@Menekse Es tut mir sehr leid für dich, dass du diese Retraumatisierung durchmachen musst. Und auch sehr traurig, dass dein Ex das getan hat, wo er doch vermutlich weiß, was dir als Kind passiert ist.
Mach dich nicht fertig. Man macht dumme Sachen, wenn man liebt, wenn man sich hilflos fühlt. Habe ich auch, wenn auch anders und man erkennt sich selbst nicht wieder. Man will gar nicht so sein, sondern ist einfach verzweifelt. Da geht's um Kontrollverlust. Nicht um Kontrolle über den anderen, sondern man will Herr der EIGENEN Lage sein, man kann diesen Schmerz nicht ertragen, will Kontrolle über sich, bzw die Situation zurück haben. Nicht diesem Gefühl ausgeliefert sein. Mit irre sein hat das nichts zu tun. Ich für meinen Teil weiß, dass ich nicht irre bin, nichts böses im Sinn habe. Ich bin einfach nur ganz tief verletzt.
Bist/warst du in therapeutischer Behandlung wegen deiner Mutter? Es hilft sich das alles bewusst zu machen, um das eigene Verhalten und diesen Kontrollverlust zu verstehen und du bist da auf einem guten Weg, weil du ja nun erkannt hast, dass es an deinem Kindheitstrauma liegt. Du verstehst deinen Triggerpunkt.
Auch wenn mein Schicksal sicher nicht so schlimm ist, wie deines, will ich dir das kurz erzählen, weil genau dieses Thema gerade Teil meiner Therapie ist.
Wie es scheint, habe ich auch im Sommer eine Retraumatisierung erlebt, die ich gerade mit meiner Therapeutin bespreche. Mir war das bis vor ein paar Wochen gar nicht bewusst. Bei mir geht es nicht um Trennung oder Verlassen werden, sondern um Vertrauen. Es hat sich fast 1:1 eine Situation aus meiner Kindheit wiederholt, die ich bis heute nicht verarbeitet habe.
So, wie meine Therapeutin und ich das gerade aufdröseln, versucht sich in mir wohl durch die Retraumatisierung jetzt alles dagegen zu wehren, die Enttäuschung zuzulassen. Ich will nicht noch einmal diesen Vertrauensmissbrauch spüren bzw das Gefühl (böse ausgedrückt) ein Experiment gewesen zu sein. Ich hab mich auf dünnes Eis begeben und blindes Vertrauen gehabt. Hab mich sicher gefühlt, so wie damals. Fataler Fehler.
Und dann wurde es wie damals alles kleingeredet. Hab dich doch nicht so, was hast du dir denn gedacht/eingebildet? Komm drüber hinweg... ist und war der Tenor... Ja, wie konnte ich auch echt (wieder) glauben, dass jemand das, was er sagt, ernst meint? Bin ich echt so wertlos? Oder dumm? So treudoof? Zu gutgläubig? Das waren meine Gedanken.. und daraus resultierte dann das Gefühl, unbedingt verstehen zu wollen, wie das passieren konnte und die Überzeugung dass ich niemals wieder jemandem wirklich vertrauen werde... Ich kann ja offensichtlich nicht mal mir selbst und meiner eigenen Wahrnehmung trauen. Das ist ganz ganz schlimm und ich hoffe, das ändert sich doch wieder.
Vielleicht geht es dir ähnlich, auch wenn die Situation eine andere ist. Vielleicht kannst du daraus was ableiten für dich. Arbeite an dem ursprünglichen Thema. Fehler, die andere machen, sicher meist auch nicht aus böser Absicht, sollten uns nicht so existenziell bedrohen.
Sorry für den langen Text.
05.04.2024 10:39 •
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