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Ich habe eine Essstörung

K
Guten Abend

Der Titel mag erstmal nichts mit Beziehungen zu tun haben, aber ich versuche mal,das Problem zu beschreiben.

Meine Essstörung hat nichts mit Magersucht oder dergleichen zu tun, sondern es handelt sich, so wie es mal diagnostiziert wurde, um eine restriktive Esstörung. Genau genommen esse ich normal im Sinne von Menge bzw. Kalorienzufuhr und bin auch normalgewichtig, aber ich esse nun mal nicht alles. Wenn ich mit Menschen darüber rede kommt immer die Frage auf was isst du denn eigentlich?, welche zugegebenermaßen schwer zu beantworten ist. Die Frage nach dem, was ich nicht esse, ist aber schnell beantwortet: Obst und Gemüse.
Jetzt hab ich davon schon oft im Internet gelesen. Es ist bei vielen Menschen mit dieser Art der Essstörung Obst und Gemüse. Seltener Fleisch oder andere Dinge.

Was hat das jetzt mit Beziehungen zu tun? In meinen vergangenen Beziehungen gab es immer wieder Probleme mit dem gemeinsamen Kochen, gemeinsam Ausgehen/essen gehen und dergleichen. Abgesehen von den unangenehmen Situationen auf Geburtstagen etc., wo man eventuell keine Auswahl hat und dann, trotz Hunger, passen muss. Das Ganze äußert sich nicht in dem fehlenden Willen, etwas zu essen, sondern was mich davon abhält, ist schlicht und einfach Ekel. Wenn ich versuche, Gemüse zu essen, kommt mir recht schnell der Würgreiz.

Vor Kurzem habe ich auf einer kleinen Geburtstagsfeier (mit eingehaltenen Corona-Bedingungen) ein viel versprechendes Gespräch mit einer netten Dame gehabt und dachte schon, vielleicht könnte man sich mal wieder treffen. Alles lief entspannt. Als es ans Essen ging wurde es dann komisch. Für mich war nichts dabei und die Dame verstand nicht so recht, was mein Problem ist. Fand das sogar mehr oder weniger absonderlich. Ich hab mich richtig mies gefühlt. Man könnte jetzt sagen, sie war dann einfach nicht die richtige. Das stimmt wohl auch, das macht mir jetzt auch nicht soviel aus. Aber ich bin es solangsam leid, wegen diesem Mist immer wieder in solche Situationen zu geraten. Die Nervosität, ein unbekanntes Essen auf mich zukommen zu lassen in der Erwartung, dass sowieso wieder nichts für mich dabei ist, das mangelnde Verständnis von meinen Mitmenschen (was ich nicht vorwurfsvoll meine, sondern eher das Gefühl, dass ich dadurch bekomme) und abgesehen davon, ich mache mir auch Sorgen um meine Gesundheit. Ich esse zwar kein Fastfood, nicht überwiegend fettig, versuche Zucker und künstliche Dinge weitestgehend zu meiden, aber esse stattdessen viel Käse, Fisch, leider auch nicht so wenig Fleisch wie ich gern möchte, aber auch viele Dinge wie Haferflocken etc. Im Rahmen meiner Möglichkeiten also trotz allem mehr oder weniger gesund. Ich versuche viele natürliche Fruchtsäfte (flüssiges geht witzigerweise), seltener auch Gemüsesuppen, zu mir zu nehmen.
Aber die psychische Komponente macht mich manchmal sehr fertig.

Ich war wegen des Problems auch ein Jahr in Therapie. Es hat sich schon gebessert, aber ich bin weit davon entfernt, normal essen zu können. Mir ist bewusst, dass hier keine Ernährungsberatung stattfindet, ich wollte einfach nur mal meinen Frust darüber auslassen und vielleicht finde ich hier ja sogar Menschen, die ein ähnliches Problem haben.

Ich bin einfach nur noch genervt davon und das schlimme ist, ich könnte ja einfach mal was anderes essen. Mir fehlt ja nicht die körperliche Möglichkeit dazu oder so, ich meine, ich hab einen Mund, eine Speiseröhre, einen Magen und Darm. Aber mein Hirn verhindert einfach, dass es dazu kommt. Und ich verliere immer wieder dagegen

Da das Thema in vergangenen Beziehungen auch immer wieder ein Problem war, dachte ich, es ist zumindest nicht ganz fern von hier. Zumindest belastet es mich in der Hinsicht, aber auch in gesundheitlicher Hinsicht, schon sehr.

19.08.2020 19:48 • #1


F
Du sagtest du bist bereits in Therapie gewesen und es hat sich leicht gebessert. Hast du vielleicht überlegt mal den Therapeuten zu wechseln?
Das ist alles Kopfsache.

Das du kein Obst und Gemüse finde ich nicht mal so tragisch. Ich hasse frische Tomaten und bekomme sie nicht runter. Sobald die aber aus der Dose sind oder als Tomatensauce geht es. Ich persönlich esse gern frische Paprika, aber nur wenn die nicht verarbeitet ist. Sobald die gekocht, gebacken etc. wurde , rühre ich sie auch nicht mehr an. Ich bin auch recht pingelig was essen angeht.

Ich denke jeder hat da so manche Sachen, die auch nicht jeder verstehen muss. Wegen meinem Tomaten-Hass schütteln alle die Köpfe. Ja ist mir aber egal, ich esse es nicht und Basta.

Wenn du Essen gehst, kannst du denn ganz normal von der Karte bestellen?
Ich frage deshalb, weil man unter Spaghetti Bolognese auch eben nur das bekommt.

Wenn du mit jemanden zusammen kochst, kann man auch vorher ansprechen was gekocht wird.

So ein riesen Problem sehe ich da tatsächlich nicht drin. Oder ich habe das jetzt falsch verstanden

19.08.2020 20:10 • x 1 #2


A


Ich habe eine Essstörung

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A
Grüß Dich!

Du sagst, dass Flüssiges komischerweise gut geht.
Käse, Fisch , sind auch eher weiche Sachen.

Kann es vielleicht sein, dass du bei bspw. fasrigen oder härteren Speisen das Gefühl hast zu Ersticken oder Dir etwas im Halse stecken bleibt?
Oder dass Du es ekelig findest wenn du nicht weißt wer etwas zubereitet hat?

19.08.2020 20:20 • #3


B
So ungewöhnlich finde ich das nicht. Ich kenne so viele Männer die Gemüse hassen.
Das kommt ganz oft vor und das würde ich auch so kommunizieren.

19.08.2020 20:27 • x 1 #4


D
Also wegen unterschiedlicher Bedürfnisse in Sachen Nahrung direkt ein dann war es halt nicht die Richtige zu machen, finde ich arg überzogen.
Matchy-Matchy Beziehungen sind langweilig, da wird schon die Krise herbei geredet, wenn Schatzi lieber an die See statt in die Berge will.
Gerade die Andersartigkeit sollte einen doch fesseln und faszinieren.

19.08.2020 20:32 • x 3 #5


Gorch_Fock
Spannend, ich hab auch eine Bekannte, welche ebenfalls kaum Gemüse oder Obst mag. Bei Frauen scheint das aber unkomplizierter zu sein, ich hab von ihr noch nicht gehört das dies zu Problemen im Alltag führt.
Ist bei der Therapie mal untersucht worden, ob Du z.B. im Kleinkind / Kindesalter von Deinen Eltern zur Einnahme von irgendwelchen Produkten gezwungen wurdest? Manche Eltern verlangen ja immer das probiert wird und möglicherweise kommt diese Abneigung dort her.
In der Tat wäre es für Dich vorteilhafter, wenn Du dich von dem ganzen fettigem Zeug fern hälst. Gut ist, dass Du dir vitaminreiche Produkte aber flüssig zuführen kannst. Vielleicht wäre ja die eigene Herstellung von Smoothies etwas für Dich.
Ich würde hier mal schauen ob Du nicht eine weitere Therapie in Kombination mit einer Ernährungsberatung erhalten kannst. Dies ist ja auch bei anderen Krankheiten (z.B. nach einer Magenverkleinerung) unbedingt notwendig, da dann auch schon nicht mehr alle Vitamine vom Magen aufgenommen werden können. Bei Dir könnte es auch zu Mangelerscheinungen kommen, daher wäre hier weitere Hilfe für Dich gut.

19.08.2020 20:34 • #6


F
Zitat von Anker1:
Grüß Dich!

Du sagst, dass Flüssiges komischerweise gut geht.
Käse, Fisch , sind auch eher weiche Sachen.

Kann es vielleicht sein, dass du bei bspw. fasrigen oder härteren Speisen das Gefühl hast zu Ersticken oder Dir etwas im Halse stecken bleibt?
Oder dass Du es ekelig findest wenn du nicht weißt wer etwas zubereitet hat?


Würde noch hinzufügen :

Eventuell auch die Konsistenz? Das manche Konsistenz nicht gefällt?

Ich finde Wackelpudding furchtbar, weil das so wabbelig ist.

Vielleicht mag er auch kein Gemüse weil frisches ja knackt...
Wäre jetzt noch so meine Idee

19.08.2020 21:00 • #7


A
Zitat von Fee2020:

Würde noch hinzufügen :

Eventuell auch die Konsistenz? Das manche Konsistenz nicht gefällt?

Ich finde Wackelpudding furchtbar, weil das so wabbelig ist.

Vielleicht mag er auch kein Gemüse weil frisches ja knackt...
Wäre jetzt noch so meine Idee


Ja genau , in diese Richtung gingen meine Gedanken.
Ich beispielsweise mag keinen Schmetterlingskäse.
Das ist der Käse bspw. am Buffet , bei dem sich schon die Ränder flügelartig nach oben klappen.

Und es gibt Menschen bei denen die Gitterartige Struktur bei Brokkoli (wenn man ihn der Länge nach teilt) Angstgefühle hervorruft.

19.08.2020 21:04 • #8


Simone79
Hallo

Ich esse auch kein Obst und kaum Gemüse. In der Kindheit wirklich 0. mittlerweile esse ich weisse Gemüse ab und an und, Säfte trinke ich ohne Fruchtfleisch. Alles andere kriege ich einfach nicht runter.

Allerdings hat mich das bisher noch nie vor Probleme gestellt. Ok. Meine Beziehung ging 22 Jahre, wir wurden zusammen erwachsen. Aber auch im Freundes- / Bekanntenkreis kommuniziere ich das eben offen und so wie manche eben kein Fisch/ Fleisch/ Milchprodukte essen. Esse ich eben kein Gemüse/ Obst. Dafür sollte doch Verständnis da, sein. Beim kochen wurde ht Gemüse oder Salat extra zubereitet. Bei Nachspeisen sortiere ich entweder aus oder manchmal gibts ja auch ne Alternative.

Ich wurde nie gezwungen was, zu probieren, da ich schon als Baby alle Obst und, Gemüse Gläschen laut meiner Mutter ausspuckte und die Kinderärztin sagte, wenn es der Körper so wehement ablehnt hat es meist ein Grund. Und ich war in meinem bisherigen, Leben definitiv nicht mehr krank als andere.
Auch in den Schwangerschaften wo man ja doch enger kontrolliert wird, nie Mangelerscheinungen.

19.08.2020 21:18 • #9


B
Wie gesagt würde ich kein Drama draus machen! Und ich würde es nicht Essstörung nennen! Das schreckt ab.
Denke mir du hast Angst davor dass dich jemand überredet zu probieren oder dir was untermischt. Ich kenne das weil ich Vegetarier bin seit 30 Jahren. Damals wurde man noch ausgelacht dafür. Das war so ärgerlich dass alle mich immer zwingen wollten Fleisch
zu essen..
Ich bekam ' panierten Fisch ' zuhause, biss rein und bähhh meine mutter hat mich veräppelt.Heute sage ich bei jeder ersten Essens Situation ich kann das nicht essen, davon wird mir schlecht. Oder ich sage einfach nichts und esse meins. Es wird mittlerweile sofort akzeptiert. Wenn nicht frage ich was derjenige nicht isst und sage ich zwinge ihn auch nicht das zu essen. Im übrigen ist eine Person die das nicht akzeptiert nicht die richtige für dich .
Ich koche Fleisch zuhause, meiner Familie zuliebe, obwohl ich den Geruch hasse aber ok. Mehr mache ich nicht damit.
An deiner stelle würde ich es nicht gross erwähnen sondern nur bei Bedarf sagen dass du Obst und Gemüse ganz einfach nicht verträgst....du bekommst Durchfall und Bauchweh davon.... Fertig. Wer das nicht akzeptiert und dir Vorträge hält ist nicht die richtige Person für dich.

20.08.2020 06:04 • x 1 #10


Sashimi
Zitat von Karnossos:
Für mich war nichts dabei und die Dame verstand nicht so recht, was mein Problem ist. Fand das sogar mehr oder weniger absonderlich.


Mir ist aufgefallen, dass ein nicht kleiner Teil von Menschen irgendwie eine gewisse Wohlstands Ignoranz lebt. Das heißt, Menschen gehen heute weniger auf andere zu, hinterfragen oder zeigen Verständnis. Dein Problem ist ja in erster Linie deine Baustelle, andere in deinem Umfeld müssten nur Verständnis entgegen bringen, den Rest musst Du ohnehin für Dich regeln. Diese Dame hatte schlicht und ergreifend gar keine Lust sich mit dem komplexen Thema auseinander zu setzen, ergo Deiner Person.

20.08.2020 08:31 • x 1 #11


D
Zitat von Sashimi:
Diese Dame hatte schlicht und ergreifend gar keine Lust sich mit dem komplexen Thema auseinander zu setzen, ergo Deiner Person.


Das halte ich für eine recht gewagte Theorie.
Also, dass das Thema komplex ist. Denn das ist es nicht, es ist recht simpel.
Aber, da hast Du völlig Recht, selbst mit den simplen Dingen mag sie sich nicht beschäftigen, da besteht definitiv kein Interesse.

Möglich, dass sie mit ihrer abschätzigen Art da direkt für klare Verhältnisse gesorgt hat, da kam der Vorwand wie gerufen (-:

20.08.2020 10:01 • #12


F
Mein Sohn ist auch so einer; kein Gemüse, kein Obst, kein Käse.....ist schwierig, keine Frage.

Was mich jedoch erstaunt ist folgendes:
Zitat:
Essen auf mich zukommen zu lassen in der Erwartung, dass sowieso wieder nichts für mich dabei ist, das mangelnde Verständnis von meinen Mitmenschen


Meine Erfahrung ist nämlich grade gegenteilig;du kriegst doch in jedem Restaurant Fleisch und Beilagen und auch auf Geburtstagen oder Feiern; in der Regel haben doch Vegetarier oder gar Veganer Schwierigkeiten mit der Auswahl. Und auch mit der Toleranz ihrer Mitmenschen....

Mich als Frau würde weniger dein Essverhalten verstören, als die Tatsache, dass du nach ein paar gewechselten Worten, von mir aus auch Unterhaltung, schon überlegst, ob ich die richtige für dich sein könnte...

20.08.2020 15:56 • #13


M
Ich glaube, dass einige Frauen das gar nicht so genau wissen wollen. Auch nicht, dass du das als Baby schon nicht mochtest. Sag doch einfach, dass du dir aus Obst und Gemüse nichts machst und fertig.

Ich bin Vegetarierin und gehe z, B, einfach nicht auf Grillpartys, weil mich der Geruch von Fleisch fertig macht. Ist doch mnicht wild. Gibt doch andere Gelegenheiten, um sich zu treffen. Im Notfall hast du einen Proteinriegel dabei und isst den unauffällig. Ausserdem haben die meisten Restaurants ihre Speisekarte im Netz, da kann man schon mal gucken und den Kellner später fragen, ob man start Salad lieber mehr Pommmes gaben kann.

Aber auf keinen Fall diese Geschichte hier. Kerle müssen essen können Und Frauen sind von mäkligen Kindern meistens schon satt. Durch das Offenlegen mit Kindheitserklärung wirkst du zumindest auf mich sehr egozentriert und kindlich.

21.08.2020 06:35 • #14


A


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