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Ich falle in ein tiefes Loch

L
Hallo,
dies hier ist für mich absolutes Neuland und ich weiß einfach nicht mehr weiter.
Meine Frau und ich sind seit 2003 zusammen und seit 2008 verheiratet. 2013 kam unsere wundervolle Tochter auf die Welt und 2018 haben wir eine Pflegetochter aufgenommen.
Anfänglich hatte ich große Probleme sie anzunehmen, was sich jedoch mit der Zeit gelegt hat. Sie ist ein verhaltensauffälliges Kind und benötigt viel Struktur und Liebe, wenn ihr das fehlt, stellt sie das ganze Familienleben auf den Kopf. Diese Erfahrung haben wir sehr oft gemacht, was jedoch mit der Zeit immer besser wird.
Als unsere Pflegetochter zu uns kam und ich keine Gefühle ihr entgegenbringen konnte und sie eher als Last empfand, habe ich mich mit meinen Problemen an eine Arbeitskollegin gewandt. Dies war ein großer Fehler von mir, aber ich konnte nicht mit meiner Frau über meine Gefühle sprechen, da ich große Angst hatte meine Familie damit zu zerstören. Es gab viel Streit, meine Frau war sehr laut und warf mir eine Affäre mit der Kollegin vor. Bis heute kann ich zu 100% sagen, dass da nie etwas gewesen ist, ich meine Kollegin lediglich als gute Freundin mochte, welcher ich mich fehlerhafterweise anvertraut habe, aber dieses Misstrauen ist bis heute bei meiner Frau vorhanden.
Vor ein paar Tagen bat ich sie um Paarzeit und nach den Gründen, warum wir nichts mehr miteinander als Paar machen seit über 3Jahren. Ich begründete es mit der Aufnahme unserer Pflegetochter, womit ich lediglich zum Ausdruck bringen wollte, etwas zu verändern, um auch wieder als Paar zu funktionieren. Meine Frau wurde wütend, nachdem ich das sagte und teilte mir sofort mit, dass wir ab sofort getrennt sind und nur noch vor den Kinder gute Miene zu bösen Spiel machen bis zur Kommunionsfeier unserer großen Tochter im Mai. Seitdem trägt sie keinen Ehering mehr und hat Bilder von uns entfernt. Dies tut so unglaublich weh.
Ich weiß, dass ich mich nicht immer korrekt ihr gegenüber verhalten habe, mit mangelnder Wertschätzung, Misstrauen und Interesse an ihren Sachen. Im letzten Jahr hat sie sich dorthin verändert, indem sie sich viel Wertschätzung über ein Team (Network-Marketing und Helfer bei der Flutkatastrophe) einholt. Ich finde toll was sie macht, bringe dies aber nicht zum Ausdruck, weil ich schon immer ein sehr stiller Mensch, dem es schwer fällt über Gefühle zu sprechen, war. Aber so hat sie mich kennengelernt und ich versuche immer mehr und mehr zu sprechen.
Aber nachdem sie mir eben sagte, dass es keine Hoffnung mehr für uns gibt und sich nach der Kommunion einiges verändern wird, bin ich in mein tiefgegrabenes Loch noch tiefer gesunken als ich eh schon war. Meinen Kindern gegenüber fühle ich mich wie der letzte Versager und dabei würde ich mir so sehr wünschen, meine Frau wieder in den Arm nehmen zu können.
Es tut so sehr weh, ich weiß nicht mehr weiter!

23.03.2022 21:40 • x 1 #1


H
Hallo Leola, willkommen im Forum. Es ist nicht schön, dass Du statt mit deiner Frau zu reden mit der Kollegin gesprochen hast, aber auch kein Grund, solch ein Drama zu veranstalten wie deine Frau es gerade tut.
Vielleicht versuchst du ihr einen Brief zu schreiben? Ich finde sie reagiert über. Alles Gute für Euch, LG Hoffrau

23.03.2022 22:02 • x 1 #2


A


Ich falle in ein tiefes Loch

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L
Hallo Leola,

Großen Respekt, dass du dir Hilfe suchst hier!

Ich habe großen Schmerz bei dir gelesen und frage mich, was dir gut tun würde, was du bräuchtest, um dich wieder etwas besser zu fühlen? Irgendetwas, was dir gut tut?

LG Ina

24.03.2022 23:19 • #3


Gorch_Fock
Willkommen hier. Aus meiner Sicht läuft bei Euch einiges schief. Wer kam denn auf die Idee, ein Pflegekind aufzunehmen? Bei ihrem Helfersyndrom wahrscheinlich auch ihre Entscheidung. Du schreibst, dass Kind sei verhaltensauffällig. Welche Unterstützung bekommt ihr hier vom JA? Dir ist bewusdt, dass Du hier bei Krisen Unterstützung bekommen kannst? Das Pflegekinder natürlich auch einen nicht unerheblichen Anteil am Familieneinkommen einbringen und Deine Frau mit Tupper und Co. sicher auch noch mal gut verdient wird es bei Euch finanziell keine Probleme geben. Wahrscheinlich bist Du aber in der Entwicklung seit 2003 ziemlich stehen geblieben. Das Du schon immer nicht gern geredet hast ist kein Argument. Frauen mögen das nicht und Du solltest Dir hier prof. Hilfe holen, wenn Du ehrlich an der Situation etwas ändern willst. Da bei Euch aber vermutlich die Vorstufe zur Trennung gezündet wurde, solltest Du Dir umgehend rechtliche Beratung einholen. Du hast jetzt den berühmten Zustand der Bruder und Schwester-Ehe erreicht, die nur noch für den Schein nach außen fungiert.

25.03.2022 05:14 • x 4 #4


B
Das ist dieses typische bekommen wir noch ein Baby um unsere Ehe zu retten Ding.

Nur bei euch war es halt ein Pflegekind und das ist sogar noch schwieriger weil man da gar keine Gefühle haben kann am Anfang.

Mit einer Kollegin zu sprechen war vielleicht nicht so klug, aber deswegen so ein Drama zu machen ist doch nicht normal. So wie du deine Frau beschreibst hat die sowieso nicht mehr alle Latten am Zaun.

Die hört sich ja schrecklich an und ich frag mich, was willst du mit so einer Frau?

25.03.2022 05:26 • x 4 #5


Charla
Zitat von Leola:
Als unsere Pflegetochter zu uns kam und ich keine Gefühle ihr entgegenbringen konnte und sie eher als Last empfand, habe ich mich mit meinen Problemen an eine Arbeitskollegin gewandt.

Das finde ich in diesem Zusammenhang auch verständlich, denn damit warst du mit deiner Frau im Konflikt und hast dich bei einer unbeteiligten Dritten ausgesprochen, danach wäre es dann angemessen dich mit deiner Frau auseinanderzusetzen.
Hat deine Frau keine Busenfreundin mit der sie sich auch mal austauscht wenn sie etwas belastet ?

Schlimm ist diese Erfahrung besonders für euer Pflegekind, welches sich auch mit Verhaltensauffälligkeiten bemerkbar macht, denn es spürt, auch ohne Worte, wenn es nicht beschützt, nicht herzlich angenommen, angekommen noch wertgeschätzt, sondern wie ein lästiger, abgelehnter Gast behandelt wird. Das hinterläßt tiefe Narben in einer Kinderseele.

Ist deine Frau die Dominate in euerer Beziehung ? Ihr verletztes Ego läßt nicht los und ihre Wut hat sich darüber aufgestaut, euer Vertrauen ineinander ist von beiden Seiten aus gestört und damit gibt es keine Basis auf der ihr aufbauen könnt.

Du hast einiges versäumt anstatt aktiv zu werden und zu versuchen Lösungen zu finden, deine Frau ebenfalls, jetzt steht ihr vor eurem Scherbenhaufen, der sich kaum noch reparieren läßt.

Du kannst nicht einseitig deine Ehe retten, eure Situation hat sich so zugespitzt, dass deine Frau emotional schon weit ausgestiegen ist vielleicht kann noch eine Paartherapie dazu beitragen, dass ihr langsam wieder zueinander finden oder euch respektvoll und fair trennen könnt.
Deinen Schmerz kann dir keiner nehmen, dir darin nur beistehen, du wirst ihn langsam verarbeiten können und wirst viel Geduld und Kraft gebrauchen.

Alles Gute und viel Glück !

25.03.2022 06:18 • #6


DieSeherin
hmmm... es mag jetzt härter klingen, als ich es meine, aber wenn ich alle infos aus deinem beitrag mal zusammenfasse...

Zitat von Leola:
Als unsere Pflegetochter zu uns kam und ich keine Gefühle ihr entgegenbringen konnte und sie eher als Last empfand, habe ich mich mit meinen Problemen an eine Arbeitskollegin gewandt.

Zitat von Leola:
ich konnte nicht mit meiner Frau über meine Gefühle sprechen

Zitat von Leola:
Vor ein paar Tagen bat ich sie um Paarzeit

Zitat von Leola:
Ich weiß, dass ich mich nicht immer korrekt ihr gegenüber verhalten habe

Zitat von Leola:
mangelnder Wertschätzung

Zitat von Leola:
Misstrauen und Interesse an ihren Sachen

Zitat von Leola:
Ich finde toll was sie macht, bringe dies aber nicht zum Ausdruck

Zitat von Leola:
schon immer ein sehr stiller Mensch, dem es schwer fällt über Gefühle zu sprechen


... dann klingt das für mich so, als hätte sich in den letzten drei jahren sehr viel frust bei deiner frau aufgestaut, weil sie nicht nur diese kinder hatte um die sie sich kümmern musste, sondern auch keine unterstützung, wertschätzung von deiner seite erfahren hat... sondern dich vielleicht sogar och als zusätzlich quengelndes kind wahrgenommen hat?

und dann hast du paarzeit eingefordet, vielleicht in einer art, die dann das fass zum überlaufen gebracht hat?

wie ist denn die situation momentan? bringst du dich im haushalt ein? kümmerst du dich auch um die kinder? zweigst du ihr wenigstens jetzt, dass dir bewusst wird, was du da gerade verlierst?

25.03.2022 07:58 • x 3 #7


L
@DieSeherin hallo, erstmal vielen Dank für ihre Zeit und ihre Worte. Momentan sieht es so aus, dass sie immer wieder sagt, dass ich die Trennung akzeptieren soll, wir streiten nicht, es wirkt irgendwie kalt und gleichgültig. Im Haushalt und mit den Kindern habe ich ihr schon immer geholfen, die wünscht sich aber auch mehr handwerkliche Fähigkeiten von mir, welche ich aber nur bedingt zeigen kann, aufgrund von handwerklichen Ungeschick. Unsere Kinder bedeuten mir alles und so behandele ich sie auch, mit der Außnahme der anfänglichen Probleme mit unserer Pflegetochter. Ich bin zurzeit in jeder Hinsicht total bemüht, sie zu unterstützen und sie für ihre Arbeit auch wertzuschätzen. Ich liebe meine Frau und ein Leben ohne sie kann und will ich mir nicht vorstellen. Der Frust bei meiner Frau, ist sicherlich sehr groß - aber ich möchte weiter für sie da sein und kämpfen und das Tag für Tag.

25.03.2022 09:50 • #8


L
@lÖsungsfinderei ich brauche einen kleinen Hoffnungsschimmer, dass es noch nicht endgültig aus ist. Denn ich kämpfe jeden Tag für sie und unsere Familie.

25.03.2022 09:52 • #9


DieSeherin
Zitat von Leola:
Denn ich kämpfe jeden Tag für sie und unsere Familie.

ich kann mir vorstellen, dass dann kein betteln und flehen hilft, sondern dass du ihr sagst (in deinen worten, dem sinn nach): liebe frau, ich respektiere deine entscheidung, auch, wenn ich dich liebe und eientlich nicht verlieren möchte - aber ich habe über all das nachgedacht, was du mir an gründen genannt hast. dabei habe ich gemerkt, dass ich bei den meisten sachen wirklich nicht sonderlich gut wegkomme und zusätzlich unsere kommunikaktion total gebremst habe. lass uns überlegen, wie wir den alltag jetzt so gestalten können, dass jeder seinen beitrag zum wohlergehen unserer familie leisten kann und wie wir mit der trennung so umgehen, dass es für uns beide schulterbar ist...

25.03.2022 10:38 • #10


L
Zitat von Leola:
@lÖsungsfinderei ich brauche einen kleinen Hoffnungsschimmer, dass es noch nicht endgültig aus ist. Denn ich kämpfe jeden Tag für sie und unsere ...


Guten Morgen,
Ok, ein Hoffnungsschimmer. Wie könnte der aussehen? Welche Möglichkeiten hast du an den gewünschten Hoffnungsschimmer zu kommen?
Was wäre dann anders, wenn du diesen Hoffnungsschimmer hättest? LG

25.03.2022 11:04 • #11


L
@lÖsungsfinderei Zuversicht und Mut noch etwas ändern zu können und nicht als Versager dazustehen, so wie ich mich im Moment fühle. Die Angst frisst mich gerade auf.

25.03.2022 13:55 • #12


E
Du schreibst, du kannst nicht so gut über Gefühle reden, aber bemühst dich. Hat deine Frau das vermisst, oder sogar beanstandet?

Dass du es mit deiner Kollegin besprochen hast, hat sie vielleicht als Verrat empfunden. Ich würde sie das fragen..... Nach Paarzeit zu fragen war vielleicht nicht so weise, denn es klingt nach Forderung. Und jemanden Forderungen zu stellen, der sich nicht gesehen fühlt bei den eigenen Bedürfnissen, klingt nicht so toll.

25.03.2022 15:45 • #13


F
Zitat von Leola:
Als unsere Pflegetochter zu uns kam und ich keine Gefühle ihr entgegenbringen konnte und sie eher als Last empfand, habe ich mich mit meinen Problemen an eine Arbeitskollegin gewandt. Dies war ein großer Fehler von mir, aber ich konnte nicht mit meiner Frau über meine Gefühle sprechen, da ich große Angst hatte meine Familie damit zu zerstören


War es keine gemeinsame Entscheidung mit der PT? Mir tut das Kind leid.
Ihr wurdet vom JA gecheckt und vorbereitet, hast Du Dich da auch nicht getraut, was zu sagen?
Das JA ist doch sicher mit Euch in Kontakt, was gibt es für Unterstützungen?

Ganz ehrlich: Du hast Verantwortung, so oder so. Ich denke, Du solltest zwar Deine Wünsche äußern, aber dennoch mal etwas weniger an Deine Bedürfnisse denken.
Paarzeit ist mit kleinen Kindern schwierig. Aber das habt Ihr Euch doch so ausgesucht!?

25.03.2022 16:01 • #14


L
@Ella das stimmt voll und ganz, aber der Wunsch nach gemeinsamer Zeit war so groß, dass ich es einfach rausgelassen habe, ob sie speziell Gefühle beanstandet hat, dass weiß ich nicht - aber sie hat immer von mir verlangt mehr zu sprechen und offener zu sein

25.03.2022 16:26 • #15


A


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