben können, ich war so verliebt in dich, doch jetzt ist alles vorbei, weil du mich enttäuscht hast.
Oder sie hat noch immer Gefühle für mich und will mir das auf diesem Wege mitteilen. Egal wie, schreiben können wir uns nicht mehr, weil ihr Mann noch immer ihr Handy überwacht und alles mitbekommen würde. Und uns treffen geht ebenfalls nicht mehr. Zwar kam im Juni dann doch unverhofft noch eine Nachricht von ihr. Darin hat sie aber mir nur noch sagen wollen, dass es gut war, dass die Affäre mit mir passiert ist und sie und ihr Mann wieder zueinander gefunden hätten. Letztes Jahr - also während der Affäre - sagte sie mir aber oft, dass sie ihn nicht mehr liebe und weg möchte von ihm. Tja, wie sich die Meinung der Menschen doch ändern kann.
Ich habe jetzt keine Frage an euch, sondern wollte euch damit nur zeigen, wie chaotisch und verzwickt eine Affäre sein kann. Das sind Affären immer. Bei Manchen ist eine Affäre die Möglichkeit, die bestehende Ehe neu anzufangen. So ist es wohl bei meiner Freundin und ihrem Mann gelaufen. Sie hatte mir einmal mitgeteilt, dass er so ein toller Mann sei und sie nun glücklich sei. Bei anderen bedeutet eine Affäre immer der Schlussstrich der Ehe. Tja, und dann gibt es noch die Niesche, dass sich nach der Affäre in der Ehe nichts ändert und alles beim Alten geblieben ist - so wie bei mir. Wie schon Jahre vor der Affäre, so verweigert meine Frau mir gegenüber weiterhin Liebe, Zärtlichkeit, Verlangen und auch S.. Ich bin nur wegen der Kinder und wegen der wirtschaftlichen Lage bei meiner Frau geblieben. Die Liebe zwischen uns ist leider schon vor Jahren gestorben. Trotz alledem bereue ich nicht, was ich getan habe. Ich bereue nur, dass ich nicht zu meiner Freundin und zu dem gestanden habe, was ich getan habe.
Fazit:
Wer eine Affäre beginnen möchte, sollte sich das ganz genau überlegen! Auch wenn es am Anfang das schönste ist, was man je oder seit langer Zeit erlebt hat, so überwiegen nachher die Schmerzen, die mit dem Ende der Affäre einhergehen am meisten. Es sei denn, man hat einen so starken Charakter, ein starkes Selbstwertgefühl und starkes Selbstbewusstsein und zieht es von Anfang bis zum Ende durch und blendet die Emotionen aus und nimmt keine Rücksicht auf Verluste. Mann sollte auch zu dem stehen, was man getan hat und vor allem zu seinen Gefühlen! Gefühle kann und sollte man nie unterdrücken, denn das funktioniert nicht und macht alles nur noch schlimmer. Wenn man sich in der Ehe auseinander gelebt hat, sollte man entweder einen klaren Schlussstrich ziehen, oder daran arbeiten, dass die Ehe wieder funktioniert und die Leidenschaft zwischen den Ehepartnern wieder aufflammt. Aber das ist Stoff für einen anderen Thread.
02.12.2022 10:49 •
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