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Ich geh kaputt und versinke in Selbstmitleid

P
Ich geh ja arbeiten nur zur Zeit nicht Vollzeit und in meinem Beruf da ich mich auf nichts konzentrieren kann. Schreibe Bewerbungen ohne ende. Aber es ist schwer was zu bekommen das sich mit den Umgangszeiten vereinbaren lässt...

08.02.2018 14:57 • #31


P
Den Schuh ziehe ich mir nicht an hab vorher Vollzeit und Nebenjob gemacht. Also faul bin ich bestimmt nicht...

08.02.2018 15:07 • #32


A


Ich geh kaputt und versinke in Selbstmitleid

x 3


R
Zitat von Painfull:
Aber es ist schwer was zu bekommen das sich mit den Umgangszeiten vereinbaren lässt...

Meinst Du nicht, dass die Umgangszeiten den Arbeitszeiten angepasst werden müssen und nicht umgekehrt?

08.02.2018 15:11 • #33


P
Wenn man eine kompromissfähige Ex hat wäre das auch eine tolle Sache. Das läuft dann aber mehr darauf hinaus das ich die Kinder weniger bekomme. Das werde ich auf keinen Fall zulassen.

08.02.2018 15:19 • #34


K
So, nun komme ich mit meiner Wahrnehmung:

Du schiebst die Kinder vor alles, was Du nicht auf die Reihe kriegst. Als da z.B. wären:

- Deiner Frau Grenzen zu setzen.
- die Trennung zu akzeptieren.
- Dein Kopfkino zu stoppen.
- vernünftige Arbeit aufzunehmen.
- Dich für andere und vor allem für Dich selbst wieder attraktiv zu machen.
- Deinen Kindern ein gutes Vorbild in Hinblick auf unabhängige und verantwortungsvolle Lebensführung zu sein.

Das alles ist Deine Verantwortung und darum ist eine Therapie ein guter Ansatz.

Du wirfst Deiner Frau vor, sie instrumentalisiere die Kinder. Das mag sein. Aber Du tust es nicht minder.

Ich hatte mal ein unfassbares Leistungsvermögen in einem anderen Leben, aber das bekam einen Knick. Da musste ich erkennen, dass wir Normalsterblichen nicht lange vom Ruhm vergangener Tage leben können. Also entweder könnte ich in Mittelmäßigkeit versacken oder mit überlegen, wie ich wieder die richtigen Akzente setze.

So ist es auch mit Deinen ehemaligen Haupt- und Nebenjob. Das war gestern. Heute hat Du keine Arbeit, die angemessen wäre WEGEN (oder trotz?) der Kinder?

Leb Deinen Kindern bald wieder einen gut aufgestellten Vater vor oder sollen sie lernen, dass man so auch durchs Leben kommt. Das ist zwar dann ein Sch*ißleben, aber ein Leben. Kann man machen, kommt aber nicht gut.

08.02.2018 17:14 • x 6 #35


S
@KBR hat es gut zusammen gefasst. Ich wünsche dir,dass die Therapie dir hilft,anders mit der Trennung umzugehen.

08.02.2018 17:54 • x 2 #36


E-Claire
Zitat von Painfull:
Noch nie in meinen Leben wurde ich so gedemütigt. Deshalb bin ich voller Wut auf diese Leute.


Da genau da ist der Schmerz!

Lieber @Painfull

Du hast mein Mitgefühl. Es muß unfassbar frustrierend sein, sich so ausgeliefert zu fühlen.

Hast Du mal überlegt, warum manche Menschen scheinbar schneller oder scheinbar besser mit Trennungen zu Recht kommen als andere?
Natürlich können wir jetzt hier einen auf schlau machen und behaupten das läge halt an deren Resilienz. Ein Stück weit stimmt das natürlich. Manchen Menschen ist mehr Resilienz mitgegeben als anderen, die gute Nachricht aber ist auch das man diese Fähigkeit auch noch im Erwachsenenalter lernen kann, dies allerdings zumeist erst durch externe Hilfe. Deswegen ist Therapie ein wirklich mutiger aber auch sehr sinnvoller Schritt.

Die erste Faustregel heißt daher: Menschen, die sich Hilfe suchen, sind gesund genug zu erkennen, daß sie welche benötigen.
Immer dran denken, wenn du nen Blinddarmdurchbruch hast, hilft halt kein Pflaster. Und auch dran denken, selbst der geschickteste Chirurg, kann sich nicht selbst am Blinddarm operieren.

Neben dieser Resilienz kommt aber etwas hinzu. Menschen, die scheinbar schneller, scheinbar besser überwinden, sind zumeist so weit beieinander, daß sie Trennung, den Verlust des Partners, auch den Verlust des jetzigen Lebensmodells, als genau das betrachten. Als einschneidende Veränderung. Diese Menschen können aber sehen, daß Veränderung eben genau das ist, ein ändern der Situation. Für diese Menschen teilt sich die Welt nicht in ein vorher/nachher im Sinne eines alles vorher gut/alles nachher verloren, es wird nie wieder gut.
Dazu braucht es aber die Überzeugung, daß es das eigene Leben ist (man also nicht nur durch den/die anderen besteht), es braucht die Überzeugung, daß das eigene Leben grundsätzlich etwas wert ist (nicht erst dadurch an Wert gewinnt, daß eine Job-Position, das haben einer Familie, etc einem diesen Wert vermittelt) und es braucht die Überzeugung, daß, es einem mit ein bißchen Anstrengung absolut gelingt, ein wunderbar erfülltes Leben auch wieder zu führen.

Und dann gibt es Menschen für die ist das ganz und gar nicht so. Dann ist eine Trennung, das Ende der Welt. Nicht eine Veränderung, sondern das Ende.
Das passiert zumeist dann, wenn neben dem Verlust des Partners, wenn neben der Trennung, ein sehr alter Schmerz, der wenig mit Partnerschaft zu tun hat, existiert.
Wenn wir zum Beispiel immer insgeheim vermutet haben, daß wir es gar nicht wert sind, geliebt zu werden. Dann um bei diesem Beispiel zu bleiben, werden unsere schlimmsten, existenziellsten Ängste wahr. Diese Ängste scheinen so groß, so übermächtig, was wenn das Gefühl stimmt?, daß wir alles tun um zu vermeiden, uns mit diesen Ängsten auseinanderzusetzen.

Unser einziger Weg dies vermeintlich nicht tun zu müssen, ist, wenn wir es schaffen, daß das von uns empfundene Ende kein solches mehr ist. Wir investieren unendlich viel Energie, Zeit und Kraft darauf, aus diesem Ende etwas anderes zu machen.

Menschen, denen das anders geht, siehe oben, nehmen diese ganze Energie, Kraft und Zeit und investieren diese in die Veränderung, für diese ist es eben kein Ende sondern nur Veränderung.

Gleichzeitig wird uns aber bewußt, daß egal wie sehr wir versuchen aus dem Ende etwas anderes zu machen, es irgendwie nie mehr so wird. Das lässt uns verzweifeln. Am Leben zweifeln, im Wort Sinne.
Und das löst natürlich noch viel mehr Schmerz aus und weil wir ja schon überhaupt keine Kraft mehr haben, die stecken wir ja statt in die Veränderung in das Abwenden eines nicht aufhaltbaren Endes, fühlen wir uns dann nicht nur unendlich klein, sondern wir werden auch richtig wütend.

Weil auch das deutlich besser ist, als sich mit diesem Schmerz und mit der hinter allem stehenden Angst auseinanderzusetzen.

Im Grunde genommen kannst Du Dir das ein bißchen so vorstellen, als gäbe es da so eine schicke Bundestrasse, hübsche Bäume links und rechts, mal mehr, mal weniger ausgebaut. Eines Tages kommst Du an einen Straßenblockade. Strasse ist dicht, kannst Du nicht mehr weiterfahren. Wird auch nicht wieder aufgemacht, weil, was weiß ich, da super seltene Igel sich paaren und der Naturschutz sagt, nö is nicht. Links und rechts gibt es so Mini-Feldwege nicht ausgebaut, schaut auch gar nicht einladend aus, weiß auch keiner wo die hin führen.
Du kannst jetzt für den Rest Deines Lebens an dieser Strassenblockade stehen bleiben, hupen, zetern, Dich aufregen, die Lokalpresse anrufen, damit die darüber berichten, wie unendlich blöd das ist. Davon gehen die Igel aber nicht weg und die Strasse wird auch nicht wieder aufgemacht.
Es bleiben die Feldwege. Und wer weiß, ob nicht einer von denen, dich auf die nächste richtig fette Autobahn führt. Da kannste ganz anders als auf so ner Bundestrasse mal richtig Gas geben.

Faustregel Nummer 2 heißt daher: Du mußt Dich um den alten Schmerz kümmern und egal wie schwer es fällt, dich mit diesem auseinandersetzen. Sonst bleibst Du nämlich für immer jemand, der diesen blöden Igeln bei der Paarung zuschaut.

Was die Nummer mit dem Kopfkino angeht. Ach Mensch, ich würde Dir ja gerne erzählen, daß Du jetzt fünf Tropfen Morgentau gesammelt von vierblättrigen Kleeblättern, mit ner zerbröselten Hasenpfote mischt, das ganze bei Vollmond ziehen lässt und dann in Deinen Kaffee tust. Tja, wie meinen flapsigen Worten zu entnehmen, so läuft das halt nicht.

Es gibt eine dritte Faustregel, die is aber ein bißchen komplizierter, weil Du mir jetzt im Moment vielleicht noch nicht zustimmen kannst. Aber es ist eben auch eine, die solche Menschen, die scheinbar schneller, scheinbar besser klarkommen, sich immer wieder sagen: es geht einem selbst nicht davon besser, daß es anderen schlechter geht.

Nicht langfristig jedenfalls.

Weißt Du warum? Weil es diesen alten Schmerz, diese Ur-Angst, diesen fehlenden Eigenwert weder zum Schweigen bringt noch löst.

Bitte versteh mich jetzt richtig, nichts von dem, was ich geschrieben habe, löst alle Deine Problem sofort. Es gibt hier einen Thread, wo sich Väter in Deiner Position austauschen, schau da mal rein.
Das Verhalten Deiner Ex wird sich dadurch nicht lösen lassen, aber Du bist dann in einer Position, in der Du Deine Problem besser angehen kannst, womöglich andere Lösungen für Situationen findest und die Wahrscheinlichkeit, daß auch Du wieder ein Leben hast, welches Du für lebenswert hältst, steigt enorm.

Ich wünsche Dir einen sehr hübschen und machbaren Feldweg.

08.02.2018 18:19 • x 6 #37


L
@ E-Claire

Was fuer ein schoenes posting !


@ painfull

So duester alles sein mag, du bist doch schon auf einem Weg.Das mit der Therapie ist sicher eine gute Idee.
Auch den Austausch suchen mit zBsp anderen Vaetern in deiner Situation.Mach das. Es tut gut sich mit Menschen in aehnlicher Lage auszutauschen und es gibt manchmal gute Impulse.Sinnvolle Ideen, auf die man alleine gar nicht kommt, weil man sich
viel zu sehr im eigenem Kreis dreht.

08.02.2018 18:47 • x 1 #38


P
Danke für eure Worte und Ratschläge ich werde versuchen diese umzusetzen. Die ersten Schritte habe ich unternommen. Das Problem ist meine fehlende Motivation und das versinken in Selbstmitleid. Ich versuche immer wieder mich aufzuraffen. Doch dann kommen wieder Momente in denen ich zu nichts mehr Lust habe und alles hinschmeißen will. Ich will ja so nicht leben deshalb schreibe ich hier und gehe zum Therapeuten. Blos wie setzt man jemanden Grenzen der sich nichts vorschreiben lässt. Es ist von ihrer Seite keine Wertschätzung oder Respekt mir gegenüber vorhanden. Sie braucht mich nicht mehr. Ich bin der Bittsteller...

08.02.2018 19:02 • #39


E-Claire
Zitat von Painfull:
Es ist von ihrer Seite keine Wertschätzung oder Respekt mir gegenüber vorhanden.


Darum geht es nicht. Es geht darum, daß Du dich erst einmal selbst respektiert.

Der Rest folgt dann.
Bleib mal ne Runde bei Dir. Dein Feldweg, nicht ihre Autobahn. Deine Reise nicht ihre Fahrt.

Alles Gute!

08.02.2018 19:39 • x 1 #40


L
@Painfull

Du siehst dich immerhin als motivationslos und dein versinken im Selbstmitleid.Ich finde das eine echte Leistung, sich das selbst einzugestehen.vielleicht ist das im Moment einfach so.Klar , gibt glamouroesere Momente im Leben .
Es war doch aber nicht immer so.Du hattest doch schon andere Zeiten- las ich zumindest.
Warum sollte sich also auch dieser Zustand jetzt nicht wieder aendern ? Brauchr vielleicht einfach Zeit und Geduld.
So viel habe ich jetzt hier nicht zu deiner Ex- Beziehung gelesen, aber nachdem was du schreibst liest es sich fuer mich so, als solltest du das ganze wirklich ad acta legen.Da ist fuer dich absehbar zumindest nichts mehr zu holen.
Das IST traurig und schlimm usw, keine Frage.Und dann sind da auch noch die Kinder...
So schwer es dir fallen mag- und ja, so etwas kann mE durchaus lange dauern- dann siehe eine irgendwo halbwegs gelungene
Elternebene als eines-Tages-Ziel .Wenn wirklich gar kein Respekt oder Wertschaetzung mehr da ist, dann musst du dich da verabschieden.Sowas laesst sich nicht mehr in einem kurzem Zeitraum wiederherstellen.Wenn ueberhaupt nur in einem sehr langem.Und nein, das hat nichts damit zu tun das du das nicht wert bist.Du musst dir als erstes aber wieder etwas wert sein- das scheint ja irgendwo abhanden gekommen, wenn ich auch kleine Funken aufleuchten sehe.
Und das mit den Grenzen-setzen laesst sich wirklich lernen.
Du kommst dir offenbar derzeit sehr machtlos vor.vielleicht bist du es auch in eurem Konstrukt.
Das ist aber nicht in Stein gemeißelt.Daran kann man drehen.Deshalb auch mein Rat dich mit anderen Vaetern in vergleichbaren Situationen auszutauschen.
Die Liebe deiner Ex Frau zu dir, ihre Gefuehle und Ansichten- darauf hast du nur sehr wenig Einfluß und so wie du es beschreibst liest es sich eher so, als wuerde da auch nie mehr groß etwas kommen.
Abhaken.Aber Respekt kannst du in den allermeisten Faellen wieder erlangen.Und wie geschrieben: Grenzen setzen laesst sich auch lernen.
Tausch dich darueber aus.

08.02.2018 19:53 • x 1 #41


bleistift
Du hast mein Mitgefühl. Es muß unfassbar frustrierend sein, sich so ausgeliefert zu fühlen.

Hast Du mal überlegt, warum manche Menschen scheinbar schneller oder scheinbar besser mit Trennungen zu Recht kommen als andere?
Natürlich können wir jetzt hier einen auf schlau machen und behaupten das läge halt an deren Resilienz. Ein Stück weit stimmt das natürlich. Manchen Menschen ist mehr Resilienz mitgegeben als anderen, die gute Nachricht aber ist auch das man diese Fähigkeit auch noch im Erwachsenenalter lernen kann, dies allerdings zumeist erst durch externe Hilfe. Deswegen ist Therapie ein wirklich mutiger aber auch sehr sinnvoller Schritt.

Die erste Faustregel heißt daher: Menschen, die sich Hilfe suchen, sind gesund genug zu erkennen, daß sie welche benötigen.
Immer dran denken, wenn du nen Blinddarmdurchbruch hast, hilft halt kein Pflaster. Und auch dran denken, selbst der geschickteste Chirurg, kann sich nicht selbst am Blinddarm operieren.

Neben dieser Resilienz kommt aber etwas hinzu. Menschen, die scheinbar schneller, scheinbar besser überwinden, sind zumeist so weit beieinander, daß sie Trennung, den Verlust des Partners, auch den Verlust des jetzigen Lebensmodells, als genau das betrachten. Als einschneidende Veränderung. Diese Menschen können aber sehen, daß Veränderung eben genau das ist, ein ändern der Situation. Für diese Menschen teilt sich die Welt nicht in ein vorher/nachher im Sinne eines alles vorher gut/alles nachher verloren, es wird nie wieder gut.
Dazu braucht es aber die Überzeugung, daß es das eigene Leben ist (man also nicht nur durch den/die anderen besteht), es braucht die Überzeugung, daß das eigene Leben grundsätzlich etwas wert ist (nicht erst dadurch an Wert gewinnt, daß eine Job-Position, das haben einer Familie, etc einem diesen Wert vermittelt) und es braucht die Überzeugung, daß, es einem mit ein bißchen Anstrengung absolut gelingt, ein wunderbar erfülltes Leben auch wieder zu führen.

Und dann gibt es Menschen für die ist das ganz und gar nicht so. Dann ist eine Trennung, das Ende der Welt. Nicht eine Veränderung, sondern das Ende.
Das passiert zumeist dann, wenn neben dem Verlust des Partners, wenn neben der Trennung, ein sehr alter Schmerz, der wenig mit Partnerschaft zu tun hat, existiert.
Wenn wir zum Beispiel immer insgeheim vermutet haben, daß wir es gar nicht wert sind, geliebt zu werden. Dann um bei diesem Beispiel zu bleiben, werden unsere schlimmsten, existenziellsten Ängste wahr. Diese Ängste scheinen so groß, so übermächtig, was wenn das Gefühl stimmt?, daß wir alles tun um zu vermeiden, uns mit diesen Ängsten auseinanderzusetzen.

Unser einziger Weg dies vermeintlich nicht tun zu müssen, ist, wenn wir es schaffen, daß das von uns empfundene Ende kein solches mehr ist. Wir investieren unendlich viel Energie, Zeit und Kraft darauf, aus diesem Ende etwas anderes zu machen.

Menschen, denen das anders geht, siehe oben, nehmen diese ganze Energie, Kraft und Zeit und investieren diese in die Veränderung, für diese ist es eben kein Ende sondern nur Veränderung.

Gleichzeitig wird uns aber bewußt, daß egal wie sehr wir versuchen aus dem Ende etwas anderes zu machen, es irgendwie nie mehr so wird. Das lässt uns verzweifeln. Am Leben zweifeln, im Wort Sinne.
Und das löst natürlich noch viel mehr Schmerz aus und weil wir ja schon überhaupt keine Kraft mehr haben, die stecken wir ja statt in die Veränderung in das Abwenden eines nicht aufhaltbaren Endes, fühlen wir uns dann nicht nur unendlich klein, sondern wir werden auch richtig wütend.

Weil auch das deutlich besser ist, als sich mit diesem Schmerz und mit der hinter allem stehenden Angst auseinanderzusetzen.

Im Grunde genommen kannst Du Dir das ein bißchen so vorstellen, als gäbe es da so eine schicke Bundestrasse, hübsche Bäume links und rechts, mal mehr, mal weniger ausgebaut. Eines Tages kommst Du an einen Straßenblockade. Strasse ist dicht, kannst Du nicht mehr weiterfahren. Wird auch nicht wieder aufgemacht, weil, was weiß ich, da super seltene Igel sich paaren und der Naturschutz sagt, nö is nicht. Links und rechts gibt es so Mini-Feldwege nicht ausgebaut, schaut auch gar nicht einladend aus, weiß auch keiner wo die hin führen.
Du kannst jetzt für den Rest Deines Lebens an dieser Strassenblockade stehen bleiben, hupen, zetern, Dich aufregen, die Lokalpresse anrufen, damit die darüber berichten, wie unendlich blöd das ist. Davon gehen die Igel aber nicht weg und die Strasse wird auch nicht wieder aufgemacht.
Es bleiben die Feldwege. Und wer weiß, ob nicht einer von denen, dich auf die nächste richtig fette Autobahn führt. Da kannste ganz anders als auf so ner Bundestrasse mal richtig Gas geben.

Faustregel Nummer 2 heißt daher: Du mußt Dich um den alten Schmerz kümmern und egal wie schwer es fällt, dich mit diesem auseinandersetzen. Sonst bleibst Du nämlich für immer jemand, der diesen blöden Igeln bei der Paarung zuschaut.

Was die Nummer mit dem Kopfkino angeht. Ach Mensch, ich würde Dir ja gerne erzählen, daß Du jetzt fünf Tropfen Morgentau gesammelt von vierblättrigen Kleeblättern, mit ner zerbröselten Hasenpfote mischt, das ganze bei Vollmond ziehen lässt und dann in Deinen Kaffee tust. Tja, wie meinen flapsigen Worten zu entnehmen, so läuft das halt nicht.

Es gibt eine dritte Faustregel, die is aber ein bißchen komplizierter, weil Du mir jetzt im Moment vielleicht noch nicht zustimmen kannst. Aber es ist eben auch eine, die solche Menschen, die scheinbar schneller, scheinbar besser klarkommen, sich immer wieder sagen: es geht einem selbst nicht davon besser, daß es anderen schlechter geht.

Nicht langfristig jedenfalls.

Weißt Du warum? Weil es diesen alten Schmerz, diese Ur-Angst, diesen fehlenden Eigenwert weder zum Schweigen bringt noch löst.

Bitte versteh mich jetzt richtig, nichts von dem, was ich geschrieben habe, löst alle Deine Problem sofort. Es gibt hier einen Thread, wo sich Väter in Deiner Position austauschen, schau da mal rein.
Das Verhalten Deiner Ex wird sich dadurch nicht lösen lassen, aber Du bist dann in einer Position, in der Du Deine Problem besser angehen kannst, womöglich andere Lösungen für Situationen findest und die Wahrscheinlichkeit, daß auch Du wieder ein Leben hast, welches Du für lebenswert hältst, steigt enorm.

Ich wünsche Dir einen sehr hübschen und machbaren Feldweg.[/quote]

So wundervoll erklärt, Danke E Claire!

08.02.2018 20:10 • x 2 #42


Kontra
@E-Claire Dieser Moment, wenn man so gut mit Wörtern kann, dass sogar Straßensperren wegen b*msender Igel zu einer adäquaten Metapher werden.

09.02.2018 16:40 • x 2 #43


E-Claire
@Kontra
eigentlich hinkt das Beispiel ganz schön, aber psssst, das sagen wir jetzt keinem.
Und frag mich nicht, warum es gestern ausgerechnet sich paarende Igel geworden sind, ich weiß es wirklich nicht, die waren irgendwie da. Die Straßensperre ist ja klar, aber woher die Igel kamen

Nun aber zurück zum Teilnehmer, das Thema Thread-Kapern ist ja im Moment ein heißes Eisen.

@Painfull
Wie geht es Dir heute?

09.02.2018 17:58 • #44


P
Ein schöner Text danke dafür. Finde das mit den sich paarenden Igeln recht treffend.

09.02.2018 20:10 • #45


A


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