Auch ich bin neu hier und möchte mir meinen Kummer von der Seele reden. Vielleicht bringt der eine oder andere von Euch ein wenig Klarheit in mein Gefühlsleben?
Ich bin seit 10 Jahren mit meinem Mann zusammen und seit 5 Jahren verheiratet. An sich war ich mir sicher, dass ich ihm vertrauen und auch auf ihn zählen kann, umso tiefer bin ich gestern gefallen, als ich herausfand, dass er mich seit Jahren hinterging.
Ich hatte gestern Geburtstag. Dieser Anlass war ein wenig traurig, da mein Schwiegervater vor 2 Wochen gestorben ist und wir beide am gleichen Tage Geburtstag haben. Mein Mann war dementsprechend schon die letzten Wochen recht deprimiert. Von daher konnte ich gut nachvollziehen, dass er sich keine großen Gedanken gemacht hatte und mir schnell nur noch morgens ein paar Rosen besorgt hatte. Dabei war ein Kärtchen, wo er reingeschrieben hatte, dass er mich sehr liebt.
Spät Abends, er lag schon schlafend auf der Couch, habe ich sein Handy genommen. Seine Schwester hatte mir einen Geburtstagsgruß hinterlassen und ich wollte mich noch bedanken. Und hier fand ich einen Ortner, den ich (instinktiv?) anklickte.
Ich fand SMS an eine Antje und von ihr. U. a. schrieb sie, dass sie es schon komisch findet, dass sie sich schon so viele Jahre schreiben würden, obwohl sie sich kaum kennen würden. Und dass sie beide ja jetzt wg. der Väter trauern würden. Ob das wohl eine Bedeutung hätte und welchen Sinn das wohl haben soll.
Mein Mann hatte hierauf geantwortet: Wer weiß, was der liebe Gott mit uns Beiden vorhat und was noch sein wird. Außerdem, dass ihre SMS auch seine Gedanken seien und er sie als etwas ganz Besonderes ansieht.
Mir rutschte förmlich der Boden unter den Füßen weg. Ich habe dann die Daten überprüft. Wir hatten am 30.03. Hochzeitstag und waren noch Essen. An diesem Abend (kurz nach 23.00 Uhr) hat sie ihn angeschrieben. Er hat ihr sofort zurückgeschrieben, und das heimlich. Und hat bei mir so getan, als wäre nichts geschehen. Dann hat er sie noch einmal am 01.04. angesimst.
Alle anderen SMS von ihr waren gelöscht.
Ich habe dann sein altes Handy kontrolliert. Dort fand ich eine SMS aus 12/2011, dass sie sich schon auf den Tag freut, an dem sie sich gegenüberstehen würden und wohl keiner erst einmal Worte finden würde. Außerdem würde sein Geschriebenes ihren Alltag verschönern. Alle anderen SMS waren auch hier gelöscht.
Ich habe ihn gestern Nacht sofort damit konfrontiert. Es kam heraus, dass sie sich vor über 10 Jahren auf Ibiza kennengelernt haben. Er meinte, sie hätte sich dann vor ca. 5 Jahren auf einmal per SMS gemeldet und sie hätten an sich immer nur zum 01.01. Glückwünsche ausgetauscht. Es wäre dann seit Dezember 2011 mehr geworden.
(Anfang Dezember ist übrigens unser 4. Sohn geboren worden und er hat ihr wohl sofort den Nachwuchs mitgeteilt.)
Er betonte aber, dass er mich ja über alles lieben würde und er hätte mir ja schon sooo lange alles erzählen wollen, hätte aber Angst vor meiner Reaktion gehabt. Und er hätte ja immer ein schlechtes Gewissen gehabt und er hätte sie auch nur angeschrieben, weil sie doch auch ihren Vater verloren hatte.
Die SMS würde er ja fast immer alle löschen (natürlich, deshalb sind ja auch die anderen alle noch da), und er wäre zurzeit ja (durch seines Vaters Tod) nicht er selbst.
Ein Blick in die Einzelverbindungen des Handys zeigte, dass er schon Anfang März an sie 4 SMS geschickt hatte. Dann am 22.03. (der Todestag des Vaters) gleich 2 x, am 24., 26., 27., 30. und 01.04.
Jetzt beteuert er immer wieder, dass sein schlechtes Gewissen ihm zu schaffen gemacht hatte, ich die Frau seines Lebens sei, er sich ein Leben ohne mich nicht vorstellen könnte und er nicht wüsste, was ihn geritten hätte. Er hätte z. B. auch nie mit ihr telefoniert. Außerdem hätte er mir doch alles sagen wollen. Und außerdem hätte er auch nicht mehr so weiter gemacht, da er gemerkt hätte, dass die SMS doch häufiger wurden. (warum er den Kontakt vorher nicht abgebrochen hat, ist mir immer noch schleierhaft).
Lt. ihm hätte er die SMS gar nicht so gemeint, dass da etwas laufen könnte. Er konnte sich auch gar nicht daran erinnern, dass er ihr geschrieben hatte, dass er immer für sie da sei.
Ich bin total verletzt. Wenn ich mir vorstelle, dass wir nach unserem Essen am Hochzeitstag nach Hause kamen, er mal irgendwo anders hin verschwand, um ihr eine SMS zu schicken und dann sich auf das Sofa setzte und so tat, als wäre nichts....
Ich denke einfach, dass er, hätte er Vertrauen zu mir gehabt, schon vor Jahren erzählt hätte, dass sie sich an Sylvester Neujahresgrüße simsen. Wäre ja auch nichts dabei gewesen. Aber über so viele Jahre so etwas zu verschweigen. Und jetzt seit diesen 4 Monaten dieser lfd. SMS-;Kontakt. Ich auf jeden Fall habe überhaupt kein Vertrauen mehr zu ihm, ich wüsste auch gar nicht, wie ich ihm wieder vertrauen sollte. Er hat zwar die SMS und auch ihre Kontaktdaten gelöscht, aber das heißt ja nichts.
Ich denke einmal, dass sie jetzt irgendwann anrufen wird, um ihn in seiner Trauer zu trösten. Seine SMS an sie waren für mich so geschrieben, dass sie sich eingeladen fühlen kann. Lt. ihm lebt sie wohl in Scheidung, also wird sie wohl eine Menge Hoffnung haben, dass sich da etwas entwickelt.
Ich habe ihm jetzt gesagt, dass er ausziehen muss, da für mich diese Beziehung keinen Wert mehr hat. Ohne Vertrauen und die Art, wie er mich hintergangen hat (und es garantiert noch weiter gemacht hätte), sind für mich keine Perspektiven. Er selbst kann sich jetzt ein Leben ohne uns nicht vorstellen und meinte, er würde mich nicht aufgeben.
Der eine oder andere von euch wird mich vielleicht als kleinlich empfinden, da er ja nicht fremd gegangen ist. Für mich ist es jedoch die Anbahnung dazu und ich fühle mich von der ganzen Art und Weise angewidert und völlig hintergangen.
06.04.2012 01:03 •
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