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Ich kann mit der Affäre meiner Frau nicht abschließen

Tundil
@Sandro P
Ja, vieles von dem was Du schreibst kann ich nachvollziehen.

Ehrlich zu sich selbst ist einfach gesagt, sollte eigentlich auch einfach sein, ist es aber nicht, wenn man nicht weiß, was man wirklich fühlt oder fühlen wird.
Liebe ich sie noch oder will mein verletzter Stolz nicht wahrhaben, dass ich sie verloren habe?
Kann ich ihr verzeihen oder sorgt mein Stolz dafür, dass es nicht klappen wird?
Kommt das Vertrauen zurück oder wird es auf ewig verloren bleiben?
Das es anders wird ist klar, nur ob ich mit dem Anders leben kann, ist mir noch nicht klar.

Ich durchlebe den Prozess und weiß noch nicht, wie er enden wird. Ich wünsche mir halt, dass ich vergeben kann und wieder mit meiner Frau eine erfüllte Beziehung erleben darf. Den Anfang dafür haben wir gemacht und ich kann weiß Gott nicht sagen, dass sie daran nicht mit vollen Einsatz mitarbeitet. Trotzdem ist da mein verletzter Stolz aufgrund eines Seitensprungs!

Da ich nicht weiß, wo meine Reise enden wird, möchte ich auch nichts von dem kritisieren, was Du geschrieben hast. Alles ist verständlich und kann irgendwann auf mich zu 100% zutreffen.

Das mit den Kindern sehe ich etwas anders, obgleich ich weiß, wie Du es meintest. Ich sehe Kinder als Mitglieder der Familie, nicht als Argumentationshilfe, sondern als Grund. Ein Grund, durchaus etwas zu tun oder zu lassen.
Argumentationshilfen für mich bekomme ich hier und zwar ganz unterschiedliche!

Nettes Beispiel; für mich als Nicht Kaffeetrinker nicht so relevant. Ich hatte irgendwo hier im Forum ein nettes anderes Beispiel gelesen:
Man kann eine alte Feuerstelle neu anfachen und das Feuer wieder in Gang setzen, oder man kann es ausgehen lassen und woanders ein neues Feuer entzünden. Eine alte Feuerstelle, in der noch viel Glut ist, lässt sich wieder zu einem schönen Feuer anfachen. Eine neue Feuerstelle ist mit dünnem Reisig schnell angefacht, dass daraus aber ein ordentliches Feuer wird, bedarf der mühevollen Arbeit.

Es gibt immer Argumente für das eine oder andere. Je nach eigener Erfahrung wird man halt die eine oder andere Sichtweise bevorzugen.

Ein Märtyrer in der Familie würde ich den Kindern zur Liebe nicht werden. Da bin ich mir dann selbst doch zu wertvoll.

Stand heute bin ich der festen Meinung und ich hoffe, dass wird auch so bleiben, dass man vergeben kann, eine Beziehung neu starten kann und darin glücklich werden kann. Leider weiß ich nur nicht, ob ich zu dieser Spezies gehöre. Die Zeit wird es zeigen. Aber, selbst wenn es mir nicht gelingen wird weiß ich, dass es Menschen gibt, die das geschafft haben und solche Menschen wird es auch in der Zukunft geben.

Gruß, Tundil

28.09.2015 12:35 • #91


Tundil
@Gast_ohne Worte
Ich finden Deinen Beitrag ebenfalls sehr gut. Ich finde mich in vielen Aussagen wieder.

Ich glaube, ich habe die Phase Verlustangst überwunden, da ich selbstbewusst genug bin, wieder einen neuen Partner zu finden. Ich komme nun in die Angstphase, ob ich zukünftig überhaupt noch beziehungsfähig bin oder ob mein generelles Misstrauen, durch die Ereignisse der Vergangenheit, dies verhindert.

Gruß, Tundil

28.09.2015 12:49 • #92


A


Ich kann mit der Affäre meiner Frau nicht abschließen

x 3


S
@ Tundil
Hey, erst einmal wünsche ich euch viel Kraft und Glück!
Nun, das was ich schreibe ...ist nicht speziell auf deine Lebensumstände bezogen...kenne ich ja gar nicht und die Menschen ja auch nicht!
Schreibe es aus der Erfahrung, eigener Erfahrung und den Erfahrungen in meinem Umfeld!

Vergeben habe ich...zuerst mir selbst, dann meiner Frau..aber getrennt habe ich mich trotzdem!
Nicht weil ich wollte, nein weil ich mußte!
Ich habe mir auch sehr schwer getan mich zu einer Entscheidung durchzuringen, es gabe Tage-Wochen, da war ich überzeugt ich schaffe das mit dem Neuanfang, dann aber wieder Tage wo ich mich gefragt habe...will ich das alles noch, kann ich das noch...ist die Liebe zu meiner Frau ausreichend das alles bewältigen zu können!
Als ich die Trennung ausgesprochen habe, tat es mir so weh meine Frau leiden zu sehen!...ich wollte ihr nicht weh tun...habe sie jedoch in ein tiefes Loch gestoßen...
In diesem Momenten war ich mir auch nicht mehr sicher das richtige zu tun, weil ja klar liebte ich meine Frau noch....jedoch es war der einzig gangbare Weg!

28.09.2015 13:17 • #93


V
Zitat von Helgehe:
Jedoch ist jede Situation anders, anders zu bewerten!
Jeder Mensch macht Fehler! Welches Exklusivrecht haben wir auf unseren Partner?
LG


Den der am Anfang der Beziehung ausgemacht wurde, wenn eine monogame Beziehung von beiden gewünscht und gewollt wurde, jedes recht.

Zitat von Helgehe:
Aber so verbohrt wie ihr seid, könnte man den Eindruck gewinnen, ihr befürwortet auch Ehrenmorde (gab es ja schon in Deutschland in türkischen Familien)!
LG


Echt jetzt ?
Wer sich aus logischen gründen konsequent trennt ist also jemand der Ehrenmorde befürwortet ?
Das ist, eine heftige Ansicht. (freundlich ausgedrückt)

Zitat von Helgehe:
Aufgeben ist sicher einfacher!
LG


Du verdrehst da etwas, konsequent zu handeln ist der schwerer weg, sich einfach lethargisch in sein Schicksal zu ergeben aus angst nichts neues/besseres zu finden ist der leichtere Weg.

Zitat von Helgehe:
Ihr plädiert hier auf Trennung - wegen Eurem Ego, das nicht verzeihen kann!
LG


Das hat nichts mit dem Ego zu tun, es ist die einzige logische Konsequenz jemanden der einen über Monate angelogen und betrogen hat nicht mehr zu vertrauen.
Jemanden zu vertrauen der einen mehrfach bewiesen hat das er nicht vertrauenswürdig ist, ist naiv und dumm.
Da geht es gar nicht um verzeihen.

Zitat von Helgehe:
Nur weil es einige nicht schaffen, sollten diese nicht anderen ihre Entscheidungen aufzwingen, bzw. diese als allein Richtige hinstellen!
LG


Genau...
Aber genau das machst du doch auch, in dem du alles verdrehst, logische und rationale Entscheidungen für falsch erklärst oder nicht anerkennst.

Zitat von Helgehe:
Ja, das stimmt - viele gehen vorher, verbreiten hier ihre negative Meinung, um andere vor diesem Schmerz zu schützen, weil sie es nicht konnten oder nicht versucht
haben - aus Stolz und verletztem Ego!
LG


Ich würde mich eher fragen woher dieser Hang zum Masochismus kommt sich selbst bewusst dazu zu entscheiden sich derart lange psychischen Schmerz auszusetzen.
Ohne ein gesunden Ego kein Stolz, ohne dieses keine Selbstachtung, wie kann man das also in ein negatives licht rücken wollen ?
Es für was schlechtes erklären ?
Selbstachtung was negatives ? ... na wenn du meinst.

Zitat von Helgehe:
Oft haben Partner nach Trennung und Neuanfang nur das Gefühl, dass alles besser ist,
LG


Und wenn man das so fühlt und empfindet ist es dennoch falsch ?
Oder nur eine Täuschung ?

Zitat von Helgehe:
Ich habe gekämpft, vielleicht bin ich stärker und mehr Mann, als die, die aufgeben - für's Ego, dass sie schwach macht.
LG


Wie schon erwähnt verdrehen von Tatsachen, und dazu noch unterschwellig jeden diskreditieren der nicht so handelt wie du.

Zitat von Helgehe:
Dass ich gelegentlich mal noch leiden werde, ist mir schon klar - aber ist das Wissen darum nicht auch eine Form von Stärke und Männlichkeit? Nicht gleich aufzugeben?
LG


Nein das ist Masochismus und ein Hang zu selbstzerstörerischen verhalten.

Du versuchst hier einen auf verständnisvoll zu machen, bist dabei aber unterschwellig aggressiv allen gegenüber die anders gehandelt haben wie du.
Predigst Verständnis, und das jeder so handeln soll wie er es für richtig hält, kommst aber gleichzeitig mit subtilen Unterstellungen die an Diskreditierung grenzen daher.

Ich weiß nicht in wie weit du das bewusst machst, vielleicht fällt dir das alles auch selbst gar nicht auf.
Aber mit Verständnis und dem Motto Leben und leben lassen hat das nichts zu tun.

Man sollte vielleicht weniger das handeln anderer bewerten und sich einfach mit den Entscheidungen sie sie für ihr Leben treffen abfinden.
Man muss nicht jeden und sein handeln verstehen nur akzeptieren das sie es für sich als richtig empfinden.

28.09.2015 13:19 • #94


P
...letztendlich ist doch relativ einfach:

1. ich bleibe als betrogener bei meinem Partner und ertrage die Momente im Leben wo ich mich frage, warum bist du nicht gegangen...warum tu ich mir das noch an...mit der Hoffnung das die Beziehung besser wird und ich dann dennoch glücklich zu werde....

2. ich verlasse den Betrüger und ertrage Momente im Leben wo ich mich frage, warum hast du deinen Partner verlassen, es war doch alles soweit ok...jetzt stehst du alleine dar, mit der Hoffnung darauf eine neue Liebe zu finden und glücklich zu werden....


...wenn man ehrlich ist...Option 2 bietet mehr Gestaltungsspielraum!

28.09.2015 13:29 • #95


Bond66
Hallo Helgehe.
Jetzt ist der Thread in eine Richtung abgeschmiert, die Dir sicher nicht gefällt. Ich würde auch nicht alles so sehen wollen, wie meine Vorschreiber, aber ich finde es gut.
Es kann Dir nicht schaden andere Sichtweisen zuzulassen und auch Deinem Ego hätte es sehr gut getan offen zu bleiben.
Ich habe nämlich das Gefühl, das eine Trennung nie für Dich eine reale Möglichkeit war. Da steht was von wegfahren und Hotel, als er noch angerufen hat und so.
Für mich liest sich vieles, auch das mit dem Haus und das Du bei einer Trennung da weiter gewohnt hättest, obwohl Dir damals nichts gehört hat, so , als ob Du sie nicht hast Gehen lassen, obwohl sie wollte und jetzt nicht damit klar kommst.
Unterschwellig lese ich da raus, dass Dir sehr wohl bewusst ist , das sie nicht aus Liebe geblieben ist und Du genau damit nicht klar kommst, obwohl sie vielleicht jetzt Dich liebt.
Du hättest irgendwie gerne gehabt, dass sie sich nochmal und nur aus Liebe für Dich entschieden hätte.
Es ist so passiert, wie es passiert ist und es ist deshalb so passiert, weil auch Du so warst, wie Du warst.
Finde Dich mit ab und akzeptiere es , such Dir Hilfe oder gehe.
Das was Du jetzt machst, wird auf Dauer Dich und sie zerstören.

28.09.2015 13:40 • #96


H
Okay, alle haben Recht aus ihrer Sichtweise!
Ich fühlte mich angegangen und habe mich gewehrt - vielleicht auch überreagiert.
Ich wollte nur den 2.Weg aufzeigen.
Es gibt einen schönen Spruch: Wenn der Partner geht (sich fremd verliebt), ist der andere bereits gegangen.
Kann hier wirklich jeder Verletzte, der für Trennung plädiert, behaupten, dass er seine Frau noch wirklich geliebt hat und sie ihm das trotz zeigen großer Liebe, Zuneigung, Verständnis von euch angetan hat?
Es wurde meist nicht gesprochen über Probleme - man hat sich arrangiert und wohlgefühlt in der Beziehung, so wie es eben ist nach vielen Jahren (bei uns fast 30 damals).
Habt ihr wirklich euren Partner noch soooo sehr geliebt, oder war es eher eine WG mit Kindern und 6, mal ganz ehrlich?!
Wenn der andere die Liebe des Partners spürt (war bei uns zumindest ohne Alltag im Urlaub immer so), denkt er, alles okay, im Urlaub ist eben alles anders und zuhause ist es auch anders, wegen Alltag. Ist ja normal.
Und man entfernt sich wieder, bis zum nächsten Urlaub/Kurzurlaub.
Ging es euch nicht ähnlich?
Und wenn dann viele Umstände zusammentreffen, lässt sich der Partner auf was ein, wo er anfangs meinte, er könnte das steuern - aus Unerfahrenheit, Wiederholungstäter mal ausgeschlossen!
Könnt ihr, denen eine Affäre des Partners passiert ist, wirklich behaupten, ihr habt ihn geliebt und der hat es auch gespürt?
Seid ehrlich zu euch selbst!
Meine Liebe war so gut wie weg, es war eine gute Lebensgemeinschaft mit Kindern, Haus, 6 (zu wenig )- wie so oft, denke ich.
Durch diese blöde (und vermutlich wichtige Situation - Schock) habe ich plötzlich große Liebe zu meiner Frau verspürt - das war der Grund, zu kämpfen. Von meiner Seite war nicht mehr richtige Liebe da, nach fast 30 Jahren, dachte, das ist normal.
Wer das in dieser Situation nicht spürt, Wärme im Herzen für den Partner, trotz Schock, sollte gehen. Eine Zweckgemeinschaft klappt nicht, versuchen, die Liebe wiederzufinden unter den Umständen auch nicht.
Die erste Reaktion war entscheidend für mich, gibt mir die Kraft , dass ich mich so entschieden habe.
Fragt euch, die gegangen sind mal, ganz ehrlich, ob eure Partner, die euch das angetan haben, eure Liebe noch spürten - habt ihr sie wirklich noch richtig geliebt und es ist trotzdem passiert?
Wenn ja, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie es wieder tun. Also logische Schlussfolgerung: trennen - keine Frage!
Sowas tut man sich nicht an!
Aber wenn die Voraussetzungen stimmen, bitte ich euch, diese 2. Chance nicht als unmöglich und nicht realisierbar abzuurteilen!
Wenn der Fremdgeher froh darüber ist, eine 2. Chance zu bekommen, das durch seine Handlungen zeigt, Verständnis hat, wenn es dem Betrogenen mal nicht so gut geht, geduldig damit umgeht, auch wenn es lange dauert - warum dann nicht?
Es ist nicht einfach - klar.
Ich habe mir auch nicht diese 3 Jahre als Frist gesetzt - Blödsinn!
Ich habe nur für mich da rausgelesen (Expertenmeinung), dass es so lange dauern kann. Vielleicht haben bei den Kritikern meiner Entscheidung die Partner nicht genug mitgearbeitet, vielleicht haben sie nur Schmerz empfunden, Enttäuschung, keine Restliebe mehr vorhanden!
Deswegen habe ich ja gefragt: Hat euer fremdgehender Partner (Afffäre mit fremdverliebt meine ich) wirklich eure Liebe noch gespürt?
So, wie es bei uns lief, hätte ich bei Gelegenheit wohl auch sowas gemacht, aus Unwissenheit, was das für Schmerzen bereitet.
Also war ich schon gefühlsmäßig so weit weg von meiner Frau, dass man sagen könnte, ich bin zuerst gegangen - mental eben nur!
Schaut ehrlich in euch, habt ihr wirklich aus vollem Herzen eure Partner geliebt, die euch das dann angetan haben? Wart ihr wirklich noch soooo verliebt, dass ihr bei passenden Situationen 'NEIN' gesagt hättet?
Geht ganz tief in euch und antwortet ehrlich!
Es spielt auch teilweise Neid auf euren untreuen Partner in den Schmerz mit rein, er hatte die Gelegenheit, ihr nicht.
So war es bei mir.
Ihr wart der Superpartner und der andere hat es trotzdem getan?
Glaube ich nicht, wenn der Partner nicht gerade 6süchtig ist (da gibt es aber nicht unbedingt fremdverlieben) oder beziehungsunfähig. Das erkennt man wohl aber früher.
Man sagt, zu einer Affäre gehören immer 2, die sich darauf einlassen - zu einer glücklichen Ehe aber auch! Spürt der eine nicht mehr Liebe, eröffnen sich andere Möglichkeiten, wenn viele Umstände zusammentreffen - wie bei uns!
Es kommt immer auf die jeweilige Situation an, auf die äusseren Umstände, das erste Gefühl nach der Entdeckung!
Könnt ihr, die, die sich getrennt haben, wirklich behaupten, dass euer Partner vor seiner dummen Aktion, die er geglaubt hatte steuern zu können, rechtzeitig die Notbremse ziehen zu können, keine Erfahrung damit hatte, immer tiefer reingerutscht ist, ernsthaft behaupten, euch wäre das nicht passiert?
Die meissten hatten wohl nur keine Gelegenheit! Nach fast 30 Jahren kommt sowas schon mal vor, wenn man nur 1 Partner hatte, wenn alle Umstände passsen!
Seid ehrlich und antwortet erst dann!

29.09.2015 23:34 • x 1 #97


G
Hallo Helgele,

wenn du meinst, das richtige zu tun, hör doch auf, dich zu verteidigen. Bringt eh nichts. Wenn es für dich funktioniert, dann ist es doch gut.

Zitat:
Wenn der Partner geht (sich fremd verliebt), ist der andere bereits gegangen.

... Und nach dem der andere bei deiner Frau war, hast du dich in deine Frau wieder verliebt? So etwas geht? Wieder was gelernt.

Schau zu, dass es nicht die Angst ist, die dich antreibt. Dann wird es schon!

Gute Nacht

30.09.2015 01:20 • #98


G
Zum Thema Schuld des Ehepartners: Mein Mann und ich haben nach meiner Affäre eine Eheberatung in Angriff genommen. Ich hab schwer mit Vorwürfen und der gründlichen Analyse meines Fehlverhaltens gerechnet. Was rauskam, war, dass mein Mann mir schon jahrelang keine Liebe mehr gezeigt hat und er auf meine Versuche, darüber zu kommunizieren, geblockt hat. Ich hab die Fehler immer bei mir gesucht. An viele Versuche meinerseits konnte ich mich gar nicht mehr erinnern. Mein Mann schon. Der Therapeut meinte, dass mein Verhalten zwar nicht richtig, aber logisch gewesen sei, da ich ja die Familie aufrecht erhalten wollte. Vor der Affäre war mir auch nicht wirklich klar, WIE einsam ich in meiner Ehe war.
Für mich ist diese Erkenntnis nun fast noch schlimmer. Ich selber könnte ja kämpfen, aber meinen Mann kann ich nicht dazu zwingen. Und er tut sich sehr schwer. Er liebt mich, aber er ist emotional aufgrund seiner Kindheit total blockiert. Ich soll mich jetzt um mich kümmern, er muss kämpfen und an sich arbeiten. Ist doch irre, dass der Betrogene derjenige ist, der die Ehe retten muss.

30.09.2015 07:03 • x 1 #99


Bond66
Zitat von Helgehe:
Okay, alle haben Recht aus ihrer Sichtweise!
Ich fühlte mich angegangen und habe mich gewehrt - vielleicht auch überreagiert.
Ich wollte nur den 2.Weg aufzeigen.
Es gibt einen schönen Spruch: Wenn der Partner geht (sich fremd verliebt), ist der andere bereits gegangen.
Kann hier wirklich jeder Verletzte, der für Trennung plädiert, behaupten, dass er seine Frau noch wirklich geliebt hat und sie ihm das trotz zeigen großer Liebe, Zuneigung, Verständnis von euch angetan hat?
Es wurde meist nicht gesprochen über Probleme - man hat sich arrangiert und wohlgefühlt in der Beziehung, so wie es eben ist nach vielen Jahren (bei uns fast 30 damals).
Habt ihr wirklich euren Partner noch soooo sehr geliebt, oder war es eher eine WG mit Kindern und 6, mal ganz ehrlich?!
Wenn der andere die Liebe des Partners spürt (war bei uns zumindest ohne Alltag im Urlaub immer so), denkt er, alles okay, im Urlaub ist eben alles anders und zuhause ist es auch anders, wegen Alltag. Ist ja normal.
Und man entfernt sich wieder, bis zum nächsten Urlaub/Kurzurlaub.
Ging es euch nicht ähnlich?
Und wenn dann viele Umstände zusammentreffen, lässt sich der Partner auf was ein, wo er anfangs meinte, er könnte das steuern - aus Unerfahrenheit, Wiederholungstäter mal ausgeschlossen!
Könnt ihr, denen eine Affäre des Partners passiert ist, wirklich behaupten, ihr habt ihn geliebt und der hat es auch gespürt?
Seid ehrlich zu euch selbst!
Meine Liebe war so gut wie weg, es war eine gute Lebensgemeinschaft mit Kindern, Haus, 6 (zu wenig )- wie so oft, denke ich.
Durch diese blöde (und vermutlich wichtige Situation - Schock) habe ich plötzlich große Liebe zu meiner Frau verspürt - das war der Grund, zu kämpfen. Von meiner Seite war nicht mehr richtige Liebe da, nach fast 30 Jahren, dachte, das ist normal.
Wer das in dieser Situation nicht spürt, Wärme im Herzen für den Partner, trotz Schock, sollte gehen. Eine Zweckgemeinschaft klappt nicht, versuchen, die Liebe wiederzufinden unter den Umständen auch nicht.
Die erste Reaktion war entscheidend für mich, gibt mir die Kraft , dass ich mich so entschieden habe.
Fragt euch, die gegangen sind mal, ganz ehrlich, ob eure Partner, die euch das angetan haben, eure Liebe noch spürten - habt ihr sie wirklich noch richtig geliebt und es ist trotzdem passiert?
Wenn ja, dann ist die Wahrscheinlichkeit groß, dass sie es wieder tun. Also logische Schlussfolgerung: trennen - keine Frage!
Sowas tut man sich nicht an!
Aber wenn die Voraussetzungen stimmen, bitte ich euch, diese 2. Chance nicht als unmöglich und nicht realisierbar abzuurteilen!
Wenn der Fremdgeher froh darüber ist, eine 2. Chance zu bekommen, das durch seine Handlungen zeigt, Verständnis hat, wenn es dem Betrogenen mal nicht so gut geht, geduldig damit umgeht, auch wenn es lange dauert - warum dann nicht?
Es ist nicht einfach - klar.
Ich habe mir auch nicht diese 3 Jahre als Frist gesetzt - Blödsinn!
Ich habe nur für mich da rausgelesen (Expertenmeinung), dass es so lange dauern kann. Vielleicht haben bei den Kritikern meiner Entscheidung die Partner nicht genug mitgearbeitet, vielleicht haben sie nur Schmerz empfunden, Enttäuschung, keine Restliebe mehr vorhanden!
Deswegen habe ich ja gefragt: Hat euer fremdgehender Partner (Afffäre mit fremdverliebt meine ich) wirklich eure Liebe noch gespürt?
So, wie es bei uns lief, hätte ich bei Gelegenheit wohl auch sowas gemacht, aus Unwissenheit, was das für Schmerzen bereitet.
Also war ich schon gefühlsmäßig so weit weg von meiner Frau, dass man sagen könnte, ich bin zuerst gegangen - mental eben nur!
Schaut ehrlich in euch, habt ihr wirklich aus vollem Herzen eure Partner geliebt, die euch das dann angetan haben? Wart ihr wirklich noch soooo verliebt, dass ihr bei passenden Situationen 'NEIN' gesagt hättet?
Geht ganz tief in euch und antwortet ehrlich!
Es spielt auch teilweise Neid auf euren untreuen Partner in den Schmerz mit rein, er hatte die Gelegenheit, ihr nicht.
So war es bei mir.
Ihr wart der Superpartner und der andere hat es trotzdem getan?
Glaube ich nicht, wenn der Partner nicht gerade 6süchtig ist (da gibt es aber nicht unbedingt fremdverlieben) oder beziehungsunfähig. Das erkennt man wohl aber früher.
Man sagt, zu einer Affäre gehören immer 2, die sich darauf einlassen - zu einer glücklichen Ehe aber auch! Spürt der eine nicht mehr Liebe, eröffnen sich andere Möglichkeiten, wenn viele Umstände zusammentreffen - wie bei uns!
Es kommt immer auf die jeweilige Situation an, auf die äusseren Umstände, das erste Gefühl nach der Entdeckung!
Könnt ihr, die, die sich getrennt haben, wirklich behaupten, dass euer Partner vor seiner dummen Aktion, die er geglaubt hatte steuern zu können, rechtzeitig die Notbremse ziehen zu können, keine Erfahrung damit hatte, immer tiefer reingerutscht ist, ernsthaft behaupten, euch wäre das nicht passiert?
Die meissten hatten wohl nur keine Gelegenheit! Nach fast 30 Jahren kommt sowas schon mal vor, wenn man nur 1 Partner hatte, wenn alle Umstände passsen!
Seid ehrlich und antwortet erst dann!

Das ist selbstzerstörerisch, was Du hier schreibst und hochmanipulativ gegen Dich selbst.
Such Dir einen Gesprächstherapeuten.

30.09.2015 07:43 • #100


Tundil
@Helgehe
für mich mal wieder ein prima Beitrag von Dir, der auf mich sehr gut passt.

Ich lebte neben meiner Familie und hatte diese als nettes Beiwerk akzeptiert. Die Signale meiner Frau hatte ich geflissentlich übersehen, warum auch nicht, schließlich ging es mir gut, ich hatte noch ausreichend S6 und ansonsten mein Leben. Arbeit, Freunde, Fußball, Lesen, Feiern. Für meine Familie war da wenig Platz, aber ich verdiene ja gut und versorge sie gut, dass sollte doch reichen!? Ich weiß noch, wie meine Tochter mich mal anrief und sagte, ich solle nach Hause kommen, Mama würde weinen. Ich sagte dann nur, die beruhigt sich schon wieder und ich würde zuerst Fußball zu Ende schauen, bevor ich nach Hause kommen würde. Ich habe einige, solcher Signale nicht erkannt. Da ich mir nur wenige Gedanken um meine Familie gemacht hatte, war mein Erwachen dementsprechend brutal!

Ich kann zumindest auch so ehrlich zu mir sein, dass normales Reden (auch sehr ernstes mit Drohungen) nicht geholfen hätte, mich in die Familie zurück zu holen. Meine Frau hätte schon ausziehen müssen um mir die Augen zu öffnen oder eben wie sie es getan; Seitensprung. Ob mir ein Auszug tatsächlich lieber gewesen wäre ist hypothetisch.

Darum stimmt Dein letzter Beitrag in fast allen Facetten für mich!

Wenn ich hier lese, wie viel Zeit eine Versöhnung wohl braucht bzw. brauchen kann, dann sollte ich wohl noch etwas mehr Entspannung entwickeln. Der Urknall war bei uns vor 5 Monaten und die Erkenntnis, dass wir es ernsthaft noch mal probieren wollen, kam vor gut 3,5 Monaten. Seit drei Monaten sind wir nun dabei.

Dennoch, wir müssen beide hart daran arbeiten, dass wir unsere Chance nutzen. Wir tragen beide einen großen Anteil an der Entwicklung, leider eben auch ich als Betrogener.

Und, auch wenn ich durch meine Selbstreflexion all diese Erkenntnisse gewonnen habe, es belieben Zweifel ...

Ich habe mir in den letzten Tagen noch eine andere Motivation hier im Forum geholt. Ich habe mal gelesen, wie es so bei mancher Scheidung abgeht. Grauenhaft!
Unabhängig von meinem emotionalen Befinden, gibt es wohl auch noch andere Gründe (Kinder, Familie, Finanzen, wirtschaftliche Zukunftsaussichten), ernsthaft an einer Versöhnung zu arbeiten.
So wie mancher Hardliner eine konsequente Trennung empfiehlt, könnte ich auch zu mir sagen:
Jetzt sei nicht so ein Waschlappen, pack den Seitensprung an die Seite und sieh zu, dass Du es mit Deiner Frau wieder auf die Reihe bekommst, damit alle Glücklich werden - irgendwann.

schei., es wird sich wohl nicht verhindern lassen, dass es bei mir und meinen Gefühlen, noch lange hin und her (drunter und drüber) geht. Vielleicht sollte ich diese Erkenntnis mal verinnerlichen und ruhiger und geduldiger werden ...

Mein Beitrag bezieht sich natürlich nur auf mich und meine Denkweise.

Gruß, Tundil

30.09.2015 07:47 • #101


H
@Tundil
Schön dich zu lesen!
Da bin ich ja wohl nicht der Einzige, der so denkt, zum Glück!
Auch wenn es hier keiner glauben kann, ja, mein erstes Gefühl für meine Frau nach kurzem Schock und während des ersten Gespräches, das leider um einige Stunden verschoben werden musste wegen Geburtstagsfeier meiner Tochter, war Liebe, die ich in den letzten Jahren nie so verspürt hatte, die sie ja dann auch nicht spüren konnte!
Nur dieses Gefühl lässt mich das alles ertragen.
Wie schon geschrieben: Wenn einer geht, ist der andere bereits emotional gegangen (es sei denn, es geht nur um S., den man zuhause nicht bekommt oder sie sind eben so s.süchtig, dass es der Partner nicht bedienen kann).
Und auf meine Frage, habt ihr euren Partner wirklich noch so geliebt, dass er es spürte,, kam keine Antwort von denen, die mir eine Therapie anraten oder die Trennung der einzige Weg ist. Zu wenig Selbstreflexion, zu viel Ego!
Nie ist einer allein Schuld, wenn sowas passiert! Meine Frau (im Gegensatz zu deiner) hat nie über Probleme reden können.
Habe ich mal was angesprochen, ist sie geflüchtet, hat Türen zugeschmissen, sie kann nicht reden über Probleme, hat immer alles verdrängt - da staut sich einiges auf und entlädt sich irgendwann - wie auch immer.
Diese Entladung war die schmerzhafteste Form, klar. Sicher ist Gehen eine mögliche Schlussfolgerung. Aber schleppen wir das nicht in eine mögliche neue Beziehung mit ein?
Dass wir nicht erkennen, dass wir eine Teilschuld hatten? Vergleichen wir in einer neuen Beziehung nicht, was wir in der alten hatten, jetzt nicht mehr - nach einigen Jahren?
Können wir nach der Erfahrung der Neuen wirklich 100% vertrauen?
Ich glaube, wenn sowas in einer langen Beziehung mal passiert, der andere gar keine Ahnung hatte, sich gar keine Gedanken darüber gemacht hatte, nie in einem Forum oder sonstwo mitbekommen hat, wie weh das dem anderen tut, dachte, es geht mir gut, trennen will ich mich ja gar nicht, ich nehme dem Partner ja auch nichts weg, 6 ist wie immer und ich kann umschalten, wenn ich heimkomme, ist alles wie immer, kann sowas passieren - besonders wenn man der einzige Partner bis dahin war und man meinte, körperliche Defizite zu haben, darunter litt und nun von einem anderen die Bestätigung bekam, alles gut wie es ist!
Das hilft uns (meiner Frau), so doof das auch klingt. Ich hatte nichts auszusetzen an ihrem Körper - sie schon. Nun glaubt sie mir und kann meine Zärtlichkeiten viel mehr geniessen, weiss, dass sie ehrlich sind.
Ist sicher auch fördernd für so eine Geschichte, wenn man sich nicht wohl fühlt mit seinem Körper und plötzlich von anderer Seite Bestätigung bekommt. Es gibt so viele Auslöser für sowas, zu erkennen, warum es passierte, eröffnet auch den Weg, es gemeinsam weiter zu versuchen. Würde sowas nochmal passieren, dann erst wäre es bewusstes Schmerz zufügen gegenüber dem Partner!
Man hat ja das Leid gesehen, dessen man sich vorher gar nicht bewusst war. Ich liebe meine Frau, ihren Körper, so wie er ist - vermutlich hatte sie mir das nie geglaubt, hatte nun Bestätigung von anderer Seite, leider.
Aber ich bin mir sicher, dass sie nie wieder sowas macht, es sind nicht alle Wiederholungstäter! Es kommt immer auf die Umstände an, die zu sowas führen!
Klar leide ich noch manchmal, klar wird es nie wieder so unbeschwert wie früher (wird aber besser), klar kann man ein MANN sein, der sich mit sowas nicht abfindet! Aber wenn das erste Gefühl Liebe ist, man erst dann andere Möglichkeiten durchspielt, wie soll man sich da dagegen entscheiden? Ich hätte vorher nie gedacht, dass es so schwer ist für mich, meine Frau auch nicht, bewundert mich dafür, dass ich mich so entschieden habe, sagt, hätte ich vorher gewusst, wie schmerzhaft das so lange für mich ist, hätte ich mich wohl anders entschieden! Ja, es ist nicht leicht, aber ich denke, die Entscheidung war richtig.
Es ist nicht leicht, aber besser als seit Jahren!
Ich bin mir sicher, dass sie sich auf sowas nicht nochmal einlässt! Hätte ich diese Gewissheit bei einer neuen Partnerin? Diese Gedanken kommen erst jetzt, um den Kritikern den Wind aus den Segeln zu nehmen - dieses erste Liebesgefühl hat zu meiner Entscheidung geführt! Eine Vernunftehe hätte ich nicht ertragen können. Dann lieber Trennung!
Ich habe keine Angst vorm Alleinesein, keine neue Partnerin finden zu können, ich brauche keine Therapie (obwohl ich schon mal darüber nachgedacht hatte). Dieses erste Gefühl gibt mir die Kraft, das gleiche Gefühl, wie meine Frau während ihrer Affäre hatte - es ist sooo stark. Die, die sich trennen, hatten es wohl nicht - dann geht es auch nicht! Woher soll diese Kraft kommen, das zu verarbeiten?
Hast du neue Liebe verspürt, oder versuchst du nur das Beste daraus zu machen?
Zweckgemeinschaft geht auf Dauer nicht.
Zumindest einer muss noch aufrichtig lieben könnnen, um in dem anderen das auszulösen, dass es eine gute Zukunft gibt!
Meine Meinung - aber jedem die seine!
Ganz wichtig - Selbstrefektion! Habe ich eine Teilschuld? Hat mein Partner sich noch geliebt gefühlt? Ich hatte keine Gelegenheiten zu sowas, dass sich sowas einfach ergibt. Zum Glück, denke ich. So wie unsere Ehe war, hätte sich da was angeboten, ......
Darüber sollten sich die Kritiker mal Gedanken machen! Wenn man keine Erfahrung mit sowas hat, sich nie mit sowas beschäftigt hat, es einen plötztlich überrollt, wie reagiert man (Frau), wenn es einem gut tut?
Ich denke, die Kritiker hätten sowas bei gegebener Gelegenheit auch gemacht, es sei denn, sie hatten die Erfahrung schon mal.
Jeder reagiert anders, viele Situationen, die zu sowas führen, sind anders zu bewerten!
Jeder kann das machen, was er für richtig hält, aber jeder muss auch so ehrlich zu sich sein, ob er nicht eine Teilschuld hatte!
Das erkennen viele nicht! Könnten die wirklich ehrlich von sich behaupten, das wäre mir nicht passiert unter gewissen Umständen, wenn es sich ergeben hätte, ohne gezielt zu suchen?!
Das glaube ich nicht, wenn die Beziehung in die Jahre gekommen ist, die Liebe nur noch Alltag ist! Ihre Liebe war nicht mehr so vorhanden, wie es der Partner gerne gespürt hätte!
Und dann passiert etwas, was sie logischerweise nicht tolerieren können, nicht geplant, nicht gezielt, nicht, um dem Partner weh zu tun - nur einfach für sich, um sich wohl zu fühlen - nie den Gedanken an eine Trennung!
Das es die Beziehung trotzdem schädigt, erkennen die Fremdgeher zu spät - aber sie haben es nicht getan, um uns weh zu tun, sondern, damit sie sich gut fühlen. Der Mensch ist egoistisch!
Welche Entscheidung die Richtige ist, zeigt sich wohl erst nach vielen Jahren!
Wäre schön, von welchen, die sich getrennt haben deswegen (ausgenommen Frauen, die körperliche Erniedrigung oder so erfahren haben in erster Ehe), zu erfahren, was nun nach 10 oder mehr Jahren besser ist.
Nicht während der 'frisch verliebt-Phase.
Wir werden es wohl nie erfahren!
2.-Ehen werden noch häufiger geschieden laut Statistik - warum nur?
LG

01.10.2015 00:35 • #102


S
@Helge und @Tundil

Danke für die guten Textbeiträge! Eins vorab, es geht mit nicht darum die von euch getroffene Entscheidung schlecht zu reden! Ich denke so ein Gedankenaustausch hilft einem schon etwas über den Tellerand zu schauen und mal in eine ander Richtung zu denken....

Wenn ihr von Teilschuld schreibt, na klar gibt es eine wie auch immer geartete Teilschuld!
Sie liegt allein darin begründet das man in einer Beziehung lebt und eine Beziehung immer Konfliktpotential in sich trägt! Die Frage ist und war, hat man diese Probleme und Konflikte in der Beziehung offen und ehrlich angesprochen und versucht diese gemeinsam zu lösen! Die antwort ist dann meistens, bedingt!
Und so sitzen da eigentlich immer zwei im Boot!

Nun, einer in der Beziehung ist dann jedoch ausgebrochen und hatte die Affäre, liegt es allein daran, dass die Leidenbereitschaft dieser Person nicht so stark ausgeprägt oder einfach daran das der, die Betrüger einfach noch gedankenloser in der Beziehung gelebt haben?
Der Aussage, wenn ein Partner in der Beziehung fremdgeht, hat sich der andere Partner ashcon aus der Beiehung verabschiedet, kann ich nicht zustimmen! Hier werden Ursache und Wirkung vertauscht!

Ich kann für mich, reflektiert und ehrlichen Herzens sagen, ja klar habe ich Fehler gamacht..wer ist ohne Fehler, aber ich habe meine Frau in der Ehe immer respektvoll und liebevoll behandelt! Ob ich immer der perfekte, super aufmersame Ehemann war? nein bestimmt nicht...aber das Leben ist ja auch nicht Hollywood!

Und ja, klar merkt man wenn eine Beziehung mal nicht so gut läuft...wer langjährige Beziehung gelebt hat, der weiß aber auch, es scheint nicht nur immer die Sonne!
Das war für mich aber nie der Grund, avancen hübscher Frauen zu folgen, hier eine Nähe zu suchen, sie zuzulassen und mit dem Feuer zu spielen! Letztendlich wußte ich immer zu wem ich gehöre und was mir meine Beziehung wert ist, war!

Wenn ein/mein Partner diesen Schritt geht, also diese Nähe zu einem Menschen außerhalb der Beziehung sucht und auch zuläßt, dann verabscheidet er sich defakto aus der Beziehung! So ist das, das ist Real! Man kann versuchen es zu verklären oder zu relativieren, aber emotional gesehen hat sich der Partner von einem verabschiedet! Verlangen und Leidenschaft sind jetzt bei dem, der neuen Mann oder Frau!
Diese Entscheidung wird bewußt getroffen und auch bewußt begründet!
Allein die Tatsache dass ein Betrüger, über einen längeren Zeitraum, Tag für Tag nach Hause kommt, und die Rolle des Ehemannes, frau weiter spielt und oftmals gar nicht so übel, ist Beweis genug!
Er ist sich darüber bewußt was er anstellt, er betrügt und lebt mit mir über Monate, ja teilweise Jahre ein Leben, was eine große Lüge ist! Er schaut mir dabei in die Augen, berührt mich, liegt mit mir im gleichen Bett...er sieht mich an und lügt mir mit vollem Bewußtsein ins Gesicht!

Er genießt die neue Liebe ist befriedigt, sieht das Leben in tollen Farben...allein die weiteren Lebensumstände halten ihm von seinem neuen Glück ab - der alte Partner, Kinder, finanzielle Verpflichtungen...
Er ist nicht verzweifelt, nein er ist wütend und fühlt sich auch noch ungerecht behandelt, jetzt, da wo er das neue Lebens- und Liebesglück gefunden hat, da muss er sich mit der Realität auseinandersetzen!
Schuld hat dann meist der betrogene, die Gründe die ich mir dann als Betrüger zusammensuche um das zu Veragumentieren zu wollen, na die finde ich locker...all die Situationen die in den letzen Jahren nicht so toll gelaufen sind...klar gibt es die...aber auf beiden Seiten!

Ich denke, entscheidet sich ein Betrüger dann dennoch in die alte Bezeihung zurück zu kehren, dann geschieht das aus kalten rationalen Beweggründen! Emotional habe ich den Partner verlassen, das läßt sich kurzfristig nicht mehr rückgängig machen, das Loch bleibt!
Es ist eine klare Abwegung, Kosten-Nutzen Rechnung, was gewinne ich mit der neuen Bezeihung, was gebe ich auf, welchen Verlust muss ich hinnehmen!
Und ja klar, Liebe, Verliebtsein ist wirklich etwas wunderschönes...aber überschlage ich den Alltag...dann ist das für die meisten Menschen nicht ausreichend...sich für den neuen Parnter zu entscheiden!
Dagegen stehen, finanzielle Abhängigkeiten, der Lebensstandard, gesellschaftliches Ansehen (Freunde und Familie, Beruf), die Kinder, gewohnte und eingespielte Lebensabläufe (Kinder zum Sport fahren, Teilzeitarbeit, etc) und natürlich auch die Ungewissheit, ggf. die Katze im Sack zu kaufen!

Nun, dann entscheidet man sich doch für den alten Partner und sagt sich, OK so über war der gar nicht und vieles was mir die Affäre gegeben hat, das gibt er mich auch, OK nicht alles...aber das ist halt der Preis den ich für das alles was ich hier sonst habe bezahle! Und wer weiß was mir der neue Partner hätte nicht geben können....

Was ich damit sagen will, die Beziehung ist nicht mehr von Liebe getragen! Und ob in dieser Beziehung jemals wieder ehrliche Liebe und vertrauensvoller Zuneinung einzug findet? Man kannes versuchen! klar und ich sage nicht das es genrell nicht fuktionieren kann!
Nun eine Frage an dich Helge! was machst Du wenn dich deine Frau ein 2te mal betrügt?
Wieder deine Teilschuld, wie würdest du dann dein Leben bewerten?
Du sagst du hast jetzt vertrauen in deine Frau, du vertraust daruaf das sie daraus gelernt hat?
Nun, du hast deiner Frau auch vorher grenzenlos vertraut! hattest dieses Gefühl, hey das mit uns ist was besonderes...das weiß meine Frau und sie würde mir so etwas nie antun!
Hast Du dieses Gefühl heute auch noch? und sein wir mal ehrlich, allen die Tatsache das deine Frau sagt, OK die Affäre war ein großer Fehler, ist keine Garantie ...wie auch! Sie weiß wie aufregend und befriediegend das ist, hat die Grenze schon einmal überschritten...das macht es beim 2ten mal einfacher!

Klar kann es auch sein das auch eine neuen Beziehung im Betrug endet, doch das wäre etwas ganz anderes! No risk no Fun!

Ich behaupte mal, die wenigsten Paare finden nach einem Betrug, langen Affäre wieder emotional zusammen, so dass sie sich wirklich in der Beziehung fallen lassen können! Die Beziehung ist und bleibt belastet...im Unterbewußtsein schlummert immer das Gefühl der Unsicherheit, des Verletzseins...und es genügen hier nur kleine Sinnesreize diese wieder fühlen zu müssen...das ist und bleibt!
Gut, schaut man sich dann an was man alles bei einer Trennung verlieren kann, Haus, Kinder....dann ist aber auch verständlich sich für den Partner zu entscheiden....

Ich habe mich damals dieser Frage gestellt, ich war ehrlich zu mir, und obwohl ich mene Frau noch geliebt habe, mußte ich mir eingestehen, das ein solches Leben micht meins ist!
Ich wußte genau, früher oder später lande ich dann in eine Affäre, weil ich letztendlich wohl mit den Jahren dann auf der Suche gewesen wäre nach dieser leidenschaftlichen Liebe...und das wollte ich nicht...ich wollte einen Neuanfang...für mich!

Ich wünsche euch viel Glück!

01.10.2015 07:35 • x 2 #103


G
Zitat:
Ich wußte genau, früher oder später lande ich dann in eine Affäre, weil ich letztendlich wohl mit den Jahren dann auf der Suche gewesen wäre nach dieser leidenschaftlichen Liebe...und das wollte ich nicht...ich wollte einen Neuanfang...für mich!

Volle Zustimmung! So ist es! Ob es Neid oder einfach mal den Wunsch, wieder mit allen eigenen Fehlern geliebt zu werden, ohne Angst zu haben, dass der Partner ausbricht, sei dahin gestellt und erst mal unwichtig. Moral hin moral her. Die betrogenen sind ja auch nur Menschen. Dann lieber keine Zeit mehr verlieren.

01.10.2015 08:22 • #104


Tundil
@Helgehe
Danke, ich lese auch gerne Deine Beiträge.

Wir schon geschrieben, sehe ich mich in vielen Dingen wieder. Auch ich wäre vor 1-2 Jahren bereit zu einer Affäre (nein besser Seitensprung, Erklärung folgt) gewesen und wäre da ähnlich reingerutscht wie meine Frau. Diese Erkenntnis ist real, nur mindert das nicht den Schmerz, den ich empfunden hatte.

Das der Betrogene sich schon aus der Beziehung verabschiedet hatte sehe ich anders für mich:
Meine Frau bekam von mir nicht mehr gespiegelt, was sie von ihrem Partner erwartete. Einen Mann, der sich absolut für sie interessierte, der die Beziehung in den Mittelpunkt stellt. Ich war sicher distanziert zu ihr, hatte mich aber nie verabschiedet. Sie hatte mich nicht mehr wahrgenommen und ich muss leider zugeben, sie hatte zumindest in den Monaten vor dem Urknall viel versucht, mich wieder auf ihr Spielfeld zu holen, nur mir war das nicht aufgefallen, ich hatte halt gerne viel genommen und wenig gegeben.
Auch diese Erkenntnis ist real, sorgt aber nicht dafür, das es weniger Schmerzt.

Etwas anders würde ich das bei einer Affäre sehen, die länger läuft. Da unser Leben sehr miteinander verwoben ist (damit meine ich meine Frau und mich), kann ich mir nicht vorstellen, so etwas nicht zu bemerken. Das gilt für meine Frau und mich! Darum ist ihr Seitensprung ja auch sofort aufgeflogen. Ein längerfristiges Betrügen wäre wohl für keinen von uns möglich, jedenfalls nicht, in unserer jetzigen (und früheren) Lebenskonstellation. Zudem glaube ich auch, dass man so etwas dann doch Gefühlstechnisch merken würde und merken muss.
Insofern stimme ich Dir dann zu, da muss wohl der Betrogene die Beziehung bereits verlassen haben, wenn der längerfristige Betrug nicht bemerkt wird.

Vielleicht habe ich Glück mit meiner Frau, dass wir beide reflektieren können? Das wir viel sprechen und versuchen, all unsere Jahre aufzuarbeiten. Jetzt nicht mehr brutal auf die Schnelle, sondern langsam aber intensiv. Heute glaube ich, dass wir nur so noch eine Chance haben und nicht, in dem wir vergangenes einfach begraben. Irgendwann kommt es ansonsten wieder hoch und wird uns wieder belasten oder gar zerstören. Hauptsache, ich habe genug Geduld dafür. Ohne Paartherapie hätten wir uns übrigens nicht auf diesen Weg begeben können.

Die vielen Irrungen meiner Gefühle, der Schmerz, die Trauer, all das könnte ich ja auch positiv sehen!?
Ich kann endlich wieder Gefühle zulassen und erleben, von denen ich gar nicht mehr wusste, dass es sie in mir gibt. Letzten Freitag hatte meine Tochter Ihren Führerschein (mit 17) bestanden. Früher hätte ich ohne Regung prima gesagt, sind die Kosten endlich durch. Diesmal war ich richtig nervös, habe mit gefiebert und mich wahnsinnig gefreut. Abends hatten wir immer noch voller Freude gemeinsam gefeiert.
Trotzdem sehe ich (noch) nicht positiv, was mit meiner Frau und mir passiert ist!
Ich habe mich in den letzten Monaten sehr stark verändert. Meine Lebenseinstellung mein Verhalten, meine Sichtweisen. Vieles ist intensiver und bewusster geworden. Ohne Zweifel sind da sehr gute Veränderungen dabei, aber der Weg war echt schei., irgendwie hätte man das anders hinbekommen sollen ...
Eventuell nehme ich mit meiner Familie sogar an der Erforschung zu einer Doktorarbeit teil. Es geht im Pädagogischen/Psychologischen Bereich um die Erforschung von Traumata und deren Aufarbeitung über Muskel und Zittern (bitte nicht tiefer nachfragen, mehr weiß ich nicht, nur das damit Theorien aus den 90-gern überholt werden sollen). Achtung, das kam nicht von der Paartherapie sondern von meiner Tochter, die macht Pädagogik im Leistungskurs.
Boah! Vor einem Jahr hätte ich noch gesagt, die sollen mal lieber ihre verschimmelte Katzenscheiße aus dem Hirn entfernen, als mich auf so was einzulassen ...

Helgehe, vor eine Sache müssen wir uns aber sehr in Acht nehmen:
Wir müssen hier alle Meinungen versuchen zu verstehen und unsere Schlüsse daraus ziehen, nicht nur jene, die uns im Moment willkommen erscheinen. Wir müssen zutiefst aufpassen, dass wir uns die Wahrheiten nicht so zurecht biegen, dass sie unser Handeln rechtfertigen. Einige Deiner Fragen sind so gestellt, dass man sie einfach nur mit ja, ginge mir auch so beantworten kann. Das hat tatsächlich was mit eigener Manipulation zu tun. Das ist ein schmaler Grad, den wir mit Feingefühl und Obacht begehen müssen. Wir müssen versuchen, unter all den Hinweisen und Tipps die für uns zu finden, die auf unsere Situation passen. Wir müssen, so gut es geht, ehrlich zu uns selbst sein und die wirkliche Realität unserer Welt herausfinden. Danach können wir dann unser Handeln für uns ableiten.
Meine Frau würde sagen, wir müssen zu uns selbst finden, uns selbst erden, rausfinden was wir wirklich wollen, glücklich mit uns werden. Dann können wir auch wieder mit einem Partner glücklich werden.

Klar schreiben hier die Lete unterschiedlich, eben aus ihrer Sicht und aus ihrem Erlebten. Auch packen sie ihre Meinungen und Ansichten darein. Nichts anderes machen wir aber auch.

Gruß, Tundil

01.10.2015 11:33 • #105


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