Zitat von Lilli70:Im Übrigen fühlst du jetzt das, was er schon sein ganzes Leben lang fühlt: Leere, Einsamkeit, Schuld , Frust und Hoffnungslosigkeit. Das hat er alles auf dich projeziert. Du siehst, er kann gar nicht glücklich sein. Hol dir für drei Stunden Hilfe bei einer Therapeutin. Dann siehst und fühlst du klarer. Du hättest nichts ändern können!
Das drückt es sehr gut aus. Der unterlegene Partner kriegt genau das ab, was der überlegene Partner gar nicht leisten kann.
Es ist wahnsinnig schwierig, mit solchen Menschen zurecht zu kommen, weil sie so schwankend in ihren Empfindungen sind.
Einen Tag geht es ihnen gut und der Partner zehrt dann davon. Dann kommt wieder ein Tag, wo er mit sich selbst nicht klar kommt und auch das bekommt der Partner ungefiltert ab.
Der Partner wird zu einer Art Mülleimer degradiert. Deckel aufmachen, reinkotzen und zumachen. Er hat seinen Müll irgendwo abgeladen und der Partner kann schauen, wie er damit zurecht kommt.
Im Grund genommen fällt so was unter emotionalen Missbrauch. Aber dazu braucht es ein willfähriges Opfer und auch dafür haben solche Menschen einen Riecher. Sie docken genau dort an, wo sie wittern, dass hier eine Person ist, die zu schwach ist, Grenzen zu setzen.
Jemand mit einem gesunden Selbstbewusstsein würde so eine Farce niemals mitmachen, sondern hätte Mister X schon lange abserviert. Aber wenn er eine geeignte Resonanzfläche findet, dann nützt er sie.
Für Missbrauch braucht es immer zwei. Einer der es tut und der Andere, der es mit sich machen lässt.
Ja, am Anfang war alles supertoll! Endlich hat jeder sein Deckelchen gefunden! Jetzt ist alles wunderschön und die Partnerin ist ja so toll, dass sie gar nichts falsch machen kann. Diese Phase dauert bestenfalls ein paar Wochen oder wenige Monate und auf einmal nimmt man wahr, es hat sich etwas geändert. Erst schiebt man es auf den Alltag,der allmählich einzieht. Aber das ist es nicht. Der Typ wird unaufmerksamer, die Liebesbeteuerungen bleiben aus und das ganze Verhalten wird merklich kühler. Da geht es dann los, dass SEINE inneren Dämonen wieder zuschlagen und aktiv werden. Und die sagen zu ihm: Alles, aber keine Beziehung. Schütze Dich davor, verteidige Deine Freiheit, bewahre Deine Unabhängigkeit.
Anfangs sind es nur kleine Nadelstiche, die der Unterlegene bemerkt, aber es wird immer schlimmer. Der Typ wird zu einem schwarzen Loch, der die Partnerin praktisch absorbiert, die völlig machtlos dieser Zentrifugalkraft ausgeliefert ist und immer willenloser wird.
Vergleichbar mit einem Flugzeug. Am Steuer sitzt er und man selbst ist der machtlose Copilot, der immer hofft, dass er das Flugzeug nicht gegen den nächsten Berg fliegt oder haarscharf darüber. Diese passive Art, abzuwarten und zu hoffen und ab und zu mal zu klagen und zu fragen, liegt auch in einer inneren Grundstruktur, die ihren Ursprung oft schon in der Kindheit hat.
Und das zwar als schädlich empfunden , aber nicht aufgearbeitet werden kann, verlagert es sich ins Unterbewusstsein und das hat starke Kräfte.
Da die Seele also ihre Defizite hat, die sie gerne heilen würde, schickt sie uns auf der bewussten Ebene auf die Reise, z.B. zu Partnern, mit denen man genau das abspult, was einen damals schon gequält hat. Die Seele kennt nur den Zwang zur Wiederholung, immer in der Hoffnung, dass das Dilemma dieses Mal aufgelöst wird.
Das klappt nur nicht, wenn man als tatenloses Opfer nur alles erduldet und erleidet, denn das ist nur das Symptom. Dahinter steckt etwas Anderes, z.B. die innere Überzeugung, das man nichts oder nicht viel wert ist, dass man nicht aufbegehren und Position beziehen darf.
Was das Kind nicht lernt, lernt der Erwachsene auch nicht. Das geht so lange, bis man nach der soundsovielten gescheiterten Beziehung endlich mal erkennt, dass das nicht nur Pech ist, sondern System hat. Und dann ist es an der Zeit, Ursachenforschung zu betreiben und die Defizite von damals auf de bewusste Ebene zu holen.
Ein neuer Partner heißt meist nur, es geht wieder alles von vorne los. Jeder muss seine Defizite selbst ausheilen oder sie zumindest kennenlernen, denn dann kann man auch anders damit umgehen.
Wenn die Seele dann merkt, dass man ihre Wegweiser ernst nimmt und sich mit sich befasst, evt. mit Hilfe eines Therapeuten, kann sie Ruhe geben. Der Mensch bekommt ein anderes inneres Bild von sich und das strahlt auch auf die Umwelt aus. Und defizitäre Menschen wie er spüren instinktiv, dass hier keine Projektionsfläche für ihre Defizite da ist und bleiben weg.
Auch die Strategie, dass man den Partner nun diagnostiziert (der hat schlichtweg Bindungsängste) und dann therapiert, ist völlig daneben. Bei der Bewältigung kann ein Therapeut helfen, weil der völlig außen vor und objektiv ist, aber niemals ein Partner.
Ich therapiere meinen Partner und dann wird er merken, wie wertvoll ich doch bin und dann bekomme ich ihn endlich so, wie ich ihn haben will. Dieser Gedanke ist an Naivität, aber auch an Arroganz nicht mehr zu überbieten. Aber ich hatte ihn damals auch. Heute befasse ich mich lieber mit mir als mit Männern, die sich selbst nicht kennen und ihren Seelenmüll bei mir abladen wollen.
Der Vorschlag mit dem Therapeuten ist gut. Ich war damals auch zu einer Beratung und die hat mir damals die Augen geöffnet. Beim Therapeuten wurde mir klar, es geht nicht darum, wie er ist oder war. Das war völlig außen vor. Aber es geht hier um mich!
Was treibt mich an, mich in solche destruktiven Beziehungen zu begeben. Was habe ich davon, wenn ich mich von Mister X drangsalieren lasse, wo jeder normal denkende Mensch sich ans Hirn getippt und zu mir gesagt hatte: Was um alles in der Welt willst Du denn mit DEM?
Begonie