Liebe Forenmitglieder,
ich vermute, ich habe mich hier aus dem gleichen Grund angemeldet, wie die meisten anderen Personen hier: Eine Person, die ich sehr liebe, hat sich von mir getrennt. Ich möchte um sie kämpfen und sie zurückgewinnen. Vielleicht kennt jemand eine ähnliche Situation, und mag von Erfahrungen berichten. Ich persönlich bin verzweifelt, und weiß nicht, wie ich weiter vorgehen sollte.
Nun zur Geschichte: Ich (25) und Sie (23), wir waren über 2 Jahre lang zusammen. Wie in jeder Beziehung gab es Hochs und Tiefs, doch letztendlich haben wir mehrfach unsere absolute Zuneigung füreinander geäußert, wollten demnächst zusammenziehen. Da wir uns beide auf Karrieren fixiert haben, die Auslandsaufenthalte erfordern um im jeweiligen Bereich erfolgreich zu sein, war es für uns glasklar, dass wir uns auch für Monate nicht sehen werden.
Sie hatte eine entsprechende Finanzierung für solch einen Aufenthalt (4 Monate) erhalten und wir waren uns einig, haben uns versprochen, dass wir immer füreinander da sein würden. In der Anfangszeit war auch alles gar kein Problem, wir haben regelmäßig telefoniert, und jeden Tag geschrieben, und immer wieder unsere Liebe füreinander bekräftigt. Mir persönlich ging es in der Einsamkeit jedoch nicht besonders gut, und habe den bis jetzt wahrscheinlich schlimmsten Fehler meines Lebens begangen: Ich habe sie vernachlässigt. Sie schickt mir regelmäßig Karten, Briefe und auch ein Paket zum Geburtstag und hat sogar etwas zum Zweijährigen arrangiert. Ich war dagegen zu sehr mit meinen eigenen Problemen beschäftigt, und habe nicht gemerkt, dass ich mich Tag für Tat etwas mehr von ihr abgewendet habe und ihr nicht diese Liebe zurückgegeben habe. Die typische emotionale Distanz bei Auslandsaufenthalten entsteht, und ich habe sie stark gefördert oder sogar verursacht. Das Schlimmste dabei ist, ich hatte das nicht realisiert, bis es zu spät war.
Die Tage vor der Trennung habe ich sie regelmäßig angerufen, sodass wir uns von unseren Tagen erzählen konnten. Was mich verwundert hatte: Plötzlich hatte sie keine Zeit für mich. Als ich einige Tage später fragte, was los sei, meinte sie plötzlich: Sie könne nicht mehr und will sich von mir trennen. Das war der größte Schlag, den ich wahrscheinlich je in meinem Leben zu spüren bekommen habe. Zunächst habe ich gebettelt, habe ihr lange Briefe geschrieben, direkt am Telefon geheult: Doch sie meinte, sie hätte noch Gefühle, hatte zwei wunderbare Jahre mit mir erlebt, brauche aber jetzt Zeit für sich, würde mich momentan nicht als Liebe ihres Lebens sehen. Meine Reaktion hätte sie verwundert, weil sie eigentlich dachte, ich würde mich auch von ihr trennen wollen. Auch hatte sie plötzlich retrospektiv viele Gründe anführen können, warum ich nicht der perfekte Partner für sie sei: Dinge, die ihr jetzt aufgefallen wäre, die ihr früher nicht bewusst waren. Alles Dinge, die ich natürlich ändern kann, hätte sie zumindest mit mir geredet - dass sie das nicht gemacht hat, verletzt mich sehr.
Wenige Tage nach der Trennung habe ich Blumen geschickt, mit einem Teddybär und einer Karte, direkt vom Floristen vor Ort. Dies hätte sie berührt, und sie meinte: Endlich kapiert er's. Aber es sei nicht genug, um mir eine zweite Chance zu geben. Leider war ich so verzweifelt, dass ich die Tage darauf doch sehr weinerlich war, sie immer wieder angeschrieben habe, gebettelt habe, lange Texte geschrieben habe, förmlich auf Knien um Verzeihung gebeten habe. Das Schlimmste waren dabei die Telefonate, weil wir sehr schnell sehr gut harmonierten, und einen tollen Smalltalk hatten und auch über sonstige intime Themen redeten - wie immer eigentlich. Wenn ich ihr jedoch geschrieben hatte, wirkte sie eiskalt. Bei einem Telefonat meinte sie am Ende, als ich fragte, ob sie wirklich keine Möglichkeit mehr sieht, sie fast heulend: Ich weiß es doch nicht.
Vor drei Tagen hatte ich dann einen Nervenzusammenbruch und hatte sie etwa eine halbe Stunde vollgeheult, sie meinte, sie weiß, dass ich um sie kämpfe, und dass sie noch Gefühle hätte, dass sie mein Kampf berühren würde, sie mich aber momentan nicht so liebt, wie sie sollte. Sie hätte noch nicht einmal um mich geweint. Sie hat mich gebeten, sie erstmal in Ruhe zu lassen. Seitdem hatten wir keinen Kontakt mehr und ich respektiere diese Kontaktsperre, so schwer sie mir auch fällt. Wir könnten gerne über alles reden, wenn sie wieder in Deutschland sei. Sie meinte auch, wahrscheinlich würde sie eh alles bereuen und auf die Schnauze fallen, wenn sie wieder da ist: Aber dagegen könne sie jetzt nichts ändern, auch wenn ihr klar ist, dass sie überstürzt und affektiert gehandelt hätte.
Leider habe ich vor der Kontaktsperre arrangiert, dass ihr ein Geschenk zum Geburtstag inkl. Brief (Glückwunsch, Verzeihung, Reue, Wir hatten eine tolle Zeit usw. ) gegeben wird, da sie sich zu dem Zeitpunkt bei ihrer Tante im Ausland befindet. Ihr eigentlicher Aufenthalt (beruflich) endet morgen, danach wird sie alleine reisen mit Zwischenstation bei ebendieser Tante. Bei dem Geschenk handelt es sich um eine (wirklich schöne) Halskette, die sicherlich ihren Geschmack treffen wird. Ich habe jetzt aber nur Angst, dass dieser Schritt zu schnell nach der Kontaktsperre kommt. Aber ändern kann ich ihn nicht mehr.
Ich möchte sie unbedingt wieder für mich gewinnen, ich bin mir sicher, dass ich mit ihr mein Leben verbringen möchte. Wir waren immer ein hervorragendes Team und hatten wunderschöne Zeiten und Pläne. Ihre Freundinnen können sie nicht verstehen, meine Freunde natürlich auch nicht, ihre Eltern erst recht nicht. Ich schon, weil ich weiß, dass ich nicht für sie da war. Ihre Mutter sagte mir, sobald sie wieder auf dem Boden der Tatsachen angekommen ist, würde sie schon wieder zu mir zurückkommen, da wir uns sehr viel gegeben haben. Sie meinte auch, wahrscheinlich waren wir zu sehr Ar. auf Eimer und hatten uns schon wie ein altes Ehepaar verhalten. Sie sei jung, und bräuchte nun in dieser euphorischen Zeit im Ausland die Möglichkeit, sich selbst zu finden um zu realisieren, was sie eigentlich möchte - das hätten die Eltern schon früher einmal erlebt, dass sie in diesen Zeiten sehr abdreht.
Mein jetziger Plan ist, dass ich abwarte und sie tatsächlich in Ruhe lasse. Es wird sehr schwer sein, am liebsten würde ich ihr morgen schreiben, dass ich für sie da bin, wenn sie Hilfe braucht auf ihrer Tour. Aber das werde ich sein lassen, es sei denn, sie schreibt mir. Vermutlich sollte ich nun komplett abwarten, ob a) eine Reaktion zum Geburtstagsgeschenk kommt und b) wie sie sich Verhält, wenn sie wieder in Deutschland ist. Das dauert aber noch einen ganzen Monat. Eigentlich hat sie alle ihre Sachen bereits in meine Wohnung gebracht, weil wir direkt nach dem Aufenthalt zusammenziehen wollten. Nun will sie jedoch zum 01.09. in eine neue WG. Das brauchen wir wahrscheinlich auch erstmal beide, selbst wenn wir wieder zusammenkommen sollten.
Habt ihr Ratschläge? Kennt jemand diese Situation? Es gibt Studien, die zeigen, dass dieses Verhalten sehr, sehr typisch ist bei jungen Personen bei kurzfristigen Auslandsaufenthalten - gleichzeitig würden sie sich danach nach ihrem alten Leben zurücksehnen. Ich hoffe, dass das auf diesen Fall zu übertragen ist. Den Fehler, sie zu vernachlässigen, werde ich kein zweites Mal machen. Dafür merke ich jetzt, wie wichtig sie mir eigentlich ist. Vielleicht auch noch wichtig: Ich bin mir sehr, sehr sicher, dass sie sich nicht in eine andere Person verliebt hat.
Viele Grüße,
ein verzweifelter Kämpfer.
26.07.2018 14:46 •
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