@kat333 @released
Vielen lieben Dank für Eure Antworten! Es ist wirklich schön für mich, dass ihr Euch für meinen Kummer interessiert.
Nun, die Zwischenzeit, das heißt die letzten 8 Tage, waren geprägt von Kälte und schweigen seinerseits und hoffen und anstrengen meinerseits. Er ging fast jeden Abend mit Freunden weg, kam spät nach Hause und redete so gut wie kein Wort mit mir. Am Freitag saß er Stunden auf dem Balkon als ich von der Arbeit kam. Ich entschied, es zu beenden, aber er entschuldigte sich und umarmte mich, sagte, er hätte er bisher gar nicht versucht und er wäre doch hier, um es zu versuchen. Ich willigte ein, ich wollte ihn ja nie verlieren. Der Abend verlief dann sehr schön, doch bereits Samstag morgen war die Stimmung wieder eisig. Ich musste arbeiten und als ich nach Hause kam, lag er wieder völlig apathisch auf der Couch. Er sagte, er fühle sich wieder wie gestern, er käme nicht an seine Gefühle ran und er wüsste auch nicht, was er wolle. Es folgte ein wirklich stundenlanges Hin und Her zwischen ich will nicht mehr und ich kann dich aber nicht gehen lassen. Nach 3 Stunden nervenzerreißendem Gerede entschieden wir uns mal WIEDER für die Beziehung und ich fand mich plötzlich im Garten seiner Eltern zum grillen wieder. Er war wie ausgewechselt, lieb zu mir, küsste mich. So, als hätte er sich endlich entschieden. Sonntag und Montag verliefen genauso. Ich kam ein Stückchen zur Ruhe, wir kamen uns wieder näher, aber ich war innerlich schon so weit weg, dass ich der ganzen Sache nicht traute. Und schon Dienstag hatte ich den gefühllosen, kalten Mann wieder.
Man muss sich vorstellen, dass ich in den letzten 2 Wochen wirklich und wahrhaftig jeden Tag Kopfschmerzen hatte, mir übel war, wenn ich nach Hause ging und meine Anspannung ins Unermessliche stieg. Alles, weil ich nie wusste, was und vor allem wer mich zu Hause nun wieder erwarten würde. Ist er da? Ist er nicht da? Wie ist er drauf? Werde ich heute geliebt? Werde ich heute ignoriert?
Dienstag Abend nahm ich all meine letzte Kraft zusammen und sagte ihm: Ich möchte und kann nicht mehr mit dir zusammen sein. Ich fühle mich so alleine, seitdem du wieder da bist, so ungeliebt und wertlos und ich kann so nicht mehr leben. Ich weinte und weinte, weil ich mich so hilflos fühlte und er bat mich, ich solle ihm erzählen, wie glücklich wir waren, damit er sich daran erinnern könne. Ich sagte ihm, dass er mich einfach nicht gehen lassen kann, obwohl er nichtmal versucht habe, zurückzukommen. Er klammerte sich an mich und schlief einfach in meinem Bett ein. Am nächsten Morgen ging er zur Arbeit und ich wusste, dass er nicht wiederkommen würde. Ich wusste aber auch, dass wir uns wieder und wieder um Kopf und Kragen reden würden, wenn wir voreinander stünden. Also schrieb ich ihm: Du ziehst heute aus, stimmts? Er schrieb ja. Er würde mich vermissen, aber das Erlebte würde ihn so stark belasten, dass er sich nicht mehr öffnen könne. Es täte ihm leid, dass er mir das alles angetan habe und ich solle ihm bitte glauben, dass nichts davon mit mir zu tun habe und er alle Schuld trage. Er glaube, dass Abstand und kein Kontakt uns beiden gut tun würde und man würde sich ja vielleicht nochmal über den Weg laufen. Ich schrieb ihm, dass er bitte so viel Gefühl für mich aufbringen soll, mich NICHT zu kontaktieren, wenn er aus seinem 6-monatigen Urlaub wiederkommt und gemerkt hat, dass er mich liebt. (Das ist leider genau das, was passieren wird. Dafür kenne ich ihn dann zu gut.) Für mich ist diese Tür nun zu und ich möchte es nicht erleben, dass er von außen kratzt, wenn er zu sich gekommen ist.
Ich blieb lange weg, damit er seine Sachen holen konnte. Als ich nach Hause kam, lag da ein Zettel: Ich danke Dir für alles! Du bist großartig und wunderbar in dem, was Du tust und in dem, was Du bist. Ich wünsche Dir von Herzen, dass Du glücklich wirst. Du hast es mehr verdient, als sonst wer! Du schaffst alles, was Du dir vornimmst, glaub an Dich. Ich glaube nämlich an Dich. In Liebe
Es traf mich, wie ein Blitz.
Obwohl, oder vielleicht gerade weil ich es selber beendet habe, geht es mir nun die meiste Zeit extrem schlecht. Einfach, weil ich niemals niemals niemals gedacht hätte, dass ich diese Beziehung beenden wollen würde. Ich habe Angst vor der Zukunft: Dem Packen, dem Umziehen, der neuen Wohnung, dem alleine-sein-mit-mir, dem nicht-mehr-vertrauen-können und all seinen Konsequenzen. Angst, dass er nach seiner Reise vor meiner Tür steht und ich ihn reinlasse, weil ich immer noch keinen Wert in mir selbst gefunden habe.
13.07.2017 23:59 •
#58