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Ich brauche Kraft, um die Trennung durchzuziehen

E
Hallo ihr,

ich (männlich, Ü30) sitze hier und grüble. Seit Tagen gebe ich immer wieder bei Google meine Fragen ein, und lande immer wieder in diesem Forum, teils bei Jahrzehntalten Threads, die mir aber immer wieder zeigen, dass andere ebenfalls Schwierigkeiten haben, das Beziehungsende einzuleiten. Vielleicht ist es Zeit, mir meine Gedanken, Gefühle und Zweifel von der Seele zu schreiben - in die Anonymität des Netzes zu posten - Das fühlt sich bei einer so persönliche Sache merkwürdig an. Aber vielleicht hat jemand ein Ohr für mich und hat Rat, Bestätigung, Kritik, was auch immer.

Bei meiner nun 8-jährigen Beziehung ist die Luft von meiner Seite aus raus. Wenn ich ehrlich bin, führen wir seit Jahren eine Gewohnheitsbeziehung. Wir sind damals relativ schnell nach wenigen Wochen zusammengezogen, später nochmals zusammen in eine größere Wohnung (das war vor 3,5 Jahren). Verheiratet sind wir nicht, Kinder gibt es auch keine. Unseren Alltag verbringen wir, von der Arbeit abgesehen, größtenteils gemeinsam. Auch an den Wochenenden unternehmen wir relativ viel zusammen. Leider bedeutet das, dass meine Hobbies, meine Leidenschaften zu kurz kommen. Vor wenigen Jahren war das noch ein wenig anders, da habe ich mir einfach meine Zeit genommen, die ich brauchte - für sie schien das OK zu sein. Wir haben ja immer noch genug Zeit miteinander verbracht.

Doch in letzter Zeit bekomme ich immer öfter Ihren Widerwillen zu spüren, wenn ich mich ausklinken möchte. Ich würd ja auch gern meine Leidenschaften mit Ihr zusammen ausleben, aber sie hat leider null Interesse. Ich fühle mich seit sehr langem immer mehr eingeengt und in Fesseln gelegt. Das geht mittlerweile so weit, dass ich seit einiger Zeit Beziehungsmüde bin und mich nach einem Singleleben sehne.

Im Bett ist es leider auch schon seit Ewigkeiten eher mau. Es gibt immer mal kurze Phasen, in denen die Leidenschaft für ein paar Tage wieder entflammt, dazwischen passiert monate-, teils jahrelang nichts. Ich möchte sie jedoch nicht bedrängen, und S. ist auch nicht das Wichtigste für mich in einer Beziehung. Trotzdem, in DIESER Beziehung kommt er zu kurz.

Außerdem streiten wir uns relativ oft, heftig und lautstark. Das zieht sich wie ein roter Faden durch die gesamte Beziehung. Wir drücken dann beide genau die Knöpfe, die den anderen zum explodieren bringen - Das Gute ist, dass wir uns beide gerade noch soweit im Griff haben, dass es noch nicht zu körperlicher Gewalt gekommen ist (abgesehen von einem Mal, wo ich sie relativ grob festgehalten habe, weil ich fürchtete, sie würde sich selbst was antun). Versöhnung und Aussprache gab es zwar jedes mal. Aber die ewigen Streitereien werden immer mehr zur Belastung für mich.

Aufgrund einer chronischen Krankheit geht es ihr oft sehr schlecht, ich tu dann mein Bestes, für sie da zu sein, den Haushalt zu machen, sie zu pflegen und so weiter. Auch das ist eine Situation, die mich mehr und mehr belastet, die ich jedoch aus Liebe immer ertrug. Aber ich merke, dass ich immer weniger dazu bereit bin. Immer öfter ertappe ich mich bei dem Gedanken, ob es ihr in Wahrheit nicht doch besser geht und sie meine Hilfsbereitschaft ausnutzt.

Meine gefühlte Gefangenschaft, der ewige Streit, der fehlende S. - darüber haben wir schon öfter gesprochen, aber es tut sich nichts, und wenn, dann nur für kurze Zeit, dann ist wieder alles beim alten.

Nun, seit ich die Trennungsgedanken habe, hat sich mein Bild von Ihr offenbar auch geändert. Ihre Attraktivität ist gesunken, obwohl sich objektiv nichts geändert hat. Ich fühle mich unwohl, wenn wir uns berühren, wenn Sie kuscheln will oder wir uns küssen. Es ist als sei sie meine Schwester, nicht meine Lebensgefährtin.

Für mich ist die Situation eindeutig: Die Beziehung tut mir nicht gut. Ich muss sie beenden. Aber ich weiß einfach nicht wie ich das anstellen soll. Natürlich weiß ich, dass ich ihr am besten ehrlich im Vieraugengespräch das erzähle, was ich euch oben geschildert habe. Aber ich bringe es einfach nicht übers Herz. Einerseits weiß ich, dass es richtig wäre, einfach die Wahrheit zu sagen, statt ihr etwas vorzumachen. Niemand will gespielte Liebe. Andererseits fürchte ich mich vor ihrer Reaktion. Vor ihren Tränen. Davor ihr das Herz zu brechen. Ich weiß ja, wie sich das anfühlt. In meinen bisherigen Beziehungen war am Ende immer ich der Verlassene. Ich bin ein gebranntes Kind, ich weiß, welchen unerträglichen Herzschmerz ich damit auslöse. Und sie ist im Gegensatz zu mir extrem emotional und nah am Wasser gebaut. Sie verhält sich schon bei so Kleinigkeiten wie einer ins Wasser gefallenen Wochenendplanung, als sei ein naher Verwandter verstorben. Wie wird das erst sein, wenn echter Grund zur Trauer besteht?

Und wie geht es danach weiter? Ich könnte dann nicht in unserer Wohnung bleiben, weil ich es einfach nicht ertragen würde, sie leiden zu sehen. Vielleicht erstmal ein paar Tage ins Hotel. Dann neue Wohnung suchen, etc. Finanziell würd ich das schon stemmen. Aber dann muss ich mich wieder mit ihr zusammensetzen, um unser Hab und Gut auseinanderzudividieren. Naja eher weniger ein Problem, sie kann meinetwegen alles behalten, was wir zusammen angeschafft haben. Aber meine persönlichen Dinge und den Hobbykram brauch ich, das heißt ich muss nochmal in die Wohnung, in die Garage, den Keller. Das heißt ich werde sie leiden sehen.

Dazu kommt, dass wir beim selben Arbeitgeber arbeiten. Nicht zusammen, es ist ein großer Konzern, wir arbeiten in unterschiedlichen Abteilungen. Aber wir würden uns immer wieder über den Weg laufen, z.B. in der Kantine, und wir würden hin und wieder auch dienstlich was miteinander zu tun haben. Wie damit umgehen? Ein Arbeitgeberwechsel kommt für mich nicht in Frage, ich habe mich auf meine Stelle hochgearbeitet, mache meinen Job gerne und komme gut mit meinen Kollegen und Vorgesetzten aus. Das würde ich nur ungern aufs Spiel setzen.

Tja und nun hadere ich mit mir. Eigentlich hatte ich mir für heute fest vogenommen, dass ich es ihr sage. Aber ich habe es nicht geschafft. Sie hatte heute einen beschissenen Tag auf der Arbeit und ist außerdem noch erkältet. Da wollte ich ihr den Tag nicht noch mehr versauen. Das ist nicht die erste Gelegenheit, die ich verstreichen lassen habe. Bin ich feige? Offensichtlich. Warum schaffe ich es nicht, ihr die Wahrheit zu sagen? Warum werde ich so von Schuldgefühlen geplagt, weil ich die Beziehung beenden will, aber nicht weil ich ihr was vormache? Ist es nicht besser, ihr die Wahrheit zu sagen? Oder versuche ich mir damit nur die Entscheidung zu rechtfertigen? Ich weiß es nicht. Ich habe mich immer für stark gehalten. Ich verstehe mein eigenes Zögern nicht. Sich selbst eingestehen zu müssen, es nicht auf die Reihe zu bekommen, macht es auch nur noch schlimmer.

Wow, der Text ist lang geworden. Ich bin dankbar für jeden, der sich das bis hier hin alles durchliest. Alles in Worte zu fassen hat gut getan. Das habe ich gebraucht. Zu Freunden kann ich mit diesen Gedanken nicht gehen. Ich habe nur gemeinsame Freunde mit ihr. Ich befürchte, dass sie hintenrum etwas mitbekommt, bevor ich es durchziehe. Das muss ich selbst machen, das ist mir wichtig. Aber mir fehlt offensichtlich die Kraft. Hier im Forum habe ich einige Beiträge gelesen, in denen Menschen in vertrackten Trennungssituationen Kraft gespendet wurde. Ich hoffe, durch diesen Post ebenfalls Beistand zu erhalten.

13.11.2018 23:03 • x 4 #1


Gorch_Fock
Hey Eis, Du wirst hier sicher Tipps bekommen. Überleg doch mal was die Alternativen wären. In deinem Fall wäre das als Ausstiegsvariante noch die Affaire. Wird gerne gemacht, um den anderen zum Beenden zu zwingen. Endergebnis: Totale Zerstörung des Vertrauen, sehr großes Leid. Oftmals noch weitere Betroffene durch das Beziehungsdreieck.
Ich wäre in solchen Situationen immer für die ehrliche Aussprache. Ganz ohne Leid wird es auch bei Euch nicht gehen. Ihr habt aber keine Kinder und auch keine paar tausend Euro Scheidungskosten incl. Gerichtstermin. Und die wirtschaftliche Auseinandersetzung hast Du bei jeder Trennung.
Da für Dich ja die Entscheidung schon feststeht, nutze doch jetzt noch die Vorlaufzeit und besorg Dir eine passende Wohnung (ist auf Grund der aktuellen Situation auch für gutverdienende nicht leicht). Wenn Du diese sicher hast, sprich die Trennung aus und organisier am besten noch Deinen Auszug mit Freunden. Bzw. schaff Deine Sachen raus, die Du noch brauchst. Wenn man realistisch ist, kann man auf viele abwohnte und abgenutzte Möbel verzichten. Und ja, Dir muss klar sein, dass es dann kein zurück mehr gibt. Wenn Dir dann in einer leeren Wohnung auffällt, dass es doch blöd ist, bei Schnupfen alleine Hartz-4-TV zu schauen und Lovoo / Tinder bis zum Erbrechen zu nutzen, um verzweifelt wieder jemand zu finden. Vielleicht machst Du dir auch darüber mal Gedanken.

13.11.2018 23:29 • x 2 #2


A


Ich brauche Kraft, um die Trennung durchzuziehen

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Traveller
Hallo und herzlich Willkommen erstmal!

Wahrscheinlich ist das Ganze so schwierig für dich, weil du noch nie in der Situation warst Schluss zu machen. Leider ist das Leid des Anderen etwas, das man in diesem Fall ertragen muss. Ehrlichkeit und Offenheit ist hier auf jedenfall angebracht und wichtig!
Natürlich muss man nicht alles durchkauen und breittreten aber es ist schon wichtig immerhin noch eine ehrliche Begründung zu geben. Einfach schon aus Respekt.
Auf jedenfall schönm, dass du darauf achtest, dass sie es von dir zuerst hört, das ist ganz wichtig. Allerdings wird es nie DEN perfekten Tag geben um mit ihr Schluss zu machen und desto eher, desto besser, denn je länger du es herauszögerst desto unangenehmer wird es doch letzendlich für dich werden.
Ihr etwas vorzumachen ist ein noch grausameres Gefühl, oder zumindest würde es sich für mich schlimmer anfühlen.
Es hat sich bewährt, sich Zeit und Ruhe zu nehmen und zu versuchen ganz ruhig und reflektiert über die Sache zu sprechen und es einfach hinter sich zu bringen. Es fällt sehr schwer, aber sobald du mal die ersten Schritte in diese Richtung gehst, nimmst du dir selsbt auch die Möglichkeit, es weiter zu verschieben, was wahrscheinlich das Beste für dich ist.
Es gibt einfach keinen Weg es für den Anderen super toll und angenehm zu machen, aber mit Zeit und Ruhe, aber klar gezogenen Grenzen und Ansagen liegt man da schon immer richtig.

Was die Arbeitssituaion angeht ist es natürlich ungünstig, aber auch etwas das häufiger vorkommt und womit man dann einfach klarkommen müsste.
Ebenso wie das erneute Aufsuchen der Wohnung wie die Besprechungen zwecks eures gemeinesamen Hab und Guts, was sich einfach nicht vermeiden lässt.
Alles in Allem scheint der Knackpunkt für dich zu sein: dass du sie nicht leiden sehen willst, was aber passieren wird.
Das ist eben etwas womit du dich dann ausseinander setzen musst von Zeit zu Zeit und gehört zum Schlussmachen dazu.
Es ist mit Sicherheit kein schönes Gefühl, aber erträglich.

Ich wünsche dir alles Gute und drück dir die Daumen. Wie schon gesagt würde ich empfehlen, einfach um ein ruhiges Gespräch zu bitten und gleich zu Beginn ein paar Formulierungen zu wählen die es dir unmöglich machen einen Rückzieher zu machen.vielleichtauch schon anderweitig vorweg planen mit Hotelzimmer, gepackten Sachen etc. Sodass du praktisch gezwungen bist, wenn du dir so schwertust.
Ich beginne schwierige Gespräche gerne mit eindeutigen Worten, die schon die Richtung andeuten, sodass ich mich aus der Situation nicht mehr rauswinden kann, da ich auch dazu neige extrem ungern verletzende Themen anzusprechen.

Liebe Grüße
Sophia

13.11.2018 23:41 • x 2 #3


M
Ich kann Dir auch nur sagen, ihr seid Euch Erlichkeit schuldig.
Als mein Lebensgefährte mir unter Tränen sagte, er hat seit einem halben Jahr eine Andere, bin ich in ein tiefes Loch gefallen, es hat mir den Boden unter den Füßen weggezogen. Ich habe mich so verraten gefühlt.
Er hätte nix gesagt, weil er mir nicht weh tun wollte. Was ein Bullshitt, es war Feigheit!
Natürlich tut so etwas weh, wenn man hört, der Partner ist nicht mehr glücklich in der Beziehung, aber viel schlimmer ist, wenn man belogen wird, belogen auch in dem Glauben, es wäre alles in Ordnung. Hab den Mut anzusprechen, das die Beziehung von deiner Seite aus nicht mehr haltbar ist.
Du bist gedanklich ja schon weitergegangen, stehst nicht mehr an ihrer Seite.
Sie hat das Recht zu erfahren, wie es um Dich und um eure Beziehung steht.
Beende die Beziehung mit Respekt. Natürlich wird das heftig, kein Mensch sagt, das dies schön ist, aber im Nachhinein, wird es Dir besser gehen u Sie verliert nicht die Achtung vor Dir.

Wünsche Euch viel Kraft
VG melisse

14.11.2018 00:04 • x 2 #4


M
Hallo, wenn du dir schon sicher bist das du wirklich die trennung möchtest, dann sag es ihr auch so. Klar wird es weh tun aber es wäre auch nicht fair so weiter zu machen. Überleg es dir genau, auch ob es nicht doch noch eine Zukunft für euch beide geben würde? Den passenden Zeitpunkt wird es wohl nicht geben also sei mutig und rede offen mit ihr. Alles Gute

14.11.2018 00:09 • x 2 #5


E
@Gorch Fock: Danke für deinen Beitrag.

Eine Affäre wär das letzte, was ich ihr in dieser Situation antun würde. Das lässt mein moralischer Kompass einfach nicht zu. In den 8 Jahren war ich nicht einmal untreu.

Vielleicht würde eine andere Frau, in die ich mich verliebe, die Trennung für mich einfacher machen. Dann könnte ich einfach sagen: Tut mir leid, aber ich habe mich in eine andere verliebt. Jedenfalls würde ich mich trennen, bevor ich mit einer neuen was anfange. Aber es existiert derzeit niemand, zu dem ich mich hingezogen fühle. Abgesehen davon, ich schrieb von meiner Sehnsucht nach dem Singledasein. Ich bin nun mein gesamtes Erwachsenenleben immer in einer Beziehung gewesen, immer nur von wenigen Monaten unterbrochen, in denen ich Single war. Ich verspüre derzeit wirklich das Bedürfnis, es mir mal 2-3 Jahre allein gutgehen zu lassen und meine Freiheit zu genießen, wieder ICH zu sein, nicht mehr WIR. Eine Affäre hieße, das Problem zu einer anderen Frau zu verlagern.

Der Hinweis, sich auch Gedanken darüber zu machen, dass ich nach der Trennung doch wieder einsam sein könnte, ist gut. Das ist aber bereits geschehen. Der Entschluss, das Ganze zu beenden ist ja in einem Prozess entstanden, und keine spontane Laune. Ich bin ein rationaler Mensch, ich wäge immer alles ab. Ich WILL gerade einsam sein. Das einzige, was bei mir einfach irrational ist, ist der fehlende Mut, das durchzuziehen. Das überrascht mich selbst.

Sollte ich dann doch vereinsamen, bin ich mir sicher, wieder jemand zu finden. Das hat bei mir bisher immer auch ohne Dating-App ganz gut geklappt.

Mich jetzt schon heimlich um eine Wohnung zu kümmern, darüber habe ich auch schon nachgedacht. Habe auch schon online Wohnungsbörsen durchstöbert. Habe mich dann aber dazu entschlossen, das Thema erst nach erfolgter Trennung anzugehen. Ich will keine Heimlichtuerei. Bei einer Wohnungssuche geht viel Zeit drauf für Wohnungsbesichtigungen etc. Wie soll ich Ihr meine dann unvermeidlich Abwesenheit zu Hause erklären, ohne Sie ständig anzulügen? Da ist mir meine Moral wieder im Wege... In der ländlichen Region, in der ich lebe, ist der Wohnungsmarkt zum Glück nicht so angespannt wie in den Städten, hier gibt es ganze Einfamilienhäuser, deren Miete ich mir locker leisten kann und die mir meine Pendelstrecke zur Arbeit auch noch verkürzen würden. Daher mach ich mir da wenig Sorgen, schnell was passendes zu finden.

@Sophia: Auch dir ein Dankschön für deinen Beitrag.
Du hast das gut erfasst, sie nicht leiden sehen zu wollen wiegt tatsächlich gerade für mich am schwersten. Wie ich schrieb ist sie sehr emotional, und ich musste sie schon oft genug leiden sehen, wegen ihrer Krankheit, wegen anderer Dinge, die nicht glatt liefen in Ihrem Leben - und das war für mich schon die Hölle. Genau zu wissen, dass ich Leid bei ihr auslösen werde, macht mich fertig.

@melisse und Malina84: Euch auch ein Danke für eure Worte.
Ja, Ehrlichkeit bin ich ihr schuldig, soweit bin ich ja, das geht hoffentlich aus meinem Eröffnungspost hervor. Ich habe heute versagt, ihr heute was vorgemacht. Mir hat die Kraft gefehlt, das A. zu sein, das ihr nach einem schei. auf der Arbeit den Boden unter den Füßen wegreißt. Ich weiß nicht, wann ich die Kraft dazu haben werde, denn immer ist ja was. Eure Posts geben mir Mut, denn sie bestätigen mich darin, dass ich auf dem richtigen Weg bin, auch wenn mein Gewissen mir was anderes sagt. Mein Gewissen sagt: Du kannst ihr doch den Schmerz nicht antun, tu lieber weiter so, als wär nichts. Das ist für mich echt eine paradoxe Situation...

14.11.2018 00:26 • x 2 #6


VictoriaSiempre
Boah ey! Du kreiselst nur um Dich, verbrämt mit ich will ihr grad nicht weh tun! Viel schlimmeres, als heimlich nach Wohnungen zu gucken und den Ansprung zu planen, gibt es nicht.

Du raubst Dir und der Frau, die Du mal zumindest gemocht hast, kostbare Lebenszeit. Schüttel mal das, was in Deiner Unnerbüx sitzt, zurecht und beende mit klaren Worten (die nicht mehr verletzend sein müssen als die Tatsache an sich) die Beziehung,

Nochmal: Du bescheißt sie und Dich, wenn Du an was festhältst, was Du eigentlich schon lange nicht mehr willst. Das hat keiner von Euch verdient.

14.11.2018 00:45 • x 5 #7


Gwenwhyfar
Ich finde es immer wieder schade solche Szenarien zu lesen.

Fakt ist für mich eins mittlerweile, man nimmt sich tatsächlich überall hin mit.

Du hast es nicht geschafft in der Beziehung Deine Grenzen zu setzen. Du hast es nicht geschafft, Impulse zu bringen, wodurch es interessant blieb. Das ist auch mit Deine Aufgabe. Mangelnde Kommunikation, auch daran kann man etwas tun.

Das Gras ist immer woanders grüner und ihr kennt Euch eben wohl schon seit Anfang 20. Nun ist allein sein toll. Nächstes Jahr vielleicht eine andere Frau. Du wirst vielleicht noch manchmal drüber nachdenken, was eine zuverlässige Beziehung bedeutet. Das ist so leicht nicht zu finden.

Du möchtest jetzt die Ketten sprengen, das kann ich nach Deiner Schilderung verstehen. Aber überleg es wirklich gut. Es gibt auch andere Wege.

14.11.2018 07:56 • x 4 #8


V
Die größte Frage die sich mir stellt an deiner Geschichte ist tatsächlich diese: wenn der Tag eh schon beschissen war und du es ihr eigentlich sagen wolltest, warum tust du es dann nicht?

Willst du ihr statt dessen einen schönen Tag versauen?

Weiterhin: wenn du schon ein paar mal der Verlassene warst, weißt du doch auch, dass der Schmerz irgendwann vorbei ist. Und man sich wieder verlieben kann.

Das mit der Arbeit wäre auch nicht so schlimm, denke ich. Ihr seht euch ja scheinbar nicht dauernd und dann grüßt man sich freundlich und geht weiter, falls es doch mal passiert. (Klingt dir zu einfach? Ist es. Kommt ja drauf an was man selber draus macht und was man sich vornimmt).

Bleibt nur noch die Frage, ob du wirklich Schluss machen willst. Oder ob du nicht all deine Punkte noch mal mit ihr besprichst und auf wirkliche Lösungen pochst. Vereinbart Freiräume, öffnet die Enge des Wirs für ein Du und Ich.

Es kann auch Attraktivität und Lust wieder zurück kommen, wenn jeder für sich selber wieder strahlt und man gemeinsam auch wieder neues entdeckt.

14.11.2018 08:39 • x 4 #9


A
Also ich lese aus Eis´ Zeilen anderes raus als viele hier. Ich lese einen sehr reflektierten Mann, der an einer Wegegabelung steht und gerade nicht weiß wie das Abbiegen geht.

Eis, du hast dich entliebt - das passiert. In acht Jahren kann (und darf) man sich auseinander entwickeln. Ich mag deinen moralischen Kompass und möchte dir einfach etwas Mut zusprechen, den Schritt zu wagen.

Weißt du, manchmal vergeht einfach sehr viel Zeit vom Vorhaben bis zur Umsetzung. Deine Gefühle, Befürchtungen und Ängste sind vollkommen normal, berechtigt und absolut nicht verwerflich und ich finde es sehr schön, dass du dir so Gedanken um alles machst.

Aber auch du hast im Hier und Jetzt nur dieses eine Leben. Folge deinem Willen und starte neu durch. Es WIRD weh tun (euch beiden). Aber wird eines Tages besser. Du bist verantwortlich für dich selbst, hör auf deine innere Stimme.

Ich schicke dir sehr viel Energie und deiner Freundin wünsche ich, dass es nicht zu schlimm wird.

14.11.2018 08:46 • x 7 #10


Gwenwhyfar
Und gerade weil es hier um eine Entscheidung geht, möchte ich den Strang von 2016 ins Rennen werfen. Er hat das Problem zwar zunächst über eine Affäre gelöst, wirkt auf mich aber, auch im Chat, sehr reflektiert.

2016-nicht-mein-jahr-der-lebende-beweis-eines-ar-t36387.html

@ Aramis
Man entliebt sich sowieso im Schnitt alle 4 Jahre evolutionsbiologisch gesehen. Dann schwächelt der eine oder andere. Möchtest Du wirklich Menschen Mut machen immer von vorn anzufangen, vor allem, wenn sie mit sich noch nicht weiter im Reinen sind als *so ist das schrecklich und demnächst wird alles super*?

14.11.2018 08:55 • x 1 #11


V
Reflektiert empfinde ich ihn auch. Allerdings könnte der Blick manchmal noch etwas ... geweiteter sein?

@aramis: schön gesagt.

14.11.2018 09:02 • x 1 #12


A
Hallo @gwenwhyfar,

der TE wirkt auf mich so reflektiert, dass ich davon ausgehe, dass er die Sutiation von allen Seiten betrachtet hat und immer und immer wieder zu dem gleichen Entschluss gekommen ist. So wie ich das lese ist emotional der Zug abgefahren bei ihm.

Zitat:
Möchtest Du wirklich Menschen Mut machen immer von vorn anzufangen
Ne, möchte ich nicht. Das ist halt von Fall zu Fall unterschiedlich und gerade beim TE habe ich den Eindruck gewonnen, dass er einfach durch ist mit dem Thema.

Zitat:
wenn sie mit sich noch nicht weiter im Reinen sind als *so ist das schrecklich und demnächst wird alles super
Den Eindruck habe ich schon, dass der TE mit sich selbst im Reinen ist. Und ich finde es sehr gut, dass er sich und seine Bedürfnisse wahr nimmt und somit keinem der beiden die Chance auf ein erfülltes Leben nimmt. Denke auch, dass er schon sehr lange mit sich hadert und dies alles keine Laune ist.

Der TE ist doch grundanständig, steht mit beiden Beinen im Leben, nimmt sich selbst wichtig und schaut aber auch sehr fürsorglich nach seiner Noch-Freundin. Er setzt ihr keine Hörner auf und hintergeht sie nicht. Ich finde sein Verhalten fair. Viele Menschen hier im Forum hätten sich so ein Verhalten von ihrem Ex-Partnern gewünscht. Für mich eine Charakterfrage. Der TE scheint diesen definitiv zu haben. Wie immer im Leben ist dies aber nur meine bescheidene subjektive Empfindung

14.11.2018 09:10 • x 4 #13


Gwenwhyfar
Weil ich hier kein Wort davon lese, was zu ändern versucht wurde. Da steht nur Frust, geredet, Flucht... Taten?

Und das wird sich wiederholen, wenn hier im Kopf nix passiert. Man kann Menschen austauschen, aber nicht die grundlegenden Muster, an denen man nichts getan hat. Deshalb bin ich heute sehr vorsichtig mit solchen Ausstiegsmodellen.

Erwartungen, die nicht bedient werden.

14.11.2018 09:20 • x 1 #14


A
Zitat von EIS-ExInSpe:
Versöhnung und Aussprache gab es zwar jedes mal.

Zitat von EIS-ExInSpe:
Meine gefühlte Gefangenschaft, der ewige Streit, der fehlende S. - darüber haben wir schon öfter gesprochen, aber es tut sich nichts, und wenn, dann nur für kurze Zeit, dann ist wieder alles beim alten.


Sie haben doch darüber gesprochen

14.11.2018 09:29 • x 1 #15


A


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