Zitat von Carbon: Stell dich in einer Long Covid Ambulanz vor, dort kann man dir weiterhelfen.
Du bist lustig. Die Ambulanzen begrüßen eine u.U. mit den Worten:
Sie wissen schon, dass wir ihnen nicht weiter helfen können?
Dort wird oft nur dokumentiert, ein Attest ausgestellt und das war es. Vielerorts geht es in den Ambulanzen nur um Probandensuche. Aussicht auf heilende Medikamente mehrere Jahre.
Dann kriegst du noch die Adressen von Psychotherapeuten mitgegeben und das war es.
Klar für den Paperkram ist es gut, wegen den Befunden, aber Hilfe sollte man nicht unbedingt erhoffen.
Zitat von Carbon: betreut.
Eben. Betreut. Aber nicht behandelt.
Davon ab ist seit Richtlinienverordnung sowieso gültig seit dem 1.1.2024 ein Patient unter Bell Scala 30 nicht rehafähig.
@Michael73, deine Long Covid Betreuung musst du selber in die Hand nehmen, wenn du da keinen der wenigen Fachärzte für in D (i.d.R. Selbstzahler) hast.
Wie lange kannst du Bildschirm lesen am Tag ungefähr?
Diese Ärzte in D, die sich mit long covid bzw. ME/CFS auskennen und ihr bestes versuchen stellen Prokolle über Medis (teils off label, d.h. Selbstzahler) im Netz zur Verfügung. Ein guter Hausarzt, der zudem vernünftige Laborabnahme macht ist allerdings Voraussetzung, wg. der Medikamentenverschreibung. Einige Laborparameter nur auf Selbstzahler.
Desweiteren gibt es Podcasts mit Interviews von geheilten bzw. in Remission, langsam und long covid freundlich besprochen ohne laute Hintergrundmusik mit Tips. Desweiteren Interviews mit den Fachärzten.
Hast du das Pech, so ganz lese ich das zurzeit noch nicht raus, Depression und long covid gleichzeitig zu haben, gibt es ein paar Antidepressiva die anschlagen könnten. Man sagt, was long covid angeht können sie ungefähr 10-20% mehr Energie bringen. D.h. du könntest vom Bett zumindest schon mal auf das Sofa und dich in der Wohnung wieder ein bißchen bewegen.
Aber auf die Medis würde ich mich nicht verlassen, weil bei vielen aufgrund des Zustandes Unverträglichkeit besteht.
So war es auch bei mir. Ich vertrage nichts an Medikamenten, gehe aufgrund dessen alternative Wege, orientierte mich da an den Podcasts und kann trotzdem meine Gesundheit so nach und nach steigern. Start war mit Bell Scala 10 -15 ungefähr, also Bettlägerigkeit.
Mittlerweile kann ich regelmäßig raus gehen und ab nächstes Jahr gibt es Wiedereingliederung über das Amt. Meinen Job bin ich schon los aber bei uns die Arbeitsämter sind was long covid angeht bzw. Nahtlosigkeitsregelung auf Zack und eher bemüht die Leute wieder in Arbeit zu bringen, was ich sehr begrüße und gerne annehme.
Ich lese hier was von Kliniken, davon weiß ich nichts. Meine Anrufe bei der Rentenversicherung ergaben diesbzgl. nichts. Ich wusste nur von psychosomatischen Kliniken, die mir in meinem Fall jedoch nicht weiter geholfen hätten.
Da hätte ich es zwar schön gehabt, aber im Prinzip nur weiter rumgelegen.
Long Covid/ME CFS ist nicht bei jedem gleich. Ein bißchen sollte man vorab versuchen rauszufinden, wo der Schwerpunkt liegt. Was für Symptome man genauer hat und gezielt sich darauf ausrichten.
Bei dir scheint Angst ein großes Thema zu sein. Angst= Überreizung des Nervensystem und dann kommt ein kleiner Virus und verlegt dich ins Bett.
Dagegen hilft Nervensystem Training. Das kann man im Bett machen. Entweder selber Übungen raussuchen oder Kurs buchen bei einem CFS Recovery online Anbieter. Kosten um die 300-600 Euro ungefähr für drei Monate Kurs.
Mittlerweile mache ich Nervensystemübungen, weil ich mit der schweren und lebensbedrohlichen Bettlägerigkeitsphase nicht so klar kam. Dieses klassische. Abgedunkeltes Zimmer, Geräusche gingen auch nicht. Man weiß nicht, ob man am nächsten Morgen noch lebend aufwacht. Darauf habe ich Ängste entwickelt, die mich am weiteren Heilungsprozess erst hinderten. Seitdem ich das in den Angriff genommen habe, geht es weiter bergauf.
Vielleicht war ein ramponiertes Nervensystem auch mit der Auslöser überhaupt erst long covid zu entwickeln.
Das ist aber jetzt nicht mehr so nachvollziehbar. Der Weg um überhaupt erstmal wieder aus dem Bett zu kommen war ein anderer.
Du siehst. Es gibt Möglichkeiten. Die Entscheidung, ob du es anpacken willst liegt bei dir.
Das kann dir keiner abnehmen. Man sagt innerhalb von zwei/drei Jahren hat man gute Chancen wieder weitgehend zu genesen. Manchmal etwas schneller, manchmal etwas langsamer. Ist ein langer Weg, doch besser als im Bett zu vergammeln.