Liebe Mitglieder,
ich bin hier stille Mitleserin in nicht so rosigen Tagen. Allerdings hat es mich jetzt auch aktiv getroffen. Und es tut einfach weh.
Es wird leider etwas lang, daher Danke schonmal an die guten Seelchen die sich das durchlesen...
Mein Freund und ich waren 2 Jahre zusammen, kannten uns aber über 3 Jahre schon. Für mich stand relativ schnell fest: Der isses. Der und kein anderer. Er hat sich dagegen mit seinen Gefühlen ordentlich Zeit gelassen, bis er nach einem Jahr von heute auf morgen schluss machte. Nach einer Woche schrieb er mir dann einen Brief, in dem er mir gestand, dass er mich liebt, dass er das verleugnet hat und vor sich selbst weggerannt ist, weil ihm das schwer fällt und er gefühlsmäßig abgestumpft ist. Wir hatten dann ein langes Gespräch und haben schlussendlich wieder zusammengefunden.
Das ging ein halbes Jahr gut und dann fing er wieder an, immer mehr abzustumpfen. Er konnte mir nicht mehr sagen, dass er mich liebt. Er hat mich konsequent aus seinem Leben rausgehalten, ich durfte nicht mal auf seine eigenen Geburtstagsfeiern. Ich habe nie Freunde oder Familie von ihm kennengelernt, ich weiß nur, dass seine Mutter Alk. ist und er darunter seit der Kindheit leidet. Und dennoch wenn sie mit dem Finger schnippt, opfert er sich immer auf, und hat sich im Nachhinein bei mir ausgekotzt, wie sehr sie ihn nervt.
Vor über nem Monat haben wir uns dann in ein endloses Gespräch verwickelt, in dem alles Angestaute auf den Tisch kam. Dort sagte er mir, Ich liebe dich halt nicht immer, als ich Dich nicht hatte, fiel es mir leichter dich zu lieben und manchmal wäre ich schon gerne Single. Überrumpelt aber gefasst sagte ich ihm, dann geh bitte jetzt, wenn du so empfindest. Mich hat das tierisch verletzt. Er meinte dann, er will nicht dass es endet. Er will, dass wir weiter an uns arbeiten. Wir haben das Gespräch dann damit beendet, uns zu sagen, was wir uns vom anderen wünschen und dann ging es uns gut. Vermeintlich.
In den Tagen nach diesem Gespräch wurde für mich alles sinnloser, ich hab immer mehr Hoffnung verloren, immer mehr Energie. Und er hat mir eine verbale Klatsche nach der anderen verpasst. Unter anderem wieder und wieder, dass er ja schon manchmal gern wieder Single wär.
Irgendwann hatten wir dann aus dem nichts ein Gespräch, in dem er sagte, dass ihn alles so belastet weil er nicht weiß, wie er Freunde, Familie (also seine hilfeschreiende unfähige Mutter) und mich unter einen Hut bringen soll. Und hauptsächlich hat er mir Vorwürfe gemacht, dass er schon so gut wie alles für mich stehen und liegen lässt. Und dass er lieber seinen Freunden absagt, damit es bei uns keine Diskussion gibt.
Ich bin aus allen Wolken gefallen, ich habe ihn NIE eingeschränkt oder Drama gemacht, wenn er lieber ein Wochenende mit seinen Leuten verbringen wollte, als mit mir. Im Gegenteil, ich hab ihm gesagt, er soll gerade seinen besten Kumpel nie vernachlässigen.
Diese Vorwürfe waren also irgendwie aus der Luft gegriffen, weil er sich damit selbst ständig im Weg steht. Und wieder fiel der Satz Ich wär gern manchmal Single, eine Beziehung ist nunmal eine gewisse Belastung. Er hat sich dann versucht zu retten indem er noch sagte aber ich mache das gern und verbring gern Zeit mit Dir.
Wieder sagte ich ihm, wenn ich ihn so sehr belaste, muss er gehen, ich halte ihn nicht nochmal auf. Er hat gelacht und gemeint Dann halte ich mich wohl selbst auf
Er sagte dann noch, dass er es allen versucht Recht zu machen, am wenigsten aber sich selbst. Er hätte gerne mal Ruhe von allem und jedem.
Nach dem Gespräch war in mir alles schlagartig tot. Ich bin mit einem Mann zusammen, der mir nicht mehr sagen kann, dass er mich liebt. Der mich nicht immer liebt. Der mich als Belastung versteht. Und der sowieso gerne manchmal Single wär.
Er arbeitet Schichten, wir haben uns also nur alle 2 Wochen für 1 Woche gesehen und hin und wieder ein Wochenende verbracht, wenn es die Schichten zugelassen haben. Von anfang an habe ich ihm die Zeitplanung überlassen, weil ich mehr spontan bin als er. Bei ihm ist immer alles geplant (Da muss er Oma helfen, dort muss er mit Mami einkaufen gehen, dann trifft er sich mit Kumpels an dem und dem Tag...) und ich bin jemand, der einfach spontan mit Freunden und Familie zusammenkommt. Quasi ein Anruf und das wars, egal zu welcher Tages- und Nachtzeit.
Ich habe mir dann auch erlaubt zu sagen, dass er selbst Schuld ist, wenn er jedesmal gerade für seine Mama springt. Die Frau ist Alk., ja, aber sie hat in den 2 Jahren glaube ich 2 Entzüge gemacht. Irgendwann ist dann auch mal gut... Jedesmal war er fertig danach. Jedesmal hat er sich ausgekotzt, wie sehr sie ihn ankotzt. Und auch wenn er was für sie erledigt hat, IMMER hab ichs abbekommen, wie sehr sie ihn nervt.
Ich liebe ihn höllisch. Aber ich habe nach langer Überlegung den Entschluss gefasst, mich zu trennen. Das war zu viel für mich.
Nachdem ich die persönliche Trennung nicht gepackt hätte, schrieb ich ihm einen 6seitigen Brief, habe seine 7 Sachen die er bei mir hatte gepackt und alles zusammen als Paket an ihn geschickt den Kontakt abgebrochen... Das war vor genau 2 Wochen.
Ich habe ihm im Kern geschrieben, dass ich nicht verstehe, wieso er mich so aus seinem Leben raushält und dass ich keine Energie mehr hab, diese Mauer zu erklimmen, bei der ich kein Ende mehr sehe. Und dass mich seine Aussagen in letzter Zeit gehäuft verletzt haben. Und natürlich, dass es mich zerreißt, weil ich ihn liebe wie nix anderes.
Und ich kotze ab. Ich würd am liebsten sterben. Ich liebe ihn wie ich noch nie geliebt hab. Er ist meine 3. feste Beziehung, aber nicht meine längste. Meine längste ging 5 Jahre. Dort wurde ich sitzen gelassen. Aber das ist ein anderes Thema.
Ich hingegen bin seine längste Beziehung. Er hatte vorher immer nur so Geschichten und Kisten, nie was wirklich ernstes. Seine längste Beziehung ging knapp 6 Monate. Aus seinen Erzählungen heraus ergab sich immer, dass er schnell das Handtuch geworfen hat wenn etwas nich nach seinem Kopf lief. Nunja...
Ich war nie ein Fan von diesem Haus Heirat Kind-Ding. Für mich sah ich in der Zukunft immer nur Karriere, Job, gut Leben. Aber er hat mich nach unserem 2. Date komplett umgekrempelt. Ich habe einer Freundin von ihm erzählt und gesagt Du kennst mich, du weißt wie ich ticke - Aber DEN heirate ich mal!.... Ja, hat ja super geklappt.
Ich hätte ihn vom Fleck weg geheiratet, eine Großfamilie mit ihm gegründet und wär ihm bis ans Ende der Welt gefolgt. Ziemlich übertrieben romantische Vorstellung, und eigentlich bin ich überhaupt nicht so, aber er hat in mir einen Schalter ausgelöst, dass ich hoffnungslos romantisch in die Zukunft geschaut hab. Eigentlich bekloppt. Aber für mich ist dieses Gefühl das Zeichen von Der isses. Der und kein anderer im Leben.
Nun fange ich morgen einen neuen Job an und bin überhaupt nicht auf dem Damm. Er fehlt mir jeden Tag mehr und ich sterb innerlich gefühlte 200x am Tag. Das letzte mal fühlte ich mich so, als mein Papa vor 3 Jahren starb. Er war mein ein und alles, mein Fels in der Brandung. Und ihn vermisse ich in solchen Zeiten natürlich nochmal mehr.
Ich geh unter... Ich will doch nur ihn. Ich habe mich noch nie von jemanden getrennt, den ich liebe. Vermutlich weil ich jetzt das erste mal so richtig merke, was es heißt, wenn man jemanden liebt. Davor war alles pippifax. Ich habe nie jemandem nachgetrauert, war immer schnell auf dem Damm und hab mein Leben vorwärts gebracht.
Aber ER... Er fehlt mir höllisch.
Ich seh einfach keinen Horizont und weiß nicht, wie ich morgen gut gelaunt in die neue Arbeit starten soll...
01.05.2016 09:51 •
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