Guten Abend,
ich suche Rat, da ich mich aktuell so verloren und einsam fühle.
Mein Partner und ich sind seit 1 Jahr zusammen und hatte bisher eine wunderschöne Zeit miteinander.Wir planten bereits am Ende des Jahres zusammen zu ziehen. Kinder waren ebenfalls im Gespräch.
Letzten Freitag hatte ich meinen Partner besuchen wollen um ihm eine Überraschung zu machen. Ich wollte ihn bekochen, ein entspannten Abend verbringen und im Laufe des Wochenendes seine Mutter besuchen. Allerdings lief alles nach hinten los. Kurz vor seiner Wohnungstür habe ich von ihm erfahren, dass er gerade bei seiner Mutter ist. Dabei habe ich meinen Beutel voller Essen im Bus verloren. Ich war so sauer und überfordert, dass ich ihn angerufen habe und meinte : Weil du mir eben das Bild geschickt hast, habe ich meinen Beutel im Bus vergessen , ich bin laut geworden und habe mich über die Situation sehr aufgeregt. Natürlich hat ihn meine Art überrascht und er war erschrocken über mein Verhalten. Ich selbst habe mein Verhalten nicht wahrgenommen.
2 Stunden später kam er bei sich zu Hause an, wo ich schon auf ihn wartete. In der Zeit hatte ich mich bereits beruhigt und umarmte ihn zur Begrüßung. Er fragte mich sofort warum ich ihn denn so angeschrien habe. Meine Antwort war: Ich war nicht sauer auf dich sondern auf die Situation. Mit dieser Antwort war er natürlich nicht zufriedengestellt.
Stillschweigend haben wir beide die Küche sauber gemacht. Beleidigt legte ich mich ins Bett in der Hoffnung, er würde sich zu mir legen und das Gespräch suchen. Er war sichtlich angefressen also suchte ich das Gespräch.
Ich versuchte die Situation zu lockern. Er fragte nach A, ich antwortet mit B. Was er mir sagte verstand ich absolut nicht. Es kam nichts an und ich verstand überhaupt nicht, dass ich der Auslöser war, was ihn sehr frustrierte.
Ich halte das ganze Ausmaß der Diskussion sehr kurz damit ich auf das eigentliche eingehen kann.
Ende vom Lied war, das ich auf seinen Wunsch hin gegangen bin, weil ich es immer schlimmer gemacht habe und ihm bereits Tränen liefen, die ich zum ersten mal gesehen habe.
Er bat um Ruhe um sich selbst ordnen zu können.
Bis zum Sonntag hatte ich ihm nicht geschrieben, bis ich nicht mehr konnte. Ich bekam Panikattacken da ich sehr große Verlustangst habe. Er erzählte mir, das es ihm gerade emotional überhaupt nicht gut ginge und er sich unverstanden und fallengelassen fühlt. Er war außer sich und so verletzt. Noch nie hatte ihn jemand so sehr verletzt wie ich.
Wieder verstand ich die Kernaussagen nicht und schob alles auf seine mentale Instabilität.
Wir schrieben viel hin und her. Ich sagte viel mit Wir schaffen das, wir arbeiten an unserer Zukunft, wir ergänzen uns gegenseitig bis er irgendwann hart durchgriff und sagte ich tue so als ob er ein Problem zu verarbeiten hätte. Das einzige das er noch ändern müsste wäre die Ansicht zu mir.
Das Schreiben änderte mit Ich verstehe, du verstehst nicht.
Dann schrieb er nicht mehr.
Diese Worte lösten viel in mir aus. Ich begann mit Selbstreflektion um zu verstehen was ich nicht verstehe. Mir ist unfassbar viel klar geworden, wie viel Liebe und Geduld er mir entgegengebracht hat, die ich nur aufgesaugt habe. Ich zweifle nicht an der Liebe zu ihm, allerdings habe ich begriffen, dass ich ich ihn und seine Liebe für zu selbstverständlich gehalten habe. Ich begann ein Heft zu schreiben, in dem ich alles reflektiere.
Tage ließ ich ihn in Ruhe, bis er mir schrieb, er wäre bereit das Gespräch mit mir zu suchen.
Das Gespräch fand heute statt. Er umarmte mich zur Begrüßung und wir liefen in einen Park um uns auszusprechen. Ich erzählte ihm von meiner Erkenntnis und nahm alle Schuld auf mich, wir sprachen sehr lange miteinander und er machte mir klar, dass durch diese Aktion ein riesiger Teil seiner Liebe zu mir gestorben ist. Er fühlt sich nicht verantwortlich dafür mir bei meinem inneren Konflikt zu helfen. Es hieß er ist dazu bereit die Beziehung nicht zu beenden, da er noch Liebe empfindet ich ihn aber so unglaublich verletzt habe, dass ich mir das wieder aufbauen muss. Eine Umarmung von mir empfindet er noch als Schmerz.
Er erkennt an , dass ich viel begriffen habe, aber nur die Zukunft zeigt ob ich es ernst meine.
Ich repektiere, dass er jetzt nicht von mir angeschrieben werden möchte, weil er auch die Zeit braucht um sich wieder emotional zu ordnen. Er ist aber auf jedenfall bereit dazu es zu versuchen. Er wird mir aber nicht mehr die Liebe entgegenbringen könen, wie er es zuvor gemacht hatte, sagte er. Er habe zu große Angst , ich würde ihn noch einmal so verletzten. Zum Ende sagte er, ich solle mir genau Gedanken darüber machen, ob ich diese Ablehnung aushalte und ich den Vertrauensbruch wieder aufbauen kann.
Nun habe ich etwas Einblick in meine Situation gebracht. Viel habe ich nicht erwähnt aber ich denke das wichtigste habe ich geschrieben.
Ich bin entschlossen dazu, meine Fehler am besten nicht mehr zu wiederholen. Mir ist bewusst das so ein Vertrauensbruch unglaublich viel Zeit benötigt um zum heilen. Er meinte er würde es nie wieder vergessen können, aber mit viel Zeit schaffe ich es, dass wir wieder an den Punkt gelangen wie vor dem Streit. Er möchte Taten sehen. Ich beschreibe ihn tatsächlich gerade so, wie wenn er alles auf mich schiebt und ich alles alleine geradebiegen muss, allerdings verstehe ich, dass er mir damit sagen möchte, das ich an der Situation Schuld bin und er nichts falsch gemacht hat. Er ist so fürsorglich und bemüht sich immer seine Fehler sofort einzugestehen. Ich habe das Gegenteil gebracht.
Er ist immernoch so rasend vor Wut und Traurigkeit.
Wie gehe ich am besten mit dieser Situation um?, wie schaffe ich es wieder Vertrauen und Liebe aufzubauen?
Ich erhoffe mir nette Ratschläge.
Liebe Grüße
18.04.2021 19:34 •
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