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Ich habe das Gefühl ich sabotiere mein Leben

F
@Balu85

Danke, Balu!
Es ist 'gut' (soweit man das so bezeichnen kann) zu lesen, dass es anderen ähnlich geht bzw. wie der Weg weiter ging.
Diesen Abschied, den du so beschreibst, ist genau das, was mich so beschäftigt. Dieses Unausweichliche. Das Idealbild ist dahin. Und der Alltag kann egal wie so nicht mehr mit beiden gestaltet werden. Und ich habe so Panik, was das in meiner Tochter auslösen kann. Kurzfristig wie auch langfristig. Sie hängt unglaublich an ihrem Papa, er unglaublich an ihr.

Dass mein Ex so reagiert, ist für mich auf jeden Fall auch egoistisch. Er wird wohl mit seinen Emotionen nicht umgehen können, sie dann weiter zu sehen und konstant den Schmerz zu spüren. Mir bleibt da keine Option: egal, wie es mir geht, versuche ich bestmöglich für sie da zu sein.

Und ich bin bei dir, selber Absprachen treffen wäre gut. Nur gestaltet sich gerade alles schwieriger als gedacht. Keine freien Therapeuten, die Familienberatung kommt auch nicht aus dem Knick. Wenn ich Glück habe, bekomme ich vielleicht mal einen Termin im Oktober. Es ist ernüchternd und zieht sich so weiter und weiter.... Und unsere Tochter spürt ja unsere Anspannung. Zum Kotzen.

Hat deine Tochter sich denn halbwegs an die Situation gewöhnt? Wird es einfacher, auch für dich?

01.09.2024 14:05 • #16


Scheol
Zitat von Füchsin10:
Ich lese mich die Tage hier viel durch und sehe, wie viele andere noch in toxischen Beziehungen stecken bzw. steckten. Das hilft ungemein nochmal zu reflektieren und ich denke mit so oft 'genau das habe ich auch erlebt und so kann es nicht mehr weitergehen'. Und gleichzeitig bin ich fast 24h am Nachdenken, wie meine ...

Das Buch „wie schleichendes Gift“, ist ganz gut zu dem Thema.

01.09.2024 14:25 • x 1 #17


A


Ich habe das Gefühl ich sabotiere mein Leben

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Scheol
Zitat von Füchsin10:
...Und unsere Tochter spürt ja unsere Anspannung. Zum Kotzen.Hat deine Tochter sich denn halbwegs an die Situation gewöhnt?

ein Kind sieht die Eltern als Gott ähnlich an. Der Kühlschrank ist voll , Eltern können alles aus der Sicht der Kinder und somit müssen sie Gott ähnlich sein.

der Mensch kommuniziert zu 60 bis 70 Prozess nonverbal. Man muss nicht mit einem Menschen reden um zu wissen wie es einem Menschen geht. Man sieht es und interpretiert es als Kind meist falsch.

Die schlechte Laune , des Elternsteils bezieht das Kind auf sich.

Ist ein Elternteil traurig , oder instabil , sieht das Kind seine Versorgung , seine Existenz in Gefahr.

Das Kind ist einem enormen Dauer stress ausgesetzt, und wird immer und immer wieder abgleichen wie es dem Versorger , dem Elternteil geht, damit die Versorgung gesichert ist.

Was Stress bei einem Erwachsenen auslöst , ist enorm , was es bei einem Kind auslöst ist viel komplexer…..

01.09.2024 14:33 • #18


F
@Scheol danke! Werde ich mir heute mal aufs Kindle ziehen

01.09.2024 16:15 • #19


Balu85
Zitat von Laetitia2024:
An deinem Kommentar und daran, dass du offenbar auch alleinerziehend bist, merkt man, dass dich meine Meinung dazu persönlich getroffen hat.

Nein ich bin nicht alleinerziehend, meine Tochter hat eine Mutter und ich habe alles daran gesetzt das mein Raketenkäfer uns beide möglichst gleichwertig hat. Also deine Meinung hat mich nicht persönlich getroffen, bei derartig wertenten Aussagen wie er liebt seine Tochter nicht oder such dir schnell jemand neuen greife ich mir nur einfach an den Kopf.
Zitat von Füchsin10:
bzw. wie der Weg weiter ging.

Ja...naja, weiter geht es ja immer irgendwie. Diese Ungewissheit ist es ja die einem, bzw. mir auch so zu schaffen machte.
Man hatte ja mit dem anderen Menschen einen Plan, sowas wie eine Vorstellung von der Zukunft, miteinander und als Familie. Und auf einmal ist eine Person an sich weg die halt auch für ein da war (oder man dachte es zumindest) wenn man jemanden brauchte, jetzt steht man teils allein da. Die ganze Lebensvorstellung hat sich mit einem Schlag in Luft aufgelöst.
Man hängt erstmal in der Luft.
Zitat von Füchsin10:
Und der Alltag kann egal wie so nicht mehr mit beiden gestaltet werden

Es soll durchaus Fälle geben, wo der Alltag weiterhin ganz normal gestaltet wurde....mit einem großen ABER.
Das sind nur sehr sehr wenige Fälle wo es klappt und beide Expartner müssen noch sowas wie ein Vertrauensverhältnis bzw. auch eine freundschaftliche Ebene zueinander haben. Das dürfte in den aller aller meisten Fällen aber nicht klappen.
Man muss halt versuchen den Alltag neu zu strukturieren. Und dann wird es 2 Arten von Alltag geben. Einen wenn die Kleine bei dir ist und eine andere Version wenn sie beim Papa ist.

Der Mitarbeiter der Kinderarche (selbst getrennt) sagte mir das es, so beschissen es auch ist, aber auch ein Vorteil sein kann. Denn wenn die Kinder bei dem anderen Elternteil sind, ist man nur für sich verantwortlich. Oder kann (später) die Zeit auch mit einer neuen Partner/in nutzen. Das haben viele Paare so garnicht.
Zitat von Füchsin10:
Und ich habe so Panik, was das in meiner Tochter auslösen kann. Kurzfristig wie auch langfristig.

Das verstehe ich..und es hat mich immer zerrissen wenn sie weinte und wieder wollte das es so ist wie früher. Mama und Papa zeitgleich. Oder wie vorhin als sie von NF abgeholt wurde meinen Arm umklammerte und immer wieder sagte sie geht nicht sie bleibt bei mir.
Du kannst sie nur so gut es geht begleiten, ihr zuhören, mit ihr reden wenn sie mag und für sie da sein. Ich persönlich bin der Ansicht das Kinder keinen Schuldigen genannt bekommen sollten. Weil es für sie einen Gewissenskonflikt bedeutet.
Papa/Mama ist schuld daran das ich jetzt diese doofe Situation erlebe und deswegen bin ich wütend auf ihn/sie vs. Papa/Mama hab ich aber ganz dolle lieb
Zitat von Füchsin10:
Sie hängt unglaublich an ihrem Papa, er unglaublich an ihr.

Das glaube ich und ist für beide nicht leicht. Auch für dich nicht. Weil man den Schmerz den Kindern irgendwie ansieht.
Gerade am Anfang, beim ins Bett bringen saßen meine Maus und ich öfter mal zusammengekuschelt da und haben geweint. Ich nicht zwingend weil NF weg war...sondern weil es mir leid tat sie so zu sehen. Und das geht mir auch heute noch, 1 1/2 Jahre danach nah. Weil man ja bestrebt ist das die Kinder eben nicht leiden. Und man kann ihnen in diesem Moment dieses Gefühl nicht nehmen. Man kann für sie da sein, aber man weiß auch das es nicht das gleiche ist.
Zitat von Füchsin10:
Dass mein Ex so reagiert, ist für mich auf jeden Fall auch egoistisch

Natürlich ist es egoistisch. Was denkste was hier schon für Stories geschildert wurden.
Meine NF wollte mit meiner Kurzen wegziehen so das ich sie dann nur noch aller 2-3 Wochenenden hätte bei mir haben können. Dabei wusste sie ganz genau wie sehr die Kleine an mir hängt.
Verhindern konnte ich das, aber nur indem ich Wege suchte und sagte Du kannst umziehen, dann bleibt die Kleine bei mir. Einem Umzug werde ich nicht zustimmen und wenn du das unbedingt möchtest musst du vor's Gericht.
Zitat von Füchsin10:
Er wird wohl mit seinen Emotionen nicht umgehen können, sie dann weiter zu sehen und konstant den Schmerz zu spüren.

Ja....Menschen sind halt sehr unterschiedlich. Ich denke mal das es auch für deinen Ex jetzt nicht gerade so ist das er über die Situation glücklich ist. Am Ende hatte er trotz seiner mehrfachen Untreue Gefühle für dich. Und er wird ähnlich wie du Ängste haben. Das Entschuldig sein Verhalten nicht, aber man kann es evtl. verstehen warum er so bescheuert agierte.
Zitat von Füchsin10:
Nur gestaltet sich gerade alles schwieriger als gedacht. Keine freien Therapeuten, die Familienberatung kommt auch nicht aus dem Knick.

Ja, wem sagst du das. Von Termin zu Termin 1-2 Monate, dazwischen hängt man in der Luft.
Und zumindest bei uns war es so das dass Jugendamt auch nur Vermittler spielt. Die sagen nicht sie beide machen das jetzt so oder so. Man muss sich da mehr oder minder einigen und das ganze wird protokolliert.
Schau mal ob evtl. über die Caritas was bei euch zu finden ist. Bei uns war das z.B. die Kinderarche. Die bieten hier auch Therapien speziell für Trennungskinder an. Also Raum wo die Kinder OHNE Eltern über ihre Sorgen reden können. Macht aber erst so ab 4/5 Jahre Sinn.
Zitat von Füchsin10:
Hat deine Tochter sich denn halbwegs an die Situation gewöhnt? Wird es einfacher, auch für dich?

Kinder sind an sich sehr sehr anpassungsfähig. Also ja, sie gewöhnen sich schnell dran.
Aber das darf nicht mit gut finden verwechselt werden. Wie gesagt, wenn es nach meiner Kleinen geht wären Mama und Papa noch oder wieder zusammen, wir wieder eine Familie. Als ich ihr das erste mal (muss vor ca. einem Jahr gewesen sein) das dass nie wieder passieren wird, habe ich gesehen und gespürt wie Enttäuscht sie war. Als wäre wieder etwas zerbrochen, der Strohhalm weg.
Einfacher....hm....naja jain. Also meine Maus und ich kommen sehr gut miteinander aus. Und ich denke wir haben für die Zeit wo sie bei mir ist einen guten Weg gefunden. Einfacher für mich...das ist relativ....und liegt auch an meiner recht speziellen Situation. Wenn meine Kleine nicht bei mir ist bin ich arbeiten (Schichten). Also bleibt mir da auch nicht viel Zeit für mich...und es hängt auch stark davon ab wie NF sich gerade verhält.
Also getrennte Eltern können sich auch grundlos gegenseitig das Leben schwer machen. Leider geraten dann meist die Kinder ins Kreuzfeuer.

01.09.2024 21:10 • x 1 #20


F
Danke dir für deine Erfahrungen!

Ich höre mir momentan auch das Audiobuch 'Glückliche Scheidungskinder' an und es wirft mich auch hin und her. Einmal denke ich mir: 'wow, das trifft so viele, das wird schon gut werden. Hauptsache ein gutes Netzwerk aufbauen und gut auf die Bedürfnisse des Kindes eingehen' und dann 'Mist, es haben schon mehr Scheidungskinder' Probleme' und dabei bin ich selbst eine Person, die eine schwierige Kindheit hatte und ja mich auch heilen kann.

Zu deinem Punkt mit den Gefühlen meines Ex: ja, wird er haben. Nur hat er sich mehrfach dazu entschieden falsch abzubiegen. Er scheint nicht an Konsequenzen für sich zu glauben. Sonntag hätten wir Hochzeitstag gehabt und was ist? Schenkt er mir doch nicht Blumen und eine Bluse. Und schickt mir heute alte Urlaubsfotos.

Er spürt wohl jetzt, wie es ihm entgleitet und kommt wieder näher ran. Dieses Auf und Ab geht mir so auf den Sack und merke gleichzeitig, wie ich es mehr und mehr Durchblicke.

Das Buch 'Wie Schleichendes Gift' habe ich nun auch begonnen. Bisher finde ich es recht oberflächlich bzw viele Wiederholunge, teils Wiedergabe von Definitionen.. ich lese mal weiter, aber hier echt Erlebnisse und Gefühle bringen mich wesentlich weiter.

03.09.2024 12:27 • #21


Balu85
@Füchsin10
Entschuldige das ich so lange nicht geantwortet habe, mir gehen manchmal einige Beiträge durch die Lappen wenn die Glocke zu viel neues anzeigt. Daher meine späte Antwort.
Wie geht es dir gerade, was gibt es Neues? Wie ist der aktuelle Stand?

Zitat von Füchsin10:
Danke dir für deine Erfahrungen!

Nichts zu danken, dafür ist so ein Forum ja da.
Zitat von Füchsin10:
'wow, das trifft so viele, das wird schon gut werden. Hauptsache ein gutes Netzwerk aufbauen und gut auf die Bedürfnisse des Kindes eingehen'

Ja, es trifft sehr viele. Und in Summe sind auch alle Bandbreiten dabei...von Kinder stecken es gut weg, Eltern kommen gut miteinander aus bis hin zu dem anderen Extrem.
Zitat von Füchsin10:
'Mist, es haben schon mehr Scheidungskinder' Probleme' und dabei bin ich selbst eine Person, die eine schwierige Kindheit hatte und ja mich auch heilen kann.

Ich denke wenn man selbst weiß wie es sich anfühlt hat man nochmal eine andere Sicht auf die Dinge. Ging mir ja auch so...meine größte Angst war immer das es mit NF und mir eben doch nicht hält wenn ein Kind da ist und es zur Trennung kommt. Das war bei mir wohl der Grund warum ich mich sehr lange nicht bereit gefühlt habe für ein Kind.
Zitat von Füchsin10:
Schenkt er mir doch nicht Blumen und eine Bluse. Und schickt mir heute alte Urlaubsfotos.

Nein oder?
Zitat von Füchsin10:
Er spürt wohl jetzt, wie es ihm entgleitet und kommt wieder näher ran.

Zitat:
Dieses Auf und Ab geht mir so auf den Sack

Ob du diese Annährung möchtest obliegt deiner Entscheidung....aber aus Erfahrung muss ich sagen, das man ein Auf und Ab nicht ewig durchhält und auch die Kinder bekommen es mit.
Unklare Verhältnisse empfinde ich immer als schwierig. Für uns Erwachsene auf Beziehungseben aber besonders auch für die Kinder. Weil sie nie wissen woran sie jetzt sind. Sich evtl. immer wieder Hoffnung machen und dann geht es doch wieder nicht.
Ich weiß nach im Februar oder so, hatte NF sich ausgeschlossen, Next war unterwegs und unsere Tochter bei mir. Da niemand anderes ihr helfen konnte (hmm....ihre Eltern wäre eigentlich eine Option gewesen ) fragte sie ob sie ein paar Stunden zu uns kann bis Next wieder da ist.
An dem Abend war es für meinen Raketenkäfer schön....Mama und Papa waren da als sie ins Bett ging. Beide konnte sie nochmal knuddeln.
Aber es warf auch viele Fragen bei ihr auf. Warum habt ihr euch nicht mehr lieb, Warum war die Mama da wenn ihr euch nicht mehr lieb habt usw. es dauerte bestimmt einige Wochen bis nichts derartiges mehr kam.
Zitat von Füchsin10:
Das Buch 'Wie Schleichendes Gift' habe ich nun auch begonnen. Bisher finde ich es recht oberflächlich bzw viele Wiederholunge,

Nach der Affäre meiner NF hab ich auch viel gelesen...ich wollte verstehen was zu sowas führt, welche Dynamik dahinter steckt, was man anders machen kann , was falsch gelaufen ist usw.
Letztlich waren all die Bücher im Grunde für den Bobbes....es stehen keine Antworten drin und selbst wenn man sowas wie Gründe findet...es geht einem damit nicht besser. Kurz...ich hab es sein lassen es zu verstehen.

Was meiner Tochter aber scheinbar geholfen hat, war das Buch Wir sind immer für dich da von Harriet Grundmann.
Das Buch hab ich ihr gefühlt 1000mal vorgelesen. Zu dem Zeitpunkt war sie 4 1/2.

28.09.2024 06:09 • #22




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