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Wie über diese Beziehung hinwegkommen - Kein Lebensmut

N
Liebe Steffi, das du Farbe kaufen könntest, ist schon enorm. Ich hatte am Anfang Probleme zu duschen. Von Haare waschen will ich gar nicht reden. Alles war einfach eine Herausforderung.
Das du nicht vernünftig arbeiten kannst, ist auch völlig normal. Ich finde es gut, dass du es trotzdem versuchst. Ich war lange Zeit auch nur anwesend. Mit arbeiten hatte das nichts zu tun. Du musst jetzt darauf vertrauen, dass es besser wird. Aber Mitte September bis heute ist noch keine Zeit. Bei mir sind es jetzt 4,5 Monate und heute morgen hab ich das erste mal das gute Gefühl das es wirklich besser wird. Du wirst merken, es wird mit jedem Tag besser, du hast zwischendurch gute Momente.
Du schaffst das. Und bitte hält uns auf dem Laufenden. Ich finde es toll, dass es dieses Forum gibt, mit so vielen phantastischen Menschen, die so gern helfen. Liebe Grüße

15.11.2017 07:56 • x 1 #16


M
Zitat von Steffi_82:
Ja, ich arbeite. Ich bin Grundschullehrerin, aber auch bei der Arbeit geht gar nichts mehr. Ich bin in allen Hinsichten wie gelähmt und sehe keine Perspektiven. Ich versuche viel zu machen, um mich abzulenken (war gestern Wandfarbe kaufen... Klingt lächerlich, aber für mich ist das im Moment eine große Sache). Ich bin so unselbständig.
Heute Nacht war ich wieder in so einem komischen Dämmerzustand. Die Gedanken drehen im Kreis. Das klingt jetzt krass, aber ich musste mir selbst ins Gesicht schlagen, um mich zurück zu holen. Es ist einfach Wahnsinn!


Oh, ich lese dich und denke, das bin ich.
Die ersten Tage wie gelähmt, fast jeden Tag geweint, konnte nicht schlafen und wenn, wurde ich danach kaum wach.
Hab Teile meiner Wohnung selbst gestrichen, bunt fröhlich. Nicht perfekt - aber wer will das schon.
Hab mir die gesamte Staffel von Good Wife gekauft und schaue nun jeden Abend ein paar Folgen, das hilft mir.
Auch ab + zu ein Glas Merlot, die Gedanken kreisen auch hier, aber die Zustände des Heulen´s nehmen ab. Er ist nun 5 Wochen weg, ich sehe ihn in der Woche mindestens einmal, weil er seine POst holt - was ich ihm bitte, im Dezember abzustellen.

Durch den gemeinsamen Sohn werden auch in Zukunft die Besuche erfolgen, mein Glück, Sohn zieht nächstes Jahr eine Etage höher, da kann er ihn besuchen, ohne mich zu nerven.
Meine Haustiere leiden auch, weil er nach jeden Besuch ja auch wieder verschwindet. Seufz

Der letzte Heulkrampf begann an meinem Geburtstag um 4 Uhr morgens und dauerte gut 2 Stunden, und ich habe dann laut zu mir gesagt, es reicht. Ich zerbreche daran nicht, halt wieder ein paar Schrammen mehr, aber wenn er 25 Jahre weg werfen kann, dann kann ich das schon lange.

Ich gehe mit dem Hund, in den (leider) dunklen nebligen und kalten Stunden, besuche Freunde und höre viel Musik. Essen wird zur Nebensache und Kerzenlicht erfreut mein Badezimmer, du kannst gerne meine Geschichte lesen, wirst Dich wiederfinden und meinen Weg lesen.
Hab Mut, verliere Dich nicht im Schmerz, er vergeht. Der Prozess ist leider schmerzhaft, aber du hast Rechte, die Du einforderst. Such dir einen Anwalt, zügig - lass Dich beraten, zeige Stärke. Lächele ihm ins Gesicht und sag ihm, das Du froh bist, das er sein Wesen offenbart hat, bevor Kinder in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Sei stark, es wird wieder besser

15.11.2017 07:58 • x 1 #17


A


Wie über diese Beziehung hinwegkommen - Kein Lebensmut

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Butterkrümel
Guten Morgen Steffi,

es tut mir sehr leid, was du gerade durchmachen musst. Ich finde, du bist schon auf einem hervorragenden Weg. Überleg doch mal, was du schon alles für dich getan hast, um in die Zukunft aufzubrechen. Du hast dir eine neue Wohnung gesucht, du bist umgezogen, du fängst, an dein neues Zuhause zu gestalten (Wandfarbe), du gehst weiter arbeiten.

Das finde ich alles sehr beachtlich. Natürlich ist es nicht so leicht wie es vorher war, aber du gehst voran, Schritt für Schritt. Ich finde, du kannst sehr stolz auf dich sein.

Zitat von Steffi_82:
Ich bin in allen Hinsichten wie gelähmt und sehe keine Perspektiven.


Das ist völlig normal. Eine gute Freundin hat zu mir einmal gesagt, eine Trennung nach einer langen Beziehung ist wie ein Beinbruch. Man möchte normal weitergehen, am liebsten auch schnell laufen und hüpfen können aber man hat diesen Gips am Bein. Man kann nur sein Bestes versuchen und langsam gehen. Hauptsache, man bleibt nicht stehen. Eine Trennung ist genau wie ein Beinbruch der Seele.

Sei nicht zu hart zu dir, liebe Steffi. Du machst gerade eine sehr schwere Phase durch. Schön langsam Schritt für Schritt weitergehen und immer wieder versuchen, dir etwas Gutes zu tun. Auch wenn du es jetzt kaum glauben magst, es wird besser werden.

Ich wünsche dir von Herzen alles Gute, vor allem viel Kraft.

15.11.2017 08:15 • x 3 #18


K
Hi Steffi,

auch wenn es im Moment sehr sehr schwierig ist, mit der Situation umzugehen - eines darfst Du nicht machen, Dich hängen lassen, Dinge geschehen lassen. Nein - Du bist eine starke Frau, auch wenn deine Selbsteinschätzung gegenwärtig eine andere ist. Du warst und bist in der Lage, auf Menschen zuzugehen, hast einen großen Freundeskreis (mit) aufbauen können, woran Du maßgeblichen Einfluss genommen hast.

Du schreibst, er war immer rastlos - von innerer Unruhe getrieben, vermutlich negativer Stress (könnte auch ein Schilddrüsen-Problem sein) und Du im Gegenzug der ruhende Pol, der ihm wohl eine gewisse Sicherheit und Beständigkeit gegeben hat.

Du bist beschützt aufgewachsen,, deine Eltern haben Dir unbeschwertes Groß- und Erwachsenwerden bieten können, wohl mit ein Grund dafür, dass Du auch deinem Mann im Großen und Ganzen federführend die Dinge überlassen hast. Doch deswegen bist Du nicht unselbstständig. Du kannst das ebenfalls, vielleicht weniger geübt, aber auch Du kannst das.

Nimm dein Leben jetzt selbst in die Hand, überlege was Dir gut tut. Plane und gestalte deinen Tag, schau in deinem Freundeskreis, mit wem Du z. B. Sport machen kannst, das ist sehr gut für Geist, Körper und Seele. Und wie auch schon in den vorangegangenen Beiträgen geschrieben, Du sollst in deiner gewohnten Umgebung bleiben. Warum sollst Du denn jetzt gehen, alles aufgeben. Nicht Du bist diejenige, die eure Gemeinsamkeit wie Müll entsorgen möchte. Auch wenn Du es nicht mehr beeinflussen kannst und nicht möchtest, doch sein Verhalten hat Dir zu große Schmerzen und einen irrreparablen Vertrauensschaden zugefügt. Ein solches Verhalten ist in Anbetracht eurer doch schon langen Beziehung ein keinster Weise zu akzeptieren - für mich bei ihm mit großen Fragezeichen hinsichtlich sozialer und intellektueller Kompetenz.

Wie schon gesagt, es gibt überhaupt keinen Grund für Dich, alles aufzugeben und Dich räumlich zu verändern. Es sollte auch keinen Grund geben, deine Freundschaften und dein soziales Netzwerk, das Du dir über die Jahre aufgebaut hast, aufzugeben. Warum?

Meide den Kontakt und beschränke ihn nur noch auf das Allernotwendigste. Nimm Dir einen Anwalt, der Dich in rechtlicher Hinsicht an die Hand nimmt und Dich deine Rechte wahren lässt. Keine Zugeständnisse - weder aus Gründen der Streitvermeidung noch aus sonstigen Gründen (keine Nachgiebigkeit, Mitleid oder sonst was). Lasse nichts zu, was Dich verletzen kann. Du sollst Abstand und Ruhe finden und wieder die Steffi werden, so wie man Dich kennt - eine lebensfrohe, aufgeschlossene und humorvolle Steffi.

Vertraue auf Dich - finde wieder dein Selbstwertgefühl - Du willst nicht glauben, wie sehr Du geschätzt wirst - weit gefehlt und ich sag Dir auch warum - sonst wäre dein Freundeskreis nicht so groß und da gibt es auch noch deine Eltern. Glaub an Dich - das wird schon wieder. Wünsche Dir Mut und viel Kraft und schau nach vorne.

15.11.2017 08:28 • x 4 #19


R
Liebe Steffi_82,

vor fast genau 11 Monaten habe ich fast das Gleiche durchmachen müssen.
Ich war nicht verheiratet, aber ich stand kurz vor der Hochzeit, es war alles schon geregelt, geplant, nur der Tag hätte noch kommen sollen. Ich weiß genau, was in dir vor geht. Für mich und für dich ist es die schlimmste Zeit in unserem Leben. Heute nach 11 Monaten sehe ich ein bisschen anders auf meine derzeitige Situation. Ich konnte alles nicht glauben, ich wollte es einfach nicht wahrhaben, von heute auf morgen mit allem alleine dazustehen, wieder bei 0 anfangen zu müssen. Ich habe noch nie so etwas mitmachen müssen, ich war so wie du, kurz vor dem Abgrund. Jeden Tag denke ich noch 1000e Male an meine alte Beziehung, ich habe sie nach 11 Monaten immer noch nicht richtig verarbeitet, aber es wird besser. Ich habe bestimmt 8 Monate gebraucht, um alles einigermaßen zu verkraften, eine Backpackingreise alleine durch Asien für 3 Wochen hat mich ein bisschen wachgerüttelt.

Auch wir hatten Eigentum und es hat sich mit der Umschreibung alles so dermaßen lange hingezogen, was den Heilungsprozess ganz und gar nicht gut tat, es war die Hölle, sich so eine lange Zeit (7Monate) damit auseinander setzen zu müssen. Aber ich sage dir, ich habe mich durchgesetzt. Ich habe ihm seine Anteile abgekauft, weil ich auch nicht mit hätte ansehen können, wenn seine Neue damit einzieht (wenn das dann der Fall gewesen wäre). Ich bin stolz darauf, dass es nun mir alleine gehört, auch wenn es eine enorm hohe Belastung ist. Aber ich weiß, wofür ich das mache, für mich und meine Zukunft und wenn es irgendwann nicht mehr gehen sollte, kann ich immer noch vermieten/verkaufen/...

Anfangs war die Zeit natürlich schwer, dort alleine zu wohnen, weil jede Bewegung, jeder Moment einfach die alten glücklichen Zeiten hervorholt, was es so schon im Alltag ständig der Fall ist, aber mittlerweile fühle ich mich auch alleine in der Wohnung wohl und es stört mich nicht mehr so enorm, dass wir fast die komplette Hauseinrichtung zusammen ausgesucht und nach unserer Wünschen gestaltet haben. Ich habe nicht so viel verändert, er hat auch fast alles dagelassen gegen eine finanz. Entschädigung.
Es wird besser, aber auch bei mir hat sich erst nach 8 Monaten eine Besserung aufgetan und ich erlebe immer noch zu viele Phasen, wo es mir einfach nur schlecht geht und ich die alten Zeiten zurück haben möchte. Ich habe dermaßen Angst vor der Zukunft, so wie du. Die Tage vergehen und vergehen und vergehen irgendwie. WiE oft ich mir auch die Frage gestellt habe, für wen oder was stehe ich eigentlich jeden Morgen auf. Aber ich habe es trotzdem immer wieder gemacht, wahrscheinlich aus Gewohnheit. Und du mache es auch, auch wenn es sinnlos erscheint.

Was ich sagen will, es wird noch eine sehr, sehr schwere Zeit für dich werden. Freunde und Familie sind enorm wichtig, aber wenn dir nach keiner Ablenkung zu Mute ist, dann lass es. Mach das, was für dich im Moment das Beste sein mag. Ich bin ihm monatelang hinterher gerannt und habe gekämpft und gekämpft und gekämpft, für nichts. Jedes Mal wieder bin ich auf die Nase gefallen und meine wenigen Kräfte schwanden immer wieder.

Wenn du aber die Möglichkeit hast und du dir das zutraust, dann behalte das Haus. Kämpfe um das, damit du vielleicht nicht bei 0, sondern wenigstens bei 10% anfängst. Auch ich dachte mir, ich würde sofort auf alles Materielle verzichten wollen, wenn er mir die Liebe zurückgeben könnte.
Und nun bin ich froh, dass ich das wenigstens habe, mein Eigenheim. Es gibt aber auch Menschen, die einen kompletten Tapetenwechsel brauchen, das musst du für dich entscheiden.

Du brauchst ganz viel Kraft in der nächsten Zeit, es wird noch so einiges auf dich zukommen, es wird kein leichter Weg, aber die Steine werden immer weniger und ich habe nach 11 Monaten einen Funken Licht am Ende des Tunnels gefunden... Auch wenn es nur ein schwaches ist, aber es gibt es und ich hoffe, dass ich mich darin nicht täusche...Alles gute!

15.11.2017 11:08 • x 2 #20




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