Ich darf seine Eltern nicht kennenlernen

Zitat von Catalina:

Er sagt selber, dass Kommunikation wichtig ist, allerdings wenn er sich angegriffen fühlt, neigt er dazu dichtzumachen.

Kommunikation ist ihm wichtig, wenn er etwas zu sagen hat.
Wenn Du etwas zu sagen hast, was ihm nicht behagt, macht er einfach dicht. Das ist ein bisschen sehr einseitig, findest Du nicht?

Wie willst Du nun weitermachen bezüglich der Eltern-Sache? Hast Du Dir da nach all den Kommentaren Deine weitere Vorgehensweise überlegt?

Also die Vogel-Strauß-Taktik. Damit es bloß keinen Krach gibt, stellst Du jetzt Deine Bedürfnisse hintenan und schweigst schön still. Dann hat er mit seinem Mauern und Dich mit Liebesentzug strafen ja genau das erreicht, was er erreichen wollte.

Ich glaube nicht, dass Du damit glücklich wirst, wünsche Dir aber trotzdem alles Gute!

Ich hatte ja schon vorgeschlagen, darauf zu bestehen, dass er seinen Eltern zumindest von Deiner Existenz berichtet. Und zwar in Deinem Beisein. Denn auch, wenn Du irgendwo geschrieben hast, er hätte 'mal behauptet, die wüssten von Dir, wissen wir wohl beide, dass das nicht so ist.

Du könntest ihm sagen, Du willst jetzt kein Kennenlernen forcieren, würdest da auf seine Bedürfnisse Rücksicht nehmen.
Aber er soll im Gegenzug bitte auf Deine Bedürfnisse Rücksicht nehmen, indem er zumindest Dein Schattendasein , das Dich sehr unglücklich macht, beenden und den Eltern sagt: Es gibt eine neue Frau in meinem Leben.

Vielleicht ist eine Alternative, sich die Situation in ihrer Gesamtheit zu vergegenwärtigen:

Du möchtest seine Eltern kennenlernen. Warum? Was genau ist daran für dich wichtig? Ist es, weil du wissen möchtest wie sie sind? Weil du Interesse an ihnen hast? Ist es, weil, für dich Kennenlernen der Eltern gleichbedeutend mit festem Status als Lebenspartnerin ist?

Er möchte nicht, dass du seine Eltern kennenlernst. Warum? Möchte er, dass du nichts von ihnen weißt und du und sie kein Interesse aneinander habt? Ist es, weil für ihn das Kennenlernen der Eltern gleichbedeutend mit festem Status als Lebenspartnerin - und er dich nicht so sieht? - Da er dir nicht antwortet kannst du hier nur spekulieren.

Du möchtest Antworten. Er möchte keine geben.
Du möchtest deine Sorgen besprechen. Er möchte das nicht.
Du möchtest Kritik äußern dürfen. Er möchte das von dir nicht hören.
Du hörst dir seine Kritik an. Er erwartet das.
Du möchtest deine Gefühle äußern. Er möchte das nicht.
Du hörst dir seine Gefühlslagen an. Er erwartet das.
Du äußerst dein Befinden. Er sagt, dass du dich nicht so fühlen darfst und fröhlich bleiben musst.
Du möchtest Teil seiner Familienwelt sein. Er möchte das nicht.
Du möchtest, dass er deine Familie kennenlernt. Das lehnt er ab.
Du möchtest während der Telefonate normal in der Wohnung agieren. Er möchte, dass du still bist.
Du bist für ihn umgezogen. Er ist in gewohnter, sicherer Umgebung.
Du möchtest eine längerfristige Partnerschaft. Er sagt klar, dass er dich nich heiraten möchte.

Wenn du das liest, denkst du, dass du in Zukunft in solch einer Konstellation leben willst? Die sich meines Dafürhaltens auch eher verschlimmern als Verbessern wird. Hier setzt ein Partner die Kommunikationsparameter, der andere passt sich und wird sich um des lieben Friedens willen zunehmend stärker anpassen - oder er lässt die Beziehung platzen mit der Begründung, du wärst zu fordernd, anstrengend und würde ihn nicht verstehen. Dass er seinen Eltern von dir erzählt hat, halte ich im Übrigen für eine Lüge. Wenn sie von dir wissen, dich aber nicht kennenlernen wollen, könntest du während der Telefonate im Hintergrund hörbar sein.

Eine toxische Beziehung kennzeichnet sich u.A. durch häufige Kritik am Partner, die schleichend bis zur verbalen Abwertung führen kann. Zunehmenden Isolieren von Freunden und Familie bis zum ausschließlichen Bewegen in den Kreisen des Partners. Widersprüchlichen Verhaltens im Sinn von Zuckerbrot und Peitsche, Negieren der Gefühle des Partners, die schleichend zur Infrage stellen der eigenen Wahrnehmung führen kann. Strafen durch Schweigen

In einer Partnerschaft befinden sich zwei Personen, die sich gegenseitig wahrnehmen und glücklich machen sollten. Läuft einer schon auf Samtpfoten und rückt eigene Bedürfnisse in den Hintergrund, um des lieben Friedens willen, ist die Sache in Schieflage, und auf Schieflagen rutsch man bekanntlich nach unten.

Mein Tipp: Reden wird hier nicht helfen. Grenze dich erst einmal ab - unternimm wieder mehr mit deinen eigenen Freunden und behalte die Idee einer eigenen Wohnung im Auge. Wenn er weiterhin bockt, sobald du etwas anderes tust oder sagst als ihm genehm ist, hast du keinen Mann, sondern einen toxischen Fünfjährigen an deiner Seite. Willst du das für deine Zukunft?

Zitat von Catalina:

Moment mal, er hat nie gefordert, dass ich still sein soll, wenn er mit seinen Eltern telefoniert, das habe ich auch nirgendwo geschrieben. Ich bin von mir aus ruhig, wenn jemand telefoniert, das ist einfach Höflichkeit.

Ach so! Das hatte ich aber irgendwie auch so verstanden, dass - auch wenn er es vielleicht nicht verbal gefordert hat - sozusagen klar ist, dass Du Dich still zu verhalten hast, damit seine Mutter nicht mitkriegt, dass jemand bei ihm ist.

Zitat von Catalina:

oder ich im einem Telefonat totgeschwiegen werde

Zitat von Catalina:

Wenn er mit seinen Eltern telefoniert, sitze ich daneben und werde mit keiner Silbe erwähnt. Ich weiß nicht mal, ob sie überhaupt wissen, dass ich existiere.

Das hat bei mir diesen Eindruck erzeugt.

Catalina, dann weißt du deine Antworten doch eigentlich schon, oder? Du möchtest mit ihm zusammen bleiben und bist bereit dich anzupassen - das ist auch okay, wenn es dir dabei gut geht. Wenn alles so ist wie in deinem letzten post, dann gibt es eigentlich kein Problem. Er hat für eine Sache in seinem Leben Gründe und die kannst du akzeptieren und dann müsstest du das Thema wirklich einpacken. Nicht mehr in dir nagen lassen und ihn nehmen wie er ist.
Such dann nicht weiter. Konzentriere dich auf die schöne Seiten an ihm.

Catalina, was genau soll diese Forum für dich tun? Du hast jetzt die gleiche Situation geschildert, wie am Anfang und die gleiche Frage gestellt. Lies doch einfach die vielen Tipps, die dir hier gegeben wurden und guck was für dich passt. Sonst dreht sich alles und du dich auf ewig im Kreis.

Zitat von Catalina:

Er möchte schon, dass ich meine Sorgen mit ihm bespreche, nur wenn es was mit ihm und seinem Verhalten zu tun hat, reagiert er sehr empfindlich. Ich weiß nicht, woran das liegt, da kann ich nur spekulieren

Sich mit Sorgen/ Problemen an den Partner zu wenden, bedeutet ihm zu vertrauen. Wer das nie macht, wird wohl ein Vertrauensproblem haben. Mißtrauen ist jedenfalls Gift für jede Beziehung. Vielleicht erlebt er *das* als Einmischung oder so.
So jedenfalls herrscht ein Ungleichgewicht zwischen euch: Du vertraust ihm. Er dir nicht.
Ob sich das legt, bezweifle ich nach deinen Schilderungen.

Ich denke, aufgrund des eindeutigen Trends an Antworten hier, dass @Catalina sich etwas anderes erhofft hatte. Nur sind hier im Forum zu viele Personen, die die aufgezählten Mechansimen - siehe gerade erst von @nalea nochmals aufgeführt - aus eigener Erfahrung erlebt haben. Allerdings wissen wir, dass diese Mechanismen in unseren Fällen red flags hätten sein sollen, die aber nicht beachtet worden sind. Die Beziehung war uns wichtiger. In harten Erfahrungen haben wir erlebt, dass aus dem 'harmlosen' ignoriert werden in guter Zeit ein 'entwürdigendes' ignoriert werden in angespannteren Zeiten wird. Das muss bei dir natürlich alles nicht sein. Warum auch? Es gibt ja so viel Schönes zusammen. Das sind auch unsere Argumente gewesen um die Augen vor destruktiven Mustern zu verschließen.

@Catalina , ich denke, dir würde am meisten helfen, dir dich und deine Situation mit etwas Abstand anzuschauen. Du hast eine Menge aufgegeben für die Beziehung. Klar, dass das dann kein Reinfall gewesen sein darf. Musst ja deine Entscheidung für ihn vor dir selber rechtfertigen können.
Auf der anderen Seite ist es nicht zu spät die Weichen nochmal ordentlicher einstellen zu lassen. Fehler können korrigiert werden, ohne dass der Schaden noch viel größer wird.
Aber das musst du mit dir selber ausmachen zu was du alles bereit bist, um des lieben Frieden willens.
Hier hast du einige Antworten von denen erhalten, die um des lieben Frieden willens sich weit aus dem Fenster gelehnt haben und entsprechende schlimme Erfahrungen gemacht haben.

Was also wünschst du von dem Forum hier? @nalea hat es oben treffend gefragt und geschildert, so wie andere davor auch schon.

Zitat von Perzet:

Allerdings wissen wir, dass diese Mechanismen in unseren Fällen red flags hätten sein sollen, die aber nicht beachtet worden sind.

Mit dem Begriff bringst Du es jetzt auf den Punkt, wie ich finde.
Insgesamt ein toller Beitrag von Dir, @Perzet !