Guten Morgen liebes Forum!
Ich wünsche euch allen ein gesundes, liebevolles und erfolgreiches neues Jahr!
Da ich heute Nacht ewig lange wach lag und Gedankenkarussel gefahren bin hab ich das Bedürfnis es hier aufzuschreiben- manchmal hilft das, in ein paar Monaten wenn ich es lese lache ich hoffentlich darüber.
Meine Trennung ist nun knapp 5 Monate her. Die Beziehung ging bisschen mehr als 12 Monate und ich kann mit Abstand sagen: es war gut so. Dennoch, gibt es so Momente wie gestern- da kommt irgendwie alles nochmal hoch.
Vielleicht erstmal kurz zu mir, ich ziehe ,rückblickend betrachtet, immer den selben Typ Mann an. Anfangs legen sie sich super ins Zeug, irgendwann kippt das ganze dann.
In meiner letzten Beziehung beispielsweise war ich zu Beginn die “tollste Frau” die er je kennengelernt hat. Jeden Abend hat er mir das gesagt, sich bedankt, dass ich so bin wie ich bin.
Seine Exfrau hat ihn- laut seiner Aussage- psychisch fertig gemacht, Gespräche gab es nie. Er hat alles für sie getan, Pferde gekauft, Hund gekauft, Haus gebaut. So ein Guter!
Als ich ihn kennengelernt habe (online) war er gerade 7 Monate getrennt (nach 12 Jahren). Ich war skeptisch (hab das Bauchgefühl aber weggedrückt), dass man nach so kurzer Zeit eine Ehe verarbeitet hat. Aber: laut seiner Aussage wollten sie sich schon öfter trennen. Naja.
Während unserer Kennenlernphase erzählte er mir, dass er vor mir mit einer anderen Dame ein paar Mal essen war. Er hätte sie auch seinen Freunden vorgestellt aber die fanden sie passe nicht zu ihm. Auf meine Frage: Wieso? Meinte er: keine Ahnung, die war irgendwie Psycho! (Ja, auch hier bin ich wieder über mein Bauchgefühl gegangen!)
Seine Exfrau und er wohnten zu diesem Zeitpunkt noch in einem Haus und er beteuerte immer wieder, wie sehr ihn das fertig macht. Irgendwann bot ich ihm an, vorübergehend bei mir zu bleiben und sich eine Wohnung zu suchen. Er war sowieso ständig da.
Er stand also eines Tages mit gefühlt 3 Tonnen Klamotten, all seinen schriftlichen Unterlagen und allem materiellen Kram was er raffen konnte vor meiner Tür. Ich war super überrumpelt- aber auch hier dachte ich: gut, war ihm halt wichtig das mitzunehmen.
Die ersten Wochen liefen gut, er gab sich Mühe. Ich fühlte mich wohl.
Irgendwann kippte die Sache dann, er wurde lethargisch. Wirkte abwesend. Ich sprach ihn darauf an.
Er erzählte mir, dass es seiner Oma schlecht geht.
Hier möchte ich kurz einfügen: zu seiner kompletten Familie hatte er keinen Kontakt. Warum? Die Mutter hat er aus seinem Leben geschmissen weil sie ihn unfair behandelt hat- die Exfrau hat hier, laut seiner Aussage, auch ihren Teil dazu beigetragen weil sie ihn davon abgehalten hätte den Kontakt zu suchen.
Der Vater wäre nie richtig für ihn da gewesen, auch nicht nach der Trennung der Ex.
Zu seinen Geschwistern hat er auch ein eher dürftiges Verhältnis.
Anyway: ich hatte das Gefühl er ist depressiv. Habe ihm das auch gesagt. Er wurde immer antriebsloser, distanzierter und emotional war kein rankommen.
Ich führte Gespräche, ich teilte mit wie ich mich fühle, was das mit mir macht. Er saß dann immer völlig abwesend da und reagierte wenig. Er könne das nicht, wenn er emotional in eine Ecke gedrängt wird, da mache er dann dicht.
Ich hatte Verständnis, war dennoch verletzt.
Die Oma starb, er lies sich 8 Wochen krank schreiben. Ich bat ihn einfach mal pro forma bei einem Therapeuten anzurufen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, wie schnell man in eine Depression rutscht ohne es wirklich zu realisieren. Er versprach anzurufen.
Ein paar Tage später sagte er mir, er hätte mit einer Therapeutin gesprochen die sagte ihm am Telefon, sein Verhalten wäre ganz normal, er hätte durch die Scheidung, Oma gestorben usw. einfach viel Stress.
Was für eine Farce.
Wie gesagt im Nachhinein werden mir so viele Dinge bewusst, kann sie gar nicht alle benennen.
Immer wieder gab es Phasen da lief es gut und ich hatte Hoffnung. Das hielt mich irgendwie fest.
6 gab es super selten- auch hier suchte ich das Gespräch. Fragte ob ihm etwas fehlt. Ob er mich 6uell nicht anziehend findet? Gott was hab ich mir Gedanken gemacht.
Aussage: Er weiß nicht was los ist, der ganze Stress. Und natürlich fühlt er sich zu mir hingezogen. Fakt ist: 6 gab es, wenn ich ihn “einforderte”. Sowas hab ich noch nie erlebt.
Ich könnte hier jetzt noch 1000 Beispiele bringen, das würde den Rahmen sprengen.
Ich versuchte mehrmals mich zu lösen- ruderte aber immer wieder zurück. Aus Angst es alleine nicht zu schaffen (Blödsinn!), aus Hoffnung wenn alles erledigt ist wird es besser. Wurde es nicht.
Nach der Scheidung kaufte er sich erstmal ein neues Auto (der Fakt ist nicht schlimm.) schlimm war: das Auto stand plötzlich vor der Tür. Auf meine Frage wieso er nichts gesagt hat kam:
Ich hab dir irgendwann mal gesagt, dass ich mir ein lautes, schnelles Auto kaufen will. Es sollte eine Überraschung sein und du bist doch überrascht!
Irgendwann (er hatte sich mittlerweile eine kleine Wohnung genommen), schrieb er mir er hätte einen Nervenzusammenbruch gehabt. Und weg war er für eine Woche.
Ich hatte natürlich: richtig, Verständnis. Hielt mich zurück und gab ihm Raum.
Als er nach einer Woche auf der Matte stand erzählte er mir, dass er sich mit Hinz und Kunz getroffen hat und es ihm gut tat, dass es so viele Menschen gibt die ihn toll finden.
Ich fühlte mich als hätte man mir ins Gesicht geschlagen. Natürlich führte ich ein Gespräch, erläuterte was das alles mit mir macht. Seine Antwort: können wir bitte mit dem Drama aufhören, ich brauch noch ein paar Tage um mit den Füßen auf den Boden zu kommen.
Nicht einmal (in all den Monaten nicht) hat er mal gefragt wie es mir geht. Er sah, dass ich oft weinte. Dass es mir nicht gut geht. Und er sah einfach zu.
Ich schaffte es nach wie vor nicht aus der Beziehung. Traumabonding!?
Der große Knall kam dann unausweichlich: er wurde immer abweisender. Ich nahm mir fest vor, dieses Mal werde ich nach dem Gespräch eine Entscheidung treffen.
Er war super emotionslos, er verstehe nicht wieso ich so bin. Und er wäre noch in der Beziehung weil er Hoffnung hätte, ich würde wieder so werden wie am Anfang.
Ich warf ihn raus. Ich konnte nicht mehr. Ich erkannte mich nicht mehr wieder. Ich zweifelte so sehr an mir selbst.
Er ging. Meinen Schlüssel nahm er mit. 10 Tage kein Lebenszeichen von ihm. Wie kann man denn so mit einem anderen Menschen umspringen, ey?
Ich schrieb ihn nach 10 Tagen an. Er meinte: er möchte alles so lassen wie es ist. Ich wäre am Ende und das würde alles nur noch schlimmer machen.
Seine Sachen (wichtig hier: materielles ist ihm immer sehr wichtig gewesen. Aus Frust wurden immer mehr und immer teurere Dinge angeschafft, Standardsatz: das gönn ich mir jetzt!) soll ich ihm vor die Tür stellen, meinen Schlüssel wirft er mir dann in den Briefkasten. Sprechen möchte er nicht mit mir.
So. Dann hab ich nie wieder was von ihm gehört. Von meinem Sohn, den er 12 Monate ebenfalls täglich um sich hatte und der ihm “so ans Herz gewachsen ist” hat er sich mit keinem Wort verabschiedet.
ich hab gelitten wie ein Hund. Ich hab mal wieder an mir selbst gezweifelt.
Versteht mich nicht falsch, ich hab mit Sicherheit nicht alles richtig gemacht. Ich habe mich sehr aufgeopfert.
Aber ich habe stets versucht Verständnis zu haben. Bin durch alles mit ihm gegangen. Hab ihm Freiraum gelassen, Gespräche geführt, meine Bedürfnisse kommuniziert.
All das konnte ich vor vielen Jahren noch nicht.
Ich habe viel hier im Forum gelesen, mir einen Therapieplatz gesucht um meine Muster die noch da sind und die ich alleine nicht aufgearbeitet bekomme, anzugehen. Ich bin viel gereist, habe neue Freundschaften geknüpft und mich so sehr selbst reflektiert.
Trotzdem habe ich Momente- wie heute Nacht, in denen ich mich Frage was mit mir nicht stimmt und wieso Menschen sich so aus meinem Leben stehlen.
Die Krönung kam am 23.12 da hat er meinen Sohn angeschrieben, er hätte sein Taschenmesser gefunden (Info: er hatte ihm Ende September ein Neues geschickt, da er das Alte nicht fand. Mein Sohn hat ihn danach gefragt.)
Am 24.12 möchte er vorbeikommen und es ihm feierlich überreichen, da er zufällig in unserer Nähe sei.
Wir waren zu diesem Zeitpunkt im Urlaub, mein Sohn bat darum, dass er es in den Briefkasten wirft.
Ihr könnt es euch vielleicht denken: das Messer lag natürlich NICHT im Briefkasten. Und eine Info, ob oder wann er das Messer einwirft hat er meinem Kind nicht gegeben.
Das Messer hätte es auch gar nicht gebraucht, mein Sohn hatte ja ein Neues. Der Ex hätte es einfach für sich behalten können statt hier alle wieder schalu zu machen.
Jetzt ghosted er meinen Sohn quasi. Und das macht mich richtig wütend und auch traurig.
Völlig verrückt, wenn ich mir das durch den Kopf gehen lasse.
Und ob das alles so zufällig war, das bezweifle ich sehr.
So, jetzt merke ich, dass es doch ein ganz schön langer Text wurde- der unterm Strich gar nicht alles fassen kann, was mir im Kopf rumgeht.
Und trotzdem tat es gut, dass alles mal niederzuschreiben. Ich hoffe es ist nicht allzu wirr- ich habe einfach drauf los getippt.
Ich bin gut im Tipps geben, wenn andere Probleme haben. Sie bei mir selbst anzuwenden, das lerne ich gerade. Ich bin auf dem Weg.
Danke, an dieses Forum hier- das mir immer wieder zeigt, ich bin nicht alleine mit meinen Erfahrungen und ich möchte gerne allen, die grade am Anfang stehen sagen:
Es wird besser mit jedem Tag! Aber es ist, für mich fühlt tea sich so an, eine Art Wellenbewegung. Es werden auch wieder Phasen, wie bei mir jetzt kommen, an denen zweifelt man. Man weint und ist wütend.
Bitte gebt nicht auf.
01.01.2024 11:52 •
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