Entschuldigt den sehr, sehr langen, verwirrenden Text. Wenn ihr Fragen habt, versuche ich die so gut es geht zu beantworten.
Hallo zusammen,
ich bin neu in dem Forum und dies ist mein erster Beitrag. Es tut mir jetzt schon leid, wenn ich sehr wirr schreiben sollte, mir geht es zur Zeit einfach nicht gut und ich kann kaum einen klaren Gedanken fassen. Ich möchte alle, die das hier lesen gerne vorab um etwas bitten, wäre sehr schön, wenn harte und zu direkte Worte vermieden werden.
Versteht mich bitte nicht falsch, ich möchte meine Augen nicht vor der Realität auf mein gleich beschriebenes Problem verschließen, nur fühle ich mich mental gerade nicht besonders stark genug um harsche Worte gut verdauen zu können. Wir sind hier im Internet und jeder hat ein Recht auf seine Meinung, ich kann es also niemanden verbieten. ich kann nur wirklich freundlich drum beten.
Nun zu meinem Problem, ich (32) habe seit Anfang August jemanden online kennengelernt und ich weiß, dass das nicht lange her ist. Vorher kam ich aus einer 9 Jährigen Beziehung (es war kein warmer Übergang) und da war der Abschied nicht so schwer. Ich weiß nicht was dieser Mann mit mir gemacht hat, aber ich liebe ihn einfach anders als ich jemals einen anderen Menschen vorher geliebt habe und ich weiß nicht, was ich tun soll.
Also wo war ich. ich habe diesen Mann online kennengelernt auf keiner Dating-Plattform, wir haben uns zu Anfang einfach nur sehr nett unterhalten, haben gemerkt das wir viele gemeinsame Interessen habe und es war einfach so schön mit ihm zu schreiben. Ende August war uns dann beiden klar, dass wir doch mehr füreinander empfinden und er wollte mich dann für eine Woche besuchen.
Soweit so gut, er kam dann auch an, wir hatten einen sehr schönen Tag miteinander (ohne S.) und am nächsten morgen musste er dann laut seiner Aussage wegen familiären Problemen zurück (ich kenne den genauen Grund, möchte ihn hier aber nicht sagen), ich war zuerst sehr enttäuscht und abweisend. Habe mich dann aber überwunden und dachte mir, dass wir wenigstens noch ein paar schöne Stunden haben können, bevor er dann den nächsten Zug nimmt. Er fuhr dann also Heim und es war theoretisch alles gut, wir schrieben die Zugfahrt noch viel miteinander, er wollte ein paar Tage wieder zu mir. Am Abend hatte er mir dann noch viele schöne Sachen gesagt, die mich jetzt im Nachhinein eigentlich hätten beruhigen sollen, ich hätte sehen müssen das er es ernst meint und das auch versucht mir zu kommunizieren.
Leider hatte er dann die nächsten Tage nicht mehr so viel Zeit für mich wie vor und während dem Treffen, wegen der familiären Situation eben. Dies habe ich aber komplett ausgeblendet und bin vollkommen durchgedreht. Ich war eine Mischung aus Ich wusste doch, dass du mich nur verarscht, bitte bitte melde dich endlich und ich kann ohne dich nicht leben. Das alles mehrmals am Tag über 3 Tage hinweg.
Ich weiß auch nicht, welcher Teufel da in mich gefahren ist. Und ich schäme mich unendlich dafür, habe mich aber auch schon sehr oft bei ihm dafür entschuldigt.
Das Ende vom Lied war natürlich, dass er mich dann doch nicht besuchen wollte und erst einmal 2-3 Abstand bräuchte. An dem Tag an dem er das mit dem Abstand angekündigt hatte, haben wir auf seinen Wunsch hin noch bis tief in die Nacht geschrieben, weil er die Kontaktsperre erst wollte, wenn er wieder wach ist. Das Gespräch ging über alles mögliche, ohne Vorwürfe, wir haben einfach gut miteinander reden können, auch etwas dirty talk.
Mein nächster großer Fehler war dann wohl, dass ICH mich drei Tage später meldete. Fand er nicht gut, er hätte mehr Abstand gebraucht, aber irgendwie haben wir dann doch wieder miteinander geredet und es war oberflächlich alles okay. Am nächsten Tag konnten wir noch einmal über alles reden, was ihn verletzt hatte, was mich verletzt hatte und wie das alles so eskalieren konnte. Alles was mich gestört hatte hat er versucht in den nächsten Tagen positiv umzusetzen, wir kamen uns wieder näher. aber dann hat er langsam eine sehr große Lüge aufgebaut, auf die ich nicht näher eingehen möchte, aber sie sollte wohl den Zweck haben, dass er seine Ruhe bekommt. Ich hab ihm versucht Ruhe zu geben, habe mir wegen dieser Lüge aber immer mal wieder Sorgen um ihn gemacht und so haben wir doch regelmäßig geschrieben.
Er hat mir über die Zeit sehr oft gesagt wie schlecht es ihm geht, zu der Zeit dachte ich wegen dieser angeblichen Situation, heute weiß ich, wegen der Lüge zu mir.
Es war ein Teufelskreis, die Lüge wurde immer extremer, weil er sich in eine Ecke gedrängt gefühlt hatte und ich machte mir mehr Sorgen, was dazu führte, dass ich ihm mehr schrieb und ihm nicht den Freiraum gab, den er sich davon erhofft hatte. In all der Zeit betonte er zwar wie sehr er mich liebt und vermisst, er aber eben gerade Problem hat. Wir machten trotzdem ein Treffen aus, wo ich ihn besuchen würde. In einem Hotel, nicht bei seiner Familie.
Igendwann flog die Lüge auf, er war sauer, konnte sie nicht direkt zugeben. Das waren 1-2 extreme Tage, bis er sich endlich aufraffen konnte (durch sehr viel gegen die Wand spielen meinerseits), es tat ihm sehr leid und laut seiner Aussage wollte er bis zum Treffen warten um mit mir darüber zu reden. Ich bin mir auch sehr sicher, dass es bis dato die einzige Lüge war, die er mir verkauft hatte, bis dato eben.
Ich verzieh ihm, weil ich Verständnis für seine Situation hatte. Ich war bis dahin keine gute Partnerin gewesen, eine regelrecht Klette, die immer irgendwo was schlechtes sah und gedacht hatte er würde immer bei irgendwas lügen und wie gesagt, bis zu dieser einen Lüge bin ich mir sicher, dass er immer ehrlich war. Ich habe ihn also bedrängt und nie richtig vertraut, dass das eine Person verletzt ist leider klar und ich hab es nicht gesehen, weil ich zu sehr mit meinen eigenen Verlustängsten zu kämpfen hatte.
Nun gut, es kam dann zum besagten Treffen. Der erste Tag war wirklich wieder wunderschön, ich habe gemerkt, dass ich ihm wirklich wichtig bin aber dann ging die schei. wieder von vorne los.
Am nächsten Morgen war für 1-2 Stunden noch alles okay, aber dann meinte er er wüsste nicht, ob das mit uns eine gute Idee ist. Er hätte zu viele eigene psychische Probleme, müsse sich auf sich konzentrieren und schützen, mich schützen, weil er gerade nicht der Partner sein kann, der er gerne wäre.
Ich versuchte gelassen zu reagieren und wollte ihm die Zeit geben, wir einigten uns auf eine Beziehungspause in der wir uns beide treu sind, er aber eben die Zeit für sich bekommt die er so dringend braucht und ich ihm nie gegeben hatte. So fuhr ich also sehr verletzt heim, weil ich mich auf ein schönes WE mit ihm gefreut hatte. Einigen Stunden später sah ich, dass er mich über all geblockt hatte. Das führte wieder dazu, dass ich durchdrehte. Ich hätte ihn solange in Ruhe gelassen wie er das gewollt hätte, nach einer Nacht mit S. aber einfach rausgeworfen und dann auch noch blockiert zu werden war in dem Moment einfach zu viel und hatte einen ganz ekligen Beigeschmack.
Er war also sauer, dass ich mich meldete und wir uns ja darauf geeinigt hatten, dass er sich wieder meldet. Ich hab ihn gesagt, dass er so viel Ruhe kann wie er will, er mich aber gottverdammt nicht blocken soll. Und das war es dann, er bekam seine Ruhe, ich wurde nicht mehr geblockt.
Bis gestern waren es drei Wochen Funktstille, ich musste ihn leider kontaktieren. weil ich auf einem positiven Schwangerschaftstest sitze. Die Nachricht hab ich ihm nicht direkt um die Ohre gehauen, ich wollte mit ihm erst mal über uns reden, seine Kernaussage war, das er Abstand braucht für sich, weil es ihm immer noch nicht gut geht und er mich aber immer noch genauso liebt und nicht weiß wo das mit uns beiden hinführt. Als ich ihm dann von der Schwangerschaft erzählt hatte war seine erste Antwort, dass er dann ja noch einen Grund hätte sich umzubringen. So erfuhr ich, dass er seit einigen Tagen wieder in der Klinik ist, wegen einem Suizid-Versuch. Wir haben viel geredet, aber will und kann gerade kein Vater sein laut seiner Aussage.
Da ich weiß, dass er schon mal eine riesen Lüge erzählt hatte bei einer anderen Extremsituation befürchte ich, dass er nun wieder erneut lügt. Er würde es nur niemals zugeben, solange ich ihm es nicht zu 100% nachweisen kann. Wir sind jetzt so verblieben, dass er seine Abstand bekommt und sich auf die Therapie konzentrieren soll, dass er mir wichtiger ist, als ein Kind, was dann ohne Vater groß werden müsste.
Nun sitze ich aber hier und bin alleine mit meinen Gedanken.
Mein Kopf schwankt zwischen den Möglichkeiten, dass er wirklich nur das eine Mal gelogen hatte und es ihm nun wirklich nicht gut. Er mir sagt, dass er mich liebt, aber eben nur Abstand brauch für sich, die ich ihm gerne geben möchte.
Und zwischen dem Gedanken, dass er wieder lügt, nur gelogen hat und dieses Kind sein Lügengerüst einfach nur zum Einstürzen bringen würde, weswegen er sich so sehr dagegen wehrt.
Ich sehe auch, dass wir uns beiden nicht richtig verhalten haben. Ich war zu bedrängend, war eine Klette, aber er hat dafür nie Klartext gesprochen und es immer so weit hinausgezögert bis es ihm maximal zu viel wurde. Das er die Lüge auch nur unter Beweisen zugeben konnte hat auch nichts gutes für Verlustängste und sonstigen Ängste getan. Das will er aber nicht sehen und ist allgemein seit dem letzten Treffen sehr, sehr kühl zu mir.
Ich verstehe nicht, warum man sagt, dass man Abstand will und jemanden liebt. wenn man es dann vielleicht so meint? Es fühlt sich so als würde er ich warmhalten oder loswerden wollen. Aber sowas würde einfacher gehen, warum so?
Drehen meine Gedanken gerade wieder durch und es ist eigentlich alles okay, er liebt ich und braucht einfach nur Zeit für sich, die ich ihm dann auch unbedingt geben sollte?
27.10.2021 12:40 •
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