Kraft meines Amtes als Verlassener, kann ich versuchen, dazu ein paar Gedanken hierzulassen...
Meine Ex hat nach den gemeinsamen 8 Jahren *rubbeldiekatz* quasi über Nacht den Partner gewechselt. Eine Aktion, deren Humor sich mir bis heute nicht erschliessen mag.
Das ganze ist Mitte März diesen Jahres passiert, also etwa 4 Monate her.
Dass sie nicht mit Dir spricht, habe ich auch erlebt. Treibt einen fast in den Wahnsinn, ich weiß. Auf meine Fragen bekam ich auch nur Ausflüchte und schwachsinnige Antworten.
So, das ist also die Ausgangslage, die wir beide hatten/haben. Natürlich kommt die Frage auf, wie damit umgehen?
Ferig werden kannst Du damit nur, wenn Du akzeptierst, dass die Wunde da ist, und dass sie Zeit braucht, bis sie ansatzweise zuheilt. Ganz wichtig finde ich, sich über die Art der Verletzung genau im Klaren zu sein. Was genau tut denn jetzt so weh? Ist es der Verlust des Menschen, den man geliebt hat (immer noch liebt?), ist es verletzter Stolz, weil man abserviert wurde? Seine Gefühle kennenzulernen, ist recht interessant, auch wenn man sich wünscht, das zu einer anderen Gelegenheit tun zu können.
Bekommst Du keine Erklärungen, dann kann das bedeuten, dass Madame selber gar nicht weiß, was ihr gerade widerfahren ist. So stellt sich das bei meiner Ex-Holden dar. Worauf ich feststellte, dass ich offenbar mit einem Gefühlsautisten zusammengelebt habe.
Ganz ehrlich, willst Du bei einem Menschen bleiben, der das Kunststück vollbringt, sich von einem Tag auf den anderen zu entlieben und den Partner ansatzlos zu wechseln?
Ich habe beschlossen, dass ich das nicht möchte.
Aber ich denke, diese Erkenntnis könnte noch zu früh für Dich sein. Du willst einfach wissen, wie Du wieder mit Deinem Alltag klarkommen kannst, ohne alle 10 Sekunden mit zugeschnürtem Brustkorb das Kopfkino mit Bildern von ihr und dem Neuen durchrattern zu sehen.
Das geht nur über die Akzeptanz der Tatsache, dass Du Dich dem ganzen schei. stellen musst. Augen auf und leiden. Hilft nix. Und wenn Du schon am Akzeptieren und Leiden bist, dann kannst Du auch gleich hinnehmen, dass Du keinen verbrieften Anspruch auf eine Antwort auf das 'Warum' oder 'Wie' hast. Sie macht da, was sie für richtig hält, nicht das, was Du gerne hättest. Abnicken und verdauen. Was anderes bleibt Dir nicht, wenn Du bereits das Gespräch gesucht und nur Müll als Antwort bekommen hast.
Die Antworten auf 'Wann', 'Wo' und vor allem 'Wer' würde ich mir gepflegt von der Speisekarte streichen, aber ganz gepflegt und zügig!
Was willst Du denn damit? Das bügelt Dich nur noch mehr, glaub's mir. Erspar Dir das Zusatzleid, es sei denn, Du stehst auf extreme Seelenpein.
Lenk Dich ab, schnapp Dir die Freunde, die nicht herumdrucksen und -eiern (oder mach den engsten Freunden klar, dass Du sie brauchst, und sie sich gefälligst auf eine Seite schlagen sollen), treib Sport (SPORT!) und geh unter Menschen.
Die Gedanken kommen massivst wieder, wenn Du alleine bist, anfangs sogar, wenn Du unterwegs bist.
Aber je mehr Du Dich bewusst für das Loslassen und auch das unglaublich schwere Hinnehmen der fehlenden Antworten und Deines Unverständnisses entscheidest, desto schneller wird es besser. Langsam, zwar, aber es wird besser.
Ablenkung ist also eine der Säulen, auf denen Dein Leben in der nächsten zeit ruhen sollte.
Aber nicht verdrängen, sondern den Schmerz annehmen, ihm Raum bieten, sich auszutoben. Er ist gewaltig, ich weiß, aber er ist nicht alles von Dir, er ist nur ein Teil, ein Gast, der auch wieder geht, wenn es Zeit dafür ist.
Sich sinnvoll abzulenken hat den schicken Nebeneffekt, dass man sich neue Hobbys suchen oder alte wiederentdecken kann.
Denk immer dran: Du kannst es nicht ändern, und Du kannst die Antworten nicht erzwingen. Das ist wie gutes Wetter, das kommt, oder eben nicht. Mit beiden Varianten musst(!) Du leben.
Je eher Du das verinnerlichst, desto einfacher wirst Du es haben.
Wobei 'einfach' in dem Zusammenhang eine Frechheit ist, denn es wird dennoch wehtun, so richtig wehtun. Auch ich habe immer wieder Momente, wo mich einer mit der Bahnschranke von hinten wegkloppt und ich zusammenzucke, weil mich die Situation doch wieder von den Beinen geholt hat. Aber diese Momente werden seltener und irgendwie dumpfer in ihrer Intensität.
Ist eine beschissen wertvolle Übung: Lernen zu akzeptieren, dass es Dinge gibt, die wir nicht verstehen und nicht ändern können; die wir folglich hinnehmen müssen.
06.07.2011 09:22 •
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