Liebe Santina...
Zunächst einmal möchte ich Dir mitteilen, dass es mir sehr Leid tut, dass Du frisch getrennt bist. Was das bedeutet, weiß - denke ich - noch jeder und Deine Verzweiflung kann jeder nachempfinden.
Ich befinde mich in der gleichen Situation...ebenfalls frisch getrennt, bin aber in meinem Falle derjenige, der ständig kontrolliert wurde. Meine Frau hat sich getrennt, weil sie mit diesem inneren Druck nicht mehr zurecht kam.
Vielleicht hilft es Dir, die andere Sichtweise lesen zu können, die ich Dir gerne offenbare, um Dich eventuell besser in Deinen Mann reindenken zu können. Du kannst Dir gerne meine anderen Beiträge in diesem Forum durchlesen.
Weißt Du, auch wir hatten einen guten Start. Ich wusste zwar, dass meine Frau Probleme hatte, aufgrund des Verhaltens ihres Ex, Vertrauen zu schenken, war mir aber immer sicher, dies aufgrund meiner Art, meiner Liebe und Treue zu ihr, zu rechtfertigen.
Ich bemerkte aber relativ schnell, dass etwas diesbezüglich nicht stimmt, denn statt zu vertrauen, schaltete sie irgendwann auf Misstrauen um, wobei dies weder angemessen, noch angebracht war. Weder gab es eine andere Frau, noch hatte ich jemals an jemand anderen gedacht, weil SIE es war, die mir all das gab, wonach ich, bis zu ihrem Schalten gesucht habe.
Misstrauen ist für beide Beteiligten ein großer Stress.
Du beschreibst Deine Kontrolle als eine Art Sucht und ich glaube, Du kommst damit auf den Punkt... bei ihr (in meinem Falle) war es nicht anders.
Die Tatsache, dass mir aufgrund ihrer Kontrollen (wie oft geht er an sein Handy? wann war er zuletzt online? etc.) nichts anderes mitgeteilt wurde, dass sie an meiner Aufrichtigkeit, vor allem aber offensichtlich an meinen Gefühlen zu ihr zweifelt, hat mich selbst sehr belastet.
Ich habe mich permanent verdächtig gefühlt....und schlimmer: ihres Vertrauens nicht würdig genug. Beides nicht schön und beides hat mich selbst sehr verunsichert. Was wiederum zu mehr Augenmerk ihrerseits führte usw. usw.
Ich bin mir sicher, dass Vertrauen eine Entscheidung ist. Das Gleiche gilt für Misstrauen in Form von Kontrollen. Beides jedoch zu kombinieren, wird nicht gelingen...es ist ein entweder, oder. Die Rechnung, durch Misstrauen und Kontrollen Endlich vertrauen zu können, geht nicht auf.
Sobald Du misstraust, lenkst Du Deinen Blick auf Dinge, die dagegen sprechen.
Und Du wirst immer welche finden. Wenn nicht, such(s)t Du eben länger oder weiter.
Ob Dir Dein Mann Gründe dafür gegeben hat, spielt zwar sicherlich eine Rolle, aber es bleibt immer noch Deine Entscheidung, ob Du ver- oder misstraust.
Die Sicherheit, die man in einer Partnerschaft benötigt, besteht aus zwei Komponenten. Nämlich der Liebe und dem Vertrauen beider Partner füreinander.
100%ige Sicherheit kann er Dir nicht geben, sowie Du ihm umgekehrt ebenfalls nicht. Die fehlenden Prozentpunkte macht das Vertrauen in den Partner und darauf, dass er es gut mit Dir meint.
Warum Du Schwierigkeiten hast, zu vertrauen, ob dies mit einer großen Verlustangst zusammen hängt, aufgrund von Erfahrungen mit anderen Partner, vermag ich nicht zu sagen. Für Dich aber wird es unabdingbar sein, dies zu ergründen. Dazu hast Du den ersten Schritt mit Deiner Offenheit vor allem Dir selbst gegenüber bereits getan und es gilt, diesen Weg weiter zu gehen.
Ihr beide habt eine kleine Familie... die hatten wir nicht, zumindest keine eigene.
Es mag sein, dass fehlende Liebe ihn zu dem Schritt der Trennung gebracht hat. Das wäre hart und täte mir sehr leid.
In meinem Falle war es bisher immer so, dass sie mit ihren schwarzen Gedanken aufgrund ihres Misstrauens nicht mehr fertig wurde und sich der Druck in diversen Distanzspielchen entladen hat.
Auch kein schöner Umgang... aber wir fanden zumindest bisher immer wieder zueinander.
Nutze die Zeit und befasse Dich mit Deinem Problem. Er wird es nicht lösen können.
Alles wird gut.
27.01.2016 14:11 •
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