Hallo liebe Community, ich springe mal direkt zu meinem Problem, das momentan eigentlich noch keines ist. Aber es ist eine große Belastung für mich und ich glaube, ich benötige die Meinung anderer, fremder Menschen, um aus meiner Gedankenspirale herauszukommen. Mein derzeitiger Freund, 27, und ich, 21, sind vor genau einem Jahr zusammengekommen. Zwei Monate zuvor lernten wir uns kennen. Zum Zeitpunkt des Kennenlernens war ich gerade einen Monat von meinem Exfreund getrennt gewesen. Mein Exfreund war, seit ich ihn kannte, depressiv gewesen, und wir waren extrem früh zusammengekommen: ich war 13 und er 19. Schon sehr früh wusste ich, dass ich mir ob seiner Krankheit keine Zukunft mit ihm vorstellen konnte. Als 13-jähriges Mädchen tat er jedoch meinem Selbstbewusstsein gut, er war natürlich um ein Vielfaches reifer als meine Altersgenossen und ich fand unsere Diskussionen und Auseinandersetzungen spannend und bereichernd. Ich muss dazu sagen, dass wir ca. 80 km auseinander wohnten und uns nur am Wochenende oder in den Ferien länger sahen.
Diese Beziehung war eine On/Off-Beziehung, die überraschend lange andauerte. Ja, über 7 Jahre immer wieder Trennung, Zusammenkommen, Trennung, Zusammenkommen, usw. Ich konnte mich nur schwer von ihm lösen, weil ich ihn so früh kennengelernt hatte und irgendwie romantische Vorstellungen vom Ersten und Letzten hatte, und er wahrscheinlich ebenso schlecht von mir, weil ich seinem ansonsten so tristen Alltag einen Sinn gab (so seine Worte). Wir waren immer über 1 -1,5 Jahre ca. zusammen und kamen nach etwa ebendieser Zeit wieder zusammen. Mit 16 Jahren hatte ich dann mein erstes Mal mit meinem Ex und in diesem Zeitraum etwa begann ich mich zu fragen, ob ich wirklich mein Leben mit ihm verbringen möchte, denn seine Depressionen legten immer wieder einen Schatten über unsere Beziehung. Schließlich zog ich, als ich mein Studium begann, in seine Nähe, um Ernst zu machen, den nächsten Schritt zu gehen, um endgültig herauszufinden, ob das zwischen uns klappen kann oder nicht. Und ich musste natürlich feststellen, dass dem überhaupt nicht so war. Die Situation war zu festgefahren, zumal ich ab meinem ersten Mal mit ihm in unseren Trennungsphasen zwischenzeitlich auch Erfahrungen mit anderen Männern gemacht hatte (nie etwas Festes), und ich mir dachte, jetzt muss ich es durchziehen, auf ewig alleine sein ist besser, als in dieser Beziehung festzustecken.
Wie ihr euch denken könnt, hatte ich nach dieser Nummer erstmal überhaupt keine Lust mehr auf eine neue Beziehung. Ich habe den Kontakt zu ihm abgebrochen und mich so erleichtert und gut gefühlt wie schon lange nicht mehr. Ich fand als Erwachsene endlich die Reife, dieses ewige Spielchen aus Zusammenkommen / Trennung zu beenden.
Und jetzt kommt das eigentliche Problem. Nur einen Monat später lernte ich meinen jetzigen und 2. Freund kennen, und er war so anders als mein Ex. Wie ein Wirbelwind kam er in mein Leben und stellte alles auf den Kopf (und das tut er gewiss bis heute), ich bin so verliebt und beflügelt wie schon sehr lange nicht mehr, und ich fühle Dinge, die ich mir in meiner Exbeziehung absolut nicht vorstellen hätte können! In den 2 Monaten des Kennenlernens redete ich mit meinem Freund auch über Exbeziehungen. Und da wir uns da noch nicht wirklich gut kannten und ich keine Lust hatte, ihm diese ganze komplizierte Geschichte mit meinem Ex zu erzählen, sagte ich einfach, dass ich in der Summe 3 Jahre mit ihm zusammen war. Also das waren wirklich meine Worte: in der Summe 3 Jahre.
Er ließ das Thema ruhen, und da er ziemlich eifersüchtig ist, bat er mich bei unserem Zusammenkommen darum, so wenig wie möglich von meiner Männervorgeschichte zu erzählen. Allerdings quält es mich immer wieder, dass er die ganze Zeit denkt, ich wäre mit meinem Exfreund nur 3 Jahre zusammen gewesen. Ich würde ihm so gern die Wahrheit erzählen, da ich irgendwie das Gefühl habe, die ganze Zeit darüber zu lügen. Immer, wenn das Thema beiläufig aufkommt, mein Freund meine Exbeziehung in irgendeinem nichtigen Kontext erwähnt, bekomme ich sofort Schuldgefühle. Manchmal wache ich mit Herzrasen auf und bin der festen Überzeugung, dass, falls er es durch Zufall doch herausbekommen sollte, sich von mir trennt.
Das Problem ist wohl auch, dass er vor mir gar keine feste Beziehung hatte und ich nunmal kein Kind von Traurigkeit war.
Denkt ihr, dass dieses Ungleichgewicht in den Erfahrungen langfristig die Beziehung belasten könnte? Wenn er ausbrechen möchte, wenn er sich ausprobieren will? Er ist zwar schon 27, hat aber erst spät angefangen, Frauenkontakt zu haben.
Ich bin gerade sehr allein mit diesen Gedanken, und wäre unglaublich erfreut, wenn Ihr mir helfen könntet.
Herzlichst
eure Himmelsstern
09.12.2017 10:04 •
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