Hallo an alle Leidenden!
Ich hätte nie geglaubt, dass ich einmal in einem Forum, meine Geschichte aufschreiben werde, aber ich bin zerstört. Seh im Moment kein Licht am Ende des Tunnels.
Ich versuche euch möglichst genau zu erklären, was momentan in meinem Leben los ist und hoffe, dass ihr mir Tipps geben könnt, wie ich irgendwie wieder auf die Beine kommen kann.
Ich bin 35 Jahre alt und habe in meinem Leben bis jetzt noch nie etwas schlechtes erleben müssen. Ich bin beschützt aufgewachsen, hatte immer viele Freunde, habe meine Schule und meine Uni gemeistert und bin eigendlich sehr beliebt, bei meinen Mitmenschen.
Vor 12 Jahren habe ich meinen Mann kennengelernt. Wir waren beide noch Studenten zu der Zeit. Er hat mir die Sterne vom Himmel genommen und hat mit einem unglaublichen Rhythmus unser Leben vorangetrieben: Haus, Hund und alles was dazu gehört. Wir haben jede Minute zusammen verbracht. Schwierige Zeiten (seine Auslandsmissionen mit der Armee) haben wir auch super gemeistert. Nach der letzten Mission (vor 3 Jahren) kam der Heitratsantrag und alles war perfekt. Wir waren DAS Traumpaar. Unser Haus war übrigens in einer Gegend in der wir vorher niemanden gekannt haben. In den 10 Jahren in denen wir dort gelebt haben, haben wir einen großen Freundeskreis aufgebaut, was wohl eher mein Verdienst war, als seiner. ich habe die Beziehungen gepflegt. Wir hatten dauernd Besuch und waren immer für jeden da, dem es mal nicht so gut ging.
Alles was das Haus, die Finanzen usw. betraf, hatte mein Mann die Zügel in der Hand. Ich habe ihm vertraut und ihn machen lassen. Manchmal hat mich das gestört, aber er hat mir immer zu verstehen gegeben, dass alles was er macht doch für uns sei und mich sogar gefragt: Du willst mich doch nicht verlassen, oder?
Wir haben uns zur Hochzeit einen Camper gekauft. Mit dem waren wir mindestens 4x jährlich unterwegs, mit unseren Hunden. Es war manchmal anstrengend (er war immer rastlos) aber wir haben unglaublich viel zusammen erlebt.
Dieses Jahr sollte er für eine Weiterbildung nach HH. Das lag mir schwer auf dem Magen, denn ich hatte das Gefühl, dass die Stimmung komisch, angespannt war. Ich habe mir gedacht, dass es auch ihm schwer fallen würde und hab das Problem bei mir gesucht. Hab mir sogar Antidepressiva verschreiben lassen, um stark für ihn, für uns zu sein, damit wir diese Zeit überstehen. Er ist jedes WE von Hamburg nach Luxemburg zu mir gekommen. Für mich war das ein Liebesbeweis. Im Juli hatten wir dann einen Monat gemeinsam frei. Unser Monat! Wir haben wieder eine mega Reise gemacht. Er war am Anfang super gut drauf, sehr zuvorkommend und motiviert in allen Hinsichten. Ich wusste, es würde alles gut werden. Nach 2 Wochen hat er mit dann verkündet, er wollte den Urlaub abbrechen, er müsste nachdenken. Ich war schokiert, habe dennoch respektiert, was er wollte. Er hat mir gesagt, er würde mich unglaublich mögen, aber er bräuchte Zeit zum Nachdenken. Nach einem Monat, in dem er immer wieder nach HH gefahren ist, hat er dann gesagt, es hätte keinen Sinn. Er hätte meine Liebe nicht verdient und er wollte die Trennung. Es war sehrsehr schwer für mich, aber ich wusste, wir würden in Respekt und Liebe auseinander gehen. Er sagte, ich solle im Haus bleiben, bis ich etwas neues gefunden hätte. Er hat sich sogar mit mir zusammen Häuser angesehen.
Ich wollte in der Gegend bleiben, auch wegen der Hunde. Und weil diese Gegend wirklich zu meiner Heimat geworden war. Ich hatte die Vision einer Freundschaft. Es gibt ja viele Arten von Liebe.
Mitte September dann der große Schock: Ich habe zum ersten Mal in 12 Jahren ein wenig recherchiert. Er hat eine Freundin. Er hat sie sich im Internet gesucht. Sie kommt von der Ostsee. Es ist nicht nur eine Affäre gewesen! Nein, über den Sommer, als er mit mir im Urlaub war, hat er mit ihr ein Leben geplant, in unserem Haus! Sie gibt ihr Leben auf und zieht zu ihm, schläft in meinem Bett, geht mit meinem Hund spazieren, lebt mein Leben.
Ich musste also schnell weg. Hab mir eine Wohnung gemietet und bin jetzt zum ersten Mal in meinem Leben allein. Ich habe das Gefühl, nichts hin zu bekommen. Ich fühl mich klein und verloren. Ich habe das Gefühl, den Schmerz, den riesigen Verlust nicht aushalten zu können. Ich hatte alles. Jetzt habe ich nichts mehr. Ich muss bei 0 anfangen, aber ich habe keine Kraft. Ich frage mich morgens, warum ich aufwache. Alles wurde mir genommen.
Helft mir bitte und sagt mir, wie ich das nur schaffen soll. Ich habe jeglichen Lebensmut verloren und sehe NICHTS in der Zukunft. Ich bin wie gelähmt. Kann nicht essen, schlafe schlecht und bin mit allem total überfordert. Ich habe Angst in eine massive Depression zu rutschen. Wenn ich nicht schon drin bin.
Wie kann ich loslassen, vergessen, weitermachen?
Danke an jeden, der sich die Zeit genommen hat, meinen Beitrag zu lesen und sich ein wenig Gedanken über mich macht!
13.11.2017 06:56 •
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