Zitat von Gorch_Fock:Der Herr möchte sich trennen? Dann zieht er bitte aus dem Schlafzimmer aus. In der Altersklasse Ü50 stecken bei Trennungen sehr gerne Arbeitskolleginnen Anfang 30 dahinter.
Nein, so ist das nicht. Er arbeitet nicht, schon seit einigen Jahren. Und ich habe gerade im Frühjahr wieder angefangen, arbeite aber von zuhause aus. Und er geht auch nicht weg, weil er das noch nie besonders mochte. Da ist nichts mit einer anderen Frau. Wenn ihr meinen Beitrag im anderen Forums-Bereich lesen würdet, würdet ihr besser verstehen, was bei uns los ist.
Die brutale Kurzform: 20 Jahre zusammen, vor drei Jahren geheiratet. Jeder hat die Spleens des anderen akzeptiert. Er hat wirklich alles für mich getan, stand immer hinter mir. Wir hatten nie große Streits mit Türen knallen, Drohungen den anderen zu verlassen etc. Und glaubt mir, ich rede mir das nicht schön, es war wirklich so.
Das Problem ist, dass er mich betrogen hat, immer wieder. Ich habe ihn nicht verlassen, habe halt gehofft, dass das endet. Die letzten 5 Jahre war auch nichts mehr. Aber - wie ich jetzt erst weiß - das hat Spuren bei mir hinterlassen, die ich nicht gesehen habe bzw. nicht sehen wollte. Ich habe mich körperlich und emotional total zurück gezogen. Und ich hatte null Vertrauen mehr zu ihm.
Er hat es mir gesagt, immer wieder: ich vermisse Dich, ich liebe Dich so sehr, ich brauche körperliche Nähe, so kann ich nicht leben. Und ich habe es übergangen, weggedrückt. Nach dem Motto: wird irgendwann bestimmt besser...
Vor einem halben Jahr begann er eine Therapie. Er war in einigen Verhaltensweisen schon immer ein wenig komisch, aber ich dachte, dass er nun einmal so ist. Jetzt arbeitet er daran. Und seit ein paar Wochen werden in der Therapie Dinge aufgearbeitet, die ihm als Kind widerfahren sind. Schlimme Dinge, sehr schlimme Dinge. Erst jetzt, nach 19 Jahren konnte er mir davon erzählen. Und es geht ihm schlecht, man kann ihm regelrecht ansehen, wie hart die Therapie für ihn ist. Und es erklärt auch sein Verhalten, auch das Betrügen. Es entschuldigt es nicht, aber es erklärt es.
Jetzt stehen wir da: ich habe ihm nie verziehen, habe null Vertrauen. Er kann nicht mehr in einer WG leben. Wir wollen uns nicht trennen, aber die Basis, die man für eine Beziehung braucht, bröckelt nicht nur. Sie ist einfach nicht mehr da. Und das Schlimme ist, dass er mir nicht garantieren kann, dass es nie wieder passiert, also das Betrügen. Das ist ein Symptom der psychischen Störung.
Ihm geht es so schlecht wie mir gerade. Durch die Therapie, die Aufarbeitung der Kindheit, eine offensichtlich jetzt auch recht starke Depression und auch, weil er keinen anderen Ausweg sieht, als die Trennung. Ich sehe doch, wie er kämpft. Wir streiten nicht, reden, weinen zusammen. Er sagt, dass er nur noch Schmerz spürt und das Gefühl hat, von ALLEM weg zu müssen.
Er ist ein lieber und liebenswerter Mensch. Ich werde ihn nicht vor die Tür setzen, dafür sorgen, dass es ihm noch schlechter geht. Er sucht schon eine Wohnung, die Situation hier zuhause ist für beide zermürbend.