Danke für eure Nachrichten, ich habe mich nach langer Zeit einmal wieder verstanden gefühlt. Meine Freunde und Familie kennen sie eigentlich nicht, da sie meist sehr zurückhaltend war, wenn es um gemeinsame Aktivitäten ging (und ich es irgendwann Leid war, wieder die Initiative zu ergreifen). Ich traue mich auch nicht, allzu detailliert über meine Sorgen zu reden. Bei psychischen Problemen ist es so eine Sache, wem man sich anvertraut.
Mir ist eben aufgefallen, warum ich solche Probleme mit Schlussmachen habe. Am Ende meiner letzten Beziehung habe ich mich im Stich gelassen gefühlt, weil ich kein eindeutiges Es-ist-aus zu hören bekommen habe. Sie hat sich einfach nicht mehr gemeldet (ich habe ihr verziehen, denn sie wusste es nicht besser, wie ich irgendwann verstanden habe).
Ich habe immer wieder Gewissensbisse, weil ich das Gefühl habe, sie eben selbst zunehmend im Stich zu lassen. Andererseits brauche ich diese Freiräume unbedingt und zeitweise war das Bemühen von meiner Seite aus sehr einseitig. In manchen Momenten ist es unbeschwert mit ihr und ich blende alles aus. Aber diese allumfassende Negativität und Traurigkeit, zusammen mit dem kategorischen Denken (z. B. niemand mag mich, das war schon immer so, und niemand wird mich jemals mögen) kommen regelmäßig wieder zum Ausbruch. Im letzten Jahr war es im Grunde der Dauerzustand. Ich habe andere sensible Menschen in meinem Umfeld und kenne solche Phasen auch von Menschen, die mir wichtig sind oder waren. Bei ihr hat es eine andere Qualität.
@ Otten82: Danke. Die Idee mit psychologischer Beratung für eine Trennung finde ich nicht schlecht. Sie ist allerdings seit dem letzten Klinikaufenthalt nicht in Behandlung, da sie eine ausgeprägte Aversion gegen Psychiater und Psychologen hat. Was ich aus ihren Geschichten auch nachvollziehen kann. Sie selbst sieht sich gerne als hoffnungslosen Fall bzw. hat für sich (nicht unbedingt für andere) gelernt, damit im Alltag meistens umzugehen. Im Notfall wird sie wissen, wie sie sich einweisen lassen kann. Wobei das finanziell und beruflich eine Katastrophe sein würde.
Ich dachte eher daran, Bekannte und Geschwister zu informieren, ein Auge auf sie zu haben. Wobei die Geschwister ihre eigenen Probleme mit durchs Leben tragen.
@ Sonneblume1981: Danke. Gerade den letzten Satz sehe ich eigentlich auch so, nur stecke ich selbst in der Geschichte.
@ TinTin1980: Danke für deine Geschichte und deinen Rat. Ich denke im Grunde wie du, nur dass ich das in letzter Konsequenz noch nicht umsetzen konnte. Von Liebe und Emotionen zu ihr scheinst du weit entfernt zu sein stimmt nicht, gleichgültig ist sie mir nicht, aber ich sehe keine Möglichkeit mehr für eine gemeinsame Partnerschaft. Es ist einfach zu viel geschehen in den letzten Jahren und meine Hoffnung auf einen Neuanfang ist immer kleiner geworden.
Eigentlich würde ich ihr gerne meine gesamte Haltung mitteilen. Dass mich das letzte Jahr besonders stark belastet hat. Dass ich inzwischen auch den guten Momenten nicht mehr traue, weil ich im Hinterkopf habe, dass es urplötzlich wieder anders sein kann. Dass ich, auch aus diesem Grund, mir keine gemeinsame Zukunft vorstellen kann und auch keine realistische Möglichkeit sehe, dass sich an unserem jetzigen Verhältnis noch etwas Grundsätzliches ändert. Dass wir zusätzlich unterschiedliche Vorstellungen vom Leben haben und mich ihre Perspektivlosigkeit und ihr niedriges Selbstwertgefühl schwer mitgenommen haben. Dass es mir Leid tut, dass ich mich in den letzten Monaten immer wieder von ihr entfernt habe, weil ich selbst weiß, wie schlimm sich ein solches Verhalten anfühlen kann. Dass ich hoffe, dass sie sich ohne mich wieder fängt und vielleicht irgendwann ein wenig Stabilität in ihrem Leben finden wird, weil ich die letzte Hoffnung für sie nicht aufgegeben habe. Dass ich es nicht bereue, sie kennengelernt zu haben, dass ich trotz allem dankbar bin für die schönen Momente, die wir zusammen verbracht haben. Dass aber unsere gemeinsame Zeit vorbei ist.
Während ich das schreibe, habe ich so viele Einwände im Kopf, die ich als Antwort zu manchen Gedanken schon einmal von ihr gehört habe. Ich nehme auch an, dass sie schwer getroffen sein wird, gerade wenn es ihr sowieso nicht gut geht. Dass sie alles wieder nur als Frontalangriff auf sich und ihren Charakter wahrnimmt (sie kann phasenweise auch eine nette und fürsorgliche Frau sein, aber findet sich selbst sch.) und sich in ihren negativen Einstellungen bestätigt fühlt.
Was mich so oft entmutigt hat: Das abrupte Schweigen und Sich-Zurückziehen und die Antwort auf meine Frage, wie sie sich die Zukunft in zehn Jahren vorstellt. Ich höre dann, dass sie keine Zukunftsvorstellungen hat und sich nicht einmal Gedanken über die nächsten zwei Wochen macht. Für mich ist das jedes Mal wie ein Schlag ins Gesicht, weil es mir jede Perspektive nimmt. Eine solche Perspektive zu haben, finde ich wichtig, weil man eine Beziehung nicht bei den ersten Problemen beenden sollte. Andererseits habe ich mein Bestes gegeben.
18.03.2018 03:18 •
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