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Leben als Geliebte - Ich habe es satt

blackeyed
Zitat:
Vielleicht denkt er auch ganz simpel so: Eine Ehefrau, die jeden Mist erduldet ist wirklich viel praktischer als ne teure Scheidung. Für so einen kleinen Affärenwilli, der 5 Jahre schonungslos alle Vorteile bequem mitnahm. Viel Glück mit ihm. Falls er treu bleiben sollte wird das Mangel an Gelegenheiten bedeuten. Oder geht auf die 6o zu, manche werden dann ruhiger.


@pinie:
OT:
Hast Du schon mal dran gedacht einen Ratgeber zu der Thematik zu schreiben?
Ernsthaft.

06.12.2017 22:48 • x 2 #211


Pinie
Zitat von machiennelilly:

Das ist ja so auch nicht ganz richtig. Es gibt auch und vielleicht gerade in den Situationen, in dem jemand sich aus diesem Dreieck entfernt, jededem auch die Möglichkeit, sich auf sich selbst zu besinnen. Und manche nutzen diese Möglichkeit auch.


Geb ich dir im Prinzip recht, möglichist das, wäre bei obigem Einzelfall nur durch nichts zu erwarten, wo eine zweifelhafte eheliche Verbindung zu die wahre Liebe verklärt wird.

@blackeyed Nö, das machen besser Juristen
Fachanwälte Familienrecht erzählen recht offen über ihre besten Scheidungen, aus denen nix wurde, weil zu teuer für die Scheidungswilligen. Meine Steuerberaterin erzählte mir von einem Mann, der 3(!) Jahre akribisch seine Trennung vorbereitete und in der ganzen Zeit kalt lächelnd mit seiner nichtsahnenden Frau Termine in der Öffentlichkeit wahrnahm.

06.12.2017 22:59 • x 4 #212


A


Leben als Geliebte - Ich habe es satt

x 3


S
Tja, die Ehe als heilige Einheit..
Ich war über 20 Jahre verheiratet und hatte gerade den innig verbundenen Zufriedenheitszustand mit meinem Mann erreicht, den wir genießen wollten nachdem wir 3x Pubertät und allen anderen Kinderwahnsinn überlebt hatten, ich endlich wieder fit, schlank und rank war, wir Zeit zum Radeln und Wandern hatten, zum abends kuscheln ...Als ich bemerkte dass er sich in seine Mitarbeiterin verliebt hatte war ich komischerweise zu allererst weniger verletzt als genervt bis hinten gegen. Und gemerkt hatte ich die ersten zarten Anfänge sofort , wie fast alle langjährigen Ehefrauen , möchte ich mal behaupten. Die meisten Männer sind ja da nicht gerade 007 sondern 0/8/15, was das angeht- da wird schweigsam gerumgemuffelt, im Urlaub der Vollmond angeseufzt und das Handy ist immer am Mann.
Doch, ich hatte ihn sehr lieb. Der leidenschaftliche Latin Lover war er jetzt eher nicht, aber mein bester Freund. Und mein Partner. Und halt mein Lieblingsmensch.
Ich war auch genervt weil ich schon geahnt hatte was später echt eintrat- glücklich wird er mit ihr nicht. Das macht mich auch jetzt traurig, ehrlich gesagt. Wenn es jetzt für das Wahnsinnsweib des Millenniums gewesen wäre, die leidenschaftliche Liebe seines Lebens... aber so? Ich hab ihn oft am Telefon und nee, ich will ihn nicht mehr zurück.
Also ja - ich denke, man merkt es als Ehefrau, wenn der Mann eine Affäre hat.

Ich finde es etwas verlogen, wenn man die Geliebten zu sehr in der machtlosen und leidenden Position sieht.
Ich finde den Wutausbruch vom Eingangspost saugut- der erste Schritt um wieder aktiv zu werden- Wut. Spüren, was schief läuft. Es verbalisieren.

Ganz wertfrei (! wertfrei! Hallo! ) gesagt- eine Geliebte mobilisiert durchaus beachtliche Kräfte, um in der Affäre zu bleiben. Nicht alles ist Abhängigkeit- und selbst die ist oft zum Teil anfangs selbst gewählt. In den seltensten Fällen ist der AM ein ausgefuchster Magier mit noch nie dagewesenen Verführungskünsten.

In meinem Fall- ich hab als Affäre das Paket gewählt, auf dem groß saugut, aber echt giftig draufstand und mir einen Mann gesucht, mit dem ich so leidenschaftlich diskutieren, v., Bücher schreiben, blödeln, fantasieren, mich ausleben konnte wie nie zuvor. Leider haben die berühmten Bindungshormone dann aber auch suggeriert, das er der Märchenprinz ist.
Das also war es was ich gesucht habe, denke ich.

Jeder sucht verschiedene Dinge. Ich glaube, rauszufinden, was das genau ist, ist ein Schritt aus der Abhängigkeit.

Der nächste Schritt ist zu sehen, was der AM gesucht hat.
In meinem Fall hat ihn seine Frau über lange Jahre geliebt und geerdet, mit ihm eine Familie gegründet und vielleicht hat sich das irgendwie mal wie eine Fessel angefühlt, diese Erdung und dieser Halt. Er und ich sind abgegangen wie Schmidts Katze immer wenn wir zusammen waren.
Ich kann aber auch ahnen, was ihm der Halt in seiner Familie bedeutet. Selbst nach dem Auszug.
Vielleicht liegt da der Grund warum er das nicht loslassen kann. Siehe holy family und xmas

Ich kann, wie alle anderen, nur mich ändern. Meine Energie darauf zu verschwenden, Situationen und Menschen zu verändern- das will ich nicht mehr.

07.12.2017 00:10 • x 8 #213


Pinie
Haha,

musste hart lachen.
Sehr schön lakonisch geschrieben.

Eine Lanze mag ich noch für die Geliebten brechen: Hätte ich geahnt, mit welcher Wucht mich diese Liebschaft erwischt v.a. dadurch, dass die Fixierung sich durch Konkurrenz-Frau-6 und relativ beschränkte Einflussmöglichkeiten bis sonstwo hochschaukelt.... Ich hätte es gelassen.
Ich hatte das vorab für unmöglich gehalten.

Im Gegensatz zu dir hatte ich keinesfalls einen objektiv betrachtet tollen passenden Mann gefunden.

Gut, jetzt weiss ich immerhin wie dick die Gläser meiner rosa Brille werden können.

07.12.2017 00:36 • x 1 #214


S
Rose tinted specs- das schlimmste Gift schlechthin.
Glaub mir, wenn ich geahnt hätte, wieviele Tage so mit der Zeit ich als verrotztes Tränentier auf dem Sofa zubringen würde, hätte ich es vielleicht auch gelassen.

07.12.2017 00:51 • x 4 #215


E
@Pinie

Sehr schöne und klare Beiträge.

Gute Güte ist ein geschützter Begriff.

Meiner!

Witzig ihn von jemand anderen zu lesen.

07.12.2017 00:58 • x 1 #216


E
Zitat von machiennelilly:

Das ist ja so auch nicht ganz richtig. Es gibt auch und vielleicht gerade in den Situationen, in dem jemand sich aus diesem Dreieck entfernt, jededem auch die Möglichkeit, sich auf sich selbst zu besinnen. Und manche nutzen diese Möglichkeit auch.


Was wirklich im Inneren des Betrügers ist, weiß nur er. Nach außen kann viel geredet und getan werden im Zuge des Eherettungspaketes. Was wirklich ist, weiß man erst, wenn der usprüngliche Plan der Ehe wieder eintritt. Bis das der Tod und scheidet.

Bis dahin spekuliert, hofft und vertraut die EF, weil sie liebt, dass es wahr ist. Mehr nicht.

07.12.2017 05:24 • x 1 #217


E
Zitat von schautmalrein:
Rose tinted specs- das schlimmste Gift schlechthin.
Glaub mir, wenn ich geahnt hätte, wieviele Tage so mit der Zeit ich als verrotztes Tränentier auf dem Sofa zubringen würde, hätte ich es vielleicht auch gelassen.

Hier ist das eigentliche innere Problem der AF.

Warum geht man nicht?
Warum reichen nicht zwei solcher Tage?

Das Ausharren in einer destruktiven Beziehung alles für ein bisschen Liebe ist m.E. der Kern aller Geliebten.

Ausnahmen sind die, die es genauso wollen, die beiden dann ja auch nicht.

07.12.2017 05:28 • x 2 #218


D
Und wenn Dir eine Bekannte nun erzählen würde, die befände sich seit 3 Jahren in einer Affäre und würde leiden, was würdest Du tun?
Eine AF die sich trennen will und doch noch hofft. Die leidet, aber die Gefühle der kurzen Momente so sehr begehrt. Die kaum noch die Kraft hat, um zu funktionieren.

07.12.2017 06:21 • x 1 #219


E
Zitat von Dummda2:
Und wenn Dir eine Bekannte nun erzählen würde, die befände sich seit 3 Jahren in einer Affäre und würde leiden, was würdest Du tun?
Eine AF die sich trennen will und doch noch hofft. Die leidet, aber die Gefühle der kurzen Momente so sehr begehrt. Die kaum noch die Kraft hat, um zu funktionieren.


Das Handeln für mich als Freundin würde ich vom Ziel der Aktion und dem Zustand meiner Freundin und der Tiefe unserer Beziehung abhängig machen.

07.12.2017 06:28 • x 3 #220


D
Wir sind keine Freunde. Sie hat mich um fachliche Untersuchung für ein Thema angesprochen. Nur wird sie das Thema erst in angriff nehmen können, wenn sie vorher die Affäre beendet hat. Das hat nichts mit moralischen o.ä. Gründen zu tun. Ich will es auch nicht näher erläutern. Ihre Schilderung der Affäre stimmt mit dem, was ich hier bisher gelesen haben 100% überein. Was ich merke und sie mir teilweise auch geschildert hat ist, sie ist eigentlich nicht erreichbar, komplett emotional blockiert durch das Leben in zwei Welten, kaum noch Zugang zu den eigenen Gefühlen, typische On-Off-Geschichte, beide gebunden, etc.. Und klar, ich habe sie weder verurteilt o.ä. Sondern bin auf sie eingegangen (LOL, traut ihr mir nicht zu, kann ich aber).

07.12.2017 07:06 • #221


E
Die Beschreibung ihres Zustandes ist für mich gut nachvollziehbar.
Das Schlüsselwort ist allerdings blockiert.
Was können Freunde tun?
Nicht viel. Zuhören, ohne counterstützend zu werden.
Deine Bekannte ist nicht mehr stabil, jede von ihr gewollte AKTION das zu ändern, sollte unterstützt werden. Mehr nicht.
Deine Bekannte kann sich im Grunde nur selber helfen. Dazu muss der Leidensdruck groß genug sein. Die Erkenntnis,.dass das Bleiben mehr schmerzt als das Gehen muss aus ihr selbst kommen.

Ich hatte zum Glück nach der Trennung super starke Freunde. Die Post der EF ging geradeaus zum Anwalt. Telefongespräche wurden abgefangen und aufgezeichnet. Ich wurde umsorgt wie Kranke. Alles was mich stabilisierte wurde getan.

07.12.2017 07:20 • x 3 #222


D
Das ist eines der vorliegenden Probleme, sobald sie die Affäre beenden würde, steht da ein noch viel größeres Thema an. Da ist es fast hilfreich in der Affäre zu bleiben.
Aber wenn ich Dich richtig verstehe, dann kann man als Außenstehender nur signalisieren, dass man da ist, egal was kommt, um ihr den Mut zu geben, diesen Schritt zu gehen.

07.12.2017 07:48 • #223


E
Zitat von Dummda2:
Das ist eines der vorliegenden Probleme, sobald sie die Affäre beenden würde, steht da ein noch viel größeres Thema an. Da ist es fast hilfreich in der Affäre zu bleiben.
Aber wenn ich Dich richtig verstehe, dann kann man als Außenstehender nur signalisieren, dass man da ist, egal was kommt, um ihr den Mut zu geben, diesen Schritt zu gehen.

Ja.mehr nicht.
Für mich hilfreich waren Gespräche mit meiner besten Freundin, die Psychologin ist.
Sie sortierte und stabilisierte mich.
Dröselte oft das ambivalente meines Ams während der Affäre auf. Ihre Dauerfrage: Was willst du? Willst du das so wie es ist? nervte anfangs, aber war genau richtig.

Meine Antwort kristallisierte sich.
Nein. So wollte ich das nicht. Nein so ertrug ich es nicht mehr. Nein. Er ändert sich nicht. Nein. Ich ändere ihn nicht.

Ich hing lange an Sätzen von ihm fest:
Du weißt, dass ich dich liebe.
Ich verzweifel an der Situation. Gib mir Zeit. XX geht es gerade schlecht. Sie braucht mich. Mir geht es schlecht. Nimm Rücksicht. Ich schaffe das bis Weihnachten. Ich führe schon Trennungsgespräche. Lass mich in meinem Tempo gehen.

Ich stellte sein Wohlergehen über meines. Das war äußerst ungesund.

07.12.2017 08:11 • x 6 #224


blackeyed
Zitat:
Ich hing lange an Sätzen von ihm fest


@frischgeföhnt:

Wie wurdest Du das los *danach*?

Oder viel mehr, wie ordnest Du all diese Sätze (und sicherlich auch Taten/Gesten) im nachhinein ein?
Wie lebt man am besten damit?

Ich frage deshalb, weil ich nach wie vor nicht weiss, wie ich darüber denken soll.

Bei mir wars ja so, dass wir offiziell nach 5 Monaten Hin und Her und Heimlichkeit seinerseits ein Paar wurden, knapp 1 Jahr zusammenlebten, er die Trennung aussprach und die Scheidung vorantrieb. Er sagte, er sei endlich glücklich. Und so fühlte es sich auch an.

Kurz vorm Scheidungstermin versuchte ER hinter meinem Rücken dann wieder einen Fuß in die Tür seiner Frau zu bekommen. Es gehe ihm seit Monaten so schlecht. Seine Worte an sie.

1 Woche zuvor waren wir noch schwerst verliebt im romantischen Italienurlaub.
Ich musste 40 werden, um die Frau meines Lebens zu treffen. Ich will mit Dir alt werden.

Für Anfang September war bereits ein weiterer Urlaub am Meer gebucht. Er, ich und seine Kinder. Alle freuten sich darauf, die Kinder hatten mich gern.

Nur dazu kam es nicht mehr.

Sie nahm ihn zum x-ten Mal zurück und er kehrte heim, zu seiner angeblich ach so kalten, apathischen, faulen und as.uellen Frau.

Alles was ich an Erklärung bekam war: Ich kann nicht. Ich schaff das nicht. Und ich weiss nicht, ob ich es jemals schaffe.

Wie gesagt, mir fällt schwer, wie ich heute 4 Monate später tatsächlich über ihn denken soll.

07.12.2017 09:53 • x 4 #225


A


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