Guten Morgen Leute,
oha.
Ich möchte Euch mal was erzählen, zum jämmerlich finden.
Ich bin ein Zocker. Also ich verspiele nicht meine Kohle in verqualmten Hinterzimmern, sondern ich sitze leidenschaftlich gern an meinem PC und spiele. Das macht mir richtig Freude. Besonders mit anderen zusammen. Ein gutes Spiel spielen, dabei mit netten Leuten quatschen. Toll.
Aber ist das sozial anerkannt? Nein. Da hab ich auch lange mit mir gehadert. Mensch Junge, musst doch mal rausgehen... Leute kennenlernen... was unternehmen
Ich habe mich von guten Freunden veräppeln lassen, dass ich 13€ im Monat für ein SPIEL ausgebe und dann allein zu Hause sitze und zocke... Kellerkind hey...
Einen Satz später sagt der selbe Mensch, er hat sich neue Laufschuhe für 300€ gekauft... Die sollten eventuell diesmal ein Jahr halten.
Dieser Mann verbringt die Hälfte seines Wochenendes damit, mutterseelenallein durch den Wald zu rennen, besitzt Fahrräder und Sportequipment im Wert eines Kleinwagens.
Das ist sozial anerkannt, weil es ja gut für die Gesundheit ist... (der Kerl ist jetzt 32... leichter Bandscheibenvorfall)
Aber soll ich Euch was sagen? Ich pfeife drauf, ob das anerkannt ist. Ob das erbärmlich wirkt. Auf wen wirkt denn das so? Auf Menschen, die es nicht nachvollziehen können. Leute, die sich nicht einfühlen können. Menschen, die nicht offen für die Vorstellung sind, dass dies MEINE bevorzugte Form der Freizeitgestaltung ist. Für die bin ich ein Online-Junkie... Und wisst ihr was? Das ist mir heute egal. Wer das nicht tolerieren kann, der kann mich mal. Mit dem unterhalte ich mich da auch gar nicht drüber.
Ich sitze am Wochenende abends zu Hause, spiele ein Spiel, das mir Spaß macht und unterhalte mich dabei mit FREUNDEN! Einige der Leute dort kenne ich inzwischen seit sieben Jahren. Mit manchen kann ich über alles reden! Der eine, den bezeichne ich als meinen besten Freund. In der Zeit der Trennung hat der sich so viel Zeit für mich genommen, war immer für mich da und umgekehrt wäre es genauso! Und nur weil wir 500km auseinander wohnen und uns nicht mal eben persönlich auf ein B. treffen können und uns nur ausm online-Spiel kennen, soll das eine schlechtere Freundschaft sein, als wenn man Kumpels bei der örtlichen Feuerwehr findet? Nach welcher Logik soll denn das entschieden werden?
Wir treffen uns ein Mal im Jahr und machen ne Party, da kommen alle aus Deutschland verstreut zusammen und feiern, ohne Spiel (und auch ohne Kostüme und Elfenohren! Das wurde schon von Unwissenden angenommen ). Und ansonsten sitzt jeder bei sich und freut sich an der Gesellschaft des Anderen. Wir trinken, wir lachen, wir reden. Als ob man sich in der Kneipe trifft. Nur dass wir nicht dumm rum sitzen und 3€ pro B. bezahlen. Wir spielen zusammen, teilen ein gemeinsames Hobby und reden dabei über Gott und die Welt. Als ob wir im Skatverein wären... Jeder bei sich zu Hause, doch alle zusammen.
Jämmerlich an Euch ist, was ihr jämmerlich an Euch findet. Sonst nichts. Alles was IHR SELBST an Euch akzeptiert, ist gut.
Und wenn ihr nicht akzeptieren könnt, lustlos rumzuhängen, dann müsst ihr Euch eben selbst in den Allerwertesten treten.
Könnt ihr das nicht, dann versucht, Eure Schwäche zu akzeptieren. Streichelt Euch die Seele und macht Euch Mut. Lasst Euch hier Mut machen, whatever. Es ist Eure Entscheidung, wie ihr mit Eurem Verhalten umgeht. Und NIEMAND sonst hat das Recht oder auch nur die nötige Einsicht in Euch, Euch dafür zu verurteilen. Wer es doch tut, ist ignorant und eventuell dumm. Ich habe mich lange für WoW geschämt, weil es so ein schlechtes Stigma hat, aber aus der Nummer bin ich raus. Ich habe das für mich akzeptiert und darum bin ich glücklich damit.
Sogar meine Mutter! (die kriegt keinen PC an, ohne mich zu fragen, welchen Knopf sie drücken muss) hat das inzwischen eingesehen. Die fragt mich zwischendurch, wie's denn dem Fl** geht.
Ich kann Euch leider für Eure negative Einstellung Euch selbst gegenüber keine schlauen Tipps geben. Ich kann nur versuchen Euch Mut zu machen.
Wenn ihr Eure Schwächen akzeptiert, dan könnt ihr leichter mit ihnen leben, mit ihnen umgehen, Euch mit ihnen arrangieren.
Stellt Euch mal vor, Eure Lustlosigkeit wäre ein Arbeitskollege.
Ihr könnt ihn morgens begrüßen mit: Ihhh, siehst Du wieder kacke aus. Und wehe ich muss heut auch nur EINEN Deiner dummen Witze hören!
Oder ihr könnt hinnehmen, dass er da ist. Solange ihr nicht der Chef seid und ihn feuern könnt, wird er da sein. Am Schreibtisch gegenüber sitzen. Er wird versuchen sich mit Euch zu unterhalten, weil er auch merkt, die Situation ist irgendwie komisch und die Stille unangenehm findet. Ein bisschen Smalltalk machen, sich arrangieren.
Welcher Arbeitstag wird wohl angenehmer für Euch?
Zitat:denn ich denke, ich müsste in der Natur sein. ich denke, ich müsste aktiv an mir arbeiten.
Peppina, warum denkst Du Du müsstest das?
Müsstest Du in der Natur sein, oder möchtest Du eigentlich in der Natur sein?
Wenn Zweites, dann sag ich Dir was: Ich weiß nicht, wie Dein NRW grad aussieht, aber bei mir scheint die Sonne, kaum Wolken am Himmel. Hopp! Anziehen, Mantel (ist wirklich kalt heut irgendwie) und geh spazieren. Und wenn Du nach 10 Minuten merkst... bäh... Dann gehst Du eben wieder nach Hause. Aber wenn Du im Wald, im Park oder wo auch immer, merkst: Ah, wie gut die Luft riecht - und schau mal ein Eichhörnchen - dann bleib halt länger da.
Wenn Ersteres... dann lass es doch. Ich denke auch manchmal, ich sollte mehr in der Natur sein. Aber das gibt mir nichts. Ich langweile mich da, es ist kalt und außerdem ist alles voller Insekten und Krabbelviechern, Igittikotz (ich habe einen furchtbaren Ekel vor Zecken, die abartigsten Tiere der Erde!). Dann ist nebendran noch ein Feld, der Bauer hat das gedüngt also stinkt's... Da will ich nur wieder nach Hause. Die Bäume sind für mich einfach nur Bäume und das Beste am Wald sind die Pilze, die man sich dann schön in die Pfanne schmeißen kann. Aber weil ich ein Schisshase bin, sorge ich mich darum, ob da nicht doch ein Giftiger drunter ist, den ich nicht erkannt habe. Oder welcher Fuchs da draufgepinkelt hat. Also lass ich's und kauf meine Pilze im Supermarkt!
Zitat:gestern hatte ich den Gedanken, dass, wenn wir alle nähe rbeineinader wohnen würden, uns da quasi besser raushelfen könnten.
aber könnte ich das?
könnte ich wirklich bei Ben anrufen und sagen: so, lass uns in den Wald gehen und meditieren? oder würd ich mich genauso drücken wie ich es schon tue?
Wer weiß? Aber vielleicht würde auch Ben zwischendurch sagen: Komm, auf jetzt! Mir fällt die Decke auf den Kopf und allein hab ich keine Lust. Und Du würdest vllt. weil's ihm grad so schlecht geht erstmal mitgehen, dabei merken, dass es Dir auch gut tut.
Man überwindet sich doch öfter zu Dingen, die man für andere Leute tut, als für sich selbst oder?
Warum ist das so? Weil ich für denjenigen da sein will. Weil ich von ihm angenommen werden will, ich mag ihn, also soll er mich auch mögen. Ich tue das gern. Aber warum kann ich nicht mit mir selbst so umgehen?
Warum schätze ich meine eigene Meinung von mir so gering, mache mich aber andersherum fertig, weil ich so schlecht von mir denke... Wenn's mir doch anscheinend egal ist, was ich von mir halte?
Paradox oder? Hat sich einfach so in meinem Kopf manifestiert, weiß ich grad selbst noch nicht, ob ich den Gedankengang richtig verstehe.
Der Fazit-satz in meinem Selbstwertbuch, das dort empfohlene Matra lautet: Ich bin was ich bin. Das ist alles, was ich bin. Und ich bin gut so, wie ich bin.
Damit möchte ich Euch in den Tag entlassen.
Liebe Greetz und ,
Fin