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Ich finde einfach nicht ins Leben zurück

Cocolores
Hallo Ihr Lieben!

Ich hatte eigentlich ein altes Thema von mir wiederbelebt, das dann allerdings (wegen des alten nicht mehr aktuellen Titels) in ein Sammelthread verschoben wurde, damit komplett auseinandergerissen wurde und dort so auch komplett unterging.

Also dann eben noch einmal, obwohl mich das so viel Energie kostet.

Ich versuche es kurz zu halten, obwohl das fast unmöglich ist. Ich bin nun seit fast zwei Jahren getrennt (nach 13 Jahren) und komme einfach nicht auf die Füße. Meine Beziehung war von Anfang an nicht einfach, sehr viele Baustellen, die ich aber ihm zuliebe versucht habe zu meistern bzw. zu ertragen.
Sehr dominante Eltern, Vater ein Narzisst wie er im Buche steht, Intrigen an der Tagesordnung. Seine Schwester ähnlich. Je nachdem ob sie gerade Ärger mit den Eltern hatte, war sie mal auf meiner Seite, sonst wurden eben von ihrer Seite intrigiert. (Sowas kann man sich nur vorstellen, wenn man das erlebt hat. )
Mein Ex hatte wohl auch narzisstische Züge, depressiv, passiv agressiv, es gab nur schwarz und weiß und so war ich dann entweder sein ein und alles, oder eben der Todfeind. Streits sind extrem eskaliert, es war dabei eigentlich fast jedes Mal Schluß - also eine durch und durch toxische Beziehung.

Trotzdem war ich immer der Meinung, das ich (!) das schon irgendwie hinbekomme, es war ja vieles, was ich an unserem Zusammenleben schätzte, die Interessen, die wir geteilt haben - obwohl ich im Nachhiein auch gar nicht mehr so sicher bin, ob das auch wirklich alles echt war. Er war ein echtes Chamäleon, je nachdem wo und mit wem wir zusammen waren, war er immer anders. (Hat auch oft mal gesagt, dass er sebst eigentlich gar nicht weiß wer er ist).

Leider kam Medikamenten- und Alkmißbrauch hinzu und ich habe nicht nur einmal den Krankenwagen gerufen, weil er Schlaf- und Schmerzmittel mit Antidepressiva und Alk. gemischt hat. (Was mir immer vorgeworfen wurde, dass ich ihn hab abholen lassen)

Natürlich bin ich schon froh, dass dieses Drama vorbei ist, aber das Ganze hat so viel mit mir gemacht. Die Trennung war so heftig, er wieder betrunken, Streit eben deswegen und dann wurde ich quasi von einem Tag auf den anderen entfernt. Ich war nicht mehr existent. Und natürlich an allem Schuld. An den Depressionen, er hat ja nur wegen mir getrunken (das durfte ich mir auch von seiner Mutter anhören), seine Rückenprobleme kamen auch von mir und das schlechte Verhältnis zu seinen Eltern sowieso. Er hatte vier Tage später seine erste Neue, ich habe in einer Ferienwohnung gehaust und habe krampfhaft versucht in meinem Zustand (PTBS und Burnout) eine Wohnung zu finden. Und meine Sachen zu packen - soweit er mich nicht behindert hat oder mir Sachen verweigert hat.
Er rief mich täglich an um mich am Telefon fertig zu machen, schrieb mir Hassmails vom Feinsten (ich mußte ans Telefon gehen, die Katzen waren noch bei ihm und ich wußte ja nicht, ob da was nicht in Ordnung ist) - es war die Hölle. Ich war am Boden und er hat genußvoll weiter auf mich eingetreten.

Seit Dezember hänge ich wieder in einem Tief, vermisse mein altes Leben so (also nicht ihn (oder höchstes sein altes (nicht echtes?) Ich), sondern das Haus, ich liebte den Garten - es war alles irgendwie perfekt.)

Nach der Zeit kommen dann auch Gedanken wie: war vielleicht alles gar nicht so schlimm, ich habe die Trennung ja mit meinen Aktionen quasi herausgefordert etc. pp.

Ich bin zwar materiell jetzt wieder soweit klar, habe mir nach und nach neue Möbel gekauft (meine hat er dann ja verschenkt bzw. weggschmissen) und bin finanziell auch wieder auf stabilen Beinen.

Aber psychisch bin ich wieder oder immer noch am Boden. Ich komme einfach nicht auf die Füße. Fühle mich als Versagerin, nicht mehr zugehörig. Wünsche mir zwar schon einen neuen Partner, aber mein Urvertrauen ist arg angeschlagen und ich gehöre zu den Menschen für die der Partner definitiv die Nr. 1 im Leben ist - und lese hier oft genug, dass das scheinbar ein No Go ist. Aber der Gedanke überhaupt wieder jemanden an mich heranzulassen ist eh noch in weiter Ferne.

Vielleicht war ja jemand in einer ähnlichen Situation und hat ein paar Tips für mich? Es muß doch irgendwann auch mal aufhören? Und gut werden?

25.01.2020 18:40 • x 3 #1


Heffalump
Zitat von Cocolores:
Es muß doch irgendwann auch mal aufhören? Und gut werden?

Warst du denn schon einmal bei einem Therapeuten, wenn sich dieses, wie ein roter Faden durch dein Leben zieht?

25.01.2020 20:19 • x 1 #2


A


Ich finde einfach nicht ins Leben zurück

x 3


D
Das klingt nach einer sehr anstrengenden Zeit. PTBS nach Trennung, da muss es dann ja echt abgegangen sein. Hast Du psychologische Hilfe bekommen? Und Behandlung vom BurnOut? Das sind ja beides keine Larifari-Diagnosen.

25.01.2020 20:20 • x 1 #3


Cocolores
@T4U Was meinst Du mit wie ein roter Faden durch dein Leben zieht?? In dem Tief stecke ich erst wieder seit Dezember, vorher war es schon besser, wenn auch nicht gut.

Und ja, ich war bei einer Psychologin. Bzw. bei mehreren. Zuerst hatte ich Hilfe bei einer diakonischen Einrichtung bekommen, die dortige Psychologin war super, hat mir viel erklärt, was mir in meiner Beziehung wiederfahren ist und ih wäre gern dort geblieben, aber das ist ja immer nur für einen Übergang gedacht nicht dauerhaft.
Ich hatte dann auch eine tolle Therapeutin gefunden, allerdings war die schon in der Auflösung ihrer Praxis, daher konnte ich da nicht mehr lange bleiben. Hier auch viel Analyse, dass ich Dinge klarer gesehen und verstanden habe.
(Vorher war mir das mit dem narzisstischen Vater, die Schuldumkehr und das passive agressive Verhalten nur als Beispiel ja gar nicht bewußt).

Die Therapeutin, bei der ich dann länger war hat mir leider gar nicht geholfen. Die Stunden liefen immer so ab, dass ich erzählt habe, mir die Augen aus dem Kopf geheult habe und das wars. Von ihr kam quasi nix. Ausser, dass sie nach den Stunden nur besorgt war, ob ich in meinem Zustand überhaupt noch Auto fahren kann.
Sie hat dann nach 9 Monaten auch die Parxis geschlossen und das wars dann.

25.01.2020 20:27 • #4


Scheol
Zitat von Cocolores:
Hallo Ihr Lieben! Ich hatte eigentlich ein altes Thema von mir wiederbelebt, das dann allerdings (wegen des alten nicht mehr aktuellen Titels) in ein Sammelthread verschoben wurde, damit komplett auseinandergerissen wurde und dort so auch komplett unterging. Also dann eben noch einmal, obwohl mich das so viel Energie kostet. Ich versuche es kurz zu halten, obwohl das fast unmöglich ist. Ich bin nun seit fast zwei Jahren getrennt (nach 13 Jahren) und komme einfach nicht auf die Füße. Meine Beziehung war von Anfang an nicht einfach, sehr viele Baustellen, die ich aber ihm zuliebe versucht habe zu meistern ...



Woher kommt die PTBS ?


Nicht der Partner sondern du solltest die Nummer eins sein.

25.01.2020 20:29 • #5


Heffalump
Zitat von Cocolores:
Sehr dominante Eltern, Vater ein Narzisst wie er im Buche steht, Intrigen an der Tagesordnung. Seine Schwester ähnlich. Je nachdem ob sie gerade Ärger mit den Eltern hatte, war sie mal auf meiner Seite, sonst wurden eben von ihrer Seite intrigiert. (Sowas kann man sich nur vorstellen, wenn man das erlebt hat. )
Mein Ex hatte

Sind doch schon drei höchst manipulative Gewächse, dazu die Jahre, die du in deren Reichweite warst, plus die zwei, wo du dich wieder einigermaßen aufgestellt hast.

Dazu dann noch:

Zitat von Cocolores:
Die Stunden liefen immer so ab, dass ich erzählt habe, mir die Augen aus dem Kopf geheult habe und das wars. Von ihr kam quasi nix.

Die falsche Ansprechpartnerin - für Dich.
Zitat von Cocolores:
die dortige Psychologin war super, hat mir viel erklärt,

konnte dich aber nicht zu einem Kollegen vermitteln, der sich mit narzisstischen Missbrauch auskennt?

25.01.2020 20:33 • x 1 #6


Cocolores
Zitat von Dorle:
PTBS nach Trennung, da muss es dann ja echt abgegangen sein

Das Schlimmste für mich war einfach der extreme Wechsel. Vierzehn Tage vor der Trennung hat er noch vor mir gekniet und mich angefleht ihn nicht zu verlassen (ich hatte mal wieder leere Flaschen gefunden) und dann am Abend der Trennung ein gepflegtes F... Dich und Krieg. Ich war der Todfeind, den man zerstören muss.

Zitat von Dorle:
Und Behandlung vom BurnOut?

Nein, da gab es keine gezielte Behandlung. Ich bin auch nicht sicher, ob das Thema schon durch ist, weil mich immer noch Kleinigkeiten komplett aus der Bahn werfen und ich Streß immer noch nicht standhalte.

Zitat von Dorle:
Das sind ja beides keine Larifari-Diagnosen.

Ich war gerade von der PTBS komplett geschockt. Aber ich kann mich teilweise an Tage nach der Trennung nicht mehr richtig erinnern. Ich frage mich manchmal wie ich das überhaupt geschafft habe, Wohnungssuche, Umzug, zumal ich kaum Hilfe hatte.

Zitat von Scheol:
Woher kommt die PTBS ?

Letztendlich wohl von der Trennung, die sehr traumatisch ablief, aber die letzten Monate meiner Beziehung waren eben auch die Hölle. Der Alkmißbrauch wurde immer heftiger und ich hatte nicht nur einmal Angst um sein Leben, weil ich nie wußte, wieviel er getrunken hat, wieviel Schmerz- und Schlafmittel mit dabei waren. Er hat ja manchmal wirklich gequirlten Müll erzählt, zusammenhanglos, Wörter, die es nicht gibt, usw.

Zitat von Scheol:
Nicht der Partner sondern du solltest die Nummer eins sein.

Es ist ja nicht so, als ob ich mich für den Partner komplett aufgebe. Aber mein Ex war schon mein Lebensmittelpunkt. Meine Familie eben.

25.01.2020 20:33 • #7


Cocolores
Zitat von T4U:
konnte dich aber nicht zu einem Kollegen vermitteln, der sich mit narzisstischen Missbrauch auskennt?

Leider nein
Das Problem ist ja, dass die Wartelisten elendig lang sind und man ja schon froh sein kann, überhaupt einen Platz zu bekommen. Das war auch der einzige Grund, warum ich dann bei der letzten geblieben bin, in der Hoffnung, dass es mir dann doch noch irgendwie hilft.

25.01.2020 20:45 • #8


Heffalump
Zitat von Cocolores:
warum ich dann bei der letzten geblieben bin, in der Hoffnung, dass es mir dann doch noch irgendwie hilft.

Du hast viel mitgemacht, da hilft dir das hinsetzen, sich ausheulen jedoch nur kurzfristig. Ich, an deiner Stelle, würde via Krankenkasse, versuchen jemanden zu finden, der Co-Abhängige solcher Typen schon in der Arbeit hatte.

25.01.2020 20:49 • #9


Cocolores
Nein, das Ausheulen hat mir in der Tat gar nichts gebracht. Ich war nach den Stunden immer nur völlig fertig.
Es fand ja keinerlei Analyse oder Aufarbeitung statt. Das war ja nur bei den anderen und da haben mir die wenigen Stunden ja schon mehr gebracht.
Ja, Co-Abhängig war ich definitiv, das war mir auch schon länger klar. Aber ich habe eben auch versucht Verständnis für ihn aufzubringen, bei dieser kranken Familie kann man ja kaum normal sein. Dabei ist mir aber eben auch nicht aufgefallen, dass er eben doch nur auf seine eigenen Vorteile bedacht war und ich eben nur Mittel zum Zweck. Oder ich es eben nicht sehen wollte. Kommt letztendlich auf's Gleiche raus.

25.01.2020 20:57 • x 1 #10


Gash
Wünsche mir zwar schon einen neuen Partner, aber mein Urvertrauen ist arg angeschlagen und ich gehöre zu den Menschen für die der Partner definitiv die Nr. 1 im Leben ist - und lese hier oft genug, dass das scheinbar ein No Go ist.


Ich bin eine innen und außen psychisch unabhängige Frau. - Nichtsdestotrotz ist mir mein Liebster das Wichtigste im Leben - sagen wir mal, gleich neben meinen eigenen Projekten.

Hast Du eigene Projekte?

25.01.2020 21:07 • #11


Cocolores
Zitat von Gash:
Hast Du eigene Projekte?

Nicht wirklich. Hatte bis vor kurzem zwei Bands in denen ich gesungen habe, aber das ist aus verschiedenen Gründen auseinander gegangen.
Ich kann mich ja auch zu nichts wirklich aufraffen. Ich frage ich halt wofür? Ja, für mich, schon klar.

Ich hatte nie eine richtige Familie, deswegen war mein Partner eben genau das. Und durch die Trennung wurde ich einfach komplett entwurzelt. Partner weg, Zuhause weg und ein Teil der Freunde weg. Meine Katzen haben den Umzug auch nicht so gut verkraftet, meine Herzenskatze wurde letztes Jahr überfahren, mein Kater ist seit August verschwunden.

Es ist einfach alles zu viel. Vor allem bei ihm läuft es, er hat ne neue Beziehung, neuen Job, ist umgezogen, hat das Haus sehr gut verkauft... Ergo: sei ein A...loch und das Leben liebt dich.

25.01.2020 23:41 • #12


Gash
Liebe Kerstin - habe mal nach Deinen alten Beiträgen geschaut - von 2014...

ich würde Dir einen längeren Kuraufenthalt in einer psychosomatischen Klinik empfehlen! Und zwar in einer auf PTBS spezialisierten Klinik. - Dann gleich im Anschluss entsprechende ambulante Therapie. Vielleicht Gruppe.

Nimmst Du Antidepressiva? Wäre doch gut als Übergang, damit Du Energie bekommst, die Sache anzugehen.

Und: hört sich vielleicht doof an - aber besorge Dir nach dem Klinikaufenthalt wieder Katzen. - Oder einen Hund, der ist noch enger an Dich gebunden. - Alles, was Familie sein kann - schnappen! - Eine neue Band gehört natürlich auch dazu.

26.01.2020 11:30 • x 1 #13


Scheol
Man muss erst sämtliche Leistungen Vorort ausgeschöpft haben , um dann eine Rehabilitation zu erhalten.

Sonst wäre das ein Ablehnungsgrund.

Also vorher einen Therapeuten besorgen , und die Sache angehen.

26.01.2020 11:54 • #14


Gash
Zitat von Scheol:
Man muss erst sämtliche Leistungen Vorort ausgeschöpft haben , um dann eine Rehabilitation zu erhalten.

Sonst wäre das ein Ablehnungsgrund.

Also vorher einen Therapeuten besorgen , und die Sache angehen.


Sie hatte ja bereits Therapie.
Aber abgesehen davon - ob ambulant oder stationär angesagt ist, entscheidet der Arzt im Gutachten unabhängig von einer Ausschöpfung Vorort:

26.01.2020 12:24 • #15


A


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