Das erste was mir beim Lesen auffiel, war, dass Du immer nur geschrieben hast, er wollte dies oder jenes und Du hast nur darauf reagiert auf das, was er vorgegeben hat.
Er wollte Ruhe - Du gabst sie ihm.
Er verschwand, kam wieder -. und Du hast ihn wieder zurück genommen.
Er war daher der aktive Teil und Du hast nicht selbst agiert, sondern nur auf ihn re-agiert.
Du bliebst in einer passiven, leidenden Rolle einer Frau, die alles hin nahm, alles verzieh, wieder hoffte, sich wieder einlullen ließ von ein paar glücklichen Phasen.
Die Beziehung wurde immer belastender und anstrengender für Dich, während er das tat, was ihm unbewusste Impulse eingaben.
Was ihm fehlt, kann Dir hier keiner sagen. Aber ich persönlich meine, dass er vermutlich eine psychische Störung hat, denn das ständige hin- und her pendeln zwischen Beziehung und Abtauchen passt keinesfalls zu einem normalem, partnerschaftlichen Verhalten.
Du konntest Dich nie auf ihn verlassen, sondern hast auch in einer ständigen Angst gelebt, wann der nächste Anfall kommt.
Es ist auch schlimm, dass er nicht weiß, was mit ihm los ist. Ein einfühlsamer Therapeut könnte ihm hier vlt. auf die Sprünge helfen. Alles was er sagt, sind schwammige Dinge: Er hat Watte im Kopf, er hat Herzrasen und er braucht immer wieder seine Ruhe, die ihn aber auch nicht stabilisiert. Es ist eine Zumutung, mit diesem Mann eine Beziehung zu haben, denn die Beziehung ist nicht stabil und nicht beständig. Im Gegenteil , sie ist sehr fragil und Du hast Dich immer wieder gefragt, wann das Kartenhaus, das eh schon wackelt, ganz zusammen fällt.
Warum hast Du das alles hin genommen? Warum hast Du ihn immer wieder zurück kehren lassen? Er konnte sich verhalten, wie ihm danach war, denn Du hast ihm keine Grenzen gesetzt.
Allerdings, wenn er wirklich eine psychische Störung hat, hilft es auch nicht, ihm Grenzen zu setzen, die vor allem Konsequenzen nach sich ziehen müssen. Denn er hätte sich nicht daran halten können.
Mit der Zeit nahm er Dir die Hoffnung und er demontierte Dein Selbstwertgefühl und Dein Selbstbewusstsein. Du hattest den Bezug zu Dir verloren, weil Du Dich selbst schädigend verhalten hast. Du wusstest nicht mehr, was Du tun solltest und Du hast Dich vergessen. Denn Du warst ja ständig damit beschäftigt, Dir über ihn Gedanken zu machen, zu warten und seine Stimmung zu sondieren. Damit begibst Du Dich in eine passive und aushaltende Rolle, die keine Eigenintiative mehr ermöglicht.
Es ist kein Wunder, dass Du diese Beziehung als sehr Energie raubend und anstrengend empfunden hast.
Du musst lernen, Dich in den Mittelpunkt Deines Lebens zu setzen. Du musst lernen, dass Dir selbst schädigendes Verhalten keiner dankt, sondern dass der Andere immer noch mehr auf Dir rumtrampelt und Dir noch mehr zumutet. Du musst lernen, auf Dich, also Dein Inneres zu hören, das Dir sicher mahnende Worte geschickt hat, die Du ignoriert hast.
Diese Beziehung zeigt Dir deutlich, wo es bei Dir krankt. Und genau hier musst Du ansetzen. Deinen Selbstwert finden, den Mut haben, schädliche Dinge anzuerkennen und sie fern zu halten. Und Du musst damit aufhören, Dich selbst zu betrügen,von Dir als schön reden bezeichnet. Das ist eine Strategie von willenlosen Menschen, die keinen Mut haben, die Wahrheit anzuschauen und sich selbst zu schützen.
Du hast viel Geduld bewiesen, eigentlich zu viel. Aber es ist umsonst, denn er wird sich nicht ändern. Selbst wenn er es wollte, so könnte er es nicht. Er weiß ja selbst nicht, was mit ihm los ist, denn die Wattedie er empfindet, zeigt, das er wenig Bezug zu sich und seiner Gefühlswelt hat. Er ist schwankend, unzuverlässig und unberechenbar.
Es liegt eine ganze Menge Arbeit vor Dir, denn Du musst erst Mal wieder lernen, dass Du und Dein Wohlergehen der Mittelpunkt Deines Lebens sind.
Hör auf Deine inneren Zeiger und werde in einem gesunden Maß egoistisch. Baue Dein Selbstbewusstsein wieder auf und intensiviere andere Kontakte. Die Interaktion mit anderen Menschen würde Dir gut tun. Aber müll sie nicht mit Liebeskummer zu, denn die Geduld von Freunden mit (selbst-)mitleidigen Menschen ist begrenzt. Es gibt auch andere Themen im Leben als ihn.
Aber auch das musst Du erst lernen. Sei es Dir wert, dass Du Dir etwas Gutes tust und sei es Dir wert, den Blickwinkel auf andere Themen als ihn und sein chaotisches Beziehungsleben zu richten. Öffne den Blick auf Deine Umwelt, denn Du hast lange Zeit in einer Art Tunnel gelebt, wo es nur ein Thema gab, ihn und sein Verhalten.
Du warst es Dir nicht wert, dass Du nicht alles aushalten musst, was ein anderer Mensch Dir zumutet.
Lenke den Blick konsequent auf Dich und Dein Leben. Halte Dich fern von ihm, denn er wird Dir nur wieder weh tun. Lerne konsequent zu sein. Das kostet etwas, was Du viel zu wenig hast: Mut.
Menschen wie er saugen Dich aus, sie machen Dich fertig und sie laden ihre Defizite auf Deinem Rücken ab. Lass das nicht mehr mit Dir machen.
Zitat von Unbekannt2020:Kann mir vielleicht noch jemand gut zureden? Mir geht es wirklich schlecht.
Gut zureden, bemitleiden bringt Dich leider keinen Schritt weiter. Denn damit verharrst Du in der Opferrolle. Ein Opfer leidet, aber es bewegt nichts. Daher möchte ich den Blick weg von Deinem Kummer hin zu Dir und Deiner Person wenden. Warum hast Du das alles mit gemacht, obwohl nach einiger Zeit schon klar war, dass der Typ sich nicht ändern wird? Warum hast Du Dir alles gefallen lassen, anstatt Dich zu wehren? Warum hattest Du unendliche Geduld mit ihm, aber hast darüber Dich und Deinen Wert vergessen? Warum lässt Du auf Dir herum trampeln, ohne auch nur einmal auf zu begehren?
Ich schätze, bei Dir geht es um mangelnde Grenzen. Du setzt dem Partner keine Grenzen, aber Du setzt auch der Fähigkeit, schädliche Dinge auszuhalten, bei Dir keine Grenzen. Du weißt nicht, wann etwas zu Ende gehen muss und Du hast offenbar nicht gelernt, sorgsam mit Dir umzugehen. Solche Menchen neigen dazu, sich zu verausgaben und sich selbst aufzugeben., immer in der Hoffnung, dass sich mit viel Geduld und Ausharren, mit Verständnis und Nachsicht alles zum Guten wenden wird.
Lass diesen Menschen nicht mehr in Dein Leben. Entwöhnung hilft beim Prozess des Loslassens. Tut weh, keine Frage und es dauert. Aber nur wenn Du ihn aus Deinem Leben gestrichen hast, kannst Du mit einem neuen Leben bei Dir anfangen, in dem Du die Hauptrolle spielst.
Begonie