Hallo,
vor 7,5 Wochen hat sich mein Freund von mir getrennt. Für mich kam es sehr unerwartet. Insgesamt waren wir 3 Jahre zusammen. Es war auch keine einfache Beziehung - sowohl durch mich als auch durch ihn. Zu Anfang fiel es mir schwer mich auf eine Beziehung einzulassen, da ich zwei Kinder habe und einen Ex-Mann mit einer Freundin, die mich immer wieder an meine Grenzen gebracht haben. Somit überlegte ich in solchen Situationen, was kann ich gerade nicht mit meinem Leben vereinbaren - und das war fälschlicherweise er.
Er selber ist auch nicht besonders einfach. Er hat Angstzustände + Hypochondrie. Ich selber bin in Bezug auf die Hypochondrie genau das Gegenteil. Seit mindestens einem Jahr wurde er immer negativer. Ich weiß nicht, ob man es als eine leichte Form der Depression bezeichnen kann. Er ging seinen Hoobies nicht mehr nach, jeder war Schuld und handelte falsch. Zudem hatte er unfassbare verbale Entgleisungen.
Obwohl er mir immer wieder erklärte, wie sehr er ein körperliches Wrack sein, teilte ich ihm mit, dass mir das egal sein. Irgendwann - vor ca. 6 Monaten - war mir klar, dass ich ihn mit all seinen Charakterzügen trotzdem unterstützen wollte und ihn so sehr liebe. Ja, auch ich habe immer wieder Fehler in der Beziehung gemacht. Beispielsweise sind wir für 1 Woche in den Urlaub gefahren und eine gesund aussehende Katze hat sein Bein gestrigen. Er hatte keinerlei Kratzspuren etc. durch die Katze. Von den 7 Tagen beschäftigte er sich 4 Tage, ob er jetzt Tollwut habe. Ich schlug ihm vor, sich damit für einen gewissen Zeitraum zu beschäftigen und dann aber sich auch wieder den guten Dingen zuzuwenden. Es klappte nicht und der Urlaub endete damit, dass ich die Beziehung beendet hatte.
Ein anderes Mal war er absolut verärgert über einen gemeinsamen Arbeitskollegen. Ich hörte ihm zu. Dabei beschimpfte er den Kollegen in einer Art und Weise die mir selber total fremd war. Ich fragte bei anderen Kollegen nach, die ebenfalls bei dem Konflikt anwesend waren, was vorgefallen sei - ich selber war nämlich nicht dabei. Es wurde mir gesagt, dass beide Seiten sich nicht git benommen haben. Als er wieder über den Kollegen in einer Art und Weise sprach/ beschimpfte, fragte ich, in wie weit er sich vielleicht auch täuschen könnte. Mir wurde das als Illoyalität ausgelegt und es gab einen riesigen Streit. An diesem Tag war ich alleine auf einer Party und ging ihm fremd. Dafür schäme ich mich bis heute und bereue es zu tiefst. Da mir Ehrlichkeit wichtig ist, erzählte ich ihm von dem Seitensprung. Verständlicherweise beendete er die Beziehung, jedoch kamen wir wieder zusammen.
Immer mehr wurde mir klar, dass ich mit diesem Mensch ein gemeinsames Leben haben möchte und überlegte mit ihm gemeinsam, wie wir das hinbekommen könnten. Ich ging zu seinem Therapeuten um mich beraten zu lassen, wie ich mit seinen Situationen umgehen kann. Wir vereinbarten, wenn er beispielsweise wieder Angstzustände bekäme, würde ich ihn unterstützen, jedoch wenn es ich eine Auszeit benötige, würde ich mich zurückziehen, ihn aber nicht alleine lassen.
Im letzten halben Jahr hat er mich oftmals nicht gut behandelt. Beispielsweise buchten wir einen gemeinsamen Sommerurlaub. Plötzlich meinte er, er wolle nicht mehr mit mir verreisen. Als ich ihn bat mir bis zu einem bestimmten Zeitpunkt mitzuteilen, ob wir die Reise antreten, antwortete er nur, er würde mit mir fahren, wenn vorher Schluss sei, könne ich die Reise mit einer Freundin machen. Ebenso gab es einen Zeitraum, wo es bei uns nicht gut lief. Ich schlug ihm vor gemeinsam zu seinem Therapeuten zu gehen und uns gemeinsam beraten zu lassen. Er lehnte ab.
Als im Sommer unsere gemeinsame Reise anstand wurde er krank. Ich bot ihm an, dass wir die Reise nicht antreten müssten, was auch geschah. Ich selber wollte die Reise mit ihm und blieb deshalb auch zu Hause. Während der darauffolgenden Tage bekam er wieder einen Angstzustand und glaubt er habe Lungenkrebs. Ich war fast jeden Tag bei ihm, jedoch nicht von morgens bis abends. Ich schrieb ihm liebevolle Nachrichten, rief ihn an, etc. In den Ferien kam es also zu keinem gemeinsamen Urlaub, aber auch nicht zu gemeinsamen Ausflügen, da er sich zu schlapp fühlte. Ich versuchte ihm Angebote zu machen. Sei es Spaziergänge zu machen, ins Museum zu gehen, etc. Er versuchte es, war aber nicht in der Lage dazu. Stattdessen saßen wir auf seinem Balkon. Für mich war das ziemlich langweilig und anstrengend. Als wir dann gemeinsam endlich ins Museum wollten, eskalierte ein Streit zwischen uns und er beendet die Beziehung. Als ich mit ihm nochmal darüber sprechen wollte, verneinte er. Dennoch rief er mich in der Nacht an und hielt mir 2 Stunden einen Vortrag, wie illoyal ich sei und das ich keine Empathie besäße und das ich beziehungsgestört sei.
Aus außenstehender Sicht würde man eigentlich denken müssen, das beste für beide. Leider kann ich nicht so denken. Ich habe mich mit vielen Dingen auseinandergesetzt. Ich habe mir Bücher zu Beziehungsstörungen durchgelesen. Ansatzweise kann ich verstehen, weshalb er denkt, dass ich das sei. Jedoch hätte ich mir gewünscht, dass wir gemeinsam das Buch gelesen hätten und dann über unsere verschiedenen Sichtweisen darüber gesprochen.
Leider arbeiten wir zusammen und ich sehe ihn jeden Tag. Wir reden kein Wort mehr miteinander, was ein Wunsch von mir war. In den letzten Tagen hat er mir mehrer Mails geschrieben. Alle ohne Anrede oder abschließenden grüß. Es ging nur über berufliche Dinge. Vereinzelt ohne, dass es wirklich für mich wichtig war.
In den 7,5 Wochen Trennung habe ich mich mit Freunden getroffen und bin meinem Sport nachgegangen. Jedoch vermisse ich unsere Vertrautheit. Mir geht es hierbei auf keinen Fall um den S..
Bitte teilt mir mit, wie ihr das seht. Bitte keine Hinweise, wie er ist nicht der Richtige, etc. Liebe ist halt nicht rational.
09.09.2022 18:01 •
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