Ich breche ihr Herz wegen einem dummen Bauchgefühl

Hallo,

ich möchte mich erstmal in aller Form dafür bedanken, dass es ein Forum wie das hier gibt und viele Menschen da sind, die einfach gerne helfen und wenn es nur dadurch ist, dass mir die Möglichkeit gegeben wird meinen Kummer hier niederzuschreiben.

Ich weiß, da steht viel Text. Ich denke kürzer kann ich es nicht schreiben.


Zu mir:

Es gibt hier bereits einen Post von mir, der jetzt fast ein Jahr zurück liegt und in dem es um eine Trennung nach acht langen Jahren Beziehung geht. Zusammenfassend ist vielleicht von Bedeutung, dass ich mit meiner damaligen Partnerin keinen Geschlechtsverkehr haben konnte und ich die Unzufriedenheit über diese Tatsache mit Essen bewältigt habe.
Nach der Trennung wurde mir das schlagartig bewusst und ich habe in einem einjährigen Kampf mit mir selbst über 50 Kilo verloren und es geschafft diese buchstäbliche Last von mir zu nehmen. Wer schonmal dick gewesen ist, oder zumindest etwas hat, was er an sich hasst, der weiß, wie groß die Angst ist diesen Zustand zu verschlimmern oder dorthin zurück zu kehren.

Ich habe eine ganz gute Selbstwahrnehmung, schätze ich, und auch was ich sonst im Gespräch mit anderen Menschen über mich erfahre lässt darauf schließen, dass ich jemand bin, der Frauen respektiert und sich weder proletenhaft noch herablassend gegenüber Frauen verhält. Ich bin kein BadBoy, auf den die Frauen fliegen, wie Motten ins Licht, habe aber trotzdem meine Meinung und Ansichten und bleibe mir selbst nichts schuldig, wenn es darum geht in meinem Interesse zu handeln.

Zumindest rede ich mir das ein.


Zu meinem Kummer:

Seit 2 Monaten treffe ich mich jetzt schon mit Laura. Ich habe sie über eine Datinplattform kennengelernt und wir haben uns nach 2 Wochen schreiben zum Kaffee getroffen. Ich muss dazu sagen, dass ich recht wenig aufgeregt war, aber das Treffen dennoch genossen habe... ich hatte ihre Hand gestreichelt und es einfach genossen, dass jemand meine Berührung duldet. Im Anschluss an das erste Date haben wir uns geküsst. Alles prima.

Von da an haben wir uns immer wieder getroffen und nach einer Woche auch das erste Mal miteinander geschlafen. Der Unterschied zu den (kurzweiligen) Affären, die ich zwischen meiner Trennung und Laura hatte ist, dass Laura mehr oder weniger um die Ecke wohnt, was, finde ich, schon etwas mehr Verpflichtung mit sich bringt, als wenn jemand 200km weit weg wohnt.

Ich habe von Anfang an klar gemacht, dass ich keine bombenfeste Beziehung möchte. Dann wurde uns beiden klar, dass wir ziemlich gut zusammen passen.
Das herausragenste ist wohl, dass sie ein echt schlaues Mädel ist und ich wirklich viel von ihr lerne. Ich bin kein Dummkopf^^, aber sie kommt doch eher aus einer ganz anderen (intellektuellen) Ecke und gibt mir ständig neuen Input. Wir mögen beide unsere Musik, schauen gerne Serien, kochen zusammen, blödeln rum... haben uns gern. Wir genießen den S., probieren uns aus... haben Spaß.

Alles könnte so unkompliziert sein, wären da nicht meine verquerten Gedanken.

Ich kann es nicht anders sagen. So toll sie auch ist - ich liebe diese Frau nicht. Mehr noch: Ich habe mich absichtlich ihrem Freundeskreis ferngehalten, sie aber auch nicht an meinen herangelassen. Meine Angst, ich könnte sie stärker an mich binden und habe es dann schwieriger im Fall der Fälle mit ihr abzuschließen, ist zu groß.

Dann die Sache mit der Esserei. Sie isst gerne und auch etwas mehr als gut ist. Sie ist jetzt nicht fett - aber halt dick. Ich entdecke an ihr Verhaltensweisen, die ich noch von mir selbst kenne: Ich nehm mir mal noch das letzte Stück Schokolade da, Komm lass uns heut Abend lieber nochmal was richtiges kochen, anstatt nur ne Scheibe brot., Kann ich das größere der beiden Brötchen haben?
Nicht dass es mir so wichtig wäre, wie genau jemand aussieht... ich sehe mich bloß selbst in ihr. Und zwar einen Teil von mir, den ich nicht nur hinter mir lassen will... sondern den ich auch tief in mir vergraben habe, weil ich ihn verabscheue - und NIE WIEDER so werden will, wie ich mal war.

Wie auch immer. Ich habe die Karten am Sonntag offen auf den Tisch gelegt. Bin zu ihr gefahren und wollte die Beziehung beenden. Habe ihr all das gesagt, was da oben steht. Habe es natürlich nicht schonungslos auf den Tisch geknallt... mein Gott mir standen die Tränen in den Augen.

Im ersten Moment hat es sich so befreiend angefühlt ihr das zu sagen. Doch jetzt plagen mich Zweifel ob das die richtige Entscheidung war. Ich weiß, dass sie leidet... dass sie sich in mich verliebt hat und ich ihr das Herz gebrochen habe.

Was mich so fertig macht ist der Umstand, dass eigentlich alles im Lot war... und ich nur auf Grund irgendeines Bauchgefühls heraus - wenigstens einmal im Leben - auf mich hören wollte und in dem Moment dachte das richtige zu tun.
Es tut einfach weh. Und ich weiß nicht, ob es weh tun sollte, wenn ich derjenige bin, der es beendet hat und das auch so gewollt hat.

Entscheidungen sind umkehrbar... doch wenn ich wieder bei ihr antanze und sie zusagt... und es im Endeffekt doch das richtige war. Dann würde ich noch viel mehr zerstören, als ohnehin.

lg
Thomas

Du sagst doch schon, dass du sie nicht liebst.
Vielleicht trauerst du jetzt nur um das, was hätte sein können.

Gib dir Zeit und lasse sie in ruhe. Es gibt nichts schlimmeres als wenn du jetzt noch einmal ankommst und sie dann wieder fallen lässt!

Schon, das stimmt. Ich habe nur Angst davor, dass ich irgendwie nicht in der Lage bin mir meine Gefühle selbst einzugestehen. Wegen dieser beschissenen Beziehung von vor einem Jahr, die so viel Kraft und Nerven gekostet hat - und über die ich sicherlich noch nicht hinweg bin.

Kannst du verstehen, dass es doppelt schwer ist, hinter dieser Entscheidung zu stehen, wenn man nicht so genau weiß, ob sie überhaupt auf einer wahren Basis getroffen wurde?

Ja, das kann ich sehr gut verstehen.
Aber so, wie du sie beschrieben hast, klingt es nicht besonders begeistert. Ich weiß nicht, ob du da nochmal was wagen solltest.