Ich bin unendlich am Leiden und dachte vielleicht wird es ein bischen besser wenn ich etwas schreibe.
Wir waren 10 Jahre zusammen. Ich war vorher 5 Jahre alleine, er 2 Jahre getrennt lebend, mit 2 Wochenend-Kindern. Kennengerlernt im Internet über eine Plattform.
Es fing alles so toll an und jetzt ist es ein ganz tiefer Absturz für mich.
Immer wieder gehen mir Bilder durch dem Kopf wie es war. Es gab gute und schlechte Zeiten.
Er war damals ziemlich schnell in mich verliebt und war begeistert. Ich fand ihn sehr symphatisch. Bei mir hat sich das Verliebtsein mit etwas Verzögerung eingestellt, aber dafür dann auch sehr intensiv.
Mit seinen Kindern gab es kein Problem. Wir sind sehr gut miteinander zurecht gekommen.
Er sagte mir gleich am Anfang, daß er schon mal psychische Probleme hatte und erzählte ein paar Vorfälle. Ich dachte das liegt weit in der Vergangenheit und hab ihn mit seiner Vorgeschichte akzeptiert.
Nach einem Jahr wollte er mit mir zusammenziehen, in einem Haus mit Möglichkeiten zum Ausbau. Für die nächsten 30 Jahre mit dir, wie er sagte. Gesagt, getan.
Ich bekam dann immer öfter mit, wie seine anderen Seiten aussehen. Plötzlich ignorierte er mich, schaute mich gar nicht an, tippte nur im Handy, sagte kein Wort. Ich wollte wissen, was los ist, er sagte nur mit abweisender Mine: nichts. Nichts. Ich sagte ihm, du kannst mir doch sagen, wenn was ist. ich liebe dich doch. Keine Reaktion von ihm. Wie ein schwarzes Loch sog er meine Worte auf und es kam nichts zurück.
Als er wieder im Normalzustand war, konnte ich ihn fragen, wie ich denn damit umgehen soll, wenn es wieder so weit ist. Denn ich weiß ja nicht woran es liegt und warum es so plötzlich anfängt, ohne daß es überhaupt einen Anlaß dazu gab. Er sagte: da kann man nichts machen, einfach in Ruhe lassen, das ist das beste. Ok, das werde ich so machen. Ich habe mich daran gewöhnt, mich in diesen Phasen emotional von ihm abzukoppeln.
In dieser Phase steckte er immer wieder und sie dauerte mal ein paar Tage, oft aber auch 1-2 oder sogar 3 Wochen. Dann habe ich es nicht mehr ausgehalten und in einem anderen Zimmer geschlafen. Ich hab versucht, meine gute Laune zu behalten und mich nicht von ihm herunter reißen zu lassen. Erfahren habe ich letztendlich nie, was genau der Auslöser für sein auffälliges Verhalten war.
Seine Laune war insgesamt sehr wechselhaft. Er war sehr oft schnell beleidigt, ohne daß ich irgendeinen Auslöser erkennen konnte, und ich war immer überrascht und entsetzt. Ich bin der Meinung, daß man sich doch über alles ganz normal miteinander unterhalten können sollte.
Manchmal sprach er sehr leise, so daß ich ihn kaum verstehen konnte. Das war meist beim Autofahren. Er stellte die Musik dort immer automatisch an auf seine Standard Lautstärke. Ich drehte die Musik leiser, um ihn zu verstehen. Da war er beleidigt und genervt. Stellte sie wieder lauter.
Es kam auch oft vor, daß er sich irgendwie unterwürfig benahm. Wenn ich einen Vorschlag machte, ob wir dieses oder jenes zusammen unternehmen sollen, dann antwortete er oft meist leise: wie du möchtest. Ich spürte irgendwas paßt nicht, sagte ihm vorsichtig, wenn du möchtest, mußt du nichts unternehmen. Du kannst es auch lassen. Er kam dann doch immer mit.
An einem Abend waren wir mit Freunden auf einem Konzert verabredet. Ausgerechnet an diesem Abend war er wieder komisch drauf, kam aber doch mit zum Konzert. Er begrüßte die Freunde etwas zurückhaltender. Im Konzert hüpften alle zur Musik, aber er war wie geistesabwesend und saß mit steinerner Mine an der Seite. Er hat kaum ein Wort geredet. Keine Ahnung warum.
Letztes Jahr, 2 Wochen vor meiner Geburtstagsfeier, der erste große Schock. Die Stimmung war im allgemeinen schon etwas angespannt, aber es platzte dann aus ihm heraus, daß ich ihn schon seit 1-2 Jahren nerve. Ach du Schreck, schon so lange, und du hast mir nie etwas davon erzählt ?
Ich konnte seine allgemeinen Behauptungen kaum nachvollziehen, er konnte aber auch keine konkreten Beispiele nennen, was er denn genau meint. Ich war in Tränen aufgelöst, fix und fertig. Ich konnte ihn nur bitten, daß wenn ihn etwa stört, er es doch bitte sofort sagen sollte und nicht erst 2 Jahre später. Sonst habe ich doch gar keine Chance, zu verstehen, was seiner Meinung nach schief läuft und da kann man 2 Jahre später gar nichts mehr ändern oder klarstellen.
Innerlich ist mir dadurch echt was kaputt gegangen. Die nachfolgende Zeit war schwierig. Es wurde kaum geredet. Ich war oft traurig, entsetzt und verunsichert.
Manchmal habe ich mich über sein Verhalten geärgert. Es gab aber auch wieder gute Phasen.
Irgendwann dämmerte es so langsam in mir, warum das alles so ist, und ich habe es ihm gesagt: du liebst mich gar nicht mehr. Erste Reaktion; du liebst mich doch auch nicht mehr. Und dann gab er es zu. Es wäre schon die letzten 5-6 Jahre nicht mehr so toll und seit 1-2 Jahren ganz aus.
Ich fragte geschockt: Was willst du dann eigentlich noch hier ?
Und er: hier in deinem Haus wohnt man genial und so schön billig. Wenn sein Sohn hier nicht vor letztes Jahr mit eingezogen wäre, wäre er schon längst weg.
Ach du Sch ! Vor 5-6 Jahren. da war doch alles in Ordnung ?! Wie kann das sein ? Ich verstehe es überhaupt gar nicht.
Er sagt es gab zu wenig S. Am Anfang war es noch viel mehr. Er hätte versucht es mir klar zu machen, aber ohne Erfolg. Ja, es gab wenig, mein Bedarf ist leider nicht mehr da, aber ich habe ihm angeboten, daß ich es mitmache, aber daß ich nur so weit gehe, wie ich es will und kann. Das reicht ihm nicht. Er muß eine Frau immer voll und ganz befriedigen und sie soll nicht nur hinhalten, sonst ist er nicht zufrieden.
Er hat mir am Ende noch viele Dinge vorgeworfen, die gar nicht stimmen. Und ich muß dann immer mit ruhiger Stimme klarstellen, wie es wirklich war.
Zum Beispiel hat er mir unterstellt, ich wäre total unzufrieden, weil wir nicht jedes Jahr Urlaub gemacht haben. Wie bitte ? Wir waren doch einige male im Urlaub, und ich habe mich nicht ein einziges mal in den letzten Jahen über mangelnden Urlaub beklagt und ich habe kein einziges mal wegen Urlaub gebettelt oder Streß gemacht. Im Gegenteil, ich war total zufrieden.
Oder anderes Beispiel: er hatte einen kleinen Autounfall auf der Autobahn, nur mit Blechschaden. Er hat es seinem Sohn wie eine Heldentat erzählt, die beiden grinsten. Ich hörte nur zu und sagte einen einzigen Satz, ruhig und ernst: ich finde das gar nicht lustig (denn ich hatte mich über seinen Unfall erschrocken, hätte ja auch schlimmer ausgehen können).
Später warf er mir vor, ich hätte ihn zur Sau gemacht. Wie bitte ? Nein, so war es nicht. Ich mußte ihm erklären: Wenn ich dich zur Sau machen würde, dann würde ich dich anschreien und beschimpfen. Das habe ich nicht gemacht.
Er scheint eine Wahrnehmungsstörung von mir zu haben. Ich habe ihm das auch ganz klar gesagt und mit weiteren Beispielen belegt. Er sollte sich mal von einem Psychologen beraten lassen.
Er wollte im Garten ursprünglich eine Garage bauen, sein Traum für sein großes Hobby.
Aus der Garage ist nichts mehr geworden, obwohl es für ihn finanziell machbar gewesen wäre. Nun warf er mir am Ende auch noch vor, ich hätte mich ja nie um seine Garage gekümmert.
Er ist vor 6 Wochen mit seinem Sohn ausgezogen. Ein paar Dinge muß er noch abholen.
Seine Mutter ist entsetzt. Sogar seine Ex-Frau ist entsetzt. Keiner versteht es. Sie wissen, ich habe so viel für ihn und seine Kinder getan. Sie wollen mit mir in Kontakt bleiben.
Es ist alles so unfaßbar und gemein, daß mir jeden Tag die Tränen kommen und ich fange an zu zittern.
30.08.2020 21:52 •
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