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Ich habe meine affäre beendet und leide wie ein hund

H
Hallo,

dies ist mein erster Beitrag in diesem Forum. Aber es tut im Moment unfassbar weh, und ich möchte gerne diesen Schmerz verarbeiten. Ich bin seit 10 Jahren verheiratet, bin aber schon seit über 20 Jahren mit meiner Frau zusammen. Wir haben zwei Kinder, 9 und 11.
Ich habe ungefähr im Dezember letzten Jahres eine Affäre mit einer Kollegin angefangen. Sie ist jünger als ich (ich 43, sie 27). Wir wollten eigentlich nur einen Kaffee zusammen trinken gehen. Wir haben uns Freitags verabredet um am Freitag der kommenden Woche diesen Kaffee zu trinken. Ich dachte mir eigentlich nix dabei. Aber das Gefühl, dass dies kein normales Kaffeetrinken ist, wurde über die Woche immer stärker. Und Donnerstags abends schrieb ich ihr, dass ich völlig aufgeregt bin wegen dem Kaffee, und dass es - wie gesagt - für mich irgendwie kein normales Kaffeetrinken ist. Sie schrieb sofort zurück, dass sie total erleichtert sei. Auch für sie fühle es sich irgendwie anders an als normal und sie sei auch völlig aufgeregt.
Nun ja, es kam, wie es kommen musste: Wir tranken den Kaffee und irgendwie war klar, dass wir uns einfach so ineinander verliebt hatten (obwohl das so explizit nicht gesagt wurde). Sie hatte keine Lösung, ich auch nicht und nach mehreren hundert WhatApps über die nächsten Tage landeten wir eine Woche später doch im Bett. Wir empfanden das beide als absolute Erlösung. Und wir dachten, dass wir halt jetzt ein paar mal S. haben, und dass es dann schon vorbei ginge.
Sie hatte zu der Zeit noch einen Freund, mit dem sie 9 Jahre zusammen war, ich hatte meine Ehefrau. Ich sagte, dass ich meine Frau auf keinen Fall verlassen würde für sie, sie ihren Freund ebenfalls nicht. Es entbrannte sich halt dann eine absolut leidenschaftliche Affäre. Ich habe so eine Nähe, so eine Geborgenheit und so ein Gefühl, dass einfach alles perfekt passt noch nie erlebt. Es war schon echt unglaublich - ist wohl normal so bei Affären, wie ich jetzt überall lese. Das schlechte Gewissen meiner Frau gegenüber war zwar da, aber die Affäre war halt so wichtig und so heftig, dass ich dachte, es geht jetzt nicht anders.
Dann kam halt das Problem: Da ich schon seit längerem psychische Probleme habe, die auch meinen Sohn betreffen und ihm speziell das Leben echt schwer machen (ich habe eine Zwangserkrankung - Zwangsgedanken, Zwangshandlungen) hatte ich endlich einen Therapieplatz bekommen. Anfang Januar hatte ich die erste Sitzung. Und meine Familie und ich setzten große Hoffnungen in diese Therapie, da wir schon lange unter meiner ERkrankung leiden. Ich erzählte dem Therapeuten, direkt, dass sich leider bei mir etwas geändert habe, dass ich ein Affäre habe und dass diese mich emotional völlig mitreißt.
Der Therapeut sagte dann, er könne mich so nicht therapieren, Ich müsse mich schon für eine Frau entscheiden. Mich mit Affäre zu therapieren sei so, wie einen ständig Betrunkenen zu therapieren. Der könne an seiner Situation auch nicht wirklich arbeiten, da er ständig im Rausch sei.
So war ich nun echt unter Druck. Ich wollte - und will eigentlich immer noch nicht - die Affäre nicht sein lassen, aber ich musste sie sein lassen wegen meiner meiner Krankheit und meinem Sohn.
Ich erzählte dann halt meiner Frau von der Affäre - es erschien mir der einzige Weg. Das war Mitte/ende Januar. Jetzt ist Anfang März und nachdem ich die Affäre nun schon zum zweiten Mal beendet habe (Das ist jetzt drei Wochen her)- nach dem ersten Ende ging es doch noch weiter - fühle ich mich echt immer noch schlecht. Ich sehe meine Affärenfrau halt jeden Tag und werde dadurch permanent an die unglaublich schönen Momente erinnert.
Meine Frau sagt, wenn ich noch einmal was mache dann ist sie weg mit den Kindern. Kann ich gut verstehen. Ich denke sie wird es auch wirklich tun. Und ich möchte auch gerne bei meiner Frau bleiben. Es ist halt nur so unglaublich schwer, die Affäre und die damit verbundenen Bilder und Gefühle zu löschen. Ich hätte nie gedacht, dass das so schwer ist.
Ich weiß, dass ich eigentlich nur ein Gefühlsbedürfnis (absolute Geborgenheit, Verständnis, Unkompliziertheit, unglaublicher S.) auf die Mrs Affäre projeziere. Ich weiß, dass wir nie ein richtiges Paar sein könnten. Die Gefühle würden sich normalisieren und man würde sich ganz schnell auf die Nerven gehen, zumal ich echt denke, dass sie mit meiner psychischen Störung gar nicht umgehen könnte.
Frau Affäre sagt halt, sie könne sich dies absolut vorstellen, ich sei halt der Mann für sie, sie habe nicht umsonst mit ihrem Freund Schluss gemacht, mit dem sie immerhin neun Jahre zusammen war. Sie sagt, sie würde unendlich leiden ohne mich. Sie sagt, sie wolle unbedingt eine Beziehung mit mir.
Wahrscheinlich sagt sie das nur, um irgendwie den Kampf gegen meine Frau zu gewinnen oder um ihren Status als Zweitfrau loszuwerden.
Aber auch ich leide, wie gesagt furchtbar. Und statt sich zu freuen, dass meine Frau mich nicht vom Hof gejagt hat, und es echt mit mir weitermachen will, trotz eines immensen Vertrauensverlustes (kurioserweise hatten wir vor der Affäre jahrelang keinen S.. Seit sie von der Affäre weiß, will sie unbedingt wieder S. mit mir bzw. wir machen es recht häufig - wundersam irgendwie) denke ich den ganzen Tag bloß an die Affäre und wie schön es war und ob da nicht vielleicht doch eine Chance liegt. Aber eigentlich weiß ich bzw fühle irgendwie auch, das die Chance auf ein glückliches Leben da nicht liegt.
Je mehr ich hier schreib, desto mehr wird mir eigentlich klar, dass ich echt ein Jammerlappen bin. Eigentlich sollte ich wie gesagt froh sein.
Was halt noch ein Problem bleibt, ist der Druck mit der Therapie. Ich will die echt anfangen, aber der Herr Therapeut macht die Therapie erst, wenn ich das mit der Affäre verarbeitet habe. Und ich glaube das kann noch lange dauern.
Vielleicht hat ja einer einen Tipp. Wie lange dauert so ein Trennungsschmerz? Mache ich grundsätzlich was falsch? Vielleicht ist aber auch alles ganz normal. Ich weiß es echt nicht. Es tut halt echt wahnsinnnig weh - der Gedanke, dass die schönsten Momente, die ich jemals hatte jetzt vorbei sind.

Danke für alle Rückmeldungen,

und bitte nicht allzu sehr schimpfen

07.03.2016 21:01 • #1


encada
Hallo Harry, ich finde es sehr mutig von dir, dass du dich hier so ehrlich oeffnest. Und eines kannst du gewiss sein. Hier schimpft keiner. Hier versuchen viele denen zu helfen, die in seelischer Not sind. Ihr habt euch in eurer Affaire etwas gegeben, das ihr in euren Partnerschaften vermisst habt. Inl langjaehrigen Partnerschaften hat sich die Liebe gewandelt. Die anfaenglichen Schmetterlinge im Bauch, die Sehnsucht, die Leidenschaft haben sich gewandelt zu Vertrauen und Vertrautheit, einem sicheren Rahmen, der einem Halt und Rueckhalt gibt. Man fuehlt Verantwortung fuer die Familie. Eine Affaire bringt dann ploetzlich die Leidenschaft, die Schmetterlinge im Bauch, die Sehnsucht zuruck und das fuehlt sich genauso ueberwaeltigend an wie bei jeder frischen Liebe. Dennoch weisst du um den sicheren Rahmen und die Verantwortung fuer deine Familie und dir ist klar, dass du sie nicht fuer die neu aufgeflammte Leidenschaft aufgeben willst. So weh dir die Trennung tut - du bist eigentlich im Moment an einem Punkt, wo du nicht mehr zurueckkannst, und wenn du ehrlich zu dir selbst bist, auch nicht willst. Dass du deine Affaire vermisst und dir die Trennung weh tut, ist sehr verstaendlich. Du musst jetzt genau die gleiche Trauerarbeit leisten, wie alle frisch Getrennten. Lies dich ein wenig durch dieses Forum und es wird dir helfen. Schreib dir auch weiterhin alles von der Seele. Wir sind fuer dich da - Encada

07.03.2016 21:30 • #2


A


Ich habe meine affäre beendet und leide wie ein hund

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F
Ist natürlich eine blöde Situation, man sollte damit erst gar nicht anfangen eine Affäre anzufangen,es ist ein Teufelskreis aus dem man schwer rauskommt, nur du kannst den durchbrechen in dem du dich entscheidest und es durchziehst egal wie schwer es ist,am Anfang wird es hart sicherlich sehr emotional und gefühlschaos und schmerzlich, aber irgendwann wirst du froh sein das du die doppelbelastung nicht mehr hast und kannst dich auf das konzentrieren was wichtig ist.
Ich wünsche Dir viel Kraft und du schaffst das

07.03.2016 21:40 • #3


J
ch verstehe dich voll und ganz,ich war und bin noch verheiratet. Habe aber eine Affäre, man ist das alles gigantisch.
Ich habe mich endgültig getrennt von meinem Ehemann. Habe mir einen Vollzeitjob gesucht, zuvor eine Wohnung. Meine Noch Affäre lebt noch mit seiner Frau zusammen, aber er liebt mich.
Er liebt mich und wartet noch, bis ich geschieden bin, dann ziehn wir zusammen.
Nicht einfach, aber alles ist geplant.
Ich werde mein Leben mit diesem Mann leben.

07.03.2016 22:43 • #4


A
Ich bin kein Fan der Affären, jedoch kann man solche Ausbrüche wie in deinem Fall durchaus nachvollziehen.
Jahrelang keine Nähe in der Ehe kann durchaus in die Ärme einer anderen treiben. Es ist nur eine Frage des Zufalls und Gelegenheit.
Ich wundere mich ein wenig über deinen Therapeuten, der meint, du musst erst die Affäre verarbeiten.
Wenn du schon ohnehin angeschlagen bist, dann könnte er doch dabei ein wenig helfen.
In dem Wirrwarr bist du doch gar nicht im Stande, das alleine zu bewältigen.
Hast du schon mal über eine frauenfreie Auszeit nachgedacht? Ein paar Monate in einem Fremdenzimmer oder wenigstens ein paar Wochen Urlaub?

07.03.2016 22:50 • #5


Q
Ich leide auch und denke nur an meine Affàre, meiner Frau spiele ich alles vor. Ich trenne mich nicht wegen meiner Frau und meinen Kindern. Ich kann nicht mehr!

07.03.2016 22:54 • #6


A
Zitat:
Meine Noch Affäre lebt noch mit seiner Frau zusammen, aber er liebt mich.
Er liebt mich und wartet noch, bis ich geschieden bin, dann ziehn wir zusammen.
Nicht einfach, aber alles ist geplant.
Ich werde mein Leben mit diesem Mann leben.

Das hier klingt allerdings sehr blauäugig und naiv!
Liebt dich, ist aber mit seiner Frau zusammen. Wo du doch von deinem Mann getrennt bist!
Und dabei ist er derjenige, der auf deine Scheidung wartet?
Na, ich weiß nicht, ob das Ende hier gigantisch wird.

07.03.2016 22:58 • #7


H
Dankeschön erstmal für alle Rückmeldungen.
Es hilft schon ein wenig, dass ich eigentlich weiß, dass ich mich für meine Frau entschieden habe. Heftig und nahezu unerträglich ist es immer noch, dass ich den ganzen Tag, wirklich von morgens bis abends an die Affäre denke und Bilder im Kopf habe, die da auch nicht weggehen. Und dann kommt es zu so seltsamen Szenen, dass ich mit meiner Frau im Bett und einfach so anfangen muss zu weinen, weil die Affärenbilder mal wieder so groß. Ist für meine Frau sicher gar nicht einfach. Ihr Mann liegt im Bett neben ihr und weint wegen einer anderen Frau.
Schlimm ist halt auch, dass ich die Affäre wirklich jeden Tag sehe. Das macht es dreimal schwieriger.
Und noch schlimmer ist es, dass ich die Energie für die dringend notwendige Therapie wegen meiner Zwangsstörungen im Moment echt nicht habe, da ich die Affäre verarbeiten muss, und natürlich, dass der Therapeut sagt, er könne erst mit der Therapie anfangen, wenn ich stabil bin. *beep*, das kann echt noch dauern.
1. Hätte ich vorher auch nur geahnt, wie sehr einen eine Affäre emotional in einen Strudel reißt, ich hätte es mir wohl verkniffen.
2. Gibt es einen Weg, wie man schneller mit dem Schmerz zurecht kommt? Wahrscheinlich gibt es den nicht. Ich weiß halt auch nicht, ob mich jetzt erstmal zurückziehen soll zuhause oder ob ich den ganzen Kram mit meiner Frau zusammen besser verarbeitet bekommen. Wir reden den ganzen Tag über nichts anderes als die Affäre und wir kriegen kaum noch etwas anderes auf die Reihe.

Heftig heftig. Ich könnt nur heulen. Aber weglaufen zur Affäre und dort versuchen ein neues Leben zu beginnen geht glaube ich nicht. Obwohl mein Ego zur Zeit echt nichts anderes will. Und dieser Konflikt ist echt höllisch schei..

08.03.2016 07:38 • #8


F
Wenn du dich wirklich für deine Frau entschieden hast, dann solltest du deine Energie in eure Ehe setzen, wie du schon sagst für sie ist das bestimmt auch schwer und zweite Wahl zu sein ,wer will das?
Das sie das mit Macht zeigt wie viel du ihr bedeutest, steht das zusammen durch und konzentrier dich darauf und geh deiner Affäre so gut wie es geht aus dem weg.
Wenn der schmerz zu groß wird halte dir vor Augen wofür du dich entschieden hast und setz da deine Gedanken hin .
Irgendwann wird es besser und immer einfacher du musst ein weg finden wie du damit zurecht kommst.
Bring deiner Frau den Respekt entgegen den sie verdient hat in der Situation ,redet mit einander spendet euch gegenseitig Kraft das durchzustehen, oft ist es das man alles in sich hineinfrisst und alleine versucht mit sich auszumachen was so schwer ist und einen fertig macht
Versucht euch wieder neu zu entdecken die Energie die du in die andere Frau setzt und Illusionen bringen euch nicht weiter.
Unternimmt was schönes sprecht euch aus und sagt euch was ihr für einander empfindet und ihr dankbar bist das sie immer noch zu dir steht ,sie braucht auch Balsam für die Seele um dir Kraft zu geben.
Es ist nicht einfach aber nicht unmöglich das Ziel ist der weg und den behalte im Kopf.

08.03.2016 08:21 • #9


encada
Hallo Harry, in eurer jetzigen Situation wuerde ich euch raten, einen Paartherapeuten aufzusuchen. Vor allem deshalb, damit auch deine Frau Hilfe an die Hand bekommt, der es bestimmt grade auch nicht gut geht. Paartherapeuten arbeiten ja sowohl einzeln mit jedem von euch als auch gemeinsam. Auch du brauchst ja Unterstuetzung, um besser verarbeiten zu koennen. Ich hoffe sehr, dass euch beiden, deine Frau eingeschlossen, geholfen wird. Alleine unter solchen Belastungen wird das sehr schwer. Alles Gute - Encada

08.03.2016 15:03 • #10


H
Danke für den Tipp mit dem Paartherapeuten. Daran habe ich auch schon gedacht. Ich dachte, dass ich schon ein bisschen weiter sein müsste in der Verarbeitung meiner Affäre - da bin ich halt noch gar nicht weit, sie schwebt NUR im Kopf herum - aber vielleicht kann so eine Therapie helfen, herauszufinden, was man wirklich will und vor allem was man wirklich von dem Partner will. Und vielleicht werden die Bilder im Kopf ja dadurch etwas weniger.
Ich denke ich versuch's mal mit Paartherapie. Ich google schon mal.
Danke nochmal!

08.03.2016 17:25 • #11


L
Oh Mann, was du schreibst, liest sich fast wie meine eigene Geschichte. Ich bin verheiratet, habe 2 Kinder und leide seit meiner frühen Jugend unter einer heftigen Angststörung, gegen die kein Kraut gewachsen war. Mein Mann war und ist sehr verständnisvoll. In den letzten Jahren legte meine Krankheit unser komplettes Familienleben nahezu lahm und beherrschte unseren Alltag bis in jede Haarspitze. Es ging NUR und immerzu um mich. Alles wurde nach mir ausgerichtet. Mein Mann bemühte sich nach Kräften, war fast allein für die Kinder zuständig und ließ sich selber dabei auf der Strecke. Daraus kann ich ihm keinen Vorwurf machen, denn wer noch nicht mit einem Angstkranken zusammen gelebt hat, macht sich absolut kein Bild davon, wie schwierig es ist, als Familienangehörige damit umzugehen. Letztendlich verlangte ich ja genau DAS von ihm. Naja, natürlich hat man unter dieser dauernden Last keinen Raum mehr für die selbstverständlichen Dinge des Zusammenlebens, wie gemeinsame Unternehmungen, sich Fallen lassen, S., Unbeschwertheit, Nestwärme, Gespräche über Alltägliches. Man verliert sich aus den Augen. Alles ist Problem. Im letzten Jahr bin ich dann überraschend und sehr blauäugig in eine Affäre geschlittert. Plötzlich war ich lebendig, begehrt, unbeschwert, hatte s.uelle Höhenflüge, keine Probleme und keine Vergangenheit, es war der Himmel. Auch mir war von Anfang an klar, dass ich meinen Mann nicht verlassen wollte. Ich brauchte aber dieses neue Erleben wie einen Rausch. Nach einiger Zeit schlich sich meine Krankheit aber auch in die Affäre. Der Mann begann auch mehr von mir zu fordern. Er wollte natürlich mehr als nur S. im Schutzraum des stillen Kämmerleins. Ich ahnte , eigentlich wusste ich es von Anfang an, dass ich auf dem Holzweg war. Mein Mann begann auch etwas zu ahnen und ich beichtete ihm schließlich alles. In der darauf folgenden Zeit tat sich der Boden unter uns auf. Nach einem Fehlversuch beendete ich die Affäre und bekam jetzt natürlich Druck von beiden Männern. Es war die Hölle. Auf der einen Seite mein Mann, den ich liebte, auf der anderen Seite die Affäre, die mir diese unsagbaren Momente verschaffte. Je mehr mir klar wurde, dass die Affäre nur ein Weglaufen und Betäuben ist, umso mehr trauerte ich und litt . Dies habe ich damals gar nicht verstanden. Es war dieses Unausweichliche, das mich immer wieder nahe an den Abgrund zog.Ich fühlte mich wie ein Alk., der das nächste Glas stehen lassen muss, obwohl es den Himmel verspricht. In der Rückschau kann ich sagen, es war die Angst ,meiner Krankheit die Stirn zu bieten und endlich meine Dämonen wirklich bei den Hörnern zu packen. Über die Jahrzehnte waren sie mir auch irgendwie zu Verbündeten geworden, die , so verrückt sich das anhört, auch Sicherheit boten.
Glücklicherweise fand ich einen guten Therapeuten. Das ist wirklich nicht einfach und ich wünsche dir, dass du deine Krankheit anpackst und ihn auch findest. Einige Versuche hatte ich seit meiner Jugend in dieser Richtung schon unternommen. Wirklich gefruchtet haben sie nicht. Woran das lag, kann ich nicht genau sagen. Bestimmt auch an den Therapeuten, die mich nicht kriegten, weil ich in den langen Jahren meiner Krankheitsgeschichte eine perfide Spezialistin in Selbst -und Fremdmanipulation geworden war. Aber sicher auch an mir selbst. Ich hatte Angst, mich mit dem Grausamen zu stellen, das mein Leben begleitete. Ich habe in der Therapie Strategien gelernt, meiner Angst zu begegnen, hinzuschauen und vor allem meine Krankheit zu akzeptieren. Das Wichtigste war jedoch zu erkennen, dass ich verantwortlich für mich und andere bin. Nur ICH kann meine Dämonen besiegen, denn es sind MEINE. Niemand auf dieser Welt kann mir das abnehmen. Diese Erkenntnis hatte ich, wenn ich ganz ehrlich bin, schon lange, aber ich flüchtete immer wieder vor ihr und nötigte mein Umfeld, sich auf mich einzustellen. Ich glaube, das wahre Realisieren dieser Tatsache verdanke ich meiner Affäre, die mich und meine Familie nah an den Abgrund geführt hat. So furchtbar und zerreißend die Postaffärenzeit auch war, manchmal sind mein Mann und ich auch dankbar für diese Erfahrung, die einem das Herz aus dem Leib riss, in der aber eine Unausweichlichkeit lag, die vom lähmenden Stillstand in die Bewegung führte. Ich bin mittlerweile so stolz und glücklich, dass ich mich meinen Problemen stelle und mich dadurch handlungsfähig und viel selbstbewusster fühle. Das ist natürlich ein anderes Selbstbewusstsein und Glück als das,was ich in der Affärenzeit erlebte. Nicht wild und trunken,aber stark und nachhaltig. Mein Mann und ich SEHEN uns wieder, nehmen uns Zeit füreinander und erleben eine tiefe Nähe zueinander. Ich will meinen Weg in den letzten Monaten nicht rosarot malen. Es gibt Höhen und Tiefen ,wenn man sich mit seinem eigenen Irrsinn auseinandersetzt, aber das ist wohl normal und geht allen Betroffenen so. Ich habe mich einer Selnsthilfegruppe angeschlossen. Auch das gibt mir Kraft, weil ich sehe, ich bin nicht allein. Das, was ich erlebe,ist normal und in Ordnung. Es gehört zu meinem Weg dazu. Im letzten Jahr habe ich mich still durch die Foren gelesen, was mir damals geholfen hat. Ich tue es ja von Zeit zu Zeit immernoch, wie du siehst. Aber der persönliche Austausch in der Gruppe ist nochmal intensiver. Die Idee meiner Vorrednerin mit der Paartherapie ist sicherlich eine gute Idee. Wir wollen das jetzt auch angehen. Leider dauert es doch einige Wochen, bis wir anfangen können. Ich bin meinem Mann so unendlich dankbar, dass er das alles durchgehalten hat und immer an meiner Seite war. Manchmal habe ich ihn für diese Selbstlosigkeit sogar verachtet, weil ich mich schämte für das, was er für mich getan hat. Für ihn ist es zwischendurch immer wieder nicht leicht, mit den Verletzungen umzugehen, die in den letzten Jahren nicht nur durch die Affäre für ihn und die Kinder entstanden sind. Deshalb erhoffen wir uns von der Paartherapie noch weitere Hilfe. Alles in allem kann ich aber sagen, es lohnt sich, den Stier bei den Hörnern zu packen, es verschafft tiefe Befriedigung und eröffnet eine innere Freiheit, die ich so noch nicht erlebt habe.
Ich war froh, deine Geschichte zu lesen,auch wenn ich weiß, wie schwer diese Zeit für euch ist. Meistens liest man in den Affärenforen nur die Erlebnisse der Partner , die sich von einem psychisch Kranken schweren Herzens trennen. In deinem Fall ist das anders und sehr anrührend, weil ich meine eigene Geschichte wieder sehe.
Vielleicht konnte ich dir etwas Mut und Hoffnung geben in der schwierigen Zeit, die du durchmachst. Das würde mich sehr freuen.
Ich wünsche die und deiner Frau viel Kraft . Ich glaube, du kennst deinen Weg. Er ist steinig, aber er lohnt sich. Pscl den Stier an den Hörnern.! Wenn du stark wirst, wird er schwächer.

09.03.2016 22:27 • x 1 #12


G
Bei allem Respekt vor deinem Problem und deiner Erkrankung, diese Zeiten sind für eine Beziehung immer heftig. Aber du heulst deiner Frau, die jetzt auch schon selbst die Hölle am Bein hat den Liebeskummer wegen deiner Affäre vor? Das finde ich geschmack-und respektlos. Du trägst hier Verantwortung, die du scheinbar nicht sehen willst. Soll deine Frau dich wie Mami wegen deines Liebskummers trösten? Ich dachte, du willst bei deiner Frau bleiben. Dazu gehört Respekt vor den Gefühlen des anderen. Selbstmitleid ist hier meiner Meinung nach zynisch.
Respekt vor Linas Geschichte. Dass man es auch schaffen kann, tut gut zu lesen. Das Problem eines solchen Forums ist, dass hier fast nur Akutfälle schreiben. Lösungen und positive Beispiele, die es ja häufig gibt, liest man hier nicht mehr, weil die Betroffenen , die es gepackt haben,sich kaum noch in Foren aufhalten.

11.03.2016 12:39 • #13


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