18

Ich brauche gerade Zuspruch

S
@Gorch_Fock,
ich kann dir nur zustimmen, meistens steckt eine Arbeitskollegin anfang 30 dahinter und dass er nicht gleich auszieht, kann auch daran liegen dass die neu Flamme selber noch nicht frei ist für Ihn.

Liebe EmmaPee, auch wenn es dir schwer fällt versuche dich abzulenken. Außerdem würde ich nicht mehr in einem Bett schlafen. Alltag unter einem Dach ist eine zusätzliche Belastung, ich habe damals meinen Ex-Mann vor die Türe gesetzt, radikal, sonst wäre ich kaputt gegangen.

Ich wünsche dir viel Kraft und alles Gute !

17.08.2018 11:16 • #16


EmmaPee
Zitat von Gorch_Fock:
Der Herr möchte sich trennen? Dann zieht er bitte aus dem Schlafzimmer aus. In der Altersklasse Ü50 stecken bei Trennungen sehr gerne Arbeitskolleginnen Anfang 30 dahinter.


Nein, so ist das nicht. Er arbeitet nicht, schon seit einigen Jahren. Und ich habe gerade im Frühjahr wieder angefangen, arbeite aber von zuhause aus. Und er geht auch nicht weg, weil er das noch nie besonders mochte. Da ist nichts mit einer anderen Frau. Wenn ihr meinen Beitrag im anderen Forums-Bereich lesen würdet, würdet ihr besser verstehen, was bei uns los ist.

Die brutale Kurzform: 20 Jahre zusammen, vor drei Jahren geheiratet. Jeder hat die Spleens des anderen akzeptiert. Er hat wirklich alles für mich getan, stand immer hinter mir. Wir hatten nie große Streits mit Türen knallen, Drohungen den anderen zu verlassen etc. Und glaubt mir, ich rede mir das nicht schön, es war wirklich so.

Das Problem ist, dass er mich betrogen hat, immer wieder. Ich habe ihn nicht verlassen, habe halt gehofft, dass das endet. Die letzten 5 Jahre war auch nichts mehr. Aber - wie ich jetzt erst weiß - das hat Spuren bei mir hinterlassen, die ich nicht gesehen habe bzw. nicht sehen wollte. Ich habe mich körperlich und emotional total zurück gezogen. Und ich hatte null Vertrauen mehr zu ihm.

Er hat es mir gesagt, immer wieder: ich vermisse Dich, ich liebe Dich so sehr, ich brauche körperliche Nähe, so kann ich nicht leben. Und ich habe es übergangen, weggedrückt. Nach dem Motto: wird irgendwann bestimmt besser...

Vor einem halben Jahr begann er eine Therapie. Er war in einigen Verhaltensweisen schon immer ein wenig komisch, aber ich dachte, dass er nun einmal so ist. Jetzt arbeitet er daran. Und seit ein paar Wochen werden in der Therapie Dinge aufgearbeitet, die ihm als Kind widerfahren sind. Schlimme Dinge, sehr schlimme Dinge. Erst jetzt, nach 19 Jahren konnte er mir davon erzählen. Und es geht ihm schlecht, man kann ihm regelrecht ansehen, wie hart die Therapie für ihn ist. Und es erklärt auch sein Verhalten, auch das Betrügen. Es entschuldigt es nicht, aber es erklärt es.

Jetzt stehen wir da: ich habe ihm nie verziehen, habe null Vertrauen. Er kann nicht mehr in einer WG leben. Wir wollen uns nicht trennen, aber die Basis, die man für eine Beziehung braucht, bröckelt nicht nur. Sie ist einfach nicht mehr da. Und das Schlimme ist, dass er mir nicht garantieren kann, dass es nie wieder passiert, also das Betrügen. Das ist ein Symptom der psychischen Störung.

Ihm geht es so schlecht wie mir gerade. Durch die Therapie, die Aufarbeitung der Kindheit, eine offensichtlich jetzt auch recht starke Depression und auch, weil er keinen anderen Ausweg sieht, als die Trennung. Ich sehe doch, wie er kämpft. Wir streiten nicht, reden, weinen zusammen. Er sagt, dass er nur noch Schmerz spürt und das Gefühl hat, von ALLEM weg zu müssen.

Er ist ein lieber und liebenswerter Mensch. Ich werde ihn nicht vor die Tür setzen, dafür sorgen, dass es ihm noch schlechter geht. Er sucht schon eine Wohnung, die Situation hier zuhause ist für beide zermürbend.

17.08.2018 13:28 • x 1 #17


A


Ich brauche gerade Zuspruch

x 3


Y
Zitat von EmmaPee:
Ihm geht es so schlecht wie mir gerade. Durch die Therapie, die Aufarbeitung der Kindheit, eine offensichtlich jetzt auch recht starke Depression und auch, weil er keinen anderen Ausweg sieht, als die Trennung. Ich sehe doch, wie er kämpft. Wir streiten nicht, reden, weinen zusammen. Er sagt, dass er nur noch Schmerz spürt und das Gefühl hat, von ALLEM weg zu müssen


In Liebe loslassen, versöhnlich akzeptieren und danken für die gemeinsame Zeit. Mit Blick nach vorn in eine, vielleicht gemeinsame, veränderte Zukunft.

Er wird seine Kraft brauchen um sich seiner traumatisierenden Kindheitserlebnisse voll und ganz stellen zu können. Das ist für 25 Jährige schon hart, aber je älter man wird, desto dramatischer wird das unter Umständen.
Es können viele Sachen hochkommen, mit denen er nicht umgehen kann, er will keine Rechenschaft ablegen müssen, wenn er dir gegenüber ungerecht wird. Er möchte sich selber vertrauen können, dass er gut ist, wie er ist. Dein Misstrauen wird er spüren und es wird ihn hart treffen. Es wird ihn auch daran hindern, es besser machen zu können.

Eine räumliche Trennung muss nicht das Ende der Beziehung bedeuten, aber er braucht diesen Schritt zur Gesundung.
Vielleicht tut dir ein solcher Abstand auch gut?
Kannst zu dir selber finden.
Vielleicht stellst du sogar fest, dass Alleine Wohnen gar nicht so übel ist.

Räumlicher Abstand relativiert und entspannt so manche festgefahrene Situation.
Gerade was langjährige Beziehungen angeht kann man als Persönlichkeit davon sehr profitieren. Wieder mehr zum ICH finden, sich selbst fühlen und wahrnehmen, Selbstvertrauen entwickeln, die Seele aufpäppeln und stärken.
In einer Langzeitbeziehung mit gemeinsamem Wohnen kommen solche Sachen oft zu kurz und geraten in Vergessenheit.

Alles Gute dir!

17.08.2018 14:08 • #18


MsDashwood
Ich kenne das so gut! Bei mir sind es jetzt zwei Wochen her und die schlimmste Angst, Panik, Schmerz, Leere ist erst einmal vorbei. Es wird aller paar Tage ein klein wenig besser, glaube mir! Die Angst vor dem Alleinsein und die Leere geht, wenn Du ganz viel mit Freunden und Familie sprichst, und Dir neue Ziele setzt. Ich bin auch nicht mehr im knackigen Alter, werde jetzt aber intensiv Sport machen, mich in Form bringen und wieder auf den Markt werfen, wenn ich soweit bin. Und auch mit über 50 hat eine Freundin von mir noch ihren Mr. Right kennengelernt - mach Dir diesbezüglich mal keine Gedanken.
Vor zwei Wochen hätte ich so etwas niemals schreiben können, so voller Kummer und Schmerz, ungläubiger Schockstarre, Selbstwertgefühl im Keller... und heute kann ich Dich schon etwas trösten. Natürlich tut es mir noch weh, aber es ist heute schon viel besser! Es WIRD wieder gut werden!

17.08.2018 14:23 • #19


EmmaPee
Zitat:
Räumlicher Abstand relativiert und entspannt so manche festgefahrene Situation.
Gerade was langjährige Beziehungen angeht kann man als Persönlichkeit davon sehr profitieren. Wieder mehr zum ICH finden, sich selbst fühlen und wahrnehmen, Selbstvertrauen entwickeln, die Seele aufpäppeln und stärken.
In einer Langzeitbeziehung mit gemeinsamem Wohnen kommen solche Sachen oft zu kurz und geraten in Vergessenheit.


Ich habe im Laufe der Beziehung immer mal wieder gesagt, dass wenn einmal Schluss wäre, insbesondere einer ausziehen würde, es für mich für immer vorbei wäre. Als ich ihn vorhin fragte, was sei, wenn er merkt, dass es die falsche Entscheidung ist. Das ist meine größte Angst.
Daraus höre ich nur, dass auch dann nicht wieder kommen würde. Wohl, weil ich das immer so gesagt habe. Und auch mein Bauchgefühl, was mich nie betrogen hat, sagt mir, dass es endgültig vorbei ist, wenn er erstmal ausgezogen ist.

17.08.2018 15:39 • #20




Ähnliche Themen

Hits

Antworten

Letzter Beitrag