Hallo zusammen,
ich habe mich im letzten Sommer von meinem Mann getrennt. Aber deshalb bin ich nicht hier. Darüber möchte ich jetzt nicht sprechen. Nur so viel, dass wir einiges versucht haben, um unsere Ehe zu retten inklusive Paartherapie über fast ein Jahr. Letzten Sommer war es dann so, dass wir die Trennung ausgesprochen haben und ich anfing, mir eine Wohnung zu suchen. Ich muss dazu sagen, dass wir uns vertragen und sogar ab und zu etwas zusammen unternehmen. Aber nun zu dem eigentlichen Problem.
Ich hatte vergangenen September endlich eine Wohnung gefunden und auch bereits den Mietvertrag unterschrieben. Nicht viel später lernte ich einen Mann kennen, den ich dann auch noch im September zum ersten Mal traf. Es gab diese Leuchtenden Gärten in Zülpich und wir haben diese gemeinsam besucht. Es regnete und wie der da so stand mit seinem Schirm mit seinen schönen grünen Augen und dem wunderbaren Lächeln hatte er mich schon fast. Er liebt Tiramisu und ich hatte welches dabei. Er hatte die Idee, mich damit zu füttern und ich tat es ihm gleich. Unser erster Kuss schmeckte nach Tiramisu und ich gehörte von dem Moment an ihm. Alles passte so gut. Der Weg in die eigene Wohnung und jemanden gefunden zu haben, für den ich etwas fühlen konnte. Ich hatte mich so lange nach solchen Gefühlen gesehnt und auf einmal waren sie da. Er selbst hatte auch gerade eine Trennung hinter sich und es schien, als könnte daraus etwas werden. Wir hatten 2 schöne Wochen, in denen wir uns zwar letztlich nur 2x gesehen haben, aber wir telefonierten fast täglich oder schrieben uns zumindest sehr viel. Ich hatte das Gefühl, egal, was ich ihm sage oder schreibe, ich kann nichts falsch machen. Wir hatten so viele gemeinsame Interessen und Themen. Alles schien zu passen. Bis er eines Abends nicht mit mir telefonieren konnte und schrieb, er hätte überraschend Besuch bekommen. Am nächsten Tag sagte er mir, seine Ex wäre da gewesen und sie würden es noch einmal miteinander versuchen. Ich war so unendlich traurig. Konnte nichts essen und nicht schlafen. Ich bat ihn um noch ein Treffen, um mich verabschieden zu dürfen und er hat mir das gewährt. Es hat mir gut getan. Wir haben auch den Kontakt nicht abgebrochen und immer mal voneinander gehört, wie es uns so geht. Ich habe mich von ihm als Mensch gewertschätzt gefühlt. Das war mir wichtig.
Weihnachten haben wir uns ein schönes Fest gewünscht. Zwei Tage später habe ich für den Geburtstag einer Freundin ein Tiramisu gemacht und ihm ein Foto davon geschickt, weil er das ja so mag. Zu dem Zeitpunkt hatte ich das Gefühl, ich bin mit ihm wirklich durch. Wir schrieben ein wenig hin und her und er meinte, wir könnten ja einen Kaffee trinken gehen und dass die Ex wieder die Ex wäre. An dem Abend haben wir noch sehr angenehm telefoniert und uns dann für den nächsten Tag nicht zum Kaffee verabredet, sondern dazu, bei ihm zu kochen.
Wir sind uns an dem Abend auch näher gekommen, aber nicht ganz nah. Er meinte irgendwann, er müsse sich erst noch an mich gewöhnen und hat mich mitten in der Nacht um 2 nach Hause geschickt. 2 Tage später hatten wir uns zu einem Spaziergang verabredet und er sagte mir, er kann das alles nur mit einer Frau, wenn er auch die entsprechenden Gefühle hat. Das kann ich ja verstehen. Für den wiederum nächsten Tag wollten wir zusammen ins Kino und vorher bei mir zu Hause kochen. Er war bereits nachmittags bei mir und ich gestehe, ich habe es darauf angelegt. Er hat sich so verhalten, als würde er sich auf mich einlassen. Wir waren auch noch im Kino und er war in dieser Nacht lange bei mir, aber letztlich ist er nach Hause gefahren. Er könne sonst nicht gut schlafen. So war das jedes Mal. Wenn ich bei ihm war, hat er mich nach Hause geschickt, egal, wie sehr ich ihn bat, bleiben zu dürfen. Er sagte, er kann sonst nicht gut schlafen oder er muss früh rau. Wenn er bei mir war, ist er nachts immer gefahren. Eben noch war er bei mir, sehr nah, ich in seinen Armen und dann war er weg. Ich habe oft geweint, wenn er ging oder ich von ihm wegfahren musste. Es hat nur eine komplette gemeinsame Nacht gegeben und nach dieser sagte er mir, er hätte ich beengt gefühlt. Aber ich habe immer gedacht, das kommt schon noch und wollte ihm seine Freiräume nicht nehmen. Aber er war auch aufmerksam. Ich konnte mich darauf verlassen, dass er mich abends anrief. Ich konnte mich darauf verlassen, dass ich Nachrichten von ihm bekam, dass er mir sagte, wann er Zeit hat. Ich habe ihm viel dafür geschenkt. Ich habe die Wäsche angezogen, die er so gern mochte. Ich habe schöne Gedanken mit ihm geteilt. Ich habe ihm ein Buch vorgelesen und die Kapitel per whatsapp aufgesprochen. Er hat sich diese zum einschlafen angehört und hat das sehr genossen. Er sagte, dann könnte er gut vom Tag und vom Stress runter kommen. Ich habe für ihn und mit ihm gekocht. Ich hätte so gern noch so viel mehr für ihn getan. Er sagte, all das hätte noch nie eine Frau für ihn getan. Er sagte, einen Menschen wie mich hätte er noch nie getroffen und dass ich so ein guter Mensch wäre. Er hat gesagt, er will mir niemals weh tun. Aber er sagte auch, er kann mir das nicht zurückgeben und schien deshalb ein schlechtes Gewissen zu haben. Ich habe versucht, ihm das schlechte Gewissen zu nehmen. Habe gesagt, dass es mir große Freude macht, all das für ihn zu tun.
Ende Februar sagte er mir, dass der nicht fühlen könne, was er müsste, um mit mir zusammen zu sein. Alle Beziehungen, die er hatte, hätten auf der Basis von Liebe bestanden, aber er würde das bei mir nicht fühlen. Ich konnte ihm nicht glauben. Wir hatten Momente, in denen hat er etwas gefühlt, da war ich mir sicher. Augen lügen nicht. Es war ihm aber wohl nur nicht genug. Ich sagte ihm, dass er vielleicht mal darüber nachdenken soll, dass alle Beziehungen, die er auf dieser verliebten Basis hatte, vorbei sind und vielleicht ein anderer, langsamerer Weg besser sein könnte.
Es blieb dabei. Er sagte, wir wären Freunde. Er sagte, wir würden noch ab und zu etwas zusammen unternehmen. Spazieren gehen, Kaffee trinken, Kino. Ich weiß, dass das gut für mich gewesen wäre. Wir hatten für Ende März noch Konzertkarten und haben das Konzert auch gemeinsam besucht. Ich war an dem Abend nicht ganz gesund und hatte eine Blasenentzündung. War also sowieso schon etwas doof. Ich hatte gehofft, die Musik würde uns vielleicht doch wieder näher bringen, aber das ist nicht geschehen. Er hat sich nicht einmal richtig von mir verabschiedet. Er sagte, er könnte sich nicht verstellen. Aber, wie sich später herausstellte, kann er das durchaus. Ich wusste an dem Abend nicht, dass es das letzte Mal war, dass ich ihn sehen würde.
Ich habe dann (sch... auf Selbstachtung) noch einen Versuch gemacht, indem ich ihm das Angebot machte, dass wir ja kein Paar sein müssten, sondern einfach noch ein wenig Spaß miteinander haben könnten. Genau genommen ein eher unmoralisches Angebot. Er hat überlegt, mein Angebot anzunehmen. Und ich bat ihn, mir seine Antwort zu geben, wenn wir uns mal wieder sehen.
Ca. eine Woche später fuhr ich nach Erfurt. Meine Oma hatte Geburtstag. Er fragte abends noch, ob ich gut angekommen wäre. Und am nächsten Morgen schrieben wir auch kurz. Danach stellte ich wiederum einen Tag später fest, dass er über 24 Stunden nicht online gewesen war, was untypisch ist und ich machte mir Sorgen. Als ich nachfragte, bekam ich später mitgeteilt:, er käme sich blöd vor, mir das zu sagen, aber er hätte eine Verabredung gehabt und man hätte die ganze Nacht geredet und man hätte sich aufeinander eingelassen und die Basis wäre da. Im ersten Moment habe ich mich sogar für ihn gefreut. Wir haben kurz telefoniert und er wollte sich später nochmal melden, weil er gerade ein anderes Telefonat bekam. Er meldete sich nicht mehr und ließ mich mit meinen Gedanken allein.
Ich sprach 2 emotionale Nachrichten auf whatsapp auf. Ich sagte ihm, was ich für ihn empfinde und dass auch mein unmoralisches Angebot noch mit Hoffnungen verbunden war. Aber ich habe ihm auch gesagt, dass ich ihm viel Glück wünsche und hoffe, dass er nun gefunden hat, was er sucht. Ich habe ihn auch gebeten, wie er es mir ja davor im Herbst gewährt hat, mich von ihm verabschieden zu dürfen, weil ich ihm auch noch etwas zu sagen hätte, das ich nicht per whatsapp sagen oder schreiben möchte.
Ich bekam dann die Antwort, er hielte es für besser, den Kontakt sofort abzubrechen. Wie oft ich denn noch darüber reden wolle. Und wie oft ich mich denn noch verabschieden wolle und er würde mir noch einmal sagen, dass wir uns nicht mehr sehen (was er ja vorher nie gesagt hat) und er hätte keine Zeit, mich zu treffen und ich solle auch ja nicht vor seinem Haus auftauchen und wenn das alles ginge, würde er mich in guter Erinnerung behalten. Er meinte noch, er würde es blöd finden, dass ich noch Hoffnung hätte und die Nachrichten seien ja eindeutig gewesen. Ich verstehe nicht, was daran schlimm ist. Ich tue ihm doch nichts, nur weil ich noch Gefühle für ihn habe. Es tut weh, dass er meine Gefühle als etwas Negatives und Schlechtes dargestellt hat. Er hatte gedacht, ich hätte, was ihn betrifft abgeschlossen und hat nicht verstanden, dass seine Nachricht von jetzt auf gleich alles noch einmal hoch kommen ließ.
Ich habe dann wiederum per whatsapp aufgesprochen, was ich zu sagen hatte. Diese Frau hat sofort, nachdem er sie gerade ein paar Tage kannte, sein JA bekommen. Sie hat direkt beim ersten Besuch bei ihm eine ganze Nacht mit ihm verbracht, wo ich nie bei ihm bleiben durfte. Er wusste sofort, dass sie sein JA bekommt. Genauso muss er gewusst haben, dass ich eher ein NEIN bin und das hat er mir nicht gesagt. Er hat sich verhalten, als würde er sich auf mich einlassen. Er hatte sogar mal gesagt, wir hätten doch alles getan, was zu einer Beziehung gehört. Aber er war nie ganz bei mir. Das weiß ich heute. Ich habe ihm aufgesprochen, dass er sich selbst belogen hat, als er mit mir anfing und somit auch mit belogen hat. Dass unsere Beziehung auf einer Lüge basierte, er sich was vorgemacht hat. Ich weiß, er hat das nicht mit Absicht gemacht, ich sagte das auch, dass er es unbewusst tat. Ich sagte auch, dass ich gewiss nicht vor seinem Haus auftauche und ich sagte auch, dass er nun gern sauer auf mich sein kann und mich blockieren kann. Ich schrieb noch im Nachgang, dass ich ihm das mitteilen musste. Dass diese paar Worte von ihm, das, was zwischen uns schön war, als Lüge dastehen lässt. Ich bat ihn noch einmal mich verabschieden zu dürfen. Ich weiß nicht, ob er sich meine Sprachnachricht komplett angehört hat und ob er es überhaupt verstanden hat. Er hat mich blockiert.
Ich habe ihm einen Brief geschrieben und ihn noch einmal um den Abschied gebeten. Er weiß, wie wichtig mir das ist und ich habe auch betont, dass ich, falls er diese Angst hat, niemals eine Bedrohung für seine neue Beziehung wäre. Keine Antwort. Zuletzt habe ich mich sozusagen per Mail verabschiedet und ihm geschrieben, dass ich ihm nicht böse bin und er mir bitte auch nicht böse sein soll. Das tat auch gut, ihm bye sagen zu können. Aber auch hier keine Antwort.
Er hatte gesagt, wir sind Freunde. Er hat gesagt, er mag mich so gern. Ich wäre ein so toller guter Mensch. Ich habe in mich gehorcht, ob es mich so ärgert, weil wir ein Paar waren und er für mich so besonders war. Aber das ist es nicht. Ich glaube, wenn eine gute Freundin sich so mir gegenüber verhalten würde, wäre das für mich ganz genauso schlimm. Ich denke, er glaubt, er macht es mir einfache, mich von ihm zu lösen, indem er den Kontakt abbricht. Aber das Gegenteil ist der Fall. Ich ticke nicht so. Ich kann mit allem besser klar kommen, wenn ich darüber mit demjenigen reden darf. Dabei ist das Thema und der Mensch, um den es dabei geht, fast schon egal. Ich möchte doch nur, dass er kein falsches Bild von mir hat. Ich fühle mich, als wäre ich als etwas Böses abgestempelt worden, das man von sich fern halten muss. Ja, er fehlt mir noch. Nein, die Kontaktsperre macht es nicht besser, nur schlimmer. Ich habe letztens mit meinem Noch-Ehemann darüber geredet. Er sagte, der hätte mich vereinnahmen und einsperren sollen, dann wäre ich ausgebrochen. Stimmt, so bin ich. Immer contra. Ich mache das Gegenteil von dem, was andere wollen ... oft.
Ich weiß nicht, wie ich aus der Situation heraus komme. Ich bin fest davon überzeugt, dass er damit auch ein Problem hat. Er ist nicht so. Er mag es nicht, Menschen aus seinem Leben zu werfen. Ich glaube, er tut sich damit selbst keinen Gefallen, dass er mir das angetan hat und noch tut. Es ist so unnötig. Es wäre so viel einfacher, wenn wir uns verabschieden könnten und mit dem guten Gefühl auseinander gegangen zu sein, dass wir uns trotz allem als Menschen wertschätzen.
Ist er nicht stark genug dafür? Hat er Angst, dass ich ihn noch einmal zu irgendwas überreden will? Warum versteht er nicht, dass er es mir damit so unendlich schwerer macht, ihn loszulassen?
Sorry, das ist nun sehr lang geworben. Aber ich habe es kürzer nicht hinbekommen.
LG Jana
27.04.2017 09:18 •
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