Hallo liebe Community,
ich habe mich nun dazu entschlossen, mich hier anzumelden um eure Gedanken/Ideen zu meiner Situation zu hören.
Ich möchte vorweg sagen, dass ich mir bewusst bin, dass eure Beiträge wahrscheinlich zunächst schwer für mich werden. Eben weil ich ja im Grunde weiß, dass die Situation ausweglos ist und ich mir keine weiteren Hoffnungen auf eine Wiederaufnahme der gleich beschriebenen Beziehung machen brauche. Aber ich hoffe und ich glaube daran, dass mir das Schreiben und Hinterfragen mancher Tatsachen zu meinem Heilungsprozess beitragen werden. Also nun denn. ich traue mich.
Ich war mit meinem Partner ein Jahr und 8 Monate zusammen. Unsere Beziehung begann via Lovescout und ich hatte damals nur wenig Hoffnung auf einen Volltreffer. Aber, nach einigen Nieten, traf ich tatsächlich auf ihn. A. 44 Jahre alt und genau der Typ Mann, den ich mir gut vorstellen konnte. Ein Glück, er empfand genauso und so kam es, dass wir eine Beziehung miteinander eingingen, die von Beginn an intensiv und voller Glückshormone gespickt war.
Ich selbst bin geschieden, 37 Jahre alt und habe zwei Kinder, 9 und 11 Jahre alt. Meine Sorge bzw. meine einzige Hürde war, A. könnte sich nach gewisser Zeit mit den Kiddies nicht mehr verstehen bzw. wäre ihnen überdrüssig. Ganz klar, dann wäre die Beziehung direkt beendet gewesen. Aber so war es nicht, A. war ganz neutral ihnen gegenüber eingestellt und wirkte auch nie genervt vom Alltag mit Kids. Vielmehr sagte er mir von Beginn an, er wolle unbedingt auch Vater werden, ob ich mir das auch noch vorstellen könne. Tja, da saß ich nun, und überlegte. Eigentlich wollte ich keine Kinder mehr, ich war immer froh, dass meine beiden aus dem gröbsten raus waren. Aber ich musste abwägen. Nochmal alles auf eine Karte setzen, nochmals Mama werden und alles durchmachen (Schlafmangel, 0 Freiheiten mehr etc) oder diesen Mann gehen lassen damit er sich seinen Familienwunsch wo anders erfüllt. Und je länger ich darüber nachdachte, desto eher wollte ich es mit ihm angehen. Ich muss dazu sagen, bis heute finde ich ihn wahnsinnig anziehend, männlich (wenn ich das so sagen darf) und ungemein klug und intelligent. Ich empfand den wirklichen Drang, nochmal Mutter zu werden. Aber nur mit ihm.
Nun war es aber so, dass ich genau mit Beginn unserer Beziehung eine wunderbare Wohnung fand, welche für mich und meine beiden Kinder wie zugeschnitten war. Sie hat eine kleine Terrasse, ist lichtdurchflutet und wir konnten uns so auch zwei Katzen anschaffen. Er sagte aber immer, ich solle mich nicht so genau einrichten, schließlich sei es sein ehrlicher Wunsch, wir drei würden zu ihm ziehen. Oh ihr könnt euch nicht vorstellen, wie glücklich mich diese Worte machten. Ja vielleicht klingt es albern, aber diese -seine- Absichten mit uns taten mir so gut, ich fühlte mich sicher aufgehoben und wirklich geliebt. Aber dennoch konnte ich mich schlussendlich nicht dazu entscheiden. Aus folgendem Grund: Dieses Haus kaufte er damals mit seiner Partnerin, sie waren viele Jahre ein Paar. Bis heute waren ihre Pflanzen im Haus aufgestellt, ebenso wie Erinnerungs-/Liebesschwüre Bücher, welche er für sie erstellt hatte. Alles stand offen in seinem Arbeitszimmer, so als ob er regelmäßig reinschauen wolle. Ja ich ertappte mich, wie ich mal darin rumblätterte. Und las, dass er ihr erst vor zwei Jahren schwor, sie ewig zu lieben. Das alles hatte er erstellt, so erzählte er mir, weil die Trennung unrühmlich verlief. Er hatte aus einigen Frusterlebnissen eine Affäre begonnen, was sie herausbekommen und sich daraufhin von ihm getrennt hatte. Er versuchte lange sie zurück zu bekommen. Ohne Erfolg. Seitdem stehen ihre Erinnerungen dort. Bitte versteht mich nicht falsch, Erinnerungen sind gut und wichtig, aber dennoch schmerzte es mich, dass alles noch so präsent dort stand. Ich bat ihn in einigen Diskussionen darum, diese Dinge doch bitte zu verstauen und vllt. auf den Speicher zu stellen. Er tat es nie. Ich nahm es wahr. Und konnte mich nie überwinden, meine Wohnung aufzugeben um in deren beider Haus zu ziehen. Ich kann euch nicht genau erklären. Mein Bauchgefühl lies es nicht zu und ich bekam körperliche Reaktionen auf meine Aufenthalte in seinem Haus zu spüren. Immer wenn ich dort war, bekam ich Durchfall und Darmbeschwerden und ich kenne so etwas von mir nicht. Wie gesagt, meine Bitten wurden seinerseits immer ignoriert. Je länger die Beziehung lief, desto öfter hatten wir Auseinandersetzungen mit dem Ergebnis, das fehlende Zusammenleben erschwert und eine harmonische Beziehung. Aber ich wurde schwanger. Hoffte auch, diese Tatsache würde ihn abschließen lassen mit ihr, würde ihn dazu bewegen, uns nun zu sich zu holen. Er nahm mich zwar in den Arm als ich ihm das Ergebnis mitteilte, aber ansonsten war er diesbezüglich vollkommen Emotionslos. Es ging so weit, dass ich es mit der Panik bekam und plötzlich nur noch Angst hatte. Denn ich hatte bereits eine Ehe hinter mir, aus welcher zwar Kinder hervorgingen, aber die Liebe damit nicht gebessert wurde. Im Gegenteil. Ich entschied mich für einen Abbruch. Ja, ich war in meiner Entscheidung ganz klar und da wir zu dem Zeitpunkt erst 6 Monate zusammen waren, konnte ich es auch vor mir verteidigen. Er bat zwar darum, ich solle es nicht tun, aber ich musste. Spürte, es wäre sonst mein Untergang. Die Beziehung hielt dies aus, dennoch blieben Höhen und Tiefen nicht aus.
Ich muss langsam zum Ende kommen aber es fehlt noch einiges. Ich spürte und nahm war, dass er immer dann, wenn wir unter Leuten waren, er emotional ganz weit weg war von mir. Vollkommen das Gegenteil von dem, als wenn wir alleine waren. Auf einer Geburtstagsparty lies er mich mal 6 Stunden vollkommen unbeachtet, obwohl ich niemanden kannte und er all seine alten Freunde traf. Ich fühlte mich schrecklich, lief mehrmals auf Toilette, um mein Alleinsein/nicht angedockt sein, zu vertuschen. Der Abend endete in einem schlimmen Streit. Aber die Beziehung hielt. Bis zur letzten Woche. Ich verlor meine zweite Schwangerschaft. Er reagierte so gut wie gar nicht. Nach mehreren Tagen fragte ich ihn (und dazu muss ich sagen, ich empfand unsere Beziehung trotz allem als sicher), ob er mich irgendwann heiraten wolle. Seine Antwort klar und traurig: Das weiß ich nicht, ob ich dich je heiraten will. Und ich fragte, wie er denn die letzte Schwangerschaft riskieren konnte, wenn er sich gar nicht sicher um uns sei. Und seine Antwort war, ein Kind verpflichtete ihn doch nicht zu einer Hochzeit. Ich war so geschockt denn ich versuchte ihn zu erklären, dass ich davon ausgegangen war, dass er doch Familie wolle und das dann eine Ehe doch kein Hindernis darstellen könne. Aber er begründete unsere Höhen und Tiefen damit und dann sagte er, eigentlich war die zweite Schwangerschaft von seiner Seite gar nicht mehr priorisiert gewesen. Ich bin in Tränen ausgebrochen und habe ihn weg geschickt. Habe mich getrennt und höre seit einer Woche nichts mehr von ihm. Ich leide unbeschreiblich, komme grade so mit meiner Arbeit und den Kindern zurecht, denn der Kummer um den Verlust schmerzt mich wahnsinnig.
Ich gucke wie verrückt auf WhatsApp ob er unser Profilbild bereits gelöscht hat. Hat er nicht. Aber das lässt meine Hoffnung nur weiter aufrecht und ich habe den Verdacht, er kommt nicht zurück.
09.06.2023 19:22 •
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