Ich bin verlassen worden und möchte nur noch weg

Und - Bäääämmm - da hat es mich wieder.

Ich hatte mich gerade so gut gefühlt, bestimmt eine ganze Stunde lang dachte ich, ich bin drüber weg. Ich freue mich wieder am Leben. Ich schaffe es gut alleine und bin glücklich mit mir selbst.

Also wollte ich endlich meine Lethargie überwinden und die Vorhänge umnähen, die ich in meinem Zimmer aufhängen wollte. (Muss immer noch aufpassen, nicht Schlafzimmer dazu zu sagen...)
Ich gehe also motiviert mit meinem Zollstock die Treppe rauf, um die Fensterhöhe abzumessen.
Und da ist er wieder - der Bääämmm-Moment.
Das Vermissen haut mich um. Versuche, es zu umgehen, bei den Kids kurz aufzutanken. Sitzen alle mit Kopfhörer auf den Ohren vor ihren PCs und sind in Spielen gefangen. Will keinen von ihnen stören oder gar schlechte Gefühle machen.
Also schleiche ich die Treppe wieder runter wie ein geprügelter Hund. Statt die Nähmaschine rauszuholen, sitze ich heulend am PC und schreibe hier.

Wie macht er das? Wie hält er das aus? Wie kann er uns nicht vermissen? Mich nicht vermissen?
Er war gerne hier, bis zum Schluss. Zumindest ein Teil von ihm. Sonst wären wir nicht alle aus allen Wolken gefallen. Er hat sich hier durchaus auch wohl gefühlt.

Ist das so, wenn man sich verliebt? Ist dann alles andere egal?

Wir haben auch ganz viel geredet, hatten ganz viel Alltagsnähe. Kann man das einfach so tauschen? Neue Frau, neue Nähe, alles gut?

Er hat mich so verletzt und doch fehlt er mir so sehr. Wie doof bin ich?
Nein, ich bin nicht doof. Ich weine um die alten Zeiten. Ich bin traurig und ich vermisse. Jeden Tag. Sehr viel.

Deinen Beitrag habe ich von Anfang an gelesen.
Ich kann dir nicht wirklich Antworten auf deine Fragen geben.

Dein Schmerz ist ehrlich und normal und lässt sich leider nicht weg zaubern, denn das gehört zum Prozess dazu.

Fühl dich gedrückt, Douru.

Du kommst da durch.

Hallo zusammen, hab mich gerade angemeldet und hoffe einfach, es wird mir helfen. Ich kann Douru gut verstehen und habe selbst auch Angst, es nicht zu überwinden. Mein Mann hat mich gestern verlassen. Und ich bin am Boden zerstört.

Zitat von Colly:

Mein Mann hat mich gestern verlassen. Und ich bin am Boden zerstört.

Knuddels. Tröst.
Ich rate dir aber, ein eigenes Thema zu eröffnen - ist besser um auf dich einzugehen.

Danke für den Rat. Hab leider noch keinen Plan, wie das hier funktioniert.

Colly, ganz oben steht das Unterthema für deinen Schmerz, Trennung, Scheidung, Beziehungsende, Loslassen. Klick da mal hin, da kanns du dir dann auch dein Thema eröffnen - uns schildern, was dich bewegt. Warum dein Mann so plötzlich komisch wurde usw.

Danke. Werde ich probieren.

Gestern und vorgestern habe ich nicht geweint. Ich hatte fast ein wenig Abstand.

Gerade geht es mir nicht gut. Ich bin sehr traurig und vermisse ihn so sehr. Ich würde jetzt gerne einfach ein wenig kuscheln und dabei reden.
Unsere Gespräche fehlen mir so sehr. Einfach ein wenig reden, wie war der Tag, was hat man gemacht, woran hat man gedacht, was hat erfreut. was war blöd. Den Alltag teilen und dabei wissen, dass man den anderen sooooo lange kennt, dass man nicht viel erklären muss. Diese Vertrautheit, die sich über die vielen Jahre aufgebaut hat, fehlt mir so sehr. Ich bin traurig.

Kann eine neue Beziehung das ersetzen? Fehlt einem dann der vertraute Mensch nicht mehr, weil da ein neuer anderer Mensch ist? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich mir gar keinen anderen Menschen an meiner Seite vorstellen kann. Der Platz ist nicht frei, mein Kopf und mein Herz sind noch besetzt.

Meine Erinnerung zeigt mir immer wieder die schönen Momente auf. Das ist nicht die Realität, das, woran ich mich erinnere, wird mit positiven Gefühlen aus der Verliebtheitsphase des Anfangs durchmischt.

Die Realität ist, dass mein eigener Mann, der Mensch, dem ich auf der Welt am meistens vertraut habe, mich brutal verletzt hat. Immer wieder. Nicht physisch. Aber mit seinem respektlosen Verhalten und Worten. Immer wieder.
Warum musste seine Trennung so ablaufen? Wie kann er das vor sich rechtfertigen, er, der Gute, der tiefsinnende, meditierende, ..., der immer so viel Wert auf respektvollen Umgang gelegt hat?
Wo waren die Gespräche vorher? Warum gab es keine?

Wann hat er aufgehört, mich zu lieben? Es muss schon viel früher gewesen sein, keine Ahnung, wie lange er schon Unzufriedenheiten gesammelt hat. Aber anstatt darüber zu sprechen, hat er mich im Glauben gelassen, alles sei in Ordnung.
Ich hätte gerne mit ihm zuammen auf die Beziehung geschaut, am besten mit einem Paartherapeuten, und versucht, die Probleme zu lösen oder unglückliche Situationen aufzulösen.
Er hat sich lieber eine andere Frau gesucht, die ihm das Gefühl vermittelt hat, keine Probleme zu haben. Oder so etwas in der Art. Und als er sie sicher hatte, ist er gegangen und hat die Familie verlassen.
Ich bin traurig.

Zitat von Douru:

Kann eine neue Beziehung das ersetzen?

Ja das kann sie.
Aber dazu musst du bereit sein und so wie du schreibst, wirst du noch viel Zeit brauchen.
Die nimmst du dir bitte auch und überstürzt nichts.

Ich war 20 Jahre mit meiner Ex zusammen und dann war es vorbei.
Von daher weiß ich, wie es dir geht, glaub es mir.
Die Letzten 2 Jahre, war ich alleinerziehender Pappi und hab mich wieder aufgerappelt.
Dann lernte ich nach vielen Rohrkrepierern, meine Freundin kennen.
Deswegen kann ich dir sagen, die Neue Beziehung, kann das ersetzen.

Wobei ersetzen das falsche Wort ist. Sie kann sogar besser werden.

Also, lass den Kopf nicht hängen und nimm dir die Zeit, die du brauchst!

Zitat von Douru:

Kann eine neue Beziehung das ersetzen? Fehlt einem dann der vertraute Mensch nicht mehr, weil da ein neuer anderer Mensch ist? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich mir gar keinen anderen Menschen an meiner Seite vorstellen kann. Der Platz ist nicht frei, mein Kopf und mein Herz sind noch besetzt

Es ist mit einem neuen Partner anders. Was aber nicht heißt, dass es weniger schön ist!
Wenn du dazu bereit bist, wirst du dir diese Fragen nicht mehr stellen, das kommt dann von ganz alleine...
Du solltest dich daher nicht unter Druck setzen. Gib dir Zeit!

liebe douru!

lass dich erstmal umarmen. so viele jahre lassen sich leider nicht so schnell aufarbeiten, doch die phasen wo es dir besser und gut geht werden länger werden. und die des leides immer kürzer.

Zitat von Douru:

Meine Erinnerung zeigt mir immer wieder die schönen Momente auf. Das ist nicht die Realität, das, woran ich mich erinnere, wird mit positiven Gefühlen aus der Verliebtheitsphase des Anfangs durchmischt.

Die Realität ist, dass mein eigener Mann, der Mensch, dem ich auf der Welt am meistens vertraut habe, mich brutal verletzt hat. Immer wieder. Nicht physisch. Aber mit seinem respektlosen Verhalten und Worten. Immer wieder.

willst du damit sagen, dass er dich während der ehe schon respektlos behandelt hat? wenn ja, vielleicht solltest du da mehr hinsehen.

Zitat von Douru:

Warum musste seine Trennung so ablaufen? Wie kann er das vor sich rechtfertigen, er, der Gute, der tiefsinnende, meditierende, ..., der immer so viel Wert auf respektvollen Umgang gelegt hat?

ich denke er wird das vor sich gar nicht rechtfertigen, er verdrängt das mit ziemlicher sicherheit, deswegen auch die gemeinen vorwürfe du hättest sein leben zerstört. mit dieser schuldumkehr macht er sich den weg frei sein neues leben ohne schlechtes gewissen führen zu können.

wie es in ihm tief drinnen wirklich aussieht... hm.

ich glaube ja an karma. und auch daran, dass sich nichts auf dauer verdrängen lässt. irgendwann holt einen alles ein.

alles wird gut!

Zitat von Douru:

Späte Ankunft, er früh zu Bett. Am nächsten Morgen dann aus dem Nichts die Aussage, er habe sich ernsthaft in eine andere Frau verliebt. Die hatte er dort abends nach der Weiterbildung nämlich besucht (und ja, sie war auch mal eine Arbeitskollegin). Und danach kübelweise Beschimpfungen und Abwertungen meiner Person, ich hätte sein Leben zerstört, er müsse sich von mir befreien usw.

Liebe Douru, fühl Dich gedrückt. Es geht ganz vielen Frauen wie Dir. Das Entwerten Deiner Person, Eures Lebens etc hat mit Dir nichts zu tun, es ist Teil des Affärenprogramms bzw ich spreche mittlerweile auch von Krankheit. Nichts von alldem, was er schlecht bewertet, war negativ oder schlecht. Es scheint eine Art Zwangshandlung zu sein, um die Ablösung zu betreiben oder seine schlechtes Gewissen zu beruhigen. Lasse Dich von seinen Krankheitssymptomen nicht runterziehen. Es hat absolut nichts mit Dir zu tun. Dir wird auffallen, dass er sich auch sonst vollständig verändert, als ob er aus einer anderen Matrix käme. Dein Mann wird nie mehr der Mann sein, den Du kanntest und vor allem den Du geliebt hast. Stell Dir die Frage, ob Du diesen Mann (wie er jetzt ist) geheiratet hättest. Diese Antwort wird Dich vor "Rückkehrsehnsüchten" schützen. Denn einen rücksichtslosen Egomnen, wie er nun ist, hättest Du nicht zum Vater Deiner Kinder gemacht. In der Regel erkennt man im veränderten Mann auch die Affärenfrau wieder, die ihn nun vollkommen prägt (sein Zwilling, seine Seelenverwandte).

Zitat von Douru:

Kann eine neue Beziehung das ersetzen? Fehlt einem dann der vertraute Mensch nicht mehr, weil da ein neuer anderer Mensch ist? Ich weiß es nicht. Ich weiß nur, dass ich mir gar keinen anderen Menschen an meiner Seite vorstellen kann. Der Platz ist nicht frei, mein Kopf und mein Herz sind noch besetzt.

Ersetzen nicht, aber es kann Neues entstehen und das kann viel schöner sein.

Ich war heute beim Friseur. Ich liebe meinen Friseur. (Er liebt seinen Mann )
Jetzt habe ich wieder wunderbare Strähnchen in der für mich perfekten Farbe, meine grauen Zwischentöne sind genau richtig überdeckt, bzw. blitzen zwischendurch noch hervor und der Schnitt ist auch fantastisch. Kurz und gut - ich sehe einfach spitze aus.
OK, um den Mund herum sind zu viele Fältchen für meinen Geschmack und auch der Haut um die Augen sieht man den Kummer der letzten Monate an, aber im Großen und Ganzen finde ich mich gerade ziemlich gelungen.
Wollte ich nur mal gesagt haben.

Und danke für eure Beiträge. Ich habe sie gerne gelesen und sie haben mir weitergeholfen. Ich gehe ein andermal darauf ein. Jetzt gerade geht es mit gut. Weiter mag ich diesen Moment nicht denken.