Hallo zusammen,
auch ich bin nun hier gelandet und habe beschlossen mich mit euch auszutauschen.
Ich bin 48 Jahre alt und seit über 10 Jahren mit meiner Lebensgefährtin zusammen.
Wir hatten, abgesehen von ernsten gesundheitlichen Problemen, immer eine gute Zeit.
Vor ca. 1 Jahr begann sie sich aber von mir zurück zu ziehen. Wir hatten keinen S. und auch sonst keine
Körperlichkeit mehr. Sie arbeitet viel, hat eine eigene Firma, und war auch in unserem Privatleben immer voll am
rödeln. Haushalt, Garten, einkaufen, waschen, putzen. Mein Fehler war, ich dachte immer als Chefin kann sie sich ihre Zeit ja gut einteilen, sie schafft das schon alles. Und als ich sah das sie es nicht schaffte, kam ich Blödmann nicht auf die Idee ihr zu helfen, sondern ich machte sie noch dumm an, sie müsse sich halt besser organisieren.
Sie hat mir aber auch nie klipp und klar gesagt das ich Aufgaben übernehmen solle.
Ich bin nicht ganz gesund und habe mich dann abends wenn ich von der Arbeit kam erst einmal aufs Sofa gesetzt, während sie, auch nach einem langen Tag, noch rumwirbelte.
Mein nächster Fehler ist, ich kann schlecht mit Veränderungen umgehen. Heute weiß ich das, in all den letzten Jahren war mir das nicht klar. Auf viele ihrer Ideen und Wünsche reagierte ich teilweise sehr massiv ablehnend und habe mich oft im Ton vergriffen. Und wenn ich sie dann sozusagen nicht zur Besinnung brachte, sondern sie eisern bei ihrem Standpunkt blieb, habe ich mich beleidigt zurück gezogen und lange kein Wort mehr gesagt.
Oft sind wir dann auch schweigend und beleidigt zu Bett gegangen. Aber spätestens am nächsten Abend, als ich von der Arbeit kam, war das Klima eigentlich wieder gut.
Heute weiß ich, dass ich sie in all den Jahren viel zu sehr gefordert habe und auch sonst nicht mit ihren Wünschen, Träumen, Vorstellungen, mit ihrer Kreativität und ihrem Mut Dinge auch mal anders anzugehen, so richtig umgehen konnte und es deshalb oft zum Streit kam. Warum wir trotzdem so lange zusammen sind? Sie hat mir gesagt, ihr Fehler war das sie anfing sich zurück zu nehmen, sie wollte Streit vermeiden. Sie fing auch an, an sich zu zweifeln, ob sie zu viel erwartet, ob sie zu sehr Individuum bleiben will. Und dann hat sie sich immer mehr selbst verloren und nur noch funktioniert.
Vor einem halben Jahr kam sie mir dann wieder mit einer beruflichen Veränderung, die ich weder verstehen noch akzeptieren konnte. Ich machte ihr wieder das Leben zur Hölle. Aber dieses Mal blieb sie hart und zog ihr Ding, zweifelsohne berechtigt und mit Erfolg, durch. Aber seit dem ging es mit uns auch bergab.
Sie hat sich komplett verändert. Sie steht wieder zu sich, vertritt sich und ihren Plan vom Leben mit aller Kraft.
Ja, sie hat Recht, mit allem. Sie hat mir die Augen, die Ohren und mein Hirn geöffnet. Und heute verstehe ich sie und vor allem stehe ich in allem hinter ihr. Ich sehe sie heute mit anderen Augen und bewundere sie für ganz vieles. Und ich finde sie nach wie vor toll, ich liebe sie von ganzem Herzen. Vielleicht finde ich sie heute noch viel toller als früher, als wir zusammen kamen.
Aber, wie es aussieht, hat sie vor allem in diesem letzten Jahr immer mehr ihre Liebe zu mir verloren. So wie sich von mir zurück gezogen hat, hat sich auch die Liebe zurück gezogen. Und seit sie mir das gesagt hat, tu ich alles um sie wieder für mich zu gewinnen. Sie stellt keine unmöglichen Forderungen an mich, aber sie fordert mich in vielen Bereichen ein. Sie war eine Woche alleine im Urlaub um über uns nachzudenken. Sie kam mit dem Ergebnis zurück, sie wolle es noch nicht alles hinschmeissen. Irgendwo hat sie noch Gefühle für mich, aber es könnte auch die Gewohnheit sein. Aber statt die Zeit zu nutzen seit her, haben wir wieder ganz oft gestritten. Und leider bin ich immer und immer wieder der Anstifter. Ich denke einfach nicht richtig nach bevor ich etwas sage. Und ich vergreife mich im Ton, ich verstehe ihre Antworten und ihre Denkweise nicht.
Ich klammere mich wie ein kleines Kind an sie, der Gedanke das sie mich verlassen könnte lässt mich Stück für Stück sterben. Sie ist noch da, sie will oder kann noch nicht aufgeben. Aber sie kann mir nach wie vor keine Nähe geben. Wenn ich sie küssen oder umarmen will ist sie immer ein bisschen auf Abstand. Sie kann sich nicht hin geben. Sie sagt, ich habe ihr so oft Unrecht getan und sie respektlos und würdelos behandelt. Das ist schwer aus dem Kopf und aus dem Herzen zu bekommen. Und das sie sich nicht gewehrt hat kann sie selbst nicht verstehen. Aber jetzt wo sie es tut, rasseln wir halt auch immer und immer wieder zusammen. Sie fühlt eine Leere und Ratlosigkeit in sich, die sie lähmt und handlungsunfähig macht. Ja, wir meistern wieder zusammen den Alltag, oder vielleicht auch mehr nebeneinander als miteinander. Wir reden viel, streiten viel, und ich weine viel.
Als ich ihr sagte, dass unsere Basis doch so viel wert ist und die Voraussetzungen für einen Neustart nicht besser sein könnten, sagte sie, wir befinden uns im Neustart aber mein Optimismus kann sie so nicht teilen, er erschreckt sie eher, ich erdrücke sie mit meiner Freude und kindlicher Naivität das wir in 1-2 Wochen wieder ein glückliches Paar sein könnten.
Und in den letzten Wochen habe ich auch noch einen Vertrauensbruch hingelegt und habe ihr nachspioniert. Es kam jetzt nichts weltbewegendes dabei raus. Sie geht nicht fremd. Sie hat mit einer guten Freundin ganz viel über uns geredet, über Dinge die ich nicht hätte wissen sollen, weil es ihre Privatsphäre innerhalb unserer Beziehung betrifft. Sie war stinksauer und tief enttäuscht. Das zum jetzigen Zeitpunkt zu machen war saublöd von mir.
Aber ich kann es nicht ungeschehen machen.
Sie ist immer noch da. Sie hat aber auch eine Eigentumswohnung, die zur Zeit leer steht und in die sie jederzeit einziehen kann. Sie tut es aber nicht. Sie will uns noch nicht ganz aufgeben, aber sie sagt auch, wenn sie nicht zu mir zurück findet, muss sie gehen. Sie wird sich nicht arrangieren und mit dem Gefühl mit ihrem besten Freund zusammen zu leben abfinden.
Es ist mir egal, es ist mir egal das sie keine Körperlichkeit zu mir hin bekommt, es ist mir egal wenn sie mich als besten Freund empfindet. Sie darf einfach nicht gehen. Sie soll bei mir bleiben, sie darf mich nicht verlassen.
Bitte, bitte nicht. Wenn sie das tut werde ich nie mehr glücklich sein können. Ich will keine andere, denn sie war und ist die perfekte Frau für mich.
Was soll ich tun? Kann ich sie doch noch zurück gewinnen oder werde ich sie über kurz oder lang los lassen müssen? Was meint ihr?
01.04.2014 09:25 •
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