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Ich, er und das bisschen Haushalt

T
Hallo zusammen,

ich brauche ein wenig Rat zu einem Thema, das wir wohl alle aus Beziehungen kennen: Wer macht den Haushalt?

Kurz zu uns: Mein Partner (m, 37) und ich (w, 35) sind seit acht Jahren zusammen. Als wir uns kennenlernten, lebte ich bereits in einer eigenen Wohnung und er noch in einem Studentenwohnheim, da er nach dem Ende seiner Ausbildung erst studiert hat und zu diesem Zeitpunkt seine Masterthesis geschrieben hat. Nach dem Kennenlernen wurden wir ein Paar. Schon als ich bei ihm war, fiel mir seine Unordentlichkeit und seine Vorstellungen von Hygiene auf. Als ich das erste Mal seine Eltern kennenlernte, war mir klar woher das kennt. Ich habe mich jedoch nie eingemischt, da mich das Leben erwachsener Personen zum einen nichts angeht und zum anderen wenn sie sich wohlfühlen, ist das für mich okay.

Wenn ich bei ihm übernachtet habe und abends wieder in sein Studentenzimmer kam, war zum Beispiel sein Bett nicht gemacht (okay, seine Wahl), aber ich fand es zeitweise eklig, wenn zum Beispiel neben dem Mülleimer bereits der zweite Müllbeutel angefangen wurde obwohl er auf dem Weg zur Uni an den Mülltonnen vor dem Haus vorbeigeht oder dass mich unter dem Bett abends die Wollmäuse begrüßten. Auch ließ er Geschirr im Wohnheim oft tagelang stehen - vielleicht findet sich ja jemand, der es erledigt. Ich hingegen bin ein ordentlicher Mensch, der eben den Müll entsorgt, wenn es nötig ist oder die Waschmaschine einschaltet, wenn gewaschen werden muss. An sich in meiner Welt logisch. Als wir uns kennenlernten, ließ er seine Wäsche noch von seinen Eltern erledigen.

Zum Ende seines Studiums sprach er mich darauf an, ob wir nicht zusammen ziehen wollen. Ich war natürlich sehr glücklich und sagte ja. Dennoch sprach ich das Thema Haushalt an, da ich unsere unterschiedlichen Ansichten/Lebensweisen dazu nunmal gesehen habe und ich mich nicht zu der Sorte Frauen zähle, die das einfach mitmachen. Ich sprach also eine faire Aufgabenverteilung ein, da es sicherlich Dinge gibt, die einer besser kann oder lieber macht. Er gab sich auch sichtlich Mühe zu Beginn, da ich gesagt habe, dass ich es nicht will, dass er abends seine Socken auszieht, auf dem Boden liegen lässt anstelle sie gleich in den Wäschekorb zu befördern und sie tagelang liegen lässt bis mein Saugroboter daran zu ersticken droht. Mir zuliebe macht er sogar früh sein Bett.

Die ersten zwei Jahre lief alles soweit gut, ich musste zwar öfter mal darum bitten, dass er mir nach der Arbeit hilft die Spülmaschine auszuräumen oder fragen, ob er schon alle Hemden in der Wäsche hat, weil ich jetzt meine Sachen einschalte und seine mitwaschen würde, aber dafür kümmerte er sich um den mir verhassten Müll. Während der Pandemie waren wir beide im Home-Office, quasi nur zuhause und gefühlt half er mir schon aus Langeweile.

In den letzten Monaten fällt mir auf, dass immer mehr an mir hängenbleibt. Seit Neuestem beschwert er sich, dass der Kragen seines Polos vom Tennisspielen ja noch ganz grau ist. Ich sage na, dann ziehe es halt nicht so oft hintereinander an oder hilf mir dabei den Kragen einzusprühen, da ich nicht dafür zuständig bin - ich mache es halt einfach mit. Oder dass ich ihn bitte den Müll nach dem Essen zu entleeren und zu hören bekomme, der kann noch warten obwohl er sowieso für den Spaziergang mit dem Hund nach draußen muss.

Er war, wie oben beschrieben, schon immer ein wenig unselbständig. Am Anfang sollte ich ihn immer an seine Termine im Büro erinnern, wenn ihm am Wochenende eingefallen ist, dass er vergessen hat sie einzutragen. Ich habe dann knallhart nein gesagt, da ich nicht seine Assistenz bin und mir meine Termine immerhin auch eintragen muss.

Ein Putzplan am Kühlschrank hat nicht funktioniert, eine App ebenso wenig. Wie ist eure Meinung dazu? Verlange oder erwarte ich einfach zu viel? Ich hatte jedoch meine Vorstellung vor dem Zusammenziehen klar kommuniziert und während ich nach einem Tag im Home Office die Zeit, die ich nicht mit Fahren verbringe, gerne nutze, um mal ein paar Sachen zu erledigen, damit wir einen gemeinsamen Abend haben, nutzt er die Zeit zum Zocken am PC, wenn er Home-Office hat bis ich dann nach Hause komme und die Küche ist nicht geputzt vom Mittagessen oder es stehen überall in der Wohnung Gläser herum.

24.07.2023 13:50 • x 2 #1


F
Könnt ihr nicht Eure Sachen zusammen, also parallel machen?

24.07.2023 14:16 • #2


A


Ich, er und das bisschen Haushalt

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K
Frag ihn,ob er noch mit dir zusammen wohnen möchte.
Antwortet er ,,ja ,übergib ihm den Putzplan mit einem Lächeln,,na dann ist ja alles geklärt .

24.07.2023 14:19 • x 9 #3


Anuke
Das wird wahrscheinlich ein ewiger Streitpunkt bei Euch bleiben ….
Ich hatte auch mal so ein Exemplar, ein Grund warum wir nie zusammen gezogen sind .

24.07.2023 14:28 • x 6 #4


L
Ich finde nicht, dass du übertreibst. Ich könnte nie mit einem Mann zusammensein, der nicht mindestens die Hälfte vom Haushalt macht. Was das beinhaltet muss aber wirklich abgesprochen werden, es hat ja mit persönlichen Bedürfnissen zu tun. Meinem Mann ist eine stets saubere Küche wichtig, mich stört eher die Staubentwicklung im Wohnzimmer.

24.07.2023 14:43 • #5


DieSeherin
irgendwie finde ich deine wortwahl oft schon ein wenig zu rollen-stereotypisch! er muss dir nicht helfen, sondern er muss seinen anteil am gemeinsamen haushalt erledigen!

wahrscheinlich hat er noch nie konsequenzen spüren müssen? schaffst du es, seine sachen liegen zu lassen? könnte er seinen anteil auch in form eine putzperle einlösen? würdest du auch getrennte wohnungen, ohne dich von ihm zu trennen durchdenken?

24.07.2023 15:23 • x 11 #6


T
Ja, das klingt logisch, einfach und dennoch funktioniert es nicht.

Beispielszenario: Wir stehen am Samstag gemeinsam auf, frühstücken und dann muss ich zum Beispiel Wäsche bügeln, will heißen liegt ein paar Tage, also will ich es hinter mich bringen.

Ich sage dann mach doch du das Bad in der Zeit in der ich bügele, dann können wir danach gemeinsam das Wochenende genießen. Ich bügele also entspannt vor dem Fernseher oder höre ein Hörbuch und bin nach zwei Stunden fertig. In der Zeit sitzt er vor dem PC, denn er muss Fachartikeln für seinen Job oder das neueste Onlinespiel lesen. Das Bad ist dreckig. Die meiste Zeit bin ich dann konsequent und lasse es einfach so - wir genießen den Tag, sind unterwegs oder besuchen Freunde. Am Abend kann ich mir dann nicht ganz verkneifen, dass das Bad ja immer noch dreckig ist. Er beginnt dann um 21.30 Uhr damit...

24.07.2023 15:33 • x 1 #7


T
Zitat von Kleeblatt99:
Frag ihn,ob er noch mit dir zusammen wohnen möchte. Antwortet er ,,ja ,übergib ihm den Putzplan mit einem Lächeln,,na dann ist ja alles geklärt .

Weder der Putzplan handgeschrieben, noch die App fruchtet. Ich bin dann immer zu zickig, wenn ich sage du könntest echt mal dies und jenes tun..

24.07.2023 15:34 • x 1 #8


T
Zitat von DieSeherin:
irgendwie finde ich deine wortwahl oft schon ein wenig zu rollen-stereotypisch! er muss dir nicht helfen, sondern er muss seinen anteil am gemeinsamen haushalt erledigen! wahrscheinlich hat er noch nie konsequenzen spüren müssen? schaffst du es, seine sachen liegen zu lassen? könnte er seinen anteil ...

Eine getrennte Wohnung will ich nicht, ich habe am Anfang vor dem Zusammenziehen das Thema angesprochen, ob es ihm vielleicht gut tun würde erstmal alleine zu wohnen, alles selbst machen zu müssen und dann können wir immer noch zusammenziehen. Nein, er bekommt das hin.

Manchmal lasse ich es einfach so; ich räume zum Beispiel nie die gebügelte Wäsche von ihm im Korb in seinen Schrank. Ich lasse sie stehen, soll er sich beschweren, dass die dann eingestaubt ist, weil die Wohnung von Haus aus staubig ist. Aber wenn ich nach Hause komme, ich habe keine Gläser mehr, weil alle in der Wohnung verteilt sind, der Rest in der Spülmaschine, dann sammele ich die ein, da ich ja Durst habe.

Ergo: Es juckt ihn nicht, er weiß ewig schaue ich mir das nicht an...

24.07.2023 15:37 • #9


F
Wie wärs mit einer Putzfrau?

24.07.2023 15:41 • x 5 #10


T
Zitat von Felica:
Wie wärs mit einer Putzfrau?

Das war auch schon sein Vorschlag, aber ich bin der Meinung er soll erstmal lernen seinen Saustall selbst aufzuräumen bevor er jemanden engagiert (ich befürchte sie rennt schreiend davon ). Und er zahlt sein Bafög noch ab und wir sparen für eine Eigentumswohnung mit Gartenanteil.

24.07.2023 15:44 • x 1 #11


K
Zitat von Tinkerbell_2023:
Weder der Putzplan handgeschrieben, noch die App fruchtet. Ich bin dann immer zu zickig, wenn ich sage du könntest echt mal dies und jenes tun.. ...

Lass seine Wäsche liegen,sein Geschirr, mach nur deines. Soll er sich eine Putzkraft holen,wenn er diese dann auch bezahlt.

24.07.2023 15:48 • x 1 #12


Libellenfrau
Zuerst hat er dir/euch zuliebe geholfen, mittlerweile ist er wieder bei sich selbst angekommen. Er hat andere Prioritäten, und hat es nicht verinnerlicht. Es ist eine ständige Überwindung für ihn, während du automatisch und ohne nachzudenken die Küche vom Frühstücken auf Vordermann gebracht hast. Das könnte ein Dauerproblem bleiben.

24.07.2023 15:50 • x 2 #13


Libellenfrau
@Tinkerbell_2023 dann hast du den Garten aber auch noch an Hals

24.07.2023 15:52 • x 2 #14


Ayaka
Machst du auch Abstriche bei deinen Sauberkeitsforderungen ihm zu Liebe? Es klingt eher so als wären deine Vorstellungen absolut und er müsste sich danach richten? Da täte ich mir an seiner Stelle auch schwer damit. Zusammenleben ist ja schließlich auch eine Annäherung von beiden Seiten und du weißt ja auch woher seine Einstellung kommt.

Ich konzentriere mich auf die Dinge die mir wichtig sind und mache auch mal den einen oder anderen Handgriff mehr, Versuche aber auch ein paar Dinge einfach zu lassen bis er es macht. Bevor ich ihn 5x erinnere mache ich die eine oder andere Sache eben selbst - dafür machen wir dann größere Putzaktionen gemeinsam.

Ich denke mit Akzeptanz, Gelassenheit und Outsourcing (ja, eine Putzperle würde hier als Friedensstifter Gold wert sein) hättet ihr noch eine Chance, dass er so ordnungslieb wird wie du es dir vorstellst sehe ich nicht kommen.

Vielleicht bin ich da zu nachgiebig - aber es sind ja auch meine Vorstellungen wie es aussehen soll, er ist mit weniger zufrieden, und wenn ich mir den Haushalt meiner Schwiegermutter anschau kann ich froh sein, wenn er da zumindest halbwegs mitmacht.

24.07.2023 15:55 • x 7 #15


A


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