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Ich fühle mich weggeworfen

Lady_Capri
Hallo zusammen,

ich habe mich im letzten Sommer von meinem Mann getrennt. Aber deshalb bin ich nicht hier. Darüber möchte ich jetzt nicht sprechen. Nur so viel, dass wir einiges versucht haben, um unsere Ehe zu retten inklusive Paartherapie über fast ein Jahr. Letzten Sommer war es dann so, dass wir die Trennung ausgesprochen haben und ich anfing, mir eine Wohnung zu suchen. Ich muss dazu sagen, dass wir uns vertragen und sogar ab und zu etwas zusammen unternehmen. Aber nun zu dem eigentlichen Problem.

Ich hatte vergangenen September endlich eine Wohnung gefunden und auch bereits den Mietvertrag unterschrieben. Nicht viel später lernte ich einen Mann kennen, den ich dann auch noch im September zum ersten Mal traf. Es gab diese Leuchtenden Gärten in Zülpich und wir haben diese gemeinsam besucht. Es regnete und wie der da so stand mit seinem Schirm mit seinen schönen grünen Augen und dem wunderbaren Lächeln hatte er mich schon fast. Er liebt Tiramisu und ich hatte welches dabei. Er hatte die Idee, mich damit zu füttern und ich tat es ihm gleich. Unser erster Kuss schmeckte nach Tiramisu und ich gehörte von dem Moment an ihm. Alles passte so gut. Der Weg in die eigene Wohnung und jemanden gefunden zu haben, für den ich etwas fühlen konnte. Ich hatte mich so lange nach solchen Gefühlen gesehnt und auf einmal waren sie da. Er selbst hatte auch gerade eine Trennung hinter sich und es schien, als könnte daraus etwas werden. Wir hatten 2 schöne Wochen, in denen wir uns zwar letztlich nur 2x gesehen haben, aber wir telefonierten fast täglich oder schrieben uns zumindest sehr viel. Ich hatte das Gefühl, egal, was ich ihm sage oder schreibe, ich kann nichts falsch machen. Wir hatten so viele gemeinsame Interessen und Themen. Alles schien zu passen. Bis er eines Abends nicht mit mir telefonieren konnte und schrieb, er hätte überraschend Besuch bekommen. Am nächsten Tag sagte er mir, seine Ex wäre da gewesen und sie würden es noch einmal miteinander versuchen. Ich war so unendlich traurig. Konnte nichts essen und nicht schlafen. Ich bat ihn um noch ein Treffen, um mich verabschieden zu dürfen und er hat mir das gewährt. Es hat mir gut getan. Wir haben auch den Kontakt nicht abgebrochen und immer mal voneinander gehört, wie es uns so geht. Ich habe mich von ihm als Mensch gewertschätzt gefühlt. Das war mir wichtig.

Weihnachten haben wir uns ein schönes Fest gewünscht. Zwei Tage später habe ich für den Geburtstag einer Freundin ein Tiramisu gemacht und ihm ein Foto davon geschickt, weil er das ja so mag. Zu dem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, ich bin mit ihm wirklich durch. Wir schrieben ein wenig hin und her und er meinte, wir könnten ja einen Kaffee trinken gehen und dass die Ex wieder die Ex wäre. An dem Abend haben wir noch sehr angenehm telefoniert und uns dann für den nächsten Tag nicht zum Kaffee verabredet, sondern dazu, bei ihm zu kochen.

Wir sind uns an dem Abend auch näher gekommen, aber nicht ganz nah. Er meinte irgendwann, er müsse sich erst noch an mich gewöhnen und hat mich mitten in der Nacht um 2 nach Hause geschickt. 2 Tage später hatten wir uns zu einem Spaziergang verabredet und er sagte mir, er kann das alles nur mit einer Frau, wenn er auch die entsprechenden Gefühle hat. Das kann ich ja verstehen. Für den wiederum nächsten Tag wollten wir zusammen ins Kino und vorher bei mir zu Hause kochen. Er war bereits nachmittags bei mir und ich gestehe, ich habe es darauf angelegt. Er hat sich so verhalten, als würde er sich auf mich einlassen. Wir waren auch noch im Kino und er war in dieser Nacht lange bei mir, aber letztlich ist er nach Hause gefahren. Er könne sonst nicht gut schlafen. So war das jedes Mal. Wenn ich bei ihm war, hat er mich nach Hause geschickt, egal, wie sehr ich ihn bat, bleiben zu dürfen. Er sagte, er kann sonst nicht gut schlafen oder er muss früh rau. Wenn er bei mir war, ist er nachts immer gefahren. Eben noch war er bei mir, sehr nah, ich in seinen Armen und dann war er weg. Ich habe oft geweint, wenn er ging oder ich von ihm wegfahren musste. Es hat nur eine komplette gemeinsame Nacht gegeben und nach dieser sagte er mir, er hätte ich beengt gefühlt. Aber ich habe immer gedacht, das kommt schon noch und wollte ihm seine Freiräume nicht nehmen. Aber er war auch aufmerksam. Ich konnte mich darauf verlassen, dass er mich abends anrief. Ich konnte mich darauf verlassen, dass ich Nachrichten von ihm bekam, dass er mir sagte, wann er Zeit hat. Ich habe ihm viel dafür geschenkt. Ich habe die Wäsche angezogen, die er so gern mochte. Ich habe schöne Gedanken mit ihm geteilt. Ich habe ihm ein Buch vorgelesen und die Kapitel per whatsapp aufgesprochen. Er hat sich diese zum einschlafen angehört und hat das sehr genossen. Er sagte, dann könnte er gut vom Tag und vom Stress runter kommen. Ich habe für ihn und mit ihm gekocht. Ich hätte so gern noch so viel mehr für ihn getan. Er sagte, all das hätte noch nie eine Frau für ihn getan. Er sagte, einen Menschen wie mich hätte er noch nie getroffen und dass ich so ein guter Mensch wäre. Er hat gesagt, er will mir niemals weh tun. Aber er sagte auch, er kann mir das nicht zurückgeben und schien deshalb ein schlechtes Gewissen zu haben. Ich habe versucht, ihm das schlechte Gewissen zu nehmen. Habe gesagt, dass es mir große Freude macht, all das für ihn zu tun.

Ende Februar sagte er mir, dass der nicht fühlen könne, was er müsste, um mit mir zusammen zu sein. Alle Beziehungen, die er hatte, hätten auf der Basis von Liebe bestanden, aber er würde das bei mir nicht fühlen. Ich konnte ihm nicht glauben. Wir hatten Momente, in denen hat er etwas gefühlt, da war ich mir sicher. Augen lügen nicht. Es war ihm aber wohl nur nicht genug. Ich sagte ihm, dass er vielleicht mal darüber nachdenken soll, dass alle Beziehungen, die er auf dieser verliebten Basis hatte, vorbei sind und vielleicht ein anderer, langsamerer Weg besser sein könnte.

Es blieb dabei. Er sagte, wir wären Freunde. Er sagte, wir würden noch ab und zu etwas zusammen unternehmen. Spazieren gehen, Kaffee trinken, Kino. Ich weiß, dass das gut für mich gewesen wäre. Wir hatten für Ende März noch Konzertkarten und haben das Konzert auch gemeinsam besucht. Ich war an dem Abend nicht ganz gesund und hatte eine Blasenentzündung. War also sowieso schon etwas doof. Ich hatte gehofft, die Musik würde uns vielleicht doch wieder näher bringen, aber das ist nicht geschehen. Er hat sich nicht einmal richtig von mir verabschiedet. Er sagte, er könnte sich nicht verstellen. Aber, wie sich später herausstellte, kann er das durchaus. Ich wusste an dem Abend nicht, dass es das letzte Mal war, dass ich ihn sehen würde.

Ich habe dann (sch... auf Selbstachtung) noch einen Versuch gemacht, indem ich ihm das Angebot machte, dass wir ja kein Paar sein müssten, sondern einfach noch ein wenig Spaß miteinander haben könnten. Genau genommen ein eher unmoralisches Angebot. Er hat überlegt, mein Angebot anzunehmen. Und ich bat ihn, mir seine Antwort zu geben, wenn wir uns mal wieder sehen.

Ca. eine Woche später fuhr ich nach Erfurt. Meine Oma hatte Geburtstag. Er fragte abends noch, ob ich gut angekommen wäre. Und am nächsten Morgen schrieben wir auch kurz. Danach stellte ich wiederum einen Tag später fest, dass er über 24 Stunden nicht online gewesen war, was untypisch ist und ich machte mir Sorgen. Als ich nachfragte, bekam ich später mitgeteilt:, er käme sich blöd vor, mir das zu sagen, aber er hätte eine Verabredung gehabt und man hätte die ganze Nacht geredet und man hätte sich aufeinander eingelassen und die Basis wäre da. Im ersten Moment habe ich mich sogar für ihn gefreut. Wir haben kurz telefoniert und er wollte sich später nochmal melden, weil er gerade ein anderes Telefonat bekam. Er meldete sich nicht mehr und ließ mich mit meinen Gedanken allein.

Ich sprach 2 emotionale Nachrichten auf whatsapp auf. Ich sagte ihm, was ich für ihn empfinde und dass auch mein unmoralisches Angebot noch mit Hoffnungen verbunden war. Aber ich habe ihm auch gesagt, dass ich ihm viel Glück wünsche und hoffe, dass er nun gefunden hat, was er sucht. Ich habe ihn auch gebeten, wie er es mir ja davor im Herbst gewährt hat, mich von ihm verabschieden zu dürfen, weil ich ihm auch noch etwas zu sagen hätte, das ich nicht per whatsapp sagen oder schreiben möchte.

Ich bekam dann die Antwort, er hielte es für besser, den Kontakt sofort abzubrechen. Wie oft ich denn noch darüber reden wolle. Und wie oft ich mich denn noch verabschieden wolle und er würde mir noch einmal sagen, dass wir uns nicht mehr sehen (was er ja vorher nie gesagt hat) und er hätte keine Zeit, mich zu treffen und ich solle auch ja nicht vor seinem Haus auftauchen und wenn das alles ginge, würde er mich in guter Erinnerung behalten. Er meinte noch, er würde es blöd finden, dass ich noch Hoffnung hätte und die Nachrichten seien ja eindeutig gewesen. Ich verstehe nicht, was daran schlimm ist. Ich tue ihm doch nichts, nur weil ich noch Gefühle für ihn habe. Es tut weh, dass er meine Gefühle als etwas Negatives und Schlechtes dargestellt hat. Er hatte gedacht, ich hätte, was ihn betrifft abgeschlossen und hat nicht verstanden, dass seine Nachricht von jetzt auf gleich alles noch einmal hoch kommen ließ.

Ich habe dann wiederum per whatsapp aufgesprochen, was ich zu sagen hatte. Diese Frau hat sofort, nachdem er sie gerade ein paar Tage kannte, sein JA bekommen. Sie hat direkt beim ersten Besuch bei ihm eine ganze Nacht mit ihm verbracht, wo ich nie bei ihm bleiben durfte. Er wusste sofort, dass sie sein JA bekommt. Genauso muss er gewusst haben, dass ich eher ein NEIN bin und das hat er mir nicht gesagt. Er hat sich verhalten, als würde er sich auf mich einlassen. Er hatte sogar mal gesagt, wir hätten doch alles getan, was zu einer Beziehung gehört. Aber er war nie ganz bei mir. Das weiß ich heute. Ich habe ihm aufgesprochen, dass er sich selbst belogen hat, als er mit mir anfing und somit auch mit belogen hat. Dass unsere Beziehung auf einer Lüge basierte, er sich was vorgemacht hat. Ich weiß, er hat das nicht mit Absicht gemacht, ich sagte das auch, dass er es unbewusst tat. Ich sagte auch, dass ich gewiss nicht vor seinem Haus auftauche und ich sagte auch, dass er nun gern sauer auf mich sein kann und mich blockieren kann. Ich schrieb noch im Nachgang, dass ich ihm das mitteilen musste. Dass diese paar Worte von ihm, das, was zwischen uns schön war, als Lüge dastehen lässt. Ich bat ihn noch einmal mich verabschieden zu dürfen. Ich weiß nicht, ob er sich meine Sprachnachricht komplett angehört hat und ob er es überhaupt verstanden hat. Er hat mich blockiert.

Ich habe ihm einen Brief geschrieben und ihn noch einmal um den Abschied gebeten. Er weiß, wie wichtig mir das ist und ich habe auch betont, dass ich, falls er diese Angst hat, niemals eine Bedrohung für seine neue Beziehung wäre. Keine Antwort. Zuletzt habe ich mich sozusagen per Mail verabschiedet und ihm geschrieben, dass ich ihm nicht böse bin und er mir bitte auch nicht böse sein soll. Das tat auch gut, ihm bye sagen zu können. Aber auch hier keine Antwort.

Er hatte gesagt, wir sind Freunde. Er hat gesagt, er mag mich so gern. Ich wäre ein so toller guter Mensch. Ich habe in mich gehorcht, ob es mich so ärgert, weil wir ein Paar waren und er für mich so besonders war. Aber das ist es nicht. Ich glaube, wenn eine gute Freundin sich so mir gegenüber verhalten würde, wäre das für mich ganz genauso schlimm. Ich denke, er glaubt, er macht es mir einfache, mich von ihm zu lösen, indem er den Kontakt abbricht. Aber das Gegenteil ist der Fall. Ich ticke nicht so. Ich kann mit allem besser klar kommen, wenn ich darüber mit demjenigen reden darf. Dabei ist das Thema und der Mensch, um den es dabei geht, fast schon egal. Ich möchte doch nur, dass er kein falsches Bild von mir hat. Ich fühle mich, als wäre ich als etwas Böses abgestempelt worden, das man von sich fern halten muss. Ja, er fehlt mir noch. Nein, die Kontaktsperre macht es nicht besser, nur schlimmer. Ich habe letztens mit meinem Noch-Ehemann darüber geredet. Er sagte, der hätte mich vereinnahmen und einsperren sollen, dann wäre ich ausgebrochen. Stimmt, so bin ich. Immer contra. Ich mache das Gegenteil von dem, was andere wollen ... oft.

Ich weiß nicht, wie ich aus der Situation heraus komme. Ich bin fest davon überzeugt, dass er damit auch ein Problem hat. Er ist nicht so. Er mag es nicht, Menschen aus seinem Leben zu werfen. Ich glaube, er tut sich damit selbst keinen Gefallen, dass er mir das angetan hat und noch tut. Es ist so unnötig. Es wäre so viel einfacher, wenn wir uns verabschieden könnten und mit dem guten Gefühl auseinander gegangen zu sein, dass wir uns trotz allem als Menschen wertschätzen.

Ist er nicht stark genug dafür? Hat er Angst, dass ich ihn noch einmal zu irgendwas überreden will? Warum versteht er nicht, dass er es mir damit so unendlich schwerer macht, ihn loszulassen?

Sorry, das ist nun sehr lang geworben. Aber ich habe es kürzer nicht hinbekommen.

LG Jana

27.04.2017 09:18 • x 1 #1


R
Zitat von Lady_Capri:
Ende Februar sagte er mir, dass der nicht fühlen könne, was er müsste, um mit mir zusammen zu sein.

Liebe Jana
Auch wenn es schmerzt: er war ehrlich zu Dir. Du hast mehr für ihn empfunden, als er für Dich.
Leider kannst Du daran nichts ändern.

Zitat von Lady_Capri:
Ich bekam dann die Antwort, er hielte es für besser, den Kontakt sofort abzubrechen. Wie oft ich denn noch darüber reden wolle. Und wie oft ich mich denn noch verabschieden wolle

Glaub mir, ihn ein weiteres mal zu sehen, macht es nicht einfacher. Er fährt eine klare Linie und das hilft auch Dir, Dich von ihm zu lösen. Und eine Kontaktsperre ist momentan das Beste für Dich. Du hast ihm alles gesagt/geschrieben.
Lass es jetzt gut sein und konzentriere Dich auf Dich.

27.04.2017 09:52 • x 1 #2


A


Ich fühle mich weggeworfen

x 3


Lady_Capri
danke regenbogen, ein teil von mir weiß das auch und um so schlimmer ist es für mich, dass mir das loslassen einfach nicht gelingen will. dass die beziehung zu ende ist, damit kann ich umgehen. wie er mich zum schluss behandelt hat, das ist, womit ich so kämpfe.

27.04.2017 10:02 • #3


R
Ich verstehe Dich sehr gut.
Man findet keinen Abschluss, weil ja für einen selbst alles so gut war. Man richtig verliebt war. Da verschließt man gern mal die Augen vor der Realität. Alles nachvollziehbar und verständlich.
Jetzt ist aber für ihn die Sache so, dass er weitaus weniger Gefühl investiert hat als Du. Er genoss die Zeit mit Dir; war gern mit Dir zusammen. Mehr war das für ihn leider nicht. Und er war ehrlich und fair Dir gegenüber.
So schwer Dir das jetzt fällt: Du musst ihn loslassen. Er ist schon weg.

Zitat von Lady_Capri:
wie er mich zum schluss behandelt hat, das ist, womit ich so kämpfe.

Er hat Dich nicht schlecht behandelt; er hat klar formuliert, wo seine Grenzen sind. Er möchte keinen allzu intensiven Kontakt und hat sich verbeten, einfach vor seiner Tür zu stehen. Völlig korrekt.
Er hat eine Freundin. Wie steht er vor der da? Stell Dir mal umgekehrt vor: Du hast einen neuen Partner und ein Verflossener kommt mit der Trennung nicht klar. Ruft ständig an, schreibt Nachricht um Nachricht, Sprachnachrichten hinterher, Mails kommen und dann steht er plötzlich vor der Tür. Würdest Du auch nicht wollen.
Also lass ihn jetzt in Ruhe. Melde Dich nicht mehr und kümmere Dich jetzt erst mal um Dich.

27.04.2017 10:10 • #4


Lady_Capri
Er weiß ganz genau, dass ich ihn in Ruhe lasse. Wir hatten das Spielchen ja im Herbst schon einmal. Er weiß, dass es mir geholfen hat, ab und zu voneinander zu hören, dass es ihm und mir gut geht. Er weiß auch von damals, da ich das nie getan habe, dass ich auf keinen Fall vor seinem Haus auftauchen würde. Mich ärgern diese Unterstellungen. Er wollte, dass wir noch Freunde sind, als ich Ende Februar sogar gesagt habe, dass wir den Kontakt dann lieber abbrechen sollten. Er wollte, dass ich in seinem Leben bleibe freundschaftlich. Das ist keine klare Linie. Der Punkt ist, dass er die ganze Zeit nicht ehrlich zu sich selbst war, obwohl er von sich glaubt, ein grundauf ehrlicher Mensch zu sein. Er hat nicht verstanden, dass er mir mit einem klaren Nein viel weniger weh getan hätte, als damit, wie er sich verhalten hat. Und das ist schlecht behandeln. Das weiß er auch ganz genau.

Ich will keinen intensiven Kontakt. Das ist nicht nötig. Ich wollte nur, dass er sich auf faire Weise von mir verabschiedet, das wäre in ein paar Minuten erledigt gewesen. Und es hätte nicht nur mir, sondern auch ihm gut getan, sich freundschaftlich zu verabschieden.

27.04.2017 10:16 • #5


N
Hallo Lady Capri,

leider habe ich so ungefähr das selbe erlebt wie du. Nach meiner langjährigen Beziehung habe ich auch einen wundervollen Mann kennengelernt, er ist zudem auch noch ein langer Bekannter aus meinem Ort, und ja, es hat gefunkt zwischen uns und wir haben eine tolle Zeit gehabt....Er ebenfalls frisch getrennt, ein toller Mann, wir hatten die selben Interessen, haben über die gleichen Sachen gelacht, sein Humor hat mich immer mitgerissen, wir haben über alles offen geredet und waren uns sehr, sehr nah. Doch dann distanzierte er sich immer mehr, hatte weniger Zeit, seine Nachrichten wurden weniger bis er irgendwann den Schlusstrich zog, eine kurze persönliche Erklärung, dass er mich total gern hat, ich eine tolle Frau bin, aber er noch an seiner Ex hängt und es nicht fair ist, mich nun quasi an zweite Stelle nur zu stellen und das er es nicht kann, sein Herz verlangt nach seiner Ex. (Obwohl er wusste/weiß, dass es nie wieder was werden wird, sie war sehr schlecht zu ihm, hat ihn mies behandelt, ihm keine Liebe mehr gegeben, er ist ihr aber auch während unserer Zeit noch hinterhergerannt, sie hat aber dicht gemacht, was ihn psychisch auch stark angegriffen hat)
Tja, da stand ich nun, schwer verliebt, endlich habe ich wieder Liebe und Leidenschaft gespürt und nun war das alles aus, obwohl es nach etwas ganz großem aussah und selbst er sehr oft von der gemeinsamen Zukunft gesprochen hat.....
Ich konnte es nicht verstehen und akzeptieren. Ich habe ihm auch noch mindestens 2 mal geschrieben, um ein weiteres Gespräch und eine Chance gebeten, mein Herz hat geblutet, ich konnte nicht essen, kaum schlafen, alles drehte sich um ihn und das was wir hatten. Bis er dann ziemlich klare, harte und vorallem kalte Worte verwendete (alles via WhatsApp) wie, es gibt keine Chance mehr, versteh es endlich, ich liebe nur SIE! Ich bin in Tränen ausgebrochen, habe mein Handy ausgemacht und musste erstmal klare Gedanken fassen...ab da hat es Klick gemacht, das ich DAS nicht nötig habe...er ist es nicht wert ihm hinterherzurennen, ich mache mich für ihn nicht zum Affen....Und noch genau an diesem Tag habe ich die totale Kontaktsperre eingeleitet und bis heute durchgehalten! Kein Wort, nichts. Obwohl es mir die ersten 2 Wochen sehr schwer gefallen ist....ich wollte ihm zu jeder Tages-und Nachtzeit schreiben...aber nein, ich darf es nicht, ich tue es nicht! Ja, er war ehrlich zu mir, aber es war wirklich hart, zumal anfangs alles von ihm ausging. Bei uns ist natürlich das Problem, wir sehen uns des öfteren, selber Ort, zum Teil die gleichen Veranstaltungen und Bekannte. Anfangs war es wirklich hart....inzwischen ist es auszuhalten, trotzdem würde ich ihm am liebsten jedes Mal um den Hals fallen. Man sagt sich Hallo, sitzt mal zusammen an der Theke, komisches Gefühl, ja, aber ich gebe mich so normal und fröhlich wie möglich (auch wenn ich es dann manchmal nicht bin). Es wird schon....ich habe was besseres verdient....irgendwo da draußen wartet schon noch der Richtige und dann wird er vielleicht merken, was er da hat gehen lassen (und dann ist es zu spät).
Also Kopf hoch....so schwer es ist....schreib ihm nicht mehr. Nichts. Auch das schauen, ob er online war, ect. wird mit der Zeit weniger. Glaub mir. Es wird besser, und je weniger man vom anderen mitbekommt, umso einfacher und schneller geht es. Das kann ich nun nach knapp 3 Monaten Kontaktsperre auf jeden Fall sagen.

27.04.2017 10:35 • x 1 #6


R
Zitat von Lady_Capri:
Er hat nicht verstanden, dass er mir mit einem klaren Nein viel weniger weh getan hätte, als damit, wie er sich verhalten hat. Und das ist schlecht behandeln.

Das empfinde ich nicht so. Es kann doch sein, dass er wirklich daran glaubte, dass aus Euch was werden kann. Es hat sich dann leider nicht bestätigt.

Zitat von Lady_Capri:
Und es hätte nicht nur mir, sondern auch ihm gut getan, sich freundschaftlich zu verabschieden.

Er hat sich verabschiedet - wenn auch nicht in der Form, die Du Dir gewünscht hättest.

27.04.2017 10:36 • #7


C
Hallo @lady_capri,

es tut mir leid, dass es nicht geklappt hat mit Euch.
Aber ich sehe es ähnlich wie Regenbogen05.
Er war ehrlich zu Dir. Du sagst auch, er kam seinerzeit selbst aus einer Trennung und für mich liest sich das auch so, als hätte er es auch wirklich versucht mit Dir/Euch. Aber man kann letztlich nicht viel daran ändern, wenn die Gefühle, die man jemandem entgegenbringt, nicht erwidert werden können - zumindest nicht in der gleichen Intensität.

[quote=regenbogen05]Er hat nicht verstanden, dass er mir mit einem klaren Nein viel weniger weh getan hätte, als damit, wie er sich verhalten hat. Und das ist schlecht behandeln. Das weiß er auch ganz genau.Ich will keinen intensiven Kontakt. Das ist nicht nötig. Ich wollte nur, dass er sich auf faire Weise von mir verabschiedet, das wäre in ein paar Minuten erledigt gewesen. Und es hätte nicht nur mir, sondern auch ihm gut getan, sich freundschaftlich zu verabschieden.

- Das ist nicht schlecht behandeln - Du hast eine andere Sicht als er und vielleicht hat er tatsächlich keine klare Linie gehabt und hatte noch Gefühle (viell. nciht die gleichen) für Dich. Er hat es anders empfunden als Du, ich denke nicht, dass er Dich bewusst schlecht behandeln wollte damit.

- Und ich glaube, wenn Du ganz ehrlich zu Dir bist: Der Abschied wäre für Dich nicht in ein paar Minuten erledigt gewesen. Ihr hattet schon mal einen Abschied, und ich kann ihn verstehen, man kann auch so manches tot reden...

27.04.2017 10:38 • #8


Lady_Capri
@regenbogen05
Ja er hat gedacht, aus uns könnte was werden. Ich glaube das ja auch. Na ja, es nützt ja nun nix. Ich denke, er tut sich keinen Gefallen damit, auch wenn er es glaubt. Ich kenne ihn ein wenig und könnte mir gut vorstellen, dass er in absehbarer Zeit, sei es in Monaten oder Jahren, an derselben Stelle sitzt, wo er mich zurückgelassen hat. Es würde mich wundern, wenn er diese Frau halten kann. Aber das ist sein Problem und nicht meins.

@Catwoman2017
Ich wollte nicht mehr mit ihm reden. Es gibt nichts mehr zu reden. Ich bin eben so und er ist so, wie er ist. Ich weiß das auch. Ich hätte nur jede Wette abgeschlossen, dass er mir diesen Abschied gewährt. Am meisten schmerzt wohl, festzustellen, dass ich mich in ihm geirrt habe.

Ich danke euch Beiden für eure Meinung.

27.04.2017 10:40 • #9


A
Hallo Lady_Capri,

vielen Dank für deine Geschichte - sie ist nicht zu lang, sondern so lang, wie sie sein muss

Mir kam beim Lesen der Gedanke, dass die Verbitterung am Ende bestimmt mit dem süßen Beginn in Verbindung steht: es lief anfangs alles perfekt und das macht den Verlust umso schmerzlicher. Zwar leses ich aus deinen Zeilen, dass er am Ende dir gegenüber konsequent handelt, aber auch, dass dies wohl ein Prozess war. Ich stutze, als er sich mit seiner Ex traf und nun wieder eine andere hat. Das war für dich bestimmt nicht leicht.

Vielleicht fällt mir ja noch etwas bis zum KDB-Treffen ein Lass es dir bis dahin gut gehen und kümmere dich jetzt erstmal um dich und die Pläne, die du hattest, bevor du ihn trafst.

LG Andi

27.04.2017 19:10 • #10


Gwenwhyfar
Ich konnte mich beim Lesen Deines Beitrags sehr gut in die Position des Mannes begeben. Und meine Beklemmungen wuchsen mit jeder Zeile. Ich denke, Du hast da zu viel investiert. Das erdrückt einen anderen. Und bevor da stand, dass er den Kontakt abbrechen wollte, habe ich schon gekreischt und gedacht, nein, nicht noch eine Nachricht. Diese ewigen Verabschiedungen, auch das sehe ich wie er, irgendwann ist es mal gut.

Du bist übrigens vermutlich nicht Contra, sondern hast im Zweifel ein Nähe-Distanz-Problem (google kennt das Stichwort) . Habe ich auch, deshalb habe ich Deinen Beitrag wohl auch so erlebt.

Ich denke, Du hast immer gespürt, dass dieser Mann nicht so ganz bei Dir war und desto mehr bist du an ihn ran gesprungen. Distanz sollte man mit Distanz beantworten. Schon im eigenen Interesse. Alles andere macht nur aua. Daraus ergibt sich möglicherweise auch die Chance auf Bindung. Ob man das haben muss, ist eine andere Frage.

Ich wünsche Dir, dass Dein Schmerz schnell vergeht.

27.04.2017 20:04 • x 3 #11


Lady_Capri
@NLNL89
Danke für deine Antwort. Ich glaube, ich verstehe, dass es nicht unbedingt einfacher wird, wenn man denjenigen noch oft sieht. Ich glaube, ich fange an zu verstehen, dass kompletter Abstand vielleicht gar nicht so schlecht ist. Ich wünsche dir bei der Suche nach der Liebe viel Glück.

@Andi_aus_K
Nun ja, es war halt so, wie es war. Er war zum Schluss auf eine Weise konsequent, wo es so nicht hätte sein müssen. Aus seiner Sicht war es wohl notwendig. Aus meiner nicht. Es tat weh und tut es auch noch, aber es wird bessser.

@Gwenwhyfar
Ich verstehe, was du meinst und es mag so aussehen, als hätte ich da ein Nähe-Distanz-Problem. Wir hatten unsere ganz eigene Problematik. Wer mich kennt, weiß, dass ich mich generell leider an Themen festbeiße, nicht einmal so sehr an Menschen. Und ich beiße mich fest, wenn ich merke, dass jemand eine Einschätzung von mir zu haben scheint, die nicht der Realität entspricht, ich mich ungerecht behandelt fühle. Es mag so aussehen, als hätte ich übertrieben. Zum Schluss gebe ich das sogar zu. Vielleicht habe ich das da sogar bewusst getan. Mir war klar, dass er daraufhin die Blockade wählen wird, auch wenn ich noch gehofft hatte, er würde das so nicht tun. Ich lasse ihn in Ruhe. Ich weiß nur, dass mir dies leichter gefallen wäre, wenn ich das selbst hätte bestimmen dürfen und es sich für mich nicht aufgezwungen anfühlen würde. Aber es wird besser. Ich habe zum Glück auch Menschen, mit denen ich darüber reden kann. Auch hier darüber zu schreiben, tut gut.
Du sagst, wenn ich nicht Distanz wahre, macht das aua! Ja ich weiß. Aber irgendwie muss ich das manchmal so haben. Ich muss den Schmerz fühlen, damit ich ihn dann auch wieder gehen lassen kann. Was weh tut, gehört zu mir. Ich kann es nicht verarbeiten, wenn ich es nicht zulasse, dass es da ist. Vielleicht verhalte ich mich deshalb so.
Ich danke dir jedenfalls für deine Zeilen.

27.04.2017 23:58 • #12


Lady_Capri
Ich habe mir alles durch den Kopf gehen lassen. Ich habe geglaubt, ihm seine Freiräume zu lassen, aber ich habe es nur versucht, nicht wirklich hinbekommen. Ich weiß, ich habe mich falsch verhalten, vielleicht nicht generell falsch, aber eben in Bezug auf ihn. Ich konnte zu dem Zeitpunkt aber irgendwie nicht anders, als würde ich provozieren, was dann passiert ist. Ich denke manchmal, in Bezug auf Männer schaffe ich es einfach nicht, mich so zu verhalten, dass mich jemand lieben kann. Sie finden mich s.y oder nett oder auch schön, aber auf mich einlassen tun sie sich nicht oder ich treffe jemanden, bei dem ich es nicht kann.

Kommt mir manchmal vor, als würde ich mich selbst bestrafen für das, was ich in meiner Ehe verbockt habe, als würde ich mir bewusst Ohrfeigen vom Leben abholen. Zu allem Überfluss merke ich immer mehr, dass dieser Mann, mit dem es erst so gut und dann so schlecht lief, nur so etwas sein sollte, wie eine bessere Version von meinem Ehemann. Aber das war mir nicht bewusst, erst jetzt. Und genau genommen fehlt mir nicht dieser Mann, sondern der, mit dem ich noch immer verheiratet bin. Bin völlig durcheinander.

30.04.2017 15:40 • x 1 #13


A
Zitat von Lady_Capri:
Ich denke manchmal, in Bezug auf Männer schaffe ich es einfach nicht, mich so zu verhalten, dass mich jemand lieben kann. Sie finden mich toll oder nett oder auch schön, aber auf mich einlassen tun sie sich nicht oder ich treffe jemanden, bei dem ich es nicht kann.


Es klingt blöd, aber simpel: sei einfach du selbst. Warum meinst du dich verstellen zu müssen? Oder hab ich das nur falsch verstanden?

Zitat von Lady_Capri:
Kommt mir manchmal vor, als würde ich mich selbst bestrafen für das, was ich in meiner Ehe verbockt habe, als würde ich mir bewusst Ohrfeigen vom Leben abholen.


Was plagt dich denn bezogen auf deine Ehe? Und warum suchst du die Schuld bei dir? Wenn etwas schief gelaufen ist, gehören immer zwei dazu, einer alleine schafft es nicht, das Problem in der Ehe zu lösen, wenn der andere nicht will. Okay, nur ein Schlaumeier-Spruch, aber das ging mir beim Lesen durch den Kopf.

Zitat von Lady_Capri:
Zu allem Überfluss merke ich immer mehr, dass dieser Mann, mit dem es erst so gut und dann so schlecht lief, nur so etwas sein sollte, wie eine bessere Version von meinem Ehemann. Aber das war mir nicht bewusst, erst jetzt. Und genau genommen fehlt mir nicht dieser Mann, sondern der, mit dem ich noch immer verheiratet bin.


Immerhin: wenn du zu dieser Erkenntnis gekommen bist, ist ja noch Hoffnung in eurer Ehe. Vielleicht kannst du da noch einmal ansetzen und mit den neuen Erfahrungen einen Versuch zu starten, die Ehe fortzusetzen.

Zitat von Lady_Capri:
Bin völlig durcheinander.

Ich jetzt auch etwas Völlig verständlich, das geht vielen so.

LG Andi

30.04.2017 17:48 • x 1 #14


Lady_Capri
@Andi_aus_K

Andi, ich weiß schon, dass ich ich sein muss und mich nicht verstellen darf. Es ging eher darum, dass ich es nicht hinbekommen habe, von meiner Seite zu diesem Mann eine ks zu beginnen und zu halten. Ich habe ihn tot gequatscht und er hat geglaubt, ich höre damit nicht wieder auf. Das meine ich damit.

Was meine Ehe betrifft, ist das echt viel und lange und ein Roman. Ich glaub nicht, dass ich das schriftlich hier alles rüber kriege. Es hat viel mit Fehleinschätzung meiner selbst zu tun. Ich dachte schlecht von mir. Es hat mit stur sein zu tun, mit zu wenig reden, mit beleidigt sein und damit, dass ich versucht habe, meinem Mann auf die falsche Art wach zu rütteln. Diese hat mich von ihm Weg gebracht. Und das hat gerade ziemlich blöde Konsequenzen. Eigentlich wäre ich heute mit dabei, ihn den Mai zu feiern in dem Dorf, wo ich mich letzten Sommer wohnte für das Dorf und mit Freunden. Aber ich habe es nicht geschafft hinzugehen. Ich würde mich wir nicht ganz zugehörig fühlen. Ahn meiner Stelle gibt es eine andere Frau, in die er zwar seine Aussage nach nicht verliebt ist, aber sie ist da. Und die schläft auch bei ihm und ich hätte bei Freuden geschlafen. Alles gerade nicht einfach.

30.04.2017 18:16 • x 1 #15


A


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