Ich habe schluss gemacht und leide

Hallo ihr Lieben.

Bin etwas verzweifelt und darum hier gelandet. Ich habe mich vor einigen Tagen getrennt und nun bin ich vollig aus der Spur.

Wir waren etwas über ein Jahr zusammen. Allerdings haben wir seit Monaten teil krasse Meinungsvrrschiedenheiten. Zukunftspläne waren so unterschiedlich. Das Thema Alk. und Dro. hat mich massiv beschäftigt. Damit komme ich einfach nicht zurecht. Generell auch was die Familienplanung angeht. Ich bin älter als er und natürlich tickt meine Uhr. Nun, nach der Trennung, möchte er auch plötzlich Kinder, möchte alles in den Griff bekommen. Plötzlich versteht er alles und so weiter. Allerdings habe ich seit Wochen schlecht geschlafen, hab geweint, habe gehandert. Immer wieder dinge angesprochen. Er wollte das alles nich hören. Is teilweise einfach aus der situation geflohen. Ich hab mich so unendlich allein gefühlt.

Ich weiss, und mir ist bewusst, ich habe auch Fehler gemacht. Niemals liegt es an einer person allein. Dennoch zweifle ich an mir und meiner Entscheidung. Und habe auch grosse Angst, sollte ich es nochmal versuchen, in wenigen Wochen am gleichen Punkt anzukommen.

Ich bin unendlich zerissen. Da waren auch extrme politische Streitereien und welche bei denen es um meine tiefsten Werte geht. Wie z. B. Rücksicht auf die Gesundheit anderer und so weiter (bitte keine Grundsatzdiskussion. Ich habe jemanden der schwerst gefährdet ist in diesen Zeiten und auf den muss und will ich aufpassen). Ich habe diesbezüglich eben auch Verantwortung seiner Seite gefordert und diese (in meinen augen) nicht grossem Ausmaß erhalten. Sieht er natürlich anders. Er ist an sich ein wunderbarer Mensch. Wirklich. Aber ich verlor mich selbst. Und jetzt weine ich so sehr. Weil mir natürlich dieses wunderbare an ihm sehr fehlt.

Danke fürs Lesen. Evtl. Könnt ihr mir ja helfen

Für mich liest es sich so, dass du unbedingt bei deiner Entscheidung bleiben solltest.
Du möchtest Familie, er wohl eher nicht. Du hast Werte (die ich sehr nachvollziehen kann), die er anscheinend nicht teilen kann. Es gibt anscheinend Suchtprobleme. Das sind keine guten Vorraussetzungen für eine Beziehung, erst recht nicht, wenn man Kinder möchte.

Natürlich leidest du jetzt erstmal, aber das wird besser werden. Bleib stark, das wird.

Klingt so als wenn du zu schnell gehandelt hast. Warum gibst du euch nicht eine zweite Chance?

Inzwischen habe ich mich etwas informiert weil ich nun wieder Single bin. Das wichtigste ist wohl das die Werte beider Parteien zusammenpassen. Wenn wie bei euch Politik und Soziales ganz stark auseinanderliegen klingt es ungünstig.

Am Ende kannst nur du es entscheiden.

Zitat von Ichchecksnicht:

Und habe auch grosse Angst, sollte ich es nochmal versuchen, in wenigen Wochen am gleichen Punkt anzukommen.

das passiert in der Tat in den meisten Fällen.

Zitat von Ichchecksnicht:

Das Thema Alk. und Dro. hat mich massiv beschäftigt. Damit komme ich einfach nicht zurecht.

war der Konsum bei hoch?

und hat er das ganze Jahr über keine Verantwortung gehabt?

Zitat von Ichchecksnicht:

Aber ich verlor mich selbst.

an der Stelle stutze ich beim Lesen... war Eure Beziehung auch nicht auf Augenhöhe?

Menschen ändern sich normalerweise nicht grundlegend, nur wenn sie es selber wollen. In seiner Verzweiflung verspricht er dir jetzt das Blaue vom Himmel, ich denke aber wie auch du selbst, dass du in wenigen Wochen wieder am selben Punkt bist. Habe die Erfahrung auch machen müssen.
Manch einer braucht aber vielleicht die zweite Runde, auch mit dem Wissen, dass es wieder daneben geht. Einfach um sich sicher zu sein, dass es wirklich nicht besser wird

Für mich klingt es nach einer sehr schweren, aber richtigen Entscheidung. Liebe kann nicht alles passend machen. Sei stolz auf deine Klarheit und halte durch.
Alles Gute dir!

Zitat von Luto:

war der Konsum bei hoch?

und hat er das ganze Jahr über

Naja. Nicht unbedingt hoch. Es war, wie er sagt, nur *beep*. Allerdings habe ich mal jemanden verloren an Dro.. Darum ist meine persönliche Toleranz einfach extrem niedrig. Das wusste er.
Und immer geriet ich in eine art flashback.

Zitat von Iunderstand:

Menschen ändern sich normalerweise nicht grundlegend, nur wenn sie es selber wollen. In seiner Verzweiflung verspricht er dir jetzt das Blaue vom ...

Das ist eine enorme Angst. Zumal das thema nicht zum ersten Mal aufkam und sich schnell wieder alles änderte.

In ihm steckt so ein wunderbarer, warmer mensch. Aber er zeigt sooft nur diese harte seite. Vielleicht aus Selbstschutz. Aber ich habe eine angsterkrankung, prinzipiell gut im griff, und die kam in letzter Zeit allzu oft aus Sorge und Traurigkeit wieder hoch. Ich hab mich nicht aus mangelnder Liebe getrennt. Reiner Selbstschutz. Und mir bricht so sehr das Herz ihm weh getan zu haben

Zitat von Luto:

an der Stelle stutze ich beim Lesen... war Eure Beziehung auch nicht auf Augenhöhe?

Ich bin älter und habe eine feste Grundlage und tiefe wurzeln. Zudem bin ich pflegende Angehörige. Ich denke, dass ich einfach schon sehr viel gefestigter bin. Auch was Job usw angeht. Ich habe allerdings seht viele meiner Bedürfnisse hinten angestellt.
Er sicher auch. Das möchte ich ihm in keiner Weise absprechen. Ich will ihn nicht ändern, denn ich habe gelernt, dass Menschen nicht glücklich werden, wenn sie jemand anderem gefallen wollen. Und das ist der Punkt. Ich hab so oft gedacht: wenn du ihm dies und dies verbieten willst, dann wird er unglücklich. Und ich möchte ebenso wenig unglücklich sein, wie jemanden zu einem unglücklichen Menschen zu machen

Zitat von Carlaa:

Für mich klingt es nach einer sehr schweren, aber richtigen Entscheidung. Liebe kann nicht alles passend machen. Sei stolz auf deine Klarheit und ...

Ich hab noch nie jemanden verlassen, den ich noch liebe. Das ist echt hart.
Da ich selbst in psychologischer Behandlung bin (Angststörung und Depressionen) musste ich lernen mich selbst zu retten. Aber ich komme mich egoistisch und selbstsüchtig vor.

Zitat von Luto:

und hat er das ganze Jahr über keine Verantwortung gehabt?

Nein. Zu Beginn konnte er die mit Schultern. Aber je länger die Situation mit diesem Virus anhielt, desto mehr driftete er ab. Teilweise auch Richtung Verschwörungstheorie. Diktatur usw. und das konnte ich nicht aushalten. Ich denke nicht, dass er grundlegend hinter diesen Theorien steht (bliebe ihm jedoch selbst überlassen), für mich aber bedeutete das grosse Sorgen um die Gesundheit eines lieben Menschen. Und zwar an jedem Tag und deutlich schlimmer als sonst. Auch hier konnte und wollte ich natürlich nix untersagen. Aber als ich es ansprach, sachlich, brach immer eine Monster Diskussion vom Zaun.

Zitat von Ichchecksnicht:

Er ist an sich ein wunderbarer Mensch. Wirklich. Aber ich verlor mich selbst. Und jetzt weine ich so sehr. Weil mir natürlich dieses wunderbare an ihm sehr fehlt.

Entweder du hältst die Trennung von ihm für falsch - dann versuch, sie rückgängig zu machen und mit ihm wieder zusammenzukommen.
Oder du hältst die Trennung für richtig - dann weine um ihn und sag dir, dass das nur 'ne Phase ist und vorbeigeht.

Aber was ist denn an einem Spinner auf Alk. und Dro. so wunderbar, dass sich eine angstgestörte Angehörige eines Pflegepatienten seinetwegen die Augen ausheult?
Und wieso meint eine angstgestörte Angehörige eines Pflegepatienten, unbedingt Nachwuchs haben zu müssen und dafür ausgerechnet so'n Spinner zu brauchen?
Bisschen viel Dickes auf einmal ...

Zitat von Ichchecksnicht:

ch hab noch nie jemanden verlassen, den ich noch liebe. Das ist echt hart.
Da ich selbst in psychologischer Behandlung bin (Angststörung und Depressionen) musste ich lernen mich selbst zu retten. Aber ich komme mich egoistisch und selbstsüchtig vor.

Ich habe das auch schon zweimal gemacht, es ist extrem hart, aber ich habe es bis heute richtig gefunden. Egoistisch und selbstsüchtig ist es nicht, ich finde es ein Zeichen wachsender Gesundheit, wenn du erkennst, was dir nicht guttut, und es aus deinem Leben entfernst.
Du bist nicht auf der Welt, um einen erwachsenen Menschen zu versorgen, der sich selbst helfen müsste.
Coabhängigkeit sagt dir was?

Zitat von Landlady_bb:

Aber was ist denn an einem Spinner auf Alk. und Dro. so wunderbar, dass sich eine angstgestörte Angehörige eines Pflegepatienten seinetwegen die Augen ausheult?
Und wieso meint eine angstgestörte Angehörige eines Pflegepatienten, unbedingt Nachwuchs haben zu müssen und dafür ausgerechnet so'n Spinner zu brauchen?
Bisschen viel Dickes auf einmal ...

Es geht ja nicht darum gleich morgen kinder zu bekommen. Ich denke halt: was wenn er es schafft

Und im Herzen ist er wirklich ein toller Mensch. Aber ja, diese Problematik ist mir einfach zu viel geworden. Und trotz allem sind meine Gefühle ja nicht plötzlich weg

Zitat von Carlaa:

ch habe das auch schon zweimal gemacht, es ist extrem hart, aber ich habe es bis heute richtig gefunden. Egoistisch und selbstsüchtig ist es nicht, ich finde es ein Zeichen wachsender Gesundheit, wenn du erkennst, was dir nicht guttut, und es aus deinem Leben entfernst.
Du bist nicht auf der Welt, um einen erwachsenen Menschen zu versorgen, der sich selbst helfen müsste.
Coabhängigkeit sagt dir was?

Ich war immer ein Verfechter von zusammen ist alles möglich, diesmal wurde der Glauben erschüttert. Denn ich muss mir selbst erstmal helfen. Aber mein Herz blutet. Und darum zweifel ich. Und weil es ihm so sehr weh tut. Aber ich weiss auch wie viele Tränen is vergossen habe. Und das schaffe ich nicht mehr