Guten Morgen zusammen,
vielen Dank für eure ganzen Anregungen und Impulse. Ich konnte aus allen Beiträgen etwas mitnehmen und versuche mal meine Gedanken dazu zu ordnen.
Thema 1: Gemeinsame Wohnung. Darüber haben wir tatsächlich schonmal gesprochen. Ich könnte nämlich NIEMALS in einer Wohnung wohnen, die so chaotisch ist wie seine, würde es aber im Gegenzug auch nicht akzeptieren, dass er alles vollmüllt und ich alles wegräumen muss. Dass das aber mal so enden könnte, war tatsächlich meine Befürchtung (und ist ja auch eure). Allerdings hat er mir versichert, dass er super gut mitschwimmen kann, wenn jemand einen gewissen Ordnungsgrad vorgibt. So hat es mir auch ein guter Freund von ihm berichtet, der mal ganz vorsichtig bei mir angefragt hat, wie ich denn seine Wohnung so finde. Er meinte im Urlaub (die fahren jedes Jahr mit mehreren Paaren) ist er immer derjenige, der die meiste Ordnung hält. Das merke ich auch, wenn wir bei mir zu Hause sind. Da ist er immer total bemüht und achtet wirklich darauf, dass alles so ist, wie ich es mir wünsche. Klar ist das jetzt geraden noch die Anfangszeit und wenn wir zusammen leben würden, würde sich da sicher das ein oder andere wieder einschleichen, weil es ihm einfach nicht so wichtig ist wie mir. Trotzdem denke ich, dass wir da einen guten Kompromiss finden könnten (hat in meinen bisherigen Beziehungen auch geklappt, denn es war noch nie jemand so ordentlich wie ich. Das hat mich zwar manchmal aufgeregt aber niemals so sehr, dass ich deshalb an Trennung gedacht habe). Dieses Ordnungsproblem würde sich also irgendwann von selber erledigen. Wieso es mir daher nicht komplett schnuppe sein kann, wie seine Wohnung jetzt aussieht, frage ich mich seit Wochen..... (siehe auch Thema 2)
Thema 2: Mutti-Rolle: Ich sehe das genauso wie ihr. Das ist super gefährlich und killt die Leidenschaft. Keiner will S. mit seiner Mutti oder seinem Sohn. . Ich will diese Entwicklung daher sofort stoppen. @Nachtlicht hat das richtig zusammengefasst. Ich muss lernen das auszuhalten, wenn er was verballert und das nicht zu meinem Problem machen. Und ich muss erkennen/verinnerlichen, dass er mit seiner Lebensart nicht schlechter ist als ich, sondern nur anders. Das interessante ist: wenn es Dinge für mich/uns geht, vergisst er nie was. Da ist er immer total zuverlässig und pünktlich. Es betrifft in erster Linie seinen Job. Und da frag ich mich: wieso mische ich mich da ein? Wieso lasse ich das nicht sein B. sein? Wieso regt mich das auf, wenn ich mitbekomme, dass er irgendwas vergessen hat? Mein Verhalten nervt mich wirklich. Ich glaube ich sehe das als seine Schwäche und das turnt mich irgendwie ab/triggert mich. Weil ich mir anscheinend jemanden wünsche, der - wie jemand hier schrieb - führt, Halt gibt usw. und ich mir einrede, dass er das nicht kann, weil er beruflich (überspitzt formuliert) nix auf die Reihe bekommt. Dabei ist das eigentlich Blödsinn. In ganz vielen anderen Lebensbereichen erfüllt er diese Kriterien nämlich. Und darauf kommt es doch eigentlich an, oder nicht?
Thema 3: Kontrolle. Das ist tatsächlich ein wichtiger Punkt @Autsch123. Kontrolle abgeben fällt mir wahnsinnig schwer. Ich will immer Herrin der Lage sein und verlasse mich sehr ungern auf andere. Das ist sowohl privat so, als auch im Job (meine Mitarbeiter hassen mich sicher oft, weil ich echt ein Kontroletti bin). Das liegt vermutlich daran, dass ich schon oft die Erfahrung machen musste, dass man enttäuscht wird, wenn man sich auf andere verlässt und dass man daher lieber alles gleich selber macht. Ich hab nur ganz wenige Menschen in meinem Umfeld, denen ich blind vertraue (meinen Eltern und 1,2 langjährige Freundinnen). Aber auch hier ist es im Prinzip das gleiche wie bei Punkt 2: manchmal fühle ich mich enttäuscht nur weil jemand etwas anders gemacht hat als abgesprochen oder von mir erwartet. Das muss dann gar nicht schlechter sein. Aber ich ertappe mich dann immer wieder bei dem Gedanken: na klasse, hätteste dich mal selber gekümmert. Und damit halse sich mir Probleme auf, die eigentlich gar keine sind. Und dann rege ich mich auf, weil ich mich wieder um alles kümmern muss, dabei hat das gar keiner von mir verlangt, sondern ICH SELBER bringe mich in die Situation.
Das sind alles Charakterzüge von mir, die ich selber gar nicht mag. Und ich möchte mich diesbezüglich gern weiterentwickeln und ja, vielleicht kann ich das von meinem Schatzi lernen. Er trägt meine (wie er es nennt) Monkigkeit nämlich mit sehr viel Gelassenheit und Wohlwollen. Er sagt dann: Na Hase, bekommst du gerade einen kleinen Anfall? Sollen wir zusammen eine Runde aufräumen?. Ich möchte mich in diesen Punkten wirklich verbessern und auf keinen Fall die Beziehung riskieren, weil ich mich selber nicht unter Kontrolle habe. Irgendwann wird ihn das nämlich gehörig nerven oder ich schmeiße hin, weil ich aus der Mutti-Rolle nicht mehr rauskomme. Habt ihr Tipps? Ich bin für jeden Ratschlag dankbar.